LESER-ZEITBLÜTEN [SEITE 3]


Zeitblüten-Einsendungen, SEITE:
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Zeitblüte 201

Inseln der Einsamkeit

Meine Zeitblüte sind die Inseln der Einsamkeit.

Nach hektischer und ereignisreicher Zeit sehne ich mich einfach nur nach mir selbst. Ich will nicht mehr das Gefühl haben, fremdbestimmt durch die Tage zu hetzen.

Manche gehen ins Spa oder tauchen anderswo ab – alles auch wunderschön. Aber ich brauche meine vier Wände für mich ganz allein, möchte keine Ordnung halten, keinen Plan einhalten und keine Rücksicht nehmen müssen.

Ich muss Gefühle ausleben, die im Alltag keinen Platz gefunden haben: Trauer, Angst, Ratlosigkeit.

Ich schreibe dann Briefe an Menschen, die mir helfen könnten, die aber schon verstorben sind.

Ich lese Gedichte von Hermann Hesse, trinke Wein, höre Musik, mache Musik, schreibe Gedichte und Geschichten, spreche mit dem Universum, bitte um Erleuchtung oder um einen Hinweis, selbst auf die Lösung zu kommen und falle morgens ins Bett.

Manchmal habe ich verheulte Augen, sehe aber dennoch klarer!

Und ich habe das Gefühl, meine verstorbenen Freunde und Verwandten und das Universum haben mich gehört und schicken mir in den nächsten Tagen und Wochen verschlüsselte Botschaften zu.

Die Welt ist für mich wieder wie verzaubert:

Plötzlich läuft an mir jemand mit einer Botschaft auf dem T-Shirt vorüber. Die Sprüche des Tages in der U-Bahn scheinen regelrecht mit mir zu kommunizieren.

Plötzlich treffe ich Leute, die mich verstehen. Die mir einen Weg zeigen. Die mich auf Dinge ansprechen und Fragen stellen, deren Antworten mir so völlig entfallen waren.

Ich habe einfach sooo sehr die Augen offen, wenn ich mal wieder „in mir“ war und habe nicht mehr die Scheuklappen des Alltags auf, weil alles zu viel war/wurde!

Ich LIEBE es, mit mir allein zu sein – ab und an!

PiSo


Zeitblüte 202

Gewaltige Naturkulisse

Wenn ich abschalten möchte, mache ich eine Bergwanderung auf meinen Hausberg. Da ich sehr zügig gehe (teilweise laufe), komme ich meist schweißgebadet und mit pochendem Puls oben an.

Nach einiger Zeit des Durchatmens merke ich, wie ich „runterkomme“. Ich lasse den ganzen Stress des Alltags hinter mir, so, als gebe es ihn nicht mehr.

Ich sitze einfach auf dem Gipfel und genieße das Alpenpanorama, diese gewaltige Naturkulisse. Nach einiger Zeit spüre ich förmlich, wie klein doch der Mensch und wie vergänglich ein Menschenleben dagegen ist.

Dieser Prozess bringt mich dann dazu, über mein Leben und meine Ziele nachzudenken … und er bringt mich wieder auf Kurs.

Christian


Zeitblüte 203

Keine Angst
mehr vor dem Tod

Bis vor einiger Zeit war mir nicht bewusst, dass ich in Bezug auf den Tod negative Vorstellungen und Glaubensmuster hatte.

Bis mir eine Bekannte von einem sehr bewegenden Erlebnis erzählte:

Sie hatte als junges Mädchen durch einen Unfall das Bewusstsein verloren und in diesem Zusammenhang ein Nahtoderlebnis: Sie nahm ein warmes und wohliges Licht wahr, das sie wie ein Magnet anzog.

Es fühlte sich so gut an, dass sie keinesfalls wieder „zurück“ wollte. Laut ihrer Erzählung hätte sie alles gegeben, um näher dem Licht und der Wärme zu kommen. Sie wurde dann wieder ins Leben zurückgeholt.

Seitdem lässt mich diese Schilderung nicht mehr los. Ich habe vor dem Tod keine Angst mehr und weiß nun, dass das Sterben zum Leben dazugehört, dass es nicht schlimm ist und auch dass die Hinterbliebenen weitermachen können. Dieses neue Bewusstsein ist meine Zeitblüte.

Miri


Zeitblüte 204

Meine Hühner beobachten

Stress und unzählige Gedanken umtreiben mich ständig.

Es ist einfach wunderbar, wenn ich mich dann zu meinen Hühnern – ich betreibe eine Hühnerzucht – setze und beobachte, wie „menschenähnlich“ sie sich verhalten.

Das gibt mir sehr viel Entspannung und lässt mich oft zu neuen Erkenntnissen gelangen.

Roland


Zeitblüte 205

Das Lachen meiner
Kinder am Smartphone

Wenn ich Stress im Alltag habe, die Arbeit nicht läuft wie sie soll oder ich angespannt bin und mich unter Druck fühle, dann höre ich mir das Lachen meiner Kinder an.

Ich habe es mit dem Smartphone aufgenommen.

Wenn ich das herzhafte Lachen höre, geht es mir viel besser. Nach einer Weile fange ich sogar selber zu lachen an.

Lachen ist gesund und gibt mir neue Kraft – meist sogar viel Inspiration, was ich anders machen kann, damit es besser läuft.

Nicole


Zeitblüte 206

Ein Album mit
schönen Erinnerungen

Mein Sohn ist knapp fünf Monate alt. Der Alltag mit einem Säugling ist oft sehr anstrengend und der Tag scheint manchmal nicht genug Stunden zu haben.

Aber damit mein Sohn und auch ich später schöne Erinnerungen an diese Zeit durchleben können, arbeite ich an einem Album, das seine Entwicklung von Geburt an bis zum fünften Lebensjahr zum Inhalt hat.

Ich wähle sorgfältig die schönsten Fotos aus, schreibe kurze Texte, hebe Erinnerungsstücke darin auf und bitte Familie und Freunde um einen Beitrag.

Ich genieße diese Momente ganz bewusst, in denen sich mein Mann um den Kleinen kümmert, damit ich dem Projekt meine volle Aufmerksamkeit widmen kann.

Ich male mir dabei schon heute aus, wie ich das Album gemeinsam mit meinem Sohn in einigen Jahren durchstöbere und wir uns an den schönen Erinnerungen erfreuen!

Mia


Zeitblüte 207

Pilze finden

Tja, ich erhole mich nach einer anstrengenden Woche gern im Wald. Im Herbst, aber auch im Frühjahr gehe ich gern „Pilze finden“.

Dann stehe ich sonntags ganz früh auf, frühstücke kurz eine Kleinigkeit und schnappe mir den Korb. Mit dem Auto geht es an den Waldrand und dann los.

Je nachdem, welche Zeit gerade ist, werden die Pilze eingesammelt, die essbar sind und die ich kenne. Vor ein paar Jahren habe ich einen kleinen Kurs mitgemacht, sodass ich nun mehrere Pilze außer Maronen und Steinpilze kenne.

Das macht richtig Spaß und dabei kann ich Stunden verbringen. Immer bergauf und bergab. Wenn dann das Licht mitspielt und ich auch noch meine Kamera dabeihabe, fotografiere ich die schönsten Pilze – das müssen keine essbaren sein.

Das ist für mich pure Erholung. So bekomme ich neuen Schwung für die nächste Woche.

David


Zeitblüte 208

Arbeitsort wechseln!

Immer wieder gibt es Möglichkeiten, seinen Arbeitsort zu verändern. Mit den heutigen Kommunikationsmöglichkeiten ist das mehr denn je gegeben.

Zwei solcher Möglichkeiten habe ich letzthin wahrgenommen:

Ich bin auf einen nahen Berg gefahren und dann in den Wald hineingelaufen. Dort gibt es eine Waldhütte, die sogar über einen soliden Tisch und eine Bank verfügt.

In dieser inspirierenden Atmosphäre gelingen insbesondere konzeptionelle Arbeiten überdurchschnittlich gut. Man muss bloß die Unterlagen mitnehmen und natürlich Papier mit Bleistift. Dann sprudelt es förmlich …

Wer keinen Garten hat, soll sich doch mal in einen öffentlichen Park begeben. Da ist oft eine ruhige Ecke zu finden – ja selbst das Gelächter der Kinder im Hintergrund beschwingt die Kreativität.

In unserem Park Villette in Cham sind wundervolle Orte nutzbar, die einen Hauch von Unendlichkeit haben und wo die Zeit still zu stehen scheint.

Während vier Stunden konnte ich so Dinge erledigen, welche mir wohl im Büro kaum so leicht von der Hand gegangen wären.

Deshalb heißt eine meiner Zeitblüten: Einen abwechselnden Arbeitsplatzes gezielt für neue Perspektiven und kreative Impulse nutzen, wo es möglich ist. Denn: Es gibt sie, diese Zeitblüten!

Peter Kofmehl


Zeitblüte 209

Meine Tochter beim
Malen beobachten

Ich beobachte meine kleine Tochter, wie sie malt. Eigentlich kritzelt sie etwas, füllt Flächen mit Farben, verstärkt Konturen und versinkt in ihrem Werk.

Ich kann kaum erkennen, um was es sich handelt. Es spielt keine Rolle.

Ohne es zu bemerken, fährt sie sich mit der Zunge über die Lippen, wenn sie angestrengt und mit fest aufgedrücktem Buntstift werkelt. Sie konzentriert sich auf das Abbild ihres Gedankens, ohne ihre Umwelt wahrzunehmen, ohne meine Blicke zu erkennen.

Dann hält sie inne und betrachtet in der Stille ihrer Welt das Gemalte. Ihr Blick zeigt Stolz und Zufriedenheit.

Wie sehr ich sie um diese Augenblicke beneide.

Kay


Zeitblüte 210

Einfach unendlich
schöne Gefühle

Ich liebe es, wenn ich Klavier spielen kann! Ich habe zwar erst seit Kurzem wieder angefangen, aber für mich scheint dann die Zeit stillzustehen. Ich liebe die klassische romantische Musik.

Ich bin dann so in meiner Musik versunken, dass ich alles um mich herum nicht mehr wahrnehme. Alle Sorgen und Probleme scheinen vergessen.

Da ist diese klangvolle, tiefe Musik, die mich im Innersten berührt und mich glücklich macht. Ich kann dann kaum aufhören und spiele immer und immer wieder meine Lieblingsstücke. Es ist fast wie eine Sucht.

Das Klavierspielen bedeutet für mich vergessen, Schönes erleben, genießen, mich glücklich fühlen, mitreißende Musik, Romantik, Energie, einfach abschalten, viele Emotionen, eine große Freude, ich fühle mich getragen, … einfach unendlich schöne Gefühle!!!

Gaby


Zeitblüte 211

Mein Duft-Umschaltknopf

Ich bin ein Mensch, der leicht ins Grübeln gerät. Wenn mich das Gedankenrad einmal erfasst hat, lässt es mich selten gleich los. Vieles habe ich versucht: mich abzulenken, an etwas Schönes zu denken, … Aber irgendwie hat es nicht funktioniert. Das Grübeln lässt sich mit einem Knopf nicht einfach umschalten.

Doch …

Düfte schaffen es! Es gibt Düfte, die erinnern mich an früher, an wunderschöne Momente, manchmal sogar ganz unbewusst.

Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Gerüche Handlungen, Stimmungen und Emotionen beeinflussen. Und einmal herausgefunden, was mir guttut, welcher Duft mich derart berührt, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein dufter Umschaltknopf in sämtlichen Stresssituationen.

Nicole


Zeitblüte 212

Ehrfurcht empfinden

Es gibt viele Momente, die (mich) zum Innehalten einladen:

  • die strukturierte und so einzigartige Rinde eines Baumes,
  • die zarten Blätter und Blüten einer Pflanze,
  • die Vielgestaltigkeit einer Wiese,
  • alte Bäume, deren Stämme wie die Säulen einer Kirche sind und deren lichtdurchfluteten Kronen mich spüren lassen, wie klein und unwichtig die alltäglichen Sorgen und Ärgernisse meist sind.

Eine Zeitblüte ist für mich, Ehrfurcht zu empfinden vor all diesen alten und großartigen Dingen, die schon viel länger existieren als wir.

Eine Zeitblüte sind für mich ebenso alle Tiere, besonders aber meine Hündin, die mich auch in größter Not zum Lachen bringt. Eine Zeitblüte sind Kinder mit ihrer Zuneigung und ihrem Vertrauen.

Ein ganz besonderer Schatz ist für mich aber die Meditation, die Besinnung auf etwas ganz tief in mir, das eine Verbindung zu einer Kraft außerhalb von mir aufbaut.

Danach fühle ich mich gestärkt und gefestigt und für alle Wagnisse des Lebens gewappnet.

Hannelore


Zeitblüte 213

Zwei Minuten mit den
Füßen Wurzeln schlagen

Besonders vor großen Aufgaben wie Moderationen oder wichtigen Besprechungen, ziehe ich die Schuhe aus und stehe mit meinen Füßen fest auf dem Boden. Dazu suche ich mir vorab einen Platz mit Naturmaterialen wie z. B. Holz oder Steinen.

Dann stelle ich mir zwei Minuten vor, wie meine Füße Wurzeln schlagen und ich mit dem Boden eins werde.

Die Wurzeln graben sich immer tiefer in den Boden, verzweigen sich und geben mir – wie ein Baum – einen starken Halt. (Ich bin Holzwirtin und Bäume sind meine großen Vorbilder.)

Dieses „Erden“ gibt mir Ruhe und Kraft, ich besinne mich und gehe gestärkt in die Aufgabe.

Susanne


Zeitblüte 214

Anstecken mit
meiner Fröhlichkeit

Das Lächeln zeigt Menschen u. a. auch meine Wertschätzung ihnen gegenüber. Ich lächle viel und es kommt von Herzen und ich bin freundlich im Umgang mit den Menschen, die mich umgeben.

Ich stecke sie zum Teil mit meiner Fröhlichkeit an und es ist der Wahnsinn, was mir dafür zurückgegeben wird. Es erfüllt mich mit Wärme, gibt mir Kraft und Geduld – gerade in schwierigen Situationen.

Ich habe sehr viel mit Menschen zu tun, keiner gleicht dem anderen. Ich bin aufmerksam, beobachte und habe zur rechten Zeit das richtige Gefühl für jeden einzelnen. Zumindest versuche ich es und mit jedem Tag gelingt es mir besser.

Und für jedes Dankeschön, für jede freundliche Verabschiedung und für jeden Wunsch für einen guten Tag oder Feierabend, bin ich dankbar und freue mich von ganzem Herzen über die Aufmerksamkeit, die man mir zurückgibt.

Marlene


Zeitblüte 215

Der Weg durch den Park

Meine Zeitblüte liegt schon viele Jahre zurück und trotzdem ist sie immer noch wirkungsvoll.

Nachdem ich unter mein altes Leben einen Schlussstrich gezogen hatte, um ein neues zu beginnen, bin ich nach einem Wohnungswechsel jeden Morgen zu Fuß zur Arbeit gegangen.

Auf dem Weg dorthin musste ich durch einen Park mit einem Teich, wo sich Enten, Wasserhühner und andere Wassertiere tummelten. Ich habe es jeden Morgen genossen, durch die Natur zu gehen und gelegentlich die Enten zu füttern.

Schon nach kurzer Zeit fühlte ich mich befreit von den unschönen Erlebnissen der Vergangenheit und ich fand meine innere Ruhe wieder. Mit jedem Tag fiel ein weiterer Stein von meiner Seele, bis keiner mehr da war.

Gerne denke ich auch heute noch an diese Zeit zurück.

Ich finde immer wieder in der Natur meine Ruhe und sie ist für mich das beste Mittel gegen den alltäglichen Stress.

Anita


Zeitblüte 216

Über den Körper
beruhigt sich der Geist

In der Nachbarschaft hat sich ein Massagestudio niedergelassen. Dort werden zu vernünftigen Preisen verschiedene Entspannungsmassagen angeboten. Ich habe es einfach mal ausprobiert.

Ich denke, mehr Entspannung geht für mich nicht. Eine Stunde absolut abzuschalten, bei Meditationsmusik meinen Körper zu entspannen – das tut mir unendlich gut.

Über den Körper beruhigt sich auch mein Geist und die Hektik entflieht.

Die nächsten Stunden versuche ich, diese Erdung möglichst lange zu erhalten. Es fühlt sich an, als wäre ich im Urlaub. Und das im Zweiwochenrhythmus.

Diese Massagen sind zu einem festen Bestandteil in meinem Leben geworden. Ich habe gelernt, auch an mich zu denken und mir regelmäßig etwas Gutes zu tun.

Didi


Zeitblüte 217

Krümel für die Maus

Letzten Sonntag hatten mein Freund und ich eine halb geschäftliche, halb private Verabredung geplant. Da wir in letzter Zeit kaum zu uns selbst gefunden hatten, sagten wir diese kurzerhand ab und radelten stattdessen mit netten Umwegen zu einem schönen See in Rand-Berlin.

Obwohl der See sehr gut besucht war, konnte ich, bis zur Brust im Wasser stehend, noch meine Zehen am Grund sehen. Ebenso die Fische, die neugierig uns Menschen aus ihrer Perspektive beobachteten.

Später saßen wir am Ufer. Zwischen Büschen und Bäumen im Laub des vergangenen Jahres. Vor uns raschelte es und wir sahen eine kleine Maus, die uns beobachtete.

Wir hatten noch ein trockenes Brötchen und brachen einen Krümel ab. Nach einiger Bedenkzeit holte sich die Maus den Krümel und verspeiste ihn genüsslich – zwischen den kleinen Pfoten haltend und ihre großen dunklen Knopfaugen auf uns gerichtet.

Ich hielt ihr noch einen Krümel hin und tatsächlich kam sie nach einigen Kurven und Abwägungen und holte ihn sich direkt aus meinen Fingern.

Wir haben gestaunt und uns gefreut und noch einige Male davon erzählt … unsere Zeitblüte.

Ellen


Zeitblüte 218

Musik – ein Lächeln
nach dem anderen

Ich habe mir eine Playliste erstellt, mit Liedern, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Es sind sehr alte, aber auch neue Songs dabei, softe und härtere Töne.

Vorrangig ist lediglich, dass ich bei jedem Lied ein breites Lächeln bekomme.

Ich erinnere mich an Personen, die ich damit verbinde, eine Situation, ein Gefühl … aus der Kindheit, Jugend, aus dem Erwachsenenalter.

Es folgt ein Lächeln nach dem anderen. Herrlich.

Die Sammlung wächst immer weiter und ich fühle mich fröhlich, glücklich und sehr lebendig, wenn ich reinhöre.

Dazu tanze ich oder singe lauthals mit, oder schweige und lausche nur, aber immer mit einem Lächeln und einem guten Gefühl.

Dani


Zeitblüte 219

Auch ich brauche mich

Alleinerziehend mit zwei Kindern und einem Vollzeitjob ist Zeit ein unglaublich kostbares Gut. Ich glaubte, jede freie Minute meinen Kindern, Freunden, meiner Familie und lieben Menschen um mich herum widmen zu müssen und bin dabei selber untergegangen.

Es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden, aber ich selbst brauche mich auch.

Man weiß nicht mehr, wer man ist, was man wirklich fühlt und schon gar nicht, was man will, wenn man sich nicht Zeit nimmt, um mit sich alleine zu sein, sich selbst zu spüren, Situationen nachzufühlen, Gedanken schweifen zu lassen.

Gegen alle Wünsche der Menschen um mich herum, nehme ich mir Zeit für mich – nicht oft, aber intensiv.

Am besten gelingt mir das in der Natur. Im Sommer liege ich am See, träume vor mich hin oder höre meine Lieblingsmusik, beobachte Natur und Menschen, fühle meinen Atem, beobachte die Wolken, meine Hände gleiten über den Sand oder meine nackten Füße streichen durch das Gras.

Zum Abschluss schwimme ich eine gemächliche große Runde im See, wasche mir den Stress und die Sorgen vom Leib und ziehe dem Alltag davon.

Cornelia


Zeitblüte 220

Im Auto den
Regentropfen lauschen

Ich empfinde es als äußerst entspannend, wenn ich im stehenden Auto sitze und es regnet. Da lausche ich den Regentropfen, wie sie auf das Autodach fallen.

Dabei schließe ich noch die Augen und die schlimmen Alltagsgeschehnisse sind wie weggewaschen.

Herta


Zeitblüte 221

Unser Glücksgefäß

Wir haben zu Hause ein großes Glas stehen. Für jedes schöne Erlebnis („Glücksmomente“) kommt am Tagesende eine Murmel oder ein selbstgefundener kleiner Stein in das Glas.

Wenn unser Glücksgefäß voll ist, gibt es eine kleine „Feier“ oder eine gemeinsame Aktivität (z. B. Zoobesuch).

Inge


Zeitblüte 222

Ein Marienkäfer – die
kleinen Momente genießen

Letzten Sonntag, als ich mit meiner Familie auf einer Lichtung in einem kleinen Wäldchen saß, landete plötzlich ein Marienkäfer auf meinem Arm. Seine kleinen Beine kitzelten auf meiner Haut, als er den Arm hochlief.

Ich war so überrascht und begeistert, da flog er auch schon wieder weg. Hoch in den Himmel hinauf.

Einfach jeden kleinen Moment genießen und das Besondere wahrnehmen – das ist für mich Glück.

Anja


Zeitblüte 223

Was noch dazukommt:
das Jetzt erleben und genießen

Manchmal kommen die gewünschten Dinge so unerwartet und plötzlich ins Leben, dass es einen überrumpelt und sogar Angst macht.

Ich bin eine Singlefrau, die ihr Leben ganz taff und eigenständig meistert. Nach einer Reihe an sehr schmerzhaften Erfahrungen und frustrierenden Treffen bin ich gleichgültig und ohne jegliche Erwartungshaltung zu einem Date gegangen.

Plötzlich habe ich einen Mann kennengelernt, den ich echt interessant fand und … die Chemie stimmte. Wir kennen uns jetzt seit nur einer Woche, und es kommt uns beiden so vor, als würden wir uns schon viel länger kennen. Neben der heftigen Verliebtheit fühlt es sich insgesamt einfach stimmig an.

Die aufregenden Glücksmomente sind so überwältigend, dass sie den Alltag völlig verdrängen und vergessen lassen.

Und was noch dazukommt:

Es ist völlig egal, was die Zukunft bringt, das JETZT zu erleben und zu genießen, lässt mich schweben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Tanja


Zeitblüte 224

Mit fließenden und
harmonischen Bewegungen

Die Kampfkunst Aikido eignet sich für mich hervorragend als Zeitblüte und hilft mir, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Konzentriert auf den Partner und sich selbst sein, ganz im Einklang und den Alltag vergessen.

So ist es mir möglich, meine innere Mitte wiederzufinden. Da ist dann kein Platz mehr für Hektik. Einfach abschalten und in die fließenden, harmonischen Bewegungen gehen – ganz im Hier und Jetzt.

Sina


Zeitblüte 225

Herzöffnung am Morgen

Gleich am frühen Morgen, wenn ich nach dem Aufwachen noch im Bett liege, schenke ich meinem Herzen meine ganze Aufmerksamkeit.

Ich stelle mir vor, wie es zu leuchten beginnt und immer größer wird. Eine wohlige Wärme erfüllt mich und es ist wunderschön zu sehen, wie mein Herz sich öffnet.

Jetzt fühle ich mich dem Tag gewachsen. Ich bin dankbar dafür, dass ich genau da bin, wo ich im Moment bin und fühle die Kraft und Gelassenheit in mir, den Tag mit Liebe zu beginnen.

Das hilft mir sehr, durch stressige Situationen zu gehen und mich wirklich auf jeden Tag zu freuen.

Sila


Zeitblüte 226

Von Oberstdorf
nach Meran wandern

Meine Zeitblüte ist die Wanderung von Oberstdorf nach Meran. Mit den ersten Schritten entrücke ich dem Alltag und tauche in eine neue Welt ein.

Am Abend auf den Hütten wird über den Tag und die erlebten Dinge gesprochen. Was man ist und woher man kommt … völlig egal! Für mich die intensivste Zeit des Jahres.

Thomas


Zeitblüte 227

Mit einem Lächeln
durch die Welt gehen

Das Lächeln, das du aussendest, kehrt immer zu dir zurück. (Sprichwort aus Indien)

Ich liebe es, mit einem Lächeln im Gesicht durch die Welt zu gehen und freue mich riesig über jede Erwiderung.

Letzte Woche hatte ich kurzzeitig mein Lächeln „vergessen“ und bin morgens auf dem Weg ins Büro drei Männern der Straßenreinigung begegnet, von denen mir jeder ein aufrichtiges Lächeln geschenkt hat.

Von diesem Augenblick an habe ich den restlichen Tag schmunzelnd und lächelnd verbracht und mich immer wieder an die drei erinnert und gedacht: „you made my day“ – herzlichen Dank dafür!

Ein einzelnes kleines Lächeln hat so viel Positives, so viel Kraft. Deshalb wünsche ich allen Menschen möglichst viele Situationen, in denen ihnen ein Lächeln geschenkt wird und sie es erwidern können.

Don


Zeitblüte 228

Meine kleine
Oase in der Stadt

Jedes Jahr im Frühjahr gestalte ich meinen Balkon zu meiner kleinen Oase. Es sind keine besonderen Pflanzen, jedoch wähle ich im Gartencenter mit Bedacht nach Farbgruppen und Wuchshöhe. Eine Tomatenpflanze und duftende Kräuter sind auf jeden Fall dabei.

Es bereitet mir Freude, die Erde direkt mit den Händen in den Topf zu bringen. Wenn alle Pflanzen ihr Zuhause bekommen haben, sortiere ich die Kübel und Pflanzen einige Male hin und her, bis sie meiner Meinung nach den richtigen Platz haben.

Nun erlebe ich meine tägliche Zeitblüte:

Zuzusehen, wie die Pflanzen wachsen und blühen sowie Bienen und Hummeln sich Nahrung suchen, macht mir einfach nur Freude.

Schon am Morgen schaue ich kurz nach den Pflanzen. Aber besonders, wenn ich von der Arbeit komme, gieße ich die Kübel und zupfe verwelkte Blüten ab.

Obwohl ich in der Großstadt wohne, zwitschern Meisen und Spatzen. Ein besonderer Moment ist der Gesang einer Amsel oder während dieser Tage sogar das faszinierende Trällern einer Nachtigall (welche entgegen vieler Meinungen auch am Tag singt).

Beim Zuhören kann ich hervorragend abschalten und erlebe einen Moment völliger Entspannung.

Heike


Zeitblüte 229

Töne in die Welt setzen

Ich bin von Beruf Musiker und habe das Glück, den tollsten Job der Welt zu haben.

Klar, der Beruf ist auch stressig, aber es lohnt sich. Oft fahren wir bis zu sieben Stunden zu einem Auftritt. Sogar eine lange Fahrt kann sehr entspannend sein.

Der eigentliche Spaß beginnt dann, wenn wir auf der Bühne stehen und unser Publikum unterhalten.

Musik kann man nicht festhalten, jeder Ton ist gespielt, in die Welt gesetzt und losgelassen.

Bei besonderen Auftritten bleibt die Zeit stehen und dann gibt es nur noch das Genießen – eine reine Win-win-Situation für das Publikum und für uns.

Landy


Zeitblüte 230

Klettern – meine Grenzerfahrung

Während des Kletterns wird sowohl die körperliche als auch die geistige Ebene voll beansprucht. Denn der Kopf muss den Kletterweg lesen und der Körper die Leistung abrufen, um die Bewegungsabläufe zu koordinieren.

Wenn beides gut zusammenspielt, ist die Welt um mich herum vergessen und das pure Erlebnis garantiert. Der Erfolg stellt sich schnell ein und ist – gerade für Kopfmenschen – wunderbar messbar: nämlich die Kletterstrecke.

Was das Auge vorher erfasst hat, können die Hände und die Muskeln erfahren und erleben. Am Ende der Kletterstrecke angekommen, bin ich stolz und genieße den Erfolg und die Freude.

Zulassen, erproben, an der eigenen Grenze arbeiten und sie überwinden. Euphorie! Wachsen! Eigeninitiative! Mut! Grenzerfahrung! Ich kann mich auf mich selbst verlassen! Ich kenne meine Kräfte!

Claudia


Zeitblüte 231

Stricken – mein Abendritual

Mit jeder Masche, die ich am Abend stricke, schweifen meine Gedanken umher, verflüchtigen sich, ordnen sich und ich finde wieder zu mir selber.

Das beruhigende, immer im gleichen Rhythmus klappernde Geräusch, ist meditativ für mich.

Eine Tasse Tee für die innere Wärme sowie klassische Musik dazu, runden das ganze Abendritual ab und ein ruhiger Schlaf ist gesichert.

Gina


Zeitblüte 232

Streicheleinheiten

Ich halte zwei Welsh-Ponys. Das heißt für mich: zu jeder Jahres- und Tageszeit sowie bei Wind und Wetter raus an die frische Luft. Im Sommer frühmorgens, wenn noch alles schläft und es kühl ist, im Winter um die gleiche Uhrzeit, aber dick eingepackt und vermummt.

Oft, viel zu oft, läuft das automatisch ab und ich merke nicht mal, wie gut es mir dabei geht und wie schön das ist!

Manchmal fällt mir meine Hektik sogar selbst auf und ich trete bewusst einen Schritt zur Seite, auf meine Pferde zu. Streichle ihnen durchs Fell, kraule sie und flüstere ihnen etwas Nettes ins Ohr.

Und als wäre meine Hand das Wasser in der Wüste, blühen sie auf, wenden sich mir zu, so, als ob sie sagen wollten:

„Endlich. Endlich siehst du uns und rennst nicht nur vorbei.“ Da merke ich, wie sehr sie den Kontakt, die Streicheleinheiten und das Lob brauchen.

Geht es mir anders? Nein, ganz und gar nicht! Auch ich freue mich über ein liebes Wort, eine kleine Geste der Zuneigung, ein feines Streicheln, ein leises „Gut gemacht“. In diesen Minuten blühe ich auf und sammle die Kraft für alles, was kommt.

Mit meinen Pferden ist es ähnlich und ich nehme mir jetzt immer öfter eine „Auszeit“, in der ich einfach bei ihnen stehe, sie kraule und der Stille lausche. Und sie lauschen mit mir. Keines geht weg oder dreht sich um. Das ist schön!

Kerstin


Zeitblüte 233

Ein schönes
Schneeballsystem

Meine Zeitblüte ist das Singen.

Das Abtauchen in melodische Klänge lässt mich meine Seele ergründen und führt mich nach Hause. Dadurch kehre ich mein Innerstes nach außen, was wiederum andere Menschen berührt.

Und berührte Menschen sind ehrliche Menschen, die dann ihrerseits positive Energie verbreiten – eben ein schönes Schneeballsystem.

Sabine


Zeitblüte 234

Mit Klangschalen
runterkommen

Abends, wenn ich nach getaner Arbeit nach Hause komme, drehen sich die Gedanken immer noch, von „runterfahren“ weit entfernt.

Dann schaffe ich mir einen stillen Ort, entledige mich meiner Alltagskleidung, mit der ich gleichzeitig versuche, den Tag abzustreifen, schlüpfe in meine Wohlfühlkleidung und lege mich behutsam auf meinen Futon.

Ich atme einige Male tief durch, nehme meine Klangschalen zu mir und schlage diese sanft auf meinem Bauch an.

Ich horche tief in mich hinein und versuche die Schwingungen und den Klang wahrzunehmen. So vergesse ich den Alltag und die Zeit.

Zum Abschluss setze ich mich auf, horche in die Welt und bedanke mich für die kleine Ruhepause.

Roger


Zeitblüte 235

Spannender als das Fernsehprogramm

Meine persönliche Zeitblüte ist unser Kamin – oder im Sommer der Feuerkorb draußen.

Für mich DIE Alternative zum Fernsehen am Abend.

Spannend anzusehen (manchmal deutlich spannender als das Fernsehprogramm), dazu Zeit und Muße für ein Gespräch – mit mir selbst, meinem Mann oder Freunden.

Aike-Sofie


Zeitblüte 236

Meine Biografie

Für ein Projekt war ich längere Zeit in einem Hotel untergebracht. Was tun am Abend? Na ja, ich bin nicht immer nur im Hotel gesessen, aber dort habe ich die Ruhe gefunden, mich einmal mit meinem bisherigen Leben zu beschäftigen und dieses niederzuschreiben – also eine kleine Biografie.

Diese Biografie begleitet mich nun schon seit mehr als zehn Jahren und es macht mir viel Freude, immer wieder neue Erinnerungen aus meinem Leben einzubringen, die oft erst beim Schreiben wieder im Gedächtnis auftauchen.

Viel Freude macht mir auch das Stöbern oder das Nachlesen in der eigenen Biografie. Es gibt darin vieles, über das ich heute schmunzeln muss, das mir zeigt, was ich doch schon so alles erlebt habe, und an das ich mich (meistens) gerne erinnere.

Gewidmet habe ich diese Biografie meinen beiden Töchtern, die sie irgendwann einmal bekommen werden und dann vielleicht auch verstehen, warum der „Alte“ manchmal so getickt hat, wie er tickt.

Rainer


Zeitblüte 237

Meine zwei Energiebälle

Mein Job und meine Kunden sind anspruchsvoll und haben meine volle Konzentration verdient.

Meine 3-jährigen Zwillinge sind vergleichbar mit zwei Energiebällen, die schon früh morgens auf- und abhüpfen und meine Energie in sich aufzunehmen scheinen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich abends nicht völlig erschöpft in meine Kissen sinke.

Aber es gibt diese Momente, in denen die Zeit stillzustehen scheint:

Diese Sekunden – wenn ich Glück habe, auch Minuten –, in denen ich das Gefühl habe, dass sich alles gelohnt hat!

Die harte Arbeit, die unzähligen schlaflosen Nächte, all die Sorgen und Ängste. Dann, wenn meine Kinder mir das schönste Geschenk auf Erden machen und sie in friedlicher Harmonie miteinander spielen, sich gegenseitig zum Lachen bringen und mir mit glänzenden Augen zeigen, was sie alles schon können und gelernt haben.

In diesen wunderschönen Momenten ist es egal, ob der Müll raus muss, die Spülmaschine ausgeräumt werden muss oder sich wieder mal der Schreibtisch unter Papierbergen zu biegen droht.

Jetzt ist nur wichtig, diesen Augenblick festzuhalten und zu genießen, so lange er andauert!

Ich komme innerlich zur Ruhe, schöpfe Kraft aus diesem Zeitfenster. Alles andere um mich herum wird unwichtig. Ich lasse los und genieße, was sich vor meinen Augen abspielt.

Dann bin ich glücklich und völlig entspannt. Dann will ich nirgendwo anders auf der Welt sein als im Hier und Jetzt!

Barbara


Zeitblüte 238

Wenn ich im
Herbst traurig werde

Sobald es anfängt, allmählich kälter und dunkler zu werden, überfällt mich eine Traurigkeit und ich denke mir, dass jetzt alles wieder so furchtbar trist wird. Dann wünsche ich mir, dass der Herbst und Winter schnell vorbeigehen.

Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich mit dieser Einstellung quasi ein halbes Jahr Lebenszeit pro Jahr ablehne.

Ich habe mich gefragt, ob ich das als Kind genauso getan habe. Dabei wurde mir schnell klar, dass ich als Kind einfach nur dicke Klamotten angezogen habe, draußen in der Natur war und im Herbst und Winter genauso lebensfroh und fröhlich war, wie im Sommer.

Also habe ich angefangen, den Herbst und Winter (wieder) zu entdecken.

Beispielsweise spaziere ich in der Mittagspause zur Kantine und stapfe durch jeden Blätterhaufen, der dann so schön raschelt.

Auch im Winter genieße ich die kühle erfrischende Luft und fange jeden Sonnenstrahl ein, der irgendwo auftaucht. Die Abende werden gemütlich mit Tee, Kerzenlicht und Entspannung verbracht.

Jedes Mal, wenn ich traurig werde, dass der Herbst oder Winter kommt, frage ich das Kind in mir, was „wir“ – gerade weil es Herbst und Winter ist – Schönes erleben können.

Mike


Zeitblüte 239

Ja, Wäsche aufhängen!

Meine Zeitblüte ist das Wäscheaufhängen. Ja, tatsächlich!

Ich konnte mich noch nie mit Wäschetrocknern anfreunden. Deshalb hänge ich die Wäsche zum Trocknen auf. Damit habe ich für mich in zweifacher Weise gewonnen:

Zum einen muss ich nicht mehr so viel bügeln, weil ich die Wäsche sehr pedantisch aufhänge. Zum anderen habe ich dabei Zeit zum Nachdenken.

Ich kann meine Gedanken zu jeglichen Themen kreisen lassen. Wenn ich damit fertig bin, kann ich etwas davon umsetzen oder dorthin mitnehmen, wo diese Gedanken hingehören.

Außerdem entschleunigt es meinen Tag bzw. lässt ihn entspannt starten, da ich die Wäsche am liebsten morgens aufhänge, bevor ich zur Arbeit gehe.

Heike


Zeitblüte 240

Schwimmen, während
die Stadt noch ruht

Während sich am Samstagmorgen andere noch etwas länger im Bett aufhalten und sich von den Strapazen der Woche erholen, pflegen wir unsere Zeitblüte.

Uns war es wichtig, dass unsere Mädchen schwimmen lernen. Begonnen haben wir damit schon im Babyalter. Mittlerweile schwimmen beide im Klub und trainieren regelmäßig.

Ein solches Training findet samstags um 7:45 Uhr statt. Nach dem ersten Kaffee werden die Taschen gepackt. Wir genießen alle die halbstündige Fahrt zum Hallenbad, bei der wir uns vergnügt unterhalten und noch etwas verpflegen.

Ich genieße die Zeit mit meinen Mädchen am Morgen, während die Stadt noch ruhig ist.

Wenn ich dann einige Längen auf der Bahn ziehe, kann ich mich von den Anstrengungen der Woche so richtig erholen.

Daniel


Zeitblüte 241

Ich liebe es,
den Regen zu hören

Ehrlich gesagt war ich lange auf der Suche nach „meiner Zeitblüte“.

Da ich sehr sensibel und einfühlsam bin, finde ich meine Ruhe, wenn ich alleine bin. Keiner redet. Dann ziehe ich mir kurze, gemütliche Shorts und ein langes, weites Shirt an und kuschle mich in eine Decke.

Die Kanne Tee darf natürlich nicht fehlen. Am liebsten Jasmin-, Schwarz- oder Minzetee.

Das alles kann ich aber nur genießen, wenn es regnet. Ich liebe es, den Regen zu hören und zu sehen.

Das ist definitiv entspannend. Selbst wenn ich am Arbeitsplatz bin, nehme ich mir ein paar Minuten, um den Regen zu beobachten. Entspannung pur.

Salome


Zeitblüte 242

Ich bin in der Natur,
am Rande von Wien

Jeden Tag gehe ich mit meiner Huskyhündin Celeste in der Natur spazieren oder laufen – egal, bei welchem Wetter.

Ich beobachte meine Hündin: Sie läuft hierhin, schnüffelt dort, bleibt länger stehen an einem Ort, die Ohren beginnen sich zu bewegen – mit wem spricht sie, was sieht sie, … ?! Sie hinterlässt ihre Marke und es geht weiter.

Ich sehe zwei Meter von mir entfernt Rehe. Sie laufen fast parallel. Meine Hündin ist an der Leine und weiß: kein Jagen. Die Rehe verschwinden im Wäldchen.

Plötzlich ein schimpfendes etwas: ein Wildhamster. Wir sind seinem Bau zu nahegekommen. Er stellt sich auf wie ein Boxer, schimpft und läuft davon.

Die Schmetterlinge kommen und riechen und essen an den Blüten. Wespen naschen an den wilden Weintrauben. Hasen sitzen am Weg und beobachten uns.

So geht es weiter, die gesamte Runde über Wiesen. Ich bin in der Natur, am Rande von Wien.

Am Morgen sehe ich den Sonnenaufgang. Ich bin müde, noch nicht ganz wach – aber ich gehe mit meiner Hündin.

Diese Minuten geben mir Ruhe und Kraft und sie zeigen mir die Einzigartigkeit der Natur und des Menschen, auch meine. Ich lerne immer mehr, bewusster durch das Leben zu gehen, so wie ich die Dinge sehe, während des Weges mit meiner Hündin.

Gehe bewusst durch das Leben, sei achtsam und erkenne die kleinen Dinge des Lebens, die Großes bewirken können.

Dieser Satz liest sich leicht und einfach, doch schon der erste Schritt erweist sich nicht immer als leicht. Aber die Eindrücke, die auch die Seele nähren, sind wunderbar.

Gernot


Zeitblüte 243

Wunderschön zu
jeder Jahreszeit

Ich liebe es durch den Wald zu joggen und dabei Musik zu hören, um in Schwung zu kommen. Dabei kann ich alle Frustration, allen Stress und alle Anspannung einfach ablaufen und mich nebenbei an dem Wald erfreuen.

Der Wald ist für mich der einzige Ort, der zu jeder Jahreszeit wunderschön aussieht!

Im Frühling bedeckt von einem Blütenteppich, im Sommer grün und durch die Sonne sattstrahlend schön, im Herbst bunt und am liebsten ganz rot und im Winter schneeweiß und mystisch hell, wenn der Schnee das Mondlicht reflektiert.

Das alles beruhigt mich und meine Nerven und es fällt mir kaum auf, dass ich laufe. Ich lächle einfach nur und erfreue mich an der Schönheit.

Und das Schöne ist, dass mein Lächeln oftmals auch die Menschen ansteckt, denen ich begegne.

Nadja


Zeitblüte 244

Ein kleiner Teller

Meine Zeitblüte ist ein kleiner Teller, den ich an kalten Tagen auf einen Gartentisch stelle und mit Semmelbrösel und Brotresten fülle.

Die Beobachtung in aller Stille und Ruhe, wer und was sich dann dort einfindet und mit welcher Gelassenheit die Tiere in dieser Zeit miteinander umgehen, ist einfach beruhigend und hat für mich etwas ganz Besonderes.

Danach gehen mir die Dinge, die ich nicht so gerne mache, einfacher von der Hand.

Funktioniert übrigens auch im Sommer.

Ralf


Zeitblüte 245

Es gab in meinem Leben
keine Zeitblüten mehr

Ich bin zurzeit krankgeschrieben, da ich vor ein paar Wochen einen totalen Nervenzusammenbruch hatte. Der Grund:

Es gab keine Zeitblüten mehr in meinem Leben.

Ich bin nun auf dem Weg, wieder zu mir zu finden und habe dabei eine wunderbare Zeitblüte entdeckt:

Bei uns direkt um die Ecke ist ein schöner See. Das alleine empfinde ich als großes Glück. Um ihn führt ein wunderbarer Weg. Dabei kann ich ganz bewusst die Natur wahrnehmen.

Aber das Schönste ist, wenn ich mich auf die Wiese lege und in den Himmel gucke, die Wolken betrachte, wie sie in Ruhe davonziehen, den Blättern lausche, die Vögel zwitschern höre und die Enten auf dem See schnattern.

So sieht die Welt ganz anders aus und ich kann aus dem hektischen Alltag entfliehen.

Auch einfach auf das Wasser zu schauen und die Stille und Ruhe des Sees wahrzunehmen ist wie eine Erlösung. Wenn mir dann noch der Wind um die Nase bläst, dann ist mein Kopf wieder frei.

Miriam


Zeitblüte 246

Schönheitsoperationen
in meinem Garten

Ich habe einen kleinen Garten und es gibt für mich nichts Entspannenderes, als nach einem anstrengenden Arbeitstag als Coach und Therapeutin durch meinen Garten zu streifen und noch ein paar kleine „Schönheitsoperationen“ vorzunehmen.

Vielleicht habe ich auf dem Heimweg noch eine blühende Pflanze gekauft, die erst ihren Platz finden muss oder der eine oder andere Busch braucht eine neue „Frisur“ oder etwas Zusatznahrung.

Vielleicht gestalte ich auch neue Pflanzennachbarschaften, was dann manchmal einen Dominoeffekt auslöst und ich dann bis zum Einbruch der Dunkelheit sortiere. (Ich habe sehr spät Feierabend, sodass es kein 5 Std.-Projekt wird und in richtige Arbeit ausartet.)

Zum Abschluss betrachte ich mein Werk voller Zufriedenheit und am nächsten Morgen führt mich mein erster Weg, mit der Kaffeetasse in der Hand, durch den Garten, sodass mir die Freude über die gelungene Abendaktion den Tagesbeginn versüßt.

Monika


Zeitblüte 247

Meine 17-Wunschzeit

Jeden Monat am 17., in der Zeit von 17:10 bis 17:20, ist meine Wunschzeit. Ich wünsche mir Dinge, die ich träume und Dinge, die ich brauche.

Ich danke und ich bitte für Vergangenes und Kommendes. Es tut mir gut, macht mich zufrieden, fröhlich und zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Es hält länger an als man glaubt.

Uli


Zeitblüte 248

Meine kleine und feine
Kiste mit schönen Erinnerungen

Vor einiger Zeit habe ich mir eine kleine Kiste zugelegt. In diese Kiste kommen nur Dinge, die ich mit schönen Erinnerungen verbinde.

Eine Postkarte von den Freunden aus dem Urlaub, ein schönes Foto, die Menükarte der letzten Hochzeit, die Eintrittskarte von einer gelungenen Veranstaltung (Kabarett, Konzert etc.), eine Muschel aus dem letzten Urlaub, gemalte Bilder und viele andere Kleinigkeiten, die einen an die schönen Momente im Leben erinnern.

Diese Kiste ist verschlossen und wird von Zeit zu Zeit, besonders in nicht so schönen Momenten, geöffnet.

Beim Anblick all dieser Dinge, mit denen tolle Erinnerungen verbunden sind, wird die Laune gleich besser. Und – dem Gedächtnis wird auf die Sprünge geholfen, was man in letzter Zeit alles Schönes erlebt hat.

Natürlich muss die Kiste irgendwann aussortiert werden, damit sie klein und fein bleibt!

Veronika


Zeitblüte 249

Mein versteckter Lieblingsort

Wenn möglich, nehme ich mir gerne Zeit, einen mir sehr lieb gewordenen Platz im Wald aufzusuchen. Dieser Platz befindet sich mitten im Wald bei einem schönen Teich.

Den Himmel sieht man umrandet von Bäumen, manchmal scheint die Sonne durch die Bäume und die Sonnenstrahlen fallen auf den Teich, den ich von der nahen Bank überblicke. Es gibt Enten, junge und alte. Es gibt Frösche, Fische, Vögel und Insekten.

Die Ruhe an diesem schönen Ort wird umrahmt von Vogelgezwitscher und Geräuschen aus der Ferne.

Der kleine Teich ist geschmückt von Seerosen in den Farben Gelb und Rosa, auf einer kleinen Insel beobachte ich die Entenmütter, die mit ihren Jungen schwimmen gehen. Da – ein Frosch quakt und plötzlich sind es mehrere Frösche.

Ich nehme immer wieder Neues um mich herum wahr, dann schließe ich die Augen und stelle mir alles vor … Ich genieße es mit meinen Gedanken nur an diesem Ort zu verweilen und vom Alltag abzuschalten!

Und habe ich mal keine Zeit, diesen Ort aufzusuchen – kein Problem. Ich suche mir einen ruhigen Platz zu Hause, schließe meine Augen und versetze mich in Gedanken mit meiner Fantasie an meinen Lieblingsort – auch das funktioniert.

Chris


Zeitblüte 250

Belastungen dem
fließenden Wasser mitgeben

Wenn mir wieder alles zu viel wird und ich mich von den Belastungen und vom Alltagsstress nicht mehr erholen kann, gehe ich am liebsten an einen Fluss oder an einen Bach. Mein Lieblingsplatz liegt an einer alten Mühle etwas außerhalb unseres Dorfes.

Dort setze ich mich hin, mache eine oder mehrere Entspannungsübungen, danach lausche dem Geplätscher des Wassers und schaue dem fließenden Wasser nach.

In Gedanken schicke ich meine Belastungen dem fließenden Wasser mit, was mir dann die innere Ruhe gibt. Ich verweile einige Zeit dort und fühle, wie es mich entspannt.

Ella


Zeitblüte 251

Eine Begegnung der besonderen Art

Beim tagelangen Schnorcheln in Belize bin ich sehr gerne an einer bestimmten Stelle hinter dem Riff abgetaucht.

Es sah dort aus wie in einer Kathedrale. Direkt unter mir ein riesengroßer Seestern und das von oben einfallende Licht gab der Region bereits etwas Heiliges.

Plötzlich taucht vor mir von unten ein großer Manatee auf. (Manatees sind Seekühe, haben eine beachtliche Größe und sind glücklicherweise Vegetarier.)

Er schwamm bzw. bewegte sich wie in Zeitlupe auf mich zu.

Obwohl mir dort unten im Wasser fast das Herz stehen blieb, fühlte ich mich in diesem Moment überglücklich und total eins mit allem.

Ariane


Zeitblüte 252

Aussichten durch Einsichten

Meine Zeitblüte liegt in der Auseinandersetzung mit den Anliegen von Menschen und Pferden im Rahmen von Coachings, Seminaren, in der Familie, mit geliebten Freunden und mit meinen wunderbaren Pferde-Kursleiterinnen.

Die schönsten Geschenke sind die Momente spürbarer Offenheit, des Verstehens, der Veränderung und der Möglichkeiten, die sich durch diese Einsichten eröffnen.

Sie motivieren mich, an vielen noch offenen Fragen dran zu bleiben und trotz langer Durststrecken an Lösungen zu glauben.

Vera


Zeitblüte 253

Heute habe ich
mich selbst besiegt

Vor einiger Zeit befand ich mich in einer sehr angespannten Situation. Sicherlich auch, weil ein unangenehmer Zahnarzt-Termin anstand. Auf dem Weg dorthin sah ich einen Spruch an einer Wand:

Heute habe ich mich selbst besiegt und dabei nicht verloren.

Dieser Spruch ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und half mir auch während der Zahnarztbehandlung.

In mir war plötzlich ein Gefühl der inneren Ruhe und Entspannung entstanden, als wäre ich auf Wolke 7.

Seit dieser Zeit denke ich vor angespannten Situationen immer an diesen Spruch und sehe dann die Aufgabe etwas leichter.

Achim


Zeitblüte 254

Mein Monatsbild

Wenn ich morgens in mein Atelier gehe, wo die ersten Sonnenstrahlen auf meine Staffelei treffen, stimme ich mich auf den neuen Tag ein und wähle eine Farbe meiner Stimmung entsprechend aus.

Wie spricht meine Seele, was will nach außen und wie drückt sich dies aus?

Durch einen zarten hellgrünen Strich, eine orange Linie oder vielleicht sogar eine violette großflächige emotional erregte Fläche?

Daraus entsteht dann mein Monatsbild – es erzählt eine sehr bewegte Geschichte.

Astrid


Zeitblüte 255

Ein Wattepad mit meinem
Lieblingsduft und ein Kreisel

Ich mache viele Videokonferenzen von meinem Schreibtisch aus. Direkt neben dem Bildschirm steht ein kleiner „Büroorganizer“, auf den ich meistens schaue, während ich mich in die Konferenz einwähle.

Ich habe dort ein paar Düfte (Bio) stehen und nutze häufig die kurze Wartezeit, um ein Wattepad mit meinem Lieblingsduft zu besprühen.

Dann wedele ich mir damit ein wenig Energie, gute Laune oder Beruhigung zu – je nachdem, was ich gerade für die Konferenz brauche.

In dem Organizer liegt auch noch ein zweiter Gegenstand, der mich nun schon seit Jahrzehnten begleitet: ein kleiner Kreisel (extrem gut gedreht, ich habe ihn mal auf einer Azubi-Messe von Profis angefertigt bekommen).

Ich nutze ihn gerne für ganz schnelle Unterbrechungen. Ich habe noch nie die Zeit gestoppt, aber gefühlt dreht er sich mindestens eine Minute – genügend Zeit, um auf andere Gedanken zu kommen.

Britta


Zeitblüte 256

In Kniehöhe fotografieren

Ich arbeite zu Hause und sitze den ganzen Tag vor dem Computer. Mindestens zweimal am Tag nehme ich mir eine Tasse Tee und gehe in meinen Garten. Ich gehe dann wie ein Besucher, rieche, schaue sehr aufmerksam, was mir gefällt. Und ich finde immer wieder etwas Neues.

Dann nehme ich meine Kamera und halte diese in Kniehöhe oder tiefer, gehe einfach durch den Garten und fotografiere. Dabei kommen Fotos zustande, die ich so nie gesehen hätte.

Zudem habe ich nun ein Glückstagebuch angefangen. Dort werden nur schöne Momente erfasst: auch Fotos, Sprüche, Theaterkarten …

Wenn ich traurig bin, schaue ich da rein und bin sehr dankbar für alle schönen Momente.

Heike


Zeitblüte 257

Einfach „einfach“ sein

In meiner Familie (zwei Kindern, 6 J./8 J.) geht es oft sehr bunt und chaotisch zu, viele Freunde und Bekannte sind gern mit uns zusammen und wir sind auch oft übers Wochenende unterwegs – was natürlich Spaß macht und einen offen und weit werden lässt.

Aber manchmal wird mir das Gute und der stressige Alltag einfach zu viel und ich muss versuchen, mich irgendwo zu „erden“.

Wenn ich merke, dass die Nerven blank liegen und ich zu nichts mehr komme, weil sich die Kinder wegen jeder Kleinigkeit streiten oder ich mich in Details verliere, dann fahre ich einfach los, irgendwo in den Wald – wenn möglich allein für mich oder mit den Kindern, weil ihnen dies auch guttut.

Die Ruhe, die wunderbare frische Luft, das viele Grün oder im Herbst das herrliche Farbenspiel, bringen einen wieder zu sich selbst.

Manchmal liegen die schönsten Dinge in der Einfachheit der Natur. Einfach „einfach“ sein.

Bianca


Zeitblüte 258

Abtauchen in
meiner Hängematte

Meine Zeitblüte ist meine Hängematte. Ich lege mich rein, mein Kopf auf einem gelben Gute-Laune-Smiley-Kissen, neben mir ein Tischchen, darauf meine Lieblings-Tasse mit schwarzem oder grünem Tee.

Und dann kann ich die Augen schließen und mich an den Strand träumen, das Meer rauschen hören, den Wind und die Sonne auf der Haut spüren … Oder ich höre die Vögel zwitschern und träume von einem Waldspaziergang.

Aber das Schönste ist der Sternenhimmel! In der Hängematte liegen und die Sterne beobachten mit ihren vielen, vielen Geheimnissen. Passend dazu habe ich zum Geburtstag einen wunderschönen Spruch geschenkt bekommen:

Glücklich ist einer, der sich bei Sonnenuntergang über die aufgehenden Sterne freut.

Daniela


Zeitblüte 259

Eintauchen
in eine andere Welt

Meine Zeitblüten sind die Zeiten, in denen ich lese. Lesen ist für mich das Eintauchen in eine andere Welt.

Das ist für mich die Zeit, in der ich die eigene Welt vergessen und mich voll und ganz auf die andere Welt einlassen kann. Das tut Menschen wie mir – denen das Leben noch nicht viel Gutes bereitet hat – wirklich gut.

Jacqueline


Zeitblüte 260

Je stiller man ist, desto …

Meine persönliche Zeitblüte kann ich oft am Abend ganz für mich genießen. Den Tag über bin ich viel mit meinen Kindern unterwegs, mache Besorgungen und kümmere mich um den Haushalt.

Doch wenn die Dämmerung einbricht und das Haus zur Ruhe kommt, kann ich Kraft tanken.

Da reicht ein Platz vor dem Kamin mit Blick in das Feuer oder ein Platz im Garten, wo die Sinne einfach zur Ruhe kommen können und ich die Stille genieße.

Je stiller man ist, desto mehr kann man hören.

Anna


Zeitblüte 261

Rausgehen ins
Wohnzimmer des Lebens

Wie komisch wir Menschen doch sind.

Das, was uns unglücklich machte, an das erinnern wir uns immer.

Wo ist denn der Platz für all das Schöne?

Da mache ich in Gedanken aus meinem Hirn eine Wohnung.

Für all das weniger Aufbauende ist ein Zimmer reserviert.

Dort leg ich es rein.

Die Türe darf ruhig offenbleiben.

Es darf dort sein. Ich kann dort jederzeit reinschauen. Aber auch wieder rausgehen, ins Wohnzimmer des Lebens.

Und mich an allem Schönen, was ja auch im Überfluss vorhanden ist, erfreuen.

Hans A. Zuber


Zeitblüte 262

In der weißen Grube

Wenn mir alles zu viel wird, setze ich mich auf den Fußboden mit dem Rücken gerade zur Wand, schließe die Augen und stelle mir vor, mitten in einer vollkommen weißen, offenen Grube zu sitzen.

Ich kann das innerliche „Abtropfen“ von Problemen und belastenden Gedanken förmlich spüren.

Nach ca. 10 bis 15 Minuten bin ich wieder kraftvoll und zuversichtlich.

Bernd


Zeitblüte 263

Motorradfahren
zum Einschlafen

Vor zwei Jahren habe ich mir ein Motorrad gekauft. Eine Jopper. Ich wusste vorher natürlich nicht, dass ich am Motorradfahren so viel Freude haben würde. Ich bin voll begeistert.

Ich bin kein Rennfahrer, sondern nur ein Cruiser, der durch die Gegend fährt und jede Kurve genießt. Das mache ich auch nach der Arbeit.

Aber dann kommt die Nacht und ich kann nicht einschlafen. Meine Gedanken drehen sich um die Arbeit, um die Firma und lassen mich nicht schlafen.

Nun habe ich einen Weg gefunden. Im Bett vor dem Einschlafen setze ich mich in Gedanken auf mein Motorrad und fahre noch eine Runde.

Dieses Gedankenspiel mache ich beinahe jeden Abend, auch im Winter, wenn es draußen nicht zum Fahren ist. Und siehe da, es funktioniert ganz wunderbar. Keine Gedanken an die Firma, nur tolle Ausfahrten und ein ruhiger Schlaf.

Richard


Zeitblüte 264

Das zufriedene
Kauen der Pferde

Wir haben Pferde. Für mich ergibt sich zweimal täglich folgendes Ritual:

Stall saubermachen, Heunetze füllen und Scheune kehren. Dann, nach getaner Arbeit, die Pferde hereinlassen, mich irgendwo dazwischen stellen oder setzen und einfach nur zuhören, wie die Pferde genüsslich ihr Heu kauen und mit sich und der Welt zufrieden sind.

Ich habe natürlich auch viele schöne Momente beim Ausreiten und bei sonstiger Beschäftigung mit den Pferden, aber diese beschriebene Zeitblüte hat eine Besonderheit:

Ich will überhaupt nichts von den Pferden und sie geben mir in genau diesem Moment doch so viel: völlige Entspannung.

Ifrit Kiselmann


Zeitblüte 265

Vom Alleinsein
zum All-ein-Sein

Manchmal, wenn ich mich allein fühle, liegt es daran, dass ich mich von mir selbst entfernt habe, dass ich mich selbst nicht mehr fühle.

Da hilft auch keine noch so gute Gesellschaft, denn danach fühle ich mich noch mehr alleine.

Was mir in diesen Momenten hilft, ist tatsächlich das Alleinsein.

Ich schenke mir selbst die Aufmerksamkeit, die ich gerne von außen hätte: mit einem warmen Vollbad, einem Spaziergang in der Natur, Zärtlichkeit und wohlwollenden Gedanken …

Und dann wird aus dem Alleinsein ein All-ein-Sein und ich fühle mich wieder verbunden mit mir und dem Leben.

Leo


Zeitblüte 266

Eine gegenseitige
Dankbarkeits-Collage

Ich führe eine Dankbarkeitsliste (ich bin dankbar für …) – mal täglich, mal wöchentlich, manchmal auch nur einmal im Monat.

Das Niederschreiben beschert mir wertvolle Momente des Reflektierens, die den Stress herunterfahren und die bei mir zu tiefer Erfüllung und Dankbarkeit führen.

Ebenso haben meine Frau und ich jeweils für den anderen eine Dankbarkeits-Collage aus Fotos gebastelt. Fotos mit echten Highlights der vergangenen Jahre: von Reisen, unserer Hochzeit oder von einem schönen Sonnenuntergang.

Diese Collagen hängen bei uns im Haus und lassen uns innehalten. Für unsere Kinder haben wir solche Collagen zum 18. Geburtstag erstellt.

Jeder Tag, an dem ich die Schönheit unseres Gartens, den Wohlstand und die Fülle um mich herum wahrnehme, ist eine Zeitblüte, die mich erfüllt.

Peter Andrä


Zeitblüte 267

Solange der Bumerang
seine Kreise zieht …

Ich baue Bumerangs aus Naturholz. Wenn ich in meiner Werkstatt an den krummen Hölzern arbeite, entspanne und konzentriere ich mich gleichzeitig.

Es hat etwas Kontemplatives, dem Holz individuell „Leben“ einzuhauchen, erst recht auf der Wiese beim Einwerfen und erstmaligen Fangen. Die Aborigines sagen:

„Solange der Bumerang seinen Kreis zieht, bleibt die Zeit stehen.“

Das kann ich vom Gefühl her bestätigen. Meine Frau sagt, wenn ich von der Wurfwiese zurückkomme, sei ich so „aufgeräumt“.

Eckhard


Zeitblüte 268

Costa Rica

Zu meinen Zeitblüten im hektischen Büroalltag zählt das Rückversetzen, Innehalten und Erinnern:

Wir machten eine längere Reise quer durch Costa Rica und konnten dort sehr schöne Orte der Ruhe finden.

Besondere Ruhe und Gelassenheit fand ich in den Wäldern von Costa Rica. All die Geräusche des Dschungels, der Vögel, der Affen, der Bäume, … alles hatte eine große, beruhigende Wirkung auf mich und ich fühlte mich dort total entspannt.

Tausende von Fotos habe ich mit nach Hause gebracht und heute – schon eine Weile wieder daheim – habe ich mir aus diesen Fotos einen Jahresfotokalender machen lassen. Dieser hängt nun an einer Wand in meinem Büro.

Und jedes Mal, wenn ich eines der Fotos ansehe, höre ich wieder die Geräusche des Urwaldes, kann innehalten und mich in die Stimmung von damals versetzen. Das beruhigt, lässt mich erinnern und durchatmen.

Und da ich noch so viele Fotos gemacht habe, könnte ich problemlos die nächsten Jahre immer wieder neue Kalender anfertigen lassen. Aber zum Glück reisen wir nächstes Jahr wieder in dieses großartige Land.

Conni


Zeitblüte 269

Ein Anblick, der mich
in seinen Bann zieht

Manchmal wenn ich vom Tanzunterricht nach Hause komme, aus dem Auto aussteige und vor der Haustür stehe, dreh ich mich gerne noch kurz um und schaue in den Himmel hinauf.

Ab und zu sehe ich einen wunderschönen, klaren Sternenhimmel und für eine kurze Ewigkeit zieht mich dieser Anblick richtig in seinen Bann. In diesem kurzen Moment kommt eine richtige Heiterkeit in mir auf. Die Zeit fühlt sich so unendlich an, als könnte ich alles schaffen. Das ist so ein wunderbares Gefühl.

Solche Momente habe ich sehr oft in der Natur. Denn dort findet man jeden Tag immer wieder schöne Bezauberungen vor. Man muss nur bewusst Ausschau danach halten.

Linda


Zeitblüte 270

Die Urgewalt macht
mich demütig

Nach einem anstrengenden Tag in der Klinik gibt es nichts Schöneres für mich, als an den Ostseestrand nach Graal-Müritz zu fahren.

Die Weite des Meeres, das Rauschen der Wellen, der Wind, der ins Gesicht pustet, lassen mich still und demütig werden angesichts ihrer Urgewalt und berauschenden Schönheit.

Der Kopf wird frei, ich atme und schmecke die salzige Luft und fühle neue Energie in mir wachsen. Dankbar und gestärkt komme ich zu Hause an und mache bei einer Tasse Tee Pläne für die nächsten Herausforderungen.

Karen


Zeitblüte 271

Meine Badehütte
an der Donau

Ich habe durch einen glücklichen Zufall einen Lebenstraum erfüllt bekommen: Ich bin seit Kurzem Besitzerin einer Badehütte an einem Donauseitenarm.

Jedes Wochenende verbringe ich nun dort in meinem Garten und genieße es, wenn mir heiß ist, einfach in das kühle Nass zu springen.

Am Morgen, wenn in der Kleingartenanlage nur die Vögel zu hören und zu sehen sind und die Insekten die Blumen besuchen, ist es am schönsten.

Dann ziehe ich im Wasser meine Bahnen, und mit jedem Brusttempo atme ich die Ruhe und Ausgeglichenheit ein und lasse alle Anspannung beim Ausatmen ins Wasser fließen.

Nach dem Schwimmen habe ich eine derartige Ausgeglichenheit erreicht, dass sie mich den ganzen Tag begleitet und mir auch die kommende Woche einen guten Start bringt.

Wenn es unter der Woche dann einmal nicht so rund läuft, nehme ich mir eine kurze Auszeit und lasse die Bilder des Schwimmens am Wochenende vor meinem inneren Auge ablaufen.

Es ist erstaunlich, wie sich dann wieder dieses Gefühl der Gelassenheit und Entspannung einstellt.

Marianne Winter


Zeitblüte 272

An die Gumpen

Zwischen meinen verschiedenen Jobs bleibt oft nicht viel Zeit für Erholung.

An heißen Sommertagen bietet sich mir und einer Freundin jedoch eine tolle Möglichkeit, sich mal eben zu erfrischen und eine Art Kurzurlaub einzuschieben: Wir gehen an die Gumpen.

Das sind Ausbuchtungen eines Flüsschens durch unseren Wohnort. Schnell erreichbar, ziemlich einsam, mit eiskaltem Wasser.

Wir hüpfen nackt in die Fluten, trocknen in der Sonne, blinzeln ins Licht der Bäume und sind „total weg“ – für eine Stunde oder so. Dann geht es wieder an die Arbeit – erfrischt und erneuert.

Das folgende Gedicht beschreibt, was gemeint ist.

Ulrike

Gumpen
Wassergurgeln
Sonneschmurgeln
Blättergaukeln
Lichterschaukeln
Untertauchen
Fluppe schmauchen
Sinken ins Sein
AllEin zu Zwein
Wortlos gewesen
In Wolken gelesen.
Zurück von der Reis’
– und jetzt noch ein Eis!


Zeitblüte 273

Völlige Entspannung in der
Meister-Eder-Pumuckl-Atmosphäre

Da ich immer schon mit Holz arbeiten wollte, habe ich mich kurzentschlossen zu einem Schnitzkurs angemeldet.

Von meiner Erwartung, innerhalb einer festgesetzten Anzahl von Kurstagen ein fertiges, vorzeigbares Ergebnis in den Händen zu halten, musste ich mich schnell verabschieden.

Der Moment, mir zu gestatten, mich von Zeitplan und Perfektion zu lösen, brachte mir völlige Entspannung und ich bemerkte, dass mich erst dann die intensiven Gerüche des Materials, die Menschen und die urige Umgebung wirklich erreichten.

Ich weiß nicht, wie lange ich für mein erstes Werk brauche. Wichtig ist nur, dass meine wöchentliche Zeit in der Meister-Eder-Pumuckl-Atmosphäre für mich regelrecht meditativen Charakter hat und ich danach gut gelaunt und entspannt nach Hause fahre.

Karin Karin Uphues


Zeitblüte 274

In Gelassenheit steckt
das Wort „lassen“

Wenn der Stress zu groß wird, ziehe ich mich zurück, suche einen schönen, stillen Ort in der Natur und lasse los … nichts muss sein, nichts ist wirklich schlimm.

Ich lebe, ich spüre, ich bin. Alles andere ist nachrangig. Ich bin nichts und doch bin ich (für mich) der wichtigste Mensch. Mich selbst immer wieder auf die wichtigen Fragen im Leben besinnen, das hilft.

In Gelassenheit steckt das Wort „lassen“ – loslassen … Wenn ich losgelassen habe, kann ich wieder neu zugreifen, mir neue Ziele stecken, vielleicht sogar die alten, nur mit neuer Kraft.

Clemens


Zeitblüte 275

Wie konnte ich
so lange damit warten?

Ich war aufgrund eines Werkstattaufenthaltes meines Autos gezwungen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.

Hierbei fiel mir auf, dass alle vermeintlichen Gründe, warum das nicht praktisch wäre (Zeitersparnis, Wetter, Transport von Einkauf etc.), nichts wiegen gegen die schöne halbe Stunde Zeit, die ich mir nun zweimal täglich gönne.

Die Fahrt ist am Morgen für mich das perfekte Mittel zum „In-Schwung-kommen“ und Einstimmen auf den Tag. Und auf dem Heimweg dient es mir zum Runterkommen und Abschalten.

Ich genieße es, wenn ich durch die Felder fahre und dabei die Ruhe und Schönheit der Natur im Wechsel des Lichtes und des Wetters betrachte. Außerdem fühlt es sich gut an, den Körper zu spüren. Und ich mache gleichzeitig etwas für meine Gesundheit und die Umwelt.

Wie konnte ich so lange damit warten?

Sonja


Zeitblüte 276

Einfach Teil
der Stille zu sein

Mein Berufsalltag als Dozentin ist meistens sehr stressig und die Arbeit mit Menschen verschiedensten Alter, diverser sozialer Herkunft sowie mit unterschiedlichen Hintergründen erfordert jede Menge Einfühlungsvermögen, Geduld und Verständnis. Auch nach meiner Arbeitszeit wird die Welt nicht wirklich ruhiger.

Nicht umsonst heißt es selbst und ständig, und genauso ist es auch bei mir. Deshalb genieße ich bewusst Momente der Stille, beispielsweise wenn ich

  • mit meinem Labrador am Wochenende im Morgengrauen über die Felder laufe,
  • einfach den Sonnenuntergang am Meer erlebe,
  • in einer leeren Kirchenbank sitze oder
  • abends zu Hause im Garten dem Gesang einer Amsel lausche.

Es ist wunderschön, einfach nur ein Teil der Stille zu sein und zu entspannen.

Eine weitere Zeitblüte von mir:

Ich habe vor Kurzem meiner kleinen Enkelin beim Schlafen zugeschaut, wie sie so friedlich in ihrem Bettchen lag: entspannt, völlig sorgenfrei und mit einem Lächeln im Gesicht.

Dieser Moment hat mich an die wirklich wichtigen Dinge im Leben erinnert. Gerate ich in Stress oder Anspannung, rufe ich mir dieses Bild immer wieder vor mein geistiges Auge. Es verschafft mir das Gefühl der inneren Ruhe, lässt mich lächeln und gibt mir neue Kraft.

Ramona


Zeitblüte 277

Die Zwischenräume
und das Licht sehen

Der eine sieht nur Bäume dicht an dicht,
der andere Zwischenräume und das Licht!

(Gelesen bei einer Wanderung durch einen Buchenwald.)

Goethe sagte ja:

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch gewesen!

Dies passt in meinen Augen gut zu dem gelesenen Spruch. Denn nur, wenn man zu Fuß unterwegs ist und sich Zeit lässt, kann man die vielen Zwischenräume erkennen, die das Leben zu bieten hat.

Ich genieße es immer wieder, wenn ich in der Natur unterwegs sein kann. Es ist für mich auch eine wunderbare Möglichkeit, um abzuschalten und/oder von der Faszination der Natur überwältigt zu werden: eine Ameisenstraße, die zu einem großen Ameisenhaufen führt, der wiederum nur entstehen konnte, weil viele, auch noch so kleine Mitglieder der Gemeinschaft, gemeinsam an einem Ziel arbeiten und sich unermüdlich und zielstrebig einsetzen.

Josef


Zeitblüte 278

Leute anquatschen

Ich quatsche Leute an. Das hört sich komisch an – ich weiß.

So etwa nehme ich mir beim Einkaufen viel Stress aus dem Alltag, wenn ich beispielsweise der Kassiererin ein nettes Wort schenke, oder der älteren Frau am Gemüsestand.

Auch im dichtesten Gewimmel ist Zeit für ein paar freundliche Worte.

Das funktioniert auch am Arbeitsplatz: Es gibt immer die Gelegenheit für einen bewussten Small-Talk, wenn man Augen, Ohren und Herz offen hält.

Ich habe beobachtet, dass viele Leute erst einmal zurückschrecken, wenn ein Fremder das Wort an sie richtet. Schade! Aber mit einem netten Wort und einem Lächeln „knackt“ man jeden – und da kommt sooo viel zurück.

Hildegard


Zeitblüte 279

Von Kindern den
Zauber des Lebens lernen

Ich arbeite als Kindergartenleiterin in Seoul. Sehr wichtige Zeitblüten für mich sind die Kinder selbst.

Wenn ich Zeit brauche, innehalten oder einfach mal mein Leben verlangsamen möchte, dann lasse ich mir von den Kindern die Welt zeigen.

Das kann durch das Beobachten von Spielsituationen sein, oder eine gemeinsame Runde auf dem Hof, bei der wir unglaublich viele unscheinbare Dinge entdecken.

Die Zeit, die Kinder sich nehmen, um das Leben zu erleben, geht uns Erwachsenen in der Hektik des Alltags oft verloren. Dabei ist es so leicht, einfach mal innezuhalten und auf die kleinen Dinge zu achten.

Es kann schon entspannend sein, die Geduld zu erleben, die ein Kind aufbringt, um einen Tausendfüßler zu beobachten. Oder mit welcher Leidenschaft es einen Turm oder ein Haus baut. Oder mit welcher Intensität es ein Bilderbuch „liest“ oder ganz und gar im Malen eines Bildes versinkt oder die Entdeckung der Langsamkeit auf einer Wanderung durch die Natur.

Kinder sind die schönsten und intensivsten Zeitblüten, die mir das Leben bietet. Und jede einzelne Zeitblüte ist so individuell und schillernd wie ein Regenbogen, sodass das Leben auch in schwierigen Moment leicht sein kann.

Kinder sind nicht nur große Lehrmeister, sie bringen uns auch die Zeit wieder nahe. Sie lehren uns, den Augenblick intensiv zu erleben, was wir in der Schnelllebigkeit unseres Alltags nur allzu leicht vergessen.

Die Kinder führen mir immer wieder den Zauber des Lebens vor Augen.

Kerstin Leussing


Zeitblüte 280

In der großen Welt
des Mikrokosmos

Während meiner Rehabilitation nach einem Herzinfarkt zog der Frühling mit wärmenden Sonnenstrahlen ein. Ich hatte einen behandlungsfreien Tag und entschloss mich zu einem Spaziergang.

Ich marschierte quer durch Wiesen und musste innehalten: Wie lange war es her, dass ich inmitten einer Wiese stand?

Blumen blühten um mich herum. Ich setzte mich hin und sah mich um, scheinbar mit Zoom, denn ich erkannte all die kleinen Schönheiten auf der Wiese, die Vielfalt der Pflanzen, Insekten und Kriechtiere – hier war das Leben voll im Gange und ich mittendrin in dieser großen Welt des Mikrokosmos.

Erst nach zwei Stunden merkte ich, wie lange ich da schon saß und all das beobachtete.

Ein unglaubliches Gefühl der Zufriedenheit durchströmte mich. Mein „neues“ Leben nach dem Herzinfarkt hat begonnen.

Magnus


Zeitblüte 281

Gezeiten des Lebens

Immer dann, wenn ich mir Sorgen mache über Dinge, welche sich früher oder später sowieso in Luft auflösen, schaue ich mich in der Natur um.

Tatsächlich ist die Schönheit der Natur, welche in allen Dingen zum Ausdruck kommt, ein wichtiger Lehrmeister für mich. Alles kommt und geht. Die Jahreszeiten lehren mich, dass die Gezeiten des Lebens dazu da sind, mich zu erfreuen. Jede Saison hat ihre Berechtigung und ihren besonderen Reiz.

Gerade im Frühling ist das neue Leben mit aller Macht spürbar. Warum kann ich mich nicht einfach voller Freude auf dieses Wunder einlassen, mich daran erfreuen?

Der Baum, dessen Äste sich dem Wasser, der Fülle und Energie zuneigen. Der Grashalm, welcher sich biegsam dem Wetter anzupassen versteht. Ein alter Baum, welcher knorrig und trotzdem faszinierend seine Stärke manifestiert.

Alles Geschichten und Lehrstücke für den, welcher die Augen dem Leben öffnet. Welch unsagbare Schönheit umgibt uns doch jeden Tag! Genießen wir sie mit offenen Augen und offenem Herzen.

Peter Kofmehl


Zeitblüte 282

Meine sieben Hühner
… kleine Persönlichkeiten

Meine schönste Zeitblüte besteht aus meinen sieben Hühnern – sechs Hennen und ein Gockel. Ich verbringe jeden Tag viel Zeit mit ihnen und lerne von ihnen sehr viel.

Sie sind kleine Persönlichkeiten, die mir zeigen, wie das Zusammenleben in einer Gesellschaft funktioniert. Es bereichert mich auch zu sehen, wie sie auf eine liebevolle Betreuung/Versorgung reagieren. Sie geben mir Kraft/Energie, ohne etwas zu fordern.

Ich bin angekommen und empfange unendliches Glück, das nicht mit Gold und Geld bezahlbar ist.

Monika


Zeitblüte 283

Wie eine Umarmung

Nach mehr als 15 Jahren berufsbedingtem Auslandsaufenthalt mit Familie, kehrten wir nach Deutschland zurück. Ich konnte wieder in die Firma einsteigen, bei der ich vor 22 Jahren angefangen hatte und vor 15 Jahren ausstieg.

Mein erster Tag in der Firma war wundervoll! Die meisten Kollegen waren noch dort. Den ganzen Tag erhielt ich ein Potpourri an Willkommensrufen, Umarmungen und vielen anderen Freudensbekundungen.

Es war aber nicht nur mein freudiges Erstaunen, wie ich entgegen meiner Vorstellung den Kollegen in Erinnerung geblieben bin. Es war noch eine Sache, die ich so nie eingeschätzt hätte:

Nach Wochen bemerkte ich, dass Kollegen und Kolleginnen leise zu reden begannen, wenn ich vorbeikam. Ich sprach einen sehr nahestehenden Kollegen an, ob er wüsste, was es damit auf sich haben könnte.

Er berichtete mir, dass viele Kollegen sich darüber unterhielten, dass sie sich sehr wohlfühlen, wenn ich sie ansehe, da mein Lächeln so viel Wärme ausstrahlen würde.

Da war ich extrem freudig überrascht und konnte eine heimliche Träne der Rührung nicht vermeiden. Mir wurde bewusst, dass es genau das ist, was auch ich immer wieder brauche und wie gut es tut – es ist wie eine Umarmung.

Magnus


Zeitblüte 284

Ein Traum gab mir
die richtige Antwort

Ich hatte in einer Lebenssituation eine wichtige Frage für mich zu klären: bleiben oder gehen? Ein Traum gab mir die Antwort.

In diesem Traum war ich eine Wälin, die die Weite des Meeres genoss. Eigentlich wollte ich ein wenig ausruhen. Doch plötzlich wurde es kalt. Ich versuchte, mit den Augen die Ursache dieser Kälte zu erfassen. Es gelang mir zuerst nicht.

Dann bemerkte ich einen anderen Wal, der oberhalb von mir schwamm, und noch einen an meiner Seite. Sie strahlten eine Kälte aus, die mir unangenehm war. Ich wollte mich wohlfühlen.

Wie komme ich nun aus dieser kalten, unangenehmen Situation heraus?

Ich tauchte nach unten ab, unbemerkt, und schwamm weit hinaus, um dann wiederaufzutauchen und Luft zu holen.

Gabriele


Zeitblüte 285

Meine Antistress-Runde

Mein erster Weg nach einem stressigen Tag in der Arbeit führt mich in meinen Garten. In aller Ruhe gehe ich „meine Runde“:

Ich schaue im Gemüsegarten, welches Gemüse geerntet werden will, werfe einen Blick in meinen Kräutergarten und überlege, wie ich unser Abendessen verfeinern kann, dann schaue ich in meinen Blumengarten und erfreue mich an der wunderschönen Vielfalt der Blüten und Farben, dann geht’s zum Schwimmteich, wo ich unseren sehr scheuen Frosch beobachte, der blitzschnell hinter seiner Seerose verschwindet.

Diese „meine Runde“ dauert je nach Tagesverfassung unterschiedlich lange, und wenn ich dann wieder in den Alltag zurückkehre, bin ich gestärkt, gut gelaunt und offen für all die Dinge, die noch auf mich zukommen.

Linda


Zeitblüte 286

Wo mich die
Füße hintragen

Letzte Woche hatte ich einen stressigen Tag und hatte am Abend (so gegen 21:30 Uhr) das Bedürfnis, an die frische Luft zu gehen.

Ich wollte eigentlich nur um den Block gehen, aber das Laufen und der kühle Wind, der mir ins Gesicht wehte, haben mir so gutgetan, dass ich einfach weitergelaufen bin.

In dieser Zeit habe ich viel über das Leben nachgedacht, mir ist alles Mögliche durch den Kopf geschossen. Ehe ich mich versehen konnte, habe ich gemerkt, dass ich inzwischen in einem anderen Stadtteil angekommen bin. Das war echt verrückt, wo mich meine Füße hingetragen haben, ohne dass ich es wirklich bemerkt hatte.

Ich wollte schon einen Bus zurück nach Hause nehmen, als ich merkte, dass ich in der Nähe von meiner Grundschule war. Ich nahm den Bus doch nicht und ging zu der Grundschule, die sich kaum verändert hatte.

Während ich von außen gedankenverloren auf den Pausenhof starrte (es war fast 23 Uhr), gingen mir folgende Gedanken durch Kopf:

Ich hatte dort vier schöne Jahre verbracht. Unglaublich, was sich seitdem alles geändert hat.

Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich die Möglichkeit habe, völlig furchtlos mitten in der Nacht durch die Straßen zu schlendern.

Danach bin ich nach Hause und bin mit einem zufriedenen Gefühl eingeschlafen.

Kim


Zeitblüte 287

„Ich vergrabe all
meinen Kummer im Garten“

Es ist nicht selbstverständlich, gesund zu sein und auch zu bleiben. Da ich beruflich mit chronisch kranken Menschen arbeite, weiß ich meine Gesundheit zu schätzen und bin dankbar dafür.

Durch das berufliche Umfeld habe ich über all die Jahre auch gelernt, dass die einfachen Dinge die wahrhaft größten sind.

So kann ich wunderbar entspannen und abschalten, wenn ich mich in unserem Garten kreativ betätige und im Sommer all die kleinen und großen, grünen und bunten „Wunder“ in meinem Schaukelstuhl sitzend genießen kann.

In der Natur lässt es sich einfach sehr gut entspannen. Bewegung und frische Luft tun gut. Und in diesem Zusammenhang denke ich immer wieder gerne an meine „Schwiegeroma“, die stets sagte:

„Ich vergrabe all meinen Kummer im Garten.“

Sie war leidenschaftliche Gärtnerin bis ins hohe Alter mit zuletzt zwei künstlichen Hüftgelenken.

Petra


Zeitblüte 288

Eine Anzeige hat
mein Leben verändert

Ich mache sehr gerne Nordic Walking. Früher am liebsten alleine. Ich suchte Ruhe von meiner turbulenten Großfamilie und Arbeitsstätte. In der Zwischenzeit ist viel passiert. Die Ruhe ist mir eher zu viel geworden und ich sehnte mich nach Laufen, aber mit Begleitung.

Ich überlegte, bei uns im Supermarkt einen Zettel ans Schwarze Brett zu pinnen. Aber Handynummer öffentlich? Keine so gute Idee. Also entschloss ich mich, eine Kleinanzeige aufzugeben. Rubrik „zu verschenken“. Es ging ja nach wie vor um meine Zeit …

Ich schaltete folgende Anzeige: „Suche Laufbegleitung, weiblich, zwischen 40 und 60 Jahren.“

Dann folgte eine Antwort, die mein Leben sehr bereichert und verändert hat. Ob ich noch Bedarf hätte, stand darin. Ich bejahte, bekam eine nette Rückmeldung mit einem lieben Gruß an mich am Ende, dann ein ausländischer Name. Keinem Geschlecht zuzuordnen.

Das war verwirrend. Auf Laufen mit etwaigen beziehungsknüpfenden Hintergedanken war ich nicht aus. Afrikanisch? Ich googelte den Namen. Es war ein Nachname. Mehr fand ich nicht heraus.

Beim nächsten Nachfragen stellte sich heraus, dass die Absenderin mit einem Afrikaner verheiratet ist, 54 Jahre und nein, kein Fake. Sie fragte wiederum, ob ich das ehrlich meine und es meinerseits kein Fake sei. Ich sage nur „Internet, du lässt einen vorsichtig werden …“.

So kam es, dass wir uns mit Stöcken begegneten, uns unsren schönen Taunus mittlerweile gemeinsam erlaufen, viel reden und zuhören – und das abwechselnd – und dadurch eine große aktive Zeitblüte mein Leben bereichert.

Dazu kam, dass sie auch übergewichtig ist, wir uns darüber austauschen, motivieren und gemeinsam dem entgegenwirken. Durch sie habe ich mich trotz meiner Verbummelung getraut, mich im Fitnessstudio anzumelden – und hinzugehen!

Mit Freude und Lachen sind wir im Feld unterwegs, dreimal die Woche, zweimal davon abends mit Stirnlampen. Das war mehr als ich mir damals beim Aufgeben der Annonce erhofft hatte.

Ganz obendrauf kam, dass ich einen berufsbegleitenden Verwaltungslehrgang mache und sie Finanzbuchhalterin ist und mir beim Laufen Nachhilfe in Rechnungswesen gibt.

Das alles ist meine aktive Zeitblüte, die ich nicht mehr missen möchte. Eine Insel des Wohlbefindens, die ein großes Geschenk ist!

Silke


Zeitblüte 289

Glücksböhnchen

Die Geschichte mit den Glücksbohnen [hier zum Nachlesen] fand ich sehr ansprechend. Deshalb habe ich lieben Menschen individuelle und wunderschöne selbstgebastelte Glücksböhnchen (aus Modelliermasse) verschenkt.

Die Böhnchen zusammen mit der Geschichte fanden sehr großen Anklang. Natürlich kann man auch eine bunte Mischung aus Kidney-, Wachtel-, Saubohnen oder anderen Bohnen verschenken, denn die natürlichen Farben dieser verschiedenen Sorten sind auch toll.

Alleine der Vorsatz, mit den Glücksböhnchen besondere Erlebnisse in Erinnerung zu behalten – wie in der Geschichte beschrieben –, wirkt nachhaltig. Heute sehe ich dadurch meine Umgebung mit anderen Augen, nehme viel mehr wahr und genieße jeden kleinen und großen Glücksmoment.

Stefanie


Zeitblüte 290

Eine wunderbare Begegnung

Es ist schon eine ganze Weile her und doch ist es mir, als ob es erst gestern gewesen wäre. Es sind diese besonderen Augenblicke, die einem im Gedächtnis des Herzens haften bleiben.

Ich hatte ein paar Tage einen Workshop in der Nähe von Koblenz gebucht. Es war nicht das erste Mal, dass ich dort war. Manchmal fahre ich mit dem Zug, allein schon deshalb, um die herrliche Fahrt entlang am Rhein zu genießen. Dieses Mal war ich aber mit dem Auto unterwegs.

Am Ende des Workshops ging ich zur Rezeption, um meinen Zimmerschlüssel abzugeben. Vor dem Eingang spielte ein Mann auf seiner Gitarre. Ich hielt kurz inne, weil mir die Melodie gefiel, ging dann aber schnell weiter, denn wenn ich einmal im Abreisemodus bin, dann gibt es normalerweise kein Halten mehr.

Als ich wieder nach draußen trat, um zum Parkplatz zu gehen, spielte der Mann immer noch diese sanfte und anrührende Melodie. Ich sprach ihn an. Ich bedauerte es, keine Zeit zu haben, um seinem Spiel weiter zu lauschen, doch er meinte, ich könnte mir die Zeit ja nehmen und lud mich ein, mich neben ihn zu setzen.

Ich dachte: „Warum nicht, schließlich bin ich die Verwalterin meiner Zeit und die einzige, die sich selbst zur Eile treibt.“ So kam ich in den Genuss eines ganz privaten und wunderbaren Gitarrenspiels.

Es gibt eben Momente, da tut es gut und not, sich gegen die Uhr und für den Menschen zu entscheiden. Es war eine wunderbare Begegnung!

Ulla


Zeitblüte

Auf Dinge achten,
die es schon lange gibt

Ich bin im IT-Trainingsbetrieb tätig und für mich sind Pünktlichkeit und sorgfältige Planung ein absolutes Muss. Aber auch wenn ich mir einbilde, dass ich die mir zur Verfügung stehende Zeit recht gut einteile, gibt es Momente, an denen mir die Mütze qualmt, wie den meisten anderen auch.

Ich komme sehr gut zur Ruhe, indem ich auf Dinge achte, die es schon länger gibt als mich.

Besonders gut eignen sich dafür Kirchen, die man ja zum Glück in Deutschland meistens noch kostenfrei betreten kann.

Ich bin kein sehr religiöser Mensch, zumindest nicht als aktiver Kirchgänger, aber bis jetzt ist es mir in fast jeder Kirche so ergangen, dass ich eine deutliche Entschleunigung spüre.

Ebenso schaue ich gerne auf meinen Dienstreisen in Kirchen, auch in kleine Dorfkirchen hinein. Mir scheint, dass sehr alte Kirchen, speziell jene romanischen Typs dazu besonders geeignet sind. Sie sind so unglaublich massiv und von einer beeindruckenden Klarheit.

Und wenn ich z. B. in der Hildesheimer Michaeliskirche einen über 1000 Jahre alten Grundstein sehen und anfassen kann, dann werden meine kleinen Zeitprobleme doch überschaubarer.

Wenn ich dann aus einer solchen Kirche heraustrete, nehme ich gefühlt immer einen Zipfel von der Unsterblichkeit ihrer Erbauer mit in den Alltag.

Dirk Röllecke


Zeitblüte 291

Wenn Unscheinbares
an Schönheit gewinnt

Ich habe schon einiges in meinem Leben bewältigen müssen – u. a. den Verlust meiner Mutter, eine Scheidung und den schweren Autounfall meines Partners. Das alles innerhalb eines kurzen Zeitraums.

Hätte ich meine Kinder nicht gehabt, wüsste ich nicht, wo ich heute wäre. Stück für Stück kämpfe ich mich ins Leben zurück.

Jeder Sonnenstrahl, jede Blüte, die frische Brise – alles gewinnt an Schönheit, was vorher so selbstverständlich schien. Das alles lernt man zu schätzen, wenn man so nah mit dem Tod konfrontiert wird.

Sich über diese Kleinigkeiten zu freuen, sie wahrzunehmen als etwas Besonderes, das ist meine Zeitblüte.

Liane


Zeitblüte 292

Mein Antistress-Ritual

Meine Kinder haben das Fingerhäkeln in der Schule gelernt. Beide kamen ganz stolz nach Hause und haben jedem, der ihnen „in die Quere kam“, ein Armband gehäkelt.

Meine zwei Armbänder trage ich immer unter meinem Hemd. Wenn es dann mal wieder stressig wird oder ich an einem besonders guten Tag das Gefühl habe, abzuheben, dann schaue ich auf die Bänder.

Dieses Ritual erinnert mich daran, wie wichtig die kleinen Dinge im Leben sind, wenn sie einem nur wichtig genug sind.

Jörg


Zeitblüte 293

Gaaanz langsam,
wie ein Faultier

Wenn ich z. B. bei der Tee-Zubereitung merke, dass ich total hektisch bin und Sachen schon fast umwerfe, weil ich mich so sehr beeile, dann sage ich mir „STOPP!“ und mache jede einzelne Bewegung ab dann für ca. eine Minute ganz langsam, fast wie ein Faultier.

Gaaanz langsam Schublade auf, Tee raus, Becher aus dem Schrank, Tee rein, Zucker rein, alles gaaanz ganz langsam.

Ich merke dabei recht schnell, wie sich meine Hektik verflüchtigt. Danach kann es normal weitergehen.

Durch diese Übung habe ich zwar ca. eine Minute „verloren“, aber der Tag kann dann stressfreier weitergehen. Ich mache sie oft auch mehrmals am Tag – immer dann, wenn ich merke, dass ich hektisch werde.

Frances


Zeitblüte 294

Das gemeinsame Abendessen

Ich habe eine zweieinhalbjährige Tochter und eine wunderbare Frau, zwei Unternehmen und dadurch sehr viel Arbeit.

Trotzdem ist es mir wichtig, mir Zeit für das gemeinsame Nachtmahl zu nehmen. Kein Handy, keine E-Mails, kein Internet. Wir zu dritt an unserem Tisch, und ich genieße dabei jeden Moment. Das ist wunderbar!

David


Zeitblüte 295

Wenn sich Dinge
anders entwickeln …

Ich gönnte mir ein paar Tage Ostseeluft (Rügen), um meinen hartnäckigen Infekt endlich auszukurieren ?und vor allem den Kopf freizubekommen, der die eine oder andere Blockade beherbergte.

Dabei folgte ich dem Slogan „Urlaub von Anfang an“ und reiste mit der Bahn. Auf das Reservieren eines Sitzplatzes hatte ich verzichtet, was mich bei dieser Fahrt zunächst furchtbar ärgerte. Denn ich stellte fest, dass der Zug voll war. Ich war frustriert, suchte nach einem Sitzplatz.

Meine Zug-Sitzplatz-Odyssee ging weiter und ich kam in ein Abteil mit johlenden Fans eines Fußballvereins auf dem Weg zum Spiel. Nicht nur laut waren diese Leute, sie hatten einen „Ghettobluster“ mit Partymusik laufen, überall stapelte sich Müll. Ich sah, wie die anderen Fahrgäste das Abteil mieden. In meiner Not nahm ich die Herausforderung an.

Was erlebe ich dann? Nette, offene Leute mit guter Laune, die mir sofort etwas zu trinken anbieten. Es folgten „Fachgespräche“ über König Fußball und über dies und das. Die jungen Leute erzählten mir sogar von ihren Wünschen und Bedürfnissen.

Ich hatte sofort das Gefühl, dass sie mir vertrauen … Ich fühlte mich unter und mit ihnen wohl und hatte Spaß. Es war richtig schade, als die Fangruppe ausstieg.

Was lerne ich daraus? Auch ich, die sich vielleicht etwas mehr mit Wahrnehmung, Wirkung und dem ersten Eindruck beschäftigt, war zunächst von Vorurteilen gelenkt. Ich durfte jedoch erfahren, dass sich die Dinge oftmals anders entwickeln als man im ersten Moment zu wissen glaubt.

Birgit


Zeitblüte 296

Anders ist anders

Es ist mittlerweile schon einige Jahre her, seit ich einen schönen Spruch gehört habe. Dieser hilft mir noch heute und stärkt mein Selbstwertgefühl. Der Spruch hängt seit Jahren am Badezimmerspiegel:

Anders ist anders.

Anders ist nicht besser.

Anders ist nicht schlechter.

Anders ist anders.

„Und du bist einmalig!“, hat meine Freundin ergänzt.

Maria


Zeitblüte 297

Ein respektvoller Umgang

Seit meiner Krankheit (Guillan-Barret-Syndrom und Miller-Fisher-Syndrom) lebe ich bewusster, nehme Umwelt und Umfeld bewusster wahr.

Das Entscheidende ist jedoch, mit seinen Mitmenschen respektvoll und jederzeit anerkennend umzugehen.

Das war in meinem bisherigen selbstständigen Arbeitsleben weitgehend ausgeblendet.

Reno


Zeitblüte 298

Es war meine Zeit

Eigentlich geht es mir wie vielen von uns: Ich bin ständig am Tun und wenn ich mir eine Auszeit gönne, habe ich oft das Gefühl im Nacken sitzen, eigentlich müsste ich noch …!

Dann kam die Zeitblüte:

Ich fuhr mit meinem Sohn zu unserer Heilpraktikerin – es war einer der ersten schönen, warmen und sonnigen Tage. Sie bot mir an, ich könne mich während der Therapiestunde auf die Bank in ihrem Garten setzen.

Genau das tat ich und konnte eine Stunde Zeit nur für mich genießen. Es war MEINE Zeit!

Nichts anderes hätte ich in dieser Stunde tun können, denn ich musste ja auf meinen Sohn warten.

Nichts drängte mich oder setzte mich unter Druck. Und so waren wir dann zu dritt eine Stunde im Garten: ich, die Sonne und ein Kater, der mich besuchte.

Friedrich


Zeitblüte 299

Ein Lachen kann
die Seele heilen

Ich empfinde es als total entspannend und entkrampfend, mit meiner Familie zu lachen. Am besten schon morgens, wenn wir zusammen frühstücken. Da genügt meist ein kleines Detail, wir schauen uns an und müssen dann alle herzlich lachen.

So geht jeder mit einem guten Gefühl in den Tag. Das stelle ich mir unter einer unbeschwerten Kindheit vor und freue mich, das mit meinen Kindern zu erleben.

Ein Lachen kann die Seele heilen und beschützen.

Kerstin


Zeitblüte 300

Wenn mich
mein Sohn stört

Meine schönste Zeitblüte ist, wenn ich zu Hause arbeite und mein 9-jähriger Sohn mich immer wieder dabei „stört“:

Ich fang ihn mir, umarme ihn, halte ihn fest und knutsche sein ganzes Gesicht ab. Und das Schönste: Er lässt es sich kichernd (noch) gefallen…

Oder:

Ich beobachte, wie er mit meinem Mann auf der sogenannten „Blutwiese“ (Couch) typische Vater-Sohn-Kämpfe durchführt und bin froh, dass er einen Papa hat, der diese Spielkämpfe mit ihm zelebriert.

Oder:

Ich fahre durch die 1 km lange Kirschbaumallee in meiner Wohnstraße und genieße jedes Jahr im Frühling die rosa und weiß blühenden Bäume. Ich fahre bewusst langsam durch die Allee und schaue durch die üppigen Blüten hindurch auf den blauen Himmel.

Im Herbst genieße ich die goldgelbe Färbung der Blätter dieser Bäume in der Allee und auch diese machen einen herrlichen Kontrast zum blauen Herbsthimmel. Wenn die Blätter im November abfallen, freue ich mich schon wieder auf den Frühling mit den rosa blühenden Bäumen.

Oder:

Ich genieße das Krötenkonzert in den Sommernächten vom Biotop unseres Nachbarn. Auch wenn es sich anhört wie eine Herde meckernder Ziegen und viele Nachbarn nervt – für mich gehört es zur Natur und zu lauen Sommernächten einfach dazu.

Claudia


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