LESER-ZEITBLÜTEN [SEITE 2]
Zeitblüten-Einsendungen, SEITE:
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Zeitblüte 101
Meinen Baum besuchen
Zu meiner intensivsten Zeitblüte zählt der Besuch „meines Baumes“:
Mich hinsetzen, ihn bewundern:
- Seinen Stamm, der für Sicherheit und einen stabilen Halt sorgt. Das bedeutet für mich, mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen.
- Seine Äste immer nach oben wachsend – heißt für mich, aufrecht durchs Leben zu gehen.
- Seine Blätter saftig grün – heißt für mich, die Ressourcen aus unserer Natur zu nutzen.
- Wenn er im Herbst die Blätter fallen lässt – heißt für mich, mir auch Ruhe und Pausen zu gönnen.
Mit einem Lächeln verlasse ich ihn wieder bis zu meinem nächsten Besuch … bei meinem Baum.
Wolfgang
Zeitblüte 102
Sieben Süßigkeiten
Jeden Sonntagabend fülle ich mir ein schönes Glas mit sieben „kleinen“ Süßigkeiten für die Woche. „Klein“ deshalb, weil ich wegen meines Gewichtes auf Süßes möglichst verzichten will, aber es mir nicht komplett verbieten möchte.
Jeden Abend gönne ich mir zwei Minuten (nachdem die Kinder im Bett sind), nehme mir eine der Süßigkeiten aus dem Glas und denke darüber nach, welcher Moment an diesem Tag am schlimmsten für mich war (Streit mit den Kindern, Besprechung ohne Zielerreichung, meine Verärgerung über nicht geputzte Fußböden oder das Auslassen dieser Wut am Partner – um nur ein paar Beispiele zu bringen).
Mit dem Genuss im Mund und etwas Abstand zum Ärgernis, stellen sich diese Vorfälle plötzlich als nicht mehr so tragisch heraus.
Es gelingt mir gut, darüber nachzudenken, wie ich mich in Zukunft in solch einer Situation anders/entspannter verhalten kann.
Selma
Zeitblüte 103
Gesundung ist ein Prozess
Meine Zeitblüte der letzten Monate ist das Meereswasserbecken um die Ecke. Mit einer zuerst entzündeten und inzwischen nur noch manchmal schmerzenden Hüfte lag ich dort im warmheißen Wasser, konnte mit der Zeit langsam mehr und mehr Übungen machen, sowie im Liegen tanzen, entspannen, die Musik unter Wasser genießen …
Ich merke, dass Gesundung ein Prozess ist, der Zeit braucht und den ich hier genießen kann …
In den Pausen Tee trinken, lesen und stundenlang herumliegen, von Ruhe und auch Wellness genießenden Menschen umgeben …
Julia
Zeitblüte 104
Dann steht
meine Zeit still …
Meine Zeitblüten sind meine Enkelkinder. Wenn die zwei Söhne (7 und 5 Jahre) meiner Tochter einige Tage bei mir verbringen, dann steht meine Zeit still.
Ich habe nichts vor, nehme alles wie es kommt und genieße mit den beiden Jungs den Tag.
Wald und Eisenbahn, das sind die Schlagworte, um die sich der Tag dreht.
Ich muss hinter ihnen her in die „Größte Schlucht des Universums“ – so wurde sie von Jonas benannt, als er 3 Jahre war und das wird sie für mich bleiben, solange ich lebe. Herrlich sind diese Ausflüge, die durch das Vorbeifahren eines Zuges gekrönt werden.
Ich bin in der glücklichen Lage, täglich meine Zeitblüten zu genießen, trotzdem sind die Tage mit meinen Enkerln etwas ganz Besonderes.
Helga
Zeitblüte 105
In den Bergen
In den Bergen unterwegs zu sein, ist meine Zeitblüte. Nach Anstrengung oben zu stehen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen.
Alle Sorgen und Alltagsprobleme sind in diesem Moment so weit weg, der Himmel ist so nah.
Tief durchatmen, die Schönheit der Natur genießen. Dann fühle ich mich leicht und unbeschwert. Am liebsten möchte ich das Gefühl nicht mehr loslassen.
Viele Probleme rücken in die Ferne. Ich frage mich, was wirklich in einem Menschenleben zählt. Und schöpfe Kraft für den Alltag.
Es ist schön, das alles nicht alleine zu erleben, sondern mit meiner Familie und lieben Freunden. Das sind Momente, die mir keiner mehr nehmen kann. Sie gehören für immer mir.
Katja
Zeitblüte 106
Meine zweite
sichtbare Haut
Morgens wache ich in unterschiedlicher Stimmung auf, je nachdem wie ich geschlafen habe oder was für ein Programm ansteht.
Dann stelle ich mich vor meinen (zugegebenermaßen gut bestückten) Kleiderschrank und überlege, was zu dieser Stimmung gut passt oder wie ich diese anheben kann, also eher etwas Gedecktes oder mal etwas ganz Auffälliges, etwas Kuscheliges oder Kühles, welche Farbe usw.
Ich probiere etwas herum, bis ich die zu meiner augenblicklichen Stimmung passende Kleidung genau getroffen habe. Und jetzt kommt die eigentliche Zeitblüte:
Mit diesem Gefühl, dass die Kleidung meine zweite sichtbare Haut darstellt, die mein Inneres nach außen wahrnehmbar macht, drehe ich mich vor dem Spiegel und fühle mich mit mir und der Welt im Einklang.
Diesen Augenblick genieße ich und dehne ihn etwas aus.
Ich gehe kurz meinen Tag durch, welche Tätigkeiten anliegen, welche Leute ich treffe, immer mit dieser untergründigen Stimmigkeit und habe das Gefühl: „Jetzt habe ich die Kraft, alles anzugehen!“
Uta
Zeitblüte 107
In die „Weiten der Leere“
Wenn ich in meinem stressigen Alltag eine kleine Verschnaufpause benötige, gehe ich von meinem Büro in den nahegelegenen Botanischen Garten.
Dort gibt es einen wunderschönen Chinesischen Garten mit einem großen Teich voller Koi-Fische und kunstvoll gestaltete Felsformationen. Das Wasser plätschert von einer Felsspalte kommend in den Teich.
Ich setze mich auf die Bank und lasse meine Gedanken schweifen. Das Plätschern des Wassers hilft dabei, den Alltagsstress für einige Momente zu vergessen.
Ab und zu mache ich auch eine kleine Augenübung zum Entspannen. Dann atme ich tief durch und lasse mich vom Plätschern des Wassers in die „Weiten der Leere“ führen.
Dies entspannt ungemein und nach ein paar Minuten merke ich, wie die Zeit praktisch stehen geblieben zu sein scheint. Nach diesem Erlebnis fühle ich mich kraft- und motivationsgetankt.
Yvonne
Zeitblüte 108
Wartezeiten zur
Entspannung nutzen
Meine Zeitblüte entsteht, wenn ich warten muss, z. B. an Haltestellen oder in Wartezimmern. Ich praktiziere dann Entspannungsmethoden wie Progressive Muskelrelaxation und Qigong, oder ich umschließe einzelne Finger oder beobachte meinen Atem.
Wenn ich irgendwo länger stehen muss, belaste ich mal den einen Fuß, mal den anderen.
Statt mich also über die Warterei zu ärgern oder mal wieder in Zeitschriften zu blättern, mache ich seit einiger Zeit lieber solche Wahrnehmungsübungen und schule mein Gleichgewicht.
Diese Übungen entfalten ihre ganze Wirkung durch die Wiederholung. Auf diese Weise kann ich sie am leichtesten in den Alltag integrieren.
Solche Wartezeiten gibt es fast täglich. Und ich spüre sofort, wie sich meine Atmung vertieft und meine Stimmung hebt.
Manche Übungen lassen sich unauffällig durchführen, andere sind dagegen deutlich für andere wahrnehmbar. Aber das stört mich nicht. Ich erkläre dann einfach, dass ich gerade eine Qigong mache.
Livia
Zeitblüte 109
In diesem Moment
verschwimmen Zeit und Raum
Meine Zeitblüte mag für viele Menschen nichts Besonderes sein. Für mich ist sie aber unheimlich wichtig und immer wieder faszinierend inspirierend.
Nach einem langen Arbeitstag und aufregenden Geschehnissen mit meinen Kindern bin ich abends oft entnervt, abgekämpft und sehr angespannt. Mir geht alles zu langsam und ich sehne den Moment herbei, wenn die zwei Jungs im Bett liegen.
Einerseits, weil ich Ruhe wünsche und andererseits, weil ich in diesem Moment meine Zeitblüte erleben darf:
Beide Kinder legen sich in unserem Schlafzimmer ins Elternbett. Ich liege zwischen ihnen. Sie kuscheln sich ganz eng an mich und ich lese ihnen vor.
Wir lachen zusammen, sprechen über die Geschichten, die wir lesen und kuscheln uns aneinander.
In diesem Moment verschwimmen Zeit und Raum. Ich fühle mich geborgen, wie sonst nie und kann entspannen. Die Wärme der kleinen Kinderkörper und die bedingungslose Zuwendung spendet so viel Frieden, dass ich jedes Mal sehr dankbar für dieses Erleben bin.
Dann wird mir immer klar: Nichts ist so wichtig, wie diese Momente. Ich tanke Kraft, lasse die Anspannung los und schaue mit wohlwollendem Blick auf den Tag zurück.
Vieles wird dann einfach unwichtig und ich kann es loslassen.
Birgit
Zeitblüte 110
So ein kleines Wesen
mit so viel positiver Energie
Wenn ich gestresst von der Arbeit heimkomme und es mich zusätzlich belastet, dass es meiner betagten Mutter nicht gut geht, freue ich mich auf mein kleines Kätzchen.
Es gibt mir viel durch seine liebevolle Art, es begleitet mich von der Garage bis ins Haus, schnurrt und mauzt in den besten Tönen. Wenn ich es dann in den Arm nehmen kann, ist es so verschmust, als wollte es mir unter die Haut kriechen.
Dieses kleine wundervolle Tier bringt mich in ein sehr angenehmes Gleichgewicht, sodass der hinter mir liegende Tag vergessen ist.
Ich hätte nie geglaubt, dass so ein kleines Wesen so viel positive Energie ausübt.
Monika
Zeitblüte 111
Warum entstehen
Stress und Ärger?
Vielleicht keine richtige Zeitblüte, doch ein Tipp von mir:
Nur wer die Ursache kennt, kann zielgerichtet handeln.
Ich habe erkannt, dass alles im Leben nur eine Frage der Einstellung und Sichtweise ist. So entsteht Stress und Ärger auch nur dort und bei dem, der einen für sich falschen Weg eingeschlagen hat.
Wer sich nach folgender Devise verhält, dem sind Stress und Ärger weitestgehend fern:
- Jede Situation, die harmonisch ist, wo Fügung eintritt, ist richtig und sollte verstärkt werden.
- Jede Situation, die disharmonisch ist, ist ein Zeichen dafür, seinen Weg zu ändern.
Wer sich in seinem Leben konsequent so verhält, wird nach und nach freier und freier. Sein ganzes Leben wird harmonisch. Und, ist dies nicht der Fall, sieht er wieder, wo seine neue Aufgabe liegt.
Ein – richtig betrachtet – wunderbares Spiel.
Dazu müssen wir jedoch unser Leben aktiv gestalten, kreativ sein und nicht nur dem Luxus und den vordergründigen Verführungen der Welt folgen.
Daher: Entscheide Dich für Glück, Gesundheit, Zufriedenheit und Freiheit. Dann schwindet der Ärger und Stress von selbst.
Uli
Zeitblüte 112
Geringer Aufwand und
maximaler Wohlfühlerfolg
Vor ca. zwei Jahren begann ich mit dem Laufen. Nachdem ich jahrelang kaum Sport betrieben hatte, fiel es mir ziemlich schwer, den inneren Schweinehund zu überwinden, die Laufsachen anzuziehen und zu beginnen.
Und noch viel schwerer fiel es mir, dann auch dabeizubleiben und nicht aufzugeben, weil der Anfang einfach weh tat und die angebliche „Sucht nach dem Laufen“ nicht eintreten wollte.
Heute, in der Rückschau und nachdem ich sogar einen Marathon gelaufen bin, muss ich sagen, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, diesem Sport treu zu bleiben.
Es ist für mich heute die beste Art der Entspannung, das geeignetste Mittel zum Stress-Abbau: in der Natur zu laufen, von Zeit zu Zeit auch mal intensiver für kleine Wettkämpfe zu trainieren, das Gefühl, dem Körper etwas Gutes zu tun.
Einfach nur genial und sowas von empfehlenswert. Geringer Aufwand und maximaler Wohlfühlerfolg. Einfach machen!
Roman
Zeitblüte 113
Meine Gedanken
bekommen Flügel
Seit meiner Herz-OP habe ich das Nordic Walking für mich entdeckt. Wenn ich die Stöcke nehme und loslaufe, gehen schon die Mundwinkel hoch und es kommt ein Lächeln.
Wenn ich dann ein Stück gelaufen bin, bekommen meine Gedanken „Flügel“ und sind nicht mehr so tranig wie früher. Außerdem bin ich in der wunderschönen Natur und in der frischen Luft. Das ist jedes Mal eine Zeitblüte für mich.
Bernd
Zeitblüte 114
Meine Kinder
ins Bett bringen
Ich bin zeitweise starkem Stress ausgesetzt. Es prasselt alles auf mich ein und ich habe das Gefühl, die Kontrolle über Dinge zu verlieren, die ich eigentlich im Griff haben sollte.
An solchen Tagen ist es schwer, die Arbeit im Büro zu lassen und abzuschalten. Mir fällt es wesentlich leichter, diese Sorgen hinter mir zu lassen, wenn ich abends meine Kinder schlafen lege.
Es gibt für mich fast nichts Beruhigenderes, als zu sehen, dass meine Kinder wohlbehütet in ihrem Bett liegen und schlummern. Ich kann mir kein friedlicheres Bild vorstellen.
Ich könnte dabei stundenlang zuschauen, wenn ich nicht selbst schnell einschlummern würde.
Das ist definitiv meine Zeitblüte.
Eduard
Zeitblüte 115
Nur für mich!
Meine Zeitblüten-Momente:
Eine Blume blüht am Wegesrand, sie blüht für mich.
Dieser fremde Mensch (egal ob Mann oder Frau oder Kind!) lächelt oder lacht für mich, ich lasse mich von der Heiterkeit anstecken, lache auch.
Noch besteige ich mühsam den Berg, zurzeit ist der Weg besonders beschwerlich, doch oben wartet schon das Gipfelkreuz auf mich, dann bin ich am Ziel. Und ich habe schon sehr viel an Strecke bewältigt, ganz viel hinter mir gelassen, das ich nicht mehr brauche. Ich kann es mir von oben ansehen.
Eine Kastanie liegt beim Spazierengehen mit Hundi auf dem Bürgersteig, die Natur hat sie dort für mich hingelegt, ich nehme sie mit und freue mich über ihre Herzform. Her(r)/zlich)! Für mich! Und sie passt genau in meine Hand hinein, welch ein Zufall. Ich umschließe sie sanft und doch bestimmt mit meiner Hand und spüre, wie sie allmählich warm wird.
Ein herrlicher Regenbogen steht am Himmel: Hoffnung und Neuanfang (auch für mich).
Der Duft der Bienenwachskerze stimmt mich milde und gelassen, das Licht der Flamme gibt mir neue Kraft und Hoffnung.
Barfuß gehend im feuchten Gras genieße ich das Einsinken der Füße im weichen Boden. Und danach: eine frische Klarheit und Wachheit meines Geistes und Körpers. Das alles ist wie eine kleine Auszeit für mich.
Christine
Zeitblüte 116
Der aufziehende Morgen
Ich arbeite in der Leitstelle und Verwaltung eines Rettungsdienstes. Gelegentlich, besonders in Nachtschichten, wenn ich mal kurz den Kopf freikriegen muss, mache ich Folgendes:
Ich stelle mich bei uns in der Leitstelle (7. OG) ans offene Fenster, sehe in den aufziehenden Morgen und auf die Berliner Skyline, atme die frische Luft, die aus dem Park herüberzieht und bekomme so den Kopf frei.
Das sind dann nur zwei oder drei Minuten, aber die helfen mir jedes Mal, wieder auf null zu kommen und mich dann auf den nächsten Anruf voll einzulassen.
Vincent
Zeitblüte 117
Ins Lebensbuch blicken
und erlaubte Aufregung
In meinem Beruf als Trainerin erlebe ich die skurrilsten, spannendsten und oft auch sehr betroffen machende Begebenheiten. Zwei Dinge, die mir enorm helfen, damit umzugehen:
1. Der Blick ins Lebensbuch
Wenn so ein intensives Gespräch mit einem Kunden/Teilnehmer/Klienten zu Ende ist, mache ich symbolisch das Lebensbuch des Teilnehmers zu und bedanke mich, dass er/sie mich daran teilhaben hat lassen.
Dadurch bleibt die Geschichte in der Verantwortung des Betreffenden und ich kann mein Mitgefühl einbringen, Anregungen geben oder einfach nur zuhören – ohne die Geschichte zu meiner eigenen zu machen.
2. Aufregung erlauben
Manchmal gestatte ich mir ganz bewusst eine Aufregung unter dem Motto:
Wenn es jetzt passt, erlaube ich mir, mich aufzuregen.
Allein diese Erlaubnis, ein bestimmtes Gefühl zu einem selbstgewählten Zeitpunkt haben zu dürfen, entschärft die Situation ungemein. Und oft muss ich darüber lachen – auch über mich selbst. Dann muss ich mich nicht mehr so wichtig nehmen.
Gabriele
Zeitblüte 118
Der Blick auf den See
Ich schaue aus dem Fenster unserer Wohnung auf den See. Vor allem am Morgen, wenn die Sonne aufgeht, ein beruhigender und erhabener Anblick.
Die Wasseroberfläche ist jeden Tag anders, nie gleich. Je nachdem, wie die Sonne scheint, der Wind geht, … bewegt sich das Wasser anders.
Oder ich mache einen kleinen Spaziergang am Abend an den Waldrand und sitze auf einer Bank, um von dort den See und Sonnenuntergang zu genießen. Manchmal finde ich noch wilde Brombeeren im Wald – welch eine Köstlichkeit.
Thomas
Zeitblüte 119
Eine Stunde nur für mich
Meine Zeitblüte ist das Laufen. Zweimal in der Woche eine Stunde Zeit nur für mich. Eine Art persönliche Auszeit.
Während des Laufens fällt all das ab, was sich im Laufe des Tages gesammelt hat. Was danach noch übrig bleibt, ist zumeist das wirklich Wichtige.
Wolfgang
Zeitblüte 120
Ehe-Batterien aufladen
Mit meinem Mann habe ich vergangenes Wochenende eine Nacht in einer kleinen Pension verbracht – ohne besonderen Anlass. Es war gar nicht weit weg von unserem Wohnort, sodass wir keinen Fahrstress hatten.
Eine andere Umgebung, ein anderes Bett, ein Glas Wein an der Hotelbar, ein anderes Frühstück – all das zusammen hat unsere „Ehe-Batterien“ wieder aufgeladen und zu guten Gesprächen geführt.
Ich kann so einen Miniurlaub nur empfehlen.
Esther
Zeitblüte 121
Wie in ein
weiches Kissen fallen
Wenn ich gestresst von der Arbeit komme, führt mein erster Weg von der Haustüre durchs Wohnzimmer auf die Terrasse. Ich habe das Gefühl, dass ich dann alles, was war (Computergeräusche, das Brummen der Leuchtstoffröhren und der Verkehrslärm), an der Türe abstreife.
Wenn ich dann auf der Terrasse sitze, höre ich nur noch das Rauschen der Blätter und sonst nichts.
Ich habe das Gefühl, dass ich in ein ganz weiches Kissen falle, das alles von mir fernhält. So tanke ich in Minuten neue Energie, die fühlbar wie warmer Tee durch den ganzen Körper läuft.
Elmar
Zeitblüte 122
Lässt mich am Leben
meines Kindes teilhaben
Jedes Wochenende mache ich mich mit meinem Kind auf den Weg in den nahegelegenen Reitstall. Wir putzen die Pferde und reiten dann gemeinsam eine Stunde.
Wenn das Wetter es zulässt, marschieren wir mit unseren Gummistiefeln noch in den angrenzenden Wald, durch den ein kleines Bächlein fließt.
Durch diesen kleinen Bach marschieren wir, bis wir an eine Lichtung kommen. Dort machen wir ein Picknick und quatschen oder dösen ein bisschen.
Diese Zeitblüte, dieses Innehalten ist für mich sehr wichtig. Es ist eine Art Wochenabschluss bzw. der Anfang einer neuen Woche, gibt mir viel positive Energie und lässt mich leichter am Leben meines Kindes teilhaben.
Sylvia
Zeitblüte 123
Das grenzenlose Vertrauen
Meine persönlichen Zeitblüten sind meine zwei Patenkinder (zwei Mädchen, 3 Jahre und 8 Monate). Wenn ich mit ihnen zusammen bin, vergesse ich ganz schnell alles Drumherum.
Sie brauchen meine ganze Aufmerksamkeit, die ich ihnen nur allzu gerne gebe.
Mit ihnen zu spielen, zu kuscheln oder ihnen etwas Neues beibringen, entspannt mich total und lässt mich alle Alltagssorgen schnell vergessen.
Aber auch ich kann von ihnen so viel „Altes“ wieder neu entdecken. Sie sehen Blumen, über die ich achtlos hinwegsehe, sehen z. B. einen Marienkäfer, den ich fast zertreten hätte.
Sie gehen ohne Vorbehalte unbefangen auf andere zu, nicht wie wir Erwachsenen.
Aber am allerschönsten ist das grenzenlose Vertrauen, das die beiden in mich haben.
Christina
Zeitblüte 124
Fasnachtsbrunnen von
Tinguely – Oase der Stille
Wie ein kleiner Urlaub wirkt seit 30 Jahren folgende Zeitblüte auf mich:
Mitten in Basel, auf dem Theaterplatz, setze ich mich an eine meiner Kraftquellen: den Fasnachtsbrunnen von Tinguely. Ein großes flaches Brunnenbecken mit kinetischen wasserspritzenden Metallplastiken, umgeben von vielen Menschen, vorbeifahrenden Straßenbahnen – jedoch für mich eine Oase der Stille, aber auch der Lebendigkeit, des Humors und Spiel des Lebens.
Besonders die Figur „dr Schuufler“ hat es mir angetan. Er begeistert mich. Er mutet an wie ein kleiner Vogelstrauß, der ständig laufend doch nicht von der Stelle kommt.
Aufgrund der sichelartigen Halterung kommt zusätzlich das Bild „vom Kopf in den Sand (hier: Wasser) stecken“. Trotzdem schaufelt er unermüdlich mit seinen tellerförmigen Füßen das Nass, herzlich liebenswürdig im Gesamtauftritt aller neun Schauspieler-Maschinchen.
Egal, ob uns diese Wasserspiele an einem heißen Sommertag erfrischen oder im Winter bizarre Eisformationen zu sehen sind – jeder Aufenthalt ist ein Geschenk für mich, jeder Wechsel der Perspektive ein Genuss.
Chris
Zeitblüte 125
Tai Chi im Sonnenuntergang
Eine meiner persönlichen Zeitblüten war in Schweden, als ich an der Schärenküste auf einen höheren Hügel stieg und dort im Sonnenuntergang bei schönstem Wetter Tai-Chi übte.
Der Blick in die Weite, das gigantische Wetter, die Boote im Wasser, die Landschaft, die Tiere, die Ruhe, der Wind! Wunderschön und entspannend!
Jan
Zeitblüte 126
So fühlen sich
kleine Wunder an
Ich arbeite in einer Leipziger Integrativ-Kindertagesstätte. Verhaltensauffälligkeiten von einigen Kindern sind an der Tagesordnung.
Meine Kollegin und ich machen jetzt schon eine Weile mit den Kindern regelmäßig Entspannungsübungen und Entspannungsspiele.
Vergangene Woche hatten wir zudem Entspannungsmusik abgespielt, als sich die Kinder gerade in der Aufwachphase nach dem Mittagsschlaf befanden. Mit Mimik und Körpersprache unterstützten wir die entstehende Atmosphäre.
Ein Junge, der oft durch lautes, auch aggressives Verhalten auf sich aufmerksam macht, flüsterte plötzlich zu unserem Erstaunen. Das waren wir von ihm nicht gewohnt.
Er fragte mich leise, ob er seinen Freund nun wecken solle. Die Angewohnheit des Jungen war sonst, die anderen Kinder sofort unsanft zu wecken.
Die schon über einen längeren Zeitraum anhaltenden Bemühungen meiner Kollegin und mir zeigten ersten Erfolg. Ein schönes Gefühl. So fühlen sich kleine Wunder an.
Stefanie
Zeitblüte 127
Die entspannende
Fußballwelt meiner Kinder
Wenn die Kinder in die Schule geschickt sind und bevor mein Arbeitstag beginnt, jogge ich morgens durch den benachbarten Wald.
Ich laufe allein, lasse die Gedanken abschweifen, bekomme meinen Kopf frei für neue Ideen. Das tut mir gut – auf die eine Weise.
Denn letztens bemerkte ich, dass es in meinem Leben auch viele andere guttuende Momente gibt. Ich muss sie nur erkennen und genießen oder beim Genießen erkennen.
Beispielsweise diese Begebenheit:
Meine Söhne spielen beide aktiv Fußball. Das bedeutet, sie werden zum Training gefahren. Als ich einmal Fahrdienst hatte, blieb ich dort und schaute zu. Ich stand da, sah die Jungs flitzen und dribbeln, freute mich über gut gelungene Aktionen und dachte plötzlich: „Huch, das tut aber gut!“
Ich habe während des Trainings nicht ein einziges Mal an Arbeit, Termine und anderen Stress gedacht! Entspannt fuhr ich mit meinen müden Jungs nach Hause.
Seit ich nicht mehr angestellt bin, sondern meine eigene Chefin, gönne ich es mir, ab und zu beim Training und immer bei den Spielen dabei zu sein. Dann tauche ich in die für mich entspannende Fußballwelt meiner Kinder ab.
Jana
Zeitblüte 128
Filmriss
Sehr oft versinke ich in Arbeit. Vor lauter Arbeit und Konzentration vergesse ich mein Umfeld.
Plötzlich ein „Filmriss“ – ein Gedanke kommt hoch. Hey, da gibt es mehr als nur arbeiten! Ich fühle mich, als ob ich erwachen würde, wie in dem Film MATRIX.
Ich laufe in die Natur, sehe mir die Bäume an, fahre heim zu meiner Familie, lebe mit und nicht neben meinen Kindern.
Diese Erkenntnis dauert einige Tage und dann, langsam aber sicher, deckt mich wieder die Arbeit zu und ich glaube, ersticken zu müssen.
Bis ich wieder aufwache …
Martin
Zeitblüte 129
Was können fünf
Minuten schon ausrichten?
Was können fünf Minuten schon ausrichten?
- Dann lieber erst gar nicht in der Mittagspause nach draußen gehen,
- auf dem Weg zur Arbeit lieber die schnellere, wenn auch verkehrsreichere Straße wählen
- und statt ein paar Dehnungsübungen gleich aufs Sofa fallen.
Was können fünf Minuten schon ausrichten?
Fünf Minuten können viel ausrichten!
Sie reichen für:
- den kleinen Umweg, der mich als Radfahrerin fast auf der ganzen Strecke vor dem Autoverkehr bewahrt,
- zwei Straßen weiter die Pause auf der Bank in der Sonne,
- die kleine Mentalreise an meinen Lieblingsort,
- für das bewusste Kaffeekochen mit dem Aufschäumen der Milch als meditative Übung,
- für das Einatmen von natürlichen Duftölen (meine Lieblinge – je nach Stimmung: Orange, Lavendel, Zitronengras).
Alles meine Zeitblüten!
Britta
Zeitblüte 130
Glitzerndes Wasser
Die schönste Zeitblüte für mich ist glitzerndes Wasser, am liebsten irgendwo am Meer.
Wenn die Sonne abends über dem Meer untergeht und das Wasser so unglaublich schön funkelt und glitzert, ist das der Moment, wo meine manchmal rastlosen Gedanken einfach weg sind und ich nur den Augenblick genießen kann.
Wenn das mal nicht geht, dann ist auch unser kleines Meerschweinchen eine wunderbare Zeitblüte, um dem Alltagsstress zu entkommen.
Ich beobachte es gern, wenn es durch die Wohnung flitzt oder es beim Streicheln sich genüsslich streckt und anfängt, herzhaft zu gähnen. Wie einfach kann doch das Leben sein.
Rick
Zeitblüte 131
Meine einfühlenden Katzen
Während eines schweren Lebensabschnitts, als meine Mutter im Sterben lag, war es unsere Katze, die sich mitfühlend an mich anschmiegte und mir Trost spendete.
Sie wusste genau, dass es mir schlecht ging, dass ich über den Tod nachdachte, und hat es auf wunderbare Weise geschafft, mich zu trösten.
Sie war einfach da und wusste, was ich brauchte. Kurze Zeit später war sie todkrank und ich streichelte sie, bis sie im Katzenparadies angekommen war, konnte ihr also etwas zurückgeben, ohne dass sie es gefordert hatte.
Es braucht doch so wenig, um sich geborgen zu fühlen.
Katzen haben da wohl doch Antennen, die diese Schwingungen unverfälscht wahrnehmen. Wir können von ihnen lernen.
Nun haben wir eine neue Katze und auch sie kann sich in meine, unsere Gefühle wunderbar einfühlen, ist einfach nur da, wenn sie gebraucht wird. Wir Menschen sollten uns doch mehr auf diesen Urinstinkt besinnen.
Es tut so gut, wenn jemand für einen da ist, unaufdringlich und sensibel.
Ute
Zeitblüte 132
Eine Beobachtung
Ich saß letzten Sommer im Garten, mein Sohn genoss dabei das Planschen im Planschbecken.
Da bewegte sich plötzlich etwas in einer schattigen Ecke des Gartens. Bei näherem Hinsehen entdeckten wir beide ein kleines Kaninchen, das sich dort Gras und Löwenzahn wohlschmecken ließ.
Es hoppelte mal hierhin, mal dorthin, reckte und streckte sich, aber die meiste Zeit lag es da und kaute vor sich hin.
Beim Beobachten dieses kleinen Kerls erschien es mir fast, als würde die Zeit stillstehen. Nichts drang in diese Idylle, selbst mein 4-jähriger Sohn ließ sich von dem Zauber anstecken.
Nach einer halben Ewigkeit verschwand unser Freund wieder in den Büschen, wir sahen uns an und grinsten fröhlich.
Eine kleine Zeitblüte, die unseren Tag heller gemacht hat.
Ursula
Zeitblüte 133
Montagmorgen …
mein erster Gedanke
Montagmorgen – mein erster Gedanke – nein, nicht „Oh Gott, schon wieder Montag!“ – sondern: „Wie schön warm sich mein Partner anfühlt – und das kleine Füßchen da?“
Meine Kleine hat sich ins Bett geschlichen und ihren Fuß auf meinen Bauch gelegt.
So lag ich bestimmt fünf Minuten selig lächelnd da und war einfach nur dankbar.
Dafür, dass ich mit zwei geliebten Menschen aufwachen durfte. Dafür, dass wir es warm hatten und gut geschlafen hatten. Einfach dafür, dass es uns so gibt.
Caroline
Zeitblüte 134
Verrückte Dinge tun
Wenn mein Kopf voll ist oder die Sorgen überhandnehmen, kann es sehr hilfreich sein, verrückte Dinge zu tun.
Mitten in der Stadt mal ein paar Schritte rückwärtsgehen – es muss ja nicht gleich die Einkaufsstraße sein. Oder einfach laut schreien.
Das Gehirn wird anders gefordert und ich bewege mich außerhalb meiner sogenannten Komfortzone. Der Kopf ist sofort mit anderen Dingen beschäftigt und ich gewinne Abstand zu einem Problem.
Reinhard
Zeitblüte 135
Sport mit meinem
10-jährigen Sohn
Mein Sohn und ich wollten etwas gemeinsam haben, etwas zusammen unternehmen. Seine Idee: ein Sport! Mein Vorschlag: Tennis.
Nach der Probestunde waren wir uns einig, wir haben was für uns beide gefunden. Es macht Spaß und ist gut für die Gesundheit. Auch haben wir in unseren Gruppen neue Freunde gefunden.
Aber das Beste daran ist: Wir haben Zeit für uns allein. Wir erfahren mehr voneinander und eine neue Bindung Mama-Sohn ist entstanden.
Paula
Zeitblüte 136
Ein gutes Gespräch
Meine persönliche Zeitblüte ist das wirklich gute Gespräch mit einem lieben Menschen. Nicht ein oberflächlicher Smalltalk, eine beiläufige Konversation ohne Tiefgang.
Nein, was ich meine, ist ein inspirierendes Gespräch mit nachhaltigem Wert. Vielleicht amüsant, vielleicht sogar lehrreich.
Auf jeden Fall ein echtes, offenes, ehrlich gemeintes Gespräch, wo man sich danach viel besser fühlt.
Natürlich muss man selbst auch bereit sein, sich zu öffnen, damit ein gegenseitiges Vertrauen entstehen kann. Sonst kratzt die Konversation nur an der Oberfläche.
Melanie
Zeitblüte 137
Mein Chor
Jeden Mittwoch probt „mein“ Chor. Ich darf „mein“ sagen, weil ich nicht wenig Zeit und Arbeit in ihn investiert habe und noch immer investiere. Aber immer, wenn ich mittwochs im Probenraum sitze und in die Gesichter meiner Mitsängerinnen und Mitsänger sehe,
- wenn ich beobachten kann, wie die Anspannung des Tages von ihnen abfällt,
- wie sie lachen, wenn unsere Chorleiterin uns auf ihre charmante Weise unsere Fehler vor Augen hält,
- wie sie sich gegenseitig helfen,
- und wenn ich höre, wie nach einem langen Tag doch am Ende ein Stück harmonisch und fast perfekt klingt,
erfüllt mich das mit großer Liebe, Stolz und Genugtuung. Und ich gönne es mir häufiger, im Verlauf eines Abends umherzuschauen und diese Gefühle mit einem Lächeln zurückzugeben.
Petra
Zeitblüte 138
Ein Ameisenstaat
als Inspirationsquelle
Um innere Ruhe und Abstand vom Alltag sowie neue Impulse für mein tägliches Leben zu erlangen, besuche ich so oft es geht den Ameisenstaat einer roten großen Waldameise an einem sonnigen Platz am Waldrand. Hier finde ich stets wertvolle Inspirationen.
Holger
Zeitblüte 139
Glückshormone auf
dem Mini-Trampolin
Vor einigen Jahren habe ich mir nach einem Workshop einen Dynamic Rebounder (weiches Mini-Trampolin) gekauft. Die positive Auswirkung auf meine Psyche nehme ich innert kurzer „Hüpfzeit“ wahr.
Eine besondere Freude macht das Trampolinspringen natürlich mit Musik, denn die tänzerisch-rhythmischen Bewegungen machen mir großen Spaß.
Schon nach wenigen Minuten steigt meine Stimmung und ich spüre, wie Glückshormone in meinem Körper ausgeschüttet werden.
Das Schwingen auf dem weichen Trampolin wirkt zu jeder Tageszeit ausgesprochen anregend oder auch entspannend.
Nicht zu vergessen ist auch die positive Auswirkung auf den Körper: Die Beweglichkeit, das Gleichgewicht, die Muskeln und Knochen werden aufgebaut und gestärkt.
Bezüglich des Auftankens von Sauerstoff entsprechen fünf Minuten auf dem Trampolin einen Lauf über gut drei Kilometer. Schon zehn Minuten täglich reichen aus, um die Körperkondition zu verbessern.
Rahel
Zeitblüte 140
Der Wald ist wunderschön
Ich liebe es durch den Wald zu joggen und dabei Musik zu hören, um in Schwung zu kommen. Dabei kann ich alle Frustration, allen Stress und alle Anspannung einfach „ablaufen“ und mich nebenbei an dem Wald erfreuen.
Der Wald ist für mich der einzige Ort, der zu jeder Jahreszeit wunderschön aussieht!
Im Frühling bedeckt von einem Blütenteppich, im Sommer grün und durch die Sonne sattstrahlend schön, im Herbst bunt und am liebsten ganz rot und im Winter schneeweiß und mystisch hell, wenn der Schnee das Mondlicht reflektiert.
Das alles beruhigt mich und meine Nerven und es fällt mir kaum auf, dass ich laufe. Ich lächle einfach nur und erfreue mich an der Schönheit. Und das Schöne ist, dass mein Lächeln oftmals auch die Menschen ansteckt, denen ich begegne.
Nadja
Zeitblüte 141
Sinne testen
Meine Zeitblüte als Vorschlag, durchzuführen in freier Natur:
Zuerst werden der Person, die man verwöhnen möchte, die Augen verbunden. Dann wird die Person nur durch Stimm- und Schrittgeräusche durch die Landschaft geführt. Zwischendurch macht man verschiedene „Haltestelle“, bei denen die unterschiedlichen Sinne „getestet“ werden.
Zum Beispiel der Tastsinn: Mit verschiedenen Gegenständen über der Arm streichen und raten lassen, was es sein könnte.
Geruchssinn: verschiedene Aromen auf das Handgelenk geben und raten lassen.
Geschmacksinn: etwas zum Essen und/oder Trinken geben.
Das macht einen wahnsinnigen Spaß!
Bina
Zeitblüte 142
Umarmungen
Jeden Morgen um fünf Uhr stehe ich auf und bin zeitig auf meiner Laufstrecke.
Gegen sieben Uhr treffe ich regelmäßig eine junge Frau, die dieselbe Strecke läuft, aber mir entgegenkommt und immer schon von der Ferne winkte und nett grüßte. Irgendwann blieb sie aus. Ich dachte, sie sei im Urlaub.
Dann traf ich sie wieder und rief ihr entgegen: „Ich habe Sie ja sooo vermisst!“ Ja, und dann fielen wir einander einfach in die Arme.
Seither umarmen wir uns immer, wenn wir uns morgens treffen, machen ein Drei-Minuten-Schwätzchen, umarmen uns zum Abschied erneut und dann zieht jeder seiner Wege.
Vier herzliche Berührungen pro Tag sind das Existenzminimum, acht braucht der Mensch zu seinem Wohlbefinden, zwölf zur Entfaltung seiner Persönlichkeit.
Virginia Satir, 1916–1988, US-amerikanische Familientherapeutin
Peter
Zeitblüte 143
Um anderen gutzutun …
Das Wichtigste in unserem Leben sind wir selber, was sich viele Menschen leider nicht zugestehen können oder wollen.
Nur wenn wir uns selber „guttun“, können wir auch „anderen guttun“!
Das macht uns als soziale Wesen schließlich aus. Das Gesetz der Anziehung besagt, dass alles, was wir geben – gedanklich oder materiell – auf meist indirektem oder auch direktem Wege auf uns zurückfällt. Im Guten wie im Schlechten.
Es macht mir eine große Freude, ohne Erwartungshaltung zu geben. Die Freude, die in diesem Moment beim Gegenüber sichtbar wird, erzeugt in meinem Herzen eine positive Energie, mit der ich mich auflade und die ich weitergeben kann.
Daran mitwirken zu können, die Welt ein bisschen lebenswerter zu gestalten, ist eine sehr befriedigende Motivation für mich.
Holger
Zeitblüte 144
In die Stille gehen
Ich habe einen Pflegehund und mit ihm genieße ich morgens schon den halbstündigen Waldspaziergang. Dabei tanke ich Ruhe und ausreichend frische Waldluft und auch der Körper freut sich auf das Tautreten.
Auch die Spiel- und Schmusezeit mit ihm bringen mir Entspannung, Freude und Ruhe.
Kraft und Zuversicht erhalte ich sehr oft, wenn ich für mich selbst in die Stille gehe, meditiere, lausche und dann erfahre, dass doch alles gut und sehr gut in meinem Leben war und ist, auch wenn das Äußere, weil der Verstand es einfach so sieht, scheinbar nicht perfekt ist.
Es tut einfach gut, von seinem Selbst zu hören und zu fühlen: Alles ist in bester Ordnung.
Elly
Zeitblüte 145
Die längste Warteschlange
Das Leben ist lang, wenn du es zu gebrauchen verstehst. (Seneca)
Eine Möglichkeit für mich, im hektischen Alltag eine Ruheinsel zu schaffen, in der ich mich besinnen kann, ist im Supermarkt an der Kasse die längste Warteschlange zu wählen – ja, richtig gelesen: die längste!
Damit stärke ich mein Gefühl der Selbstkontrolle, nehme mir bewusst die Zeit, entweder die Gedanken schweifen zu lassen, Menschen zu beobachten oder auch zu überlegen, was am Abend noch zu tun wäre.
Seitdem ich das so handhabe, komme ich im Supermarkt nie in Zeitdruck oder bekomme Ungeduldsanfälle, wie ich sie von früher kannte.
Jacqueline
Zeitblüte 146
Das Zitat zum Tag
Meine Büroarbeit beginnt täglich mit einem Zitat und einem Spruch des Tages aus einer Zitate-Datenbank, die ich mir als Startseite eingerichtet habe.
Diese Momente sind echte Zeitblüten, auf die ich mich täglich freue, weil sie meistens die Stimmung aufheitern. Diese Zeit lasse ich mir nicht nehmen, denn ein treffendes Zitat von Karl Heinrich Waggerl lautet:
„Zeit hat man nur, wenn man sie sich nimmt.“
Stephan
Zeitblüte 147
Auf Motivsuche
Ich fotografiere seit einigen Jahren mit Leidenschaft und genieße dabei auch kurze Ausflüge mit der Kamera.
Auf Motivsuche sieht man manches aus einer anderen Perspektive und lernt, dass man manche Details und auch den Hintergrund erst auf den zweiten Blick entdeckt.
Hat man dann noch ein ansprechendes Motiv ganz nach Wunsch festgehalten, so geht es zufrieden und entspannt nach Hause. Das ein oder andere Bild eignet sich auch später, um beim Anblick abzuschalten und zu entspannen.
Meine Lieblingsmotive sind die Farben des Herbstes und darauf freue ich mich das ganze Jahr.
Heike Utecht
Zeitblüte 148
Lob in Erinnerung rufen
Gestern durchlebt und heute genieße ich diesen Moment:
Ich bin selbst ein sehr empfindlicher und emotionaler Mensch.
Mein Selbstvertrauen ist derzeit ziemlich im Keller, daher habe ich einen Strohhalm gereicht gekommen, was sich nach einem guten Schlaf heute erst bemerkbar gemacht hat.
Ich habe gestern im Haus schwer geschuftet. Ich habe Lob für die Arbeit erhalten, aber von jemandem, der mir nicht nahesteht. Im Stress ging dies total unter. Heute Morgen blühe ich gerade sehr auf und bin voller Tatendrang.
Diese Momente sind zu notieren und wenn es einem schlecht geht und das Selbstvertrauen mal wieder im Keller ist, muss man sich diese wieder in Erinnerung bringen.
Peter
Zeitblüte 149
Gänsehaut-Playliste
Musik stellt die Möglichkeit dar, Gefühlen Ausdruck zu verleihen, direkter und tiefer als Worte es könnten.
Lieder bzw. Klänge schaffen es, das verstandesmäßige, logische, analytische Denken zu umgehen und sich direkt zu unseren tieferliegenden Gefühlen Zugang zu verschaffen.
Ich habe mir eine „Gänsehaut-Playliste“ mit unterschiedlicher Lieblingsmusik zusammengestellt und habe sie immer bei mir. So kann ich mir jederzeit Zugang zu meinen Gefühlen verschaffen, sei es Entspannung, Konzentration, Fröhlichkeit, Gelassenheit etc.
Rahel
Zeitblüte 150
Der Sternenhimmel
Da ich in einer sehr ländlichen Gegend wohne, kann man in klaren Nächten ganz wunderbar die Sterne beobachten. Klare Luft, Stille. Allein sein mit mir selbst und der Welt.
Ich genieße es, die Sternbilder zu suchen, die mich über das Jahr begleiten – im Winter tauchen andere auf als im Sommer. Mit Namen kenne ich nur sehr wenige, dennoch sind mir die Sterne vertraut.
Es ist ein entspannendes Gefühl, diese Weite zu betrachten … die Details und die Schönheit. Einerseits die Unendlichkeit zu sehen und zum anderen dankbar zu sein, dass ich – als einer von mehreren Milliarden Menschen – das genießen darf, es mir geschenkt ist, diese Momente zu erleben.
Mechthild
Zeitblüte 151
Das Rauschen
des Wasserfalls
Augen schließen, dem Weg des Wassers nur über das Gehör folgen und die Veränderungen bewusst wahrnehmen – dies hat eine äußerst beruhigende Wirkung auf mich.
Liebend gerne lasse ich mich an den Ufern der unterschiedlichsten Wasserfälle nieder und genieße meine Zeitblüte.
Karin
Zeitblüte 152
Notfellchen
Für mich hört der Alltag immer dann auf und eine „Eigen-Zeit“ beginnt, wenn mein Kätzchen hereinkommt und sich an mich schmiegt. Jeden Tag fängt sie sichtlich fröhlich und unvoreingenommen an und gibt mir auf diese Weise auch jeden Tag etwas von ihrer Stimmung mit.
Das Besondere:
Dieses Tier war anfangs nur scheu und ängstlich. Ganz abgemagert, krank und traumatisiert wurde sie (wahrscheinlich ausgesetzt) als „Notfellchen“ auf der Straße gefunden.
Wir wissen nicht, was sie erlebt hat, aber es muss schlimm gewesen sein, denn sie brauchte zwei Jahre, um sich in das freudige, gesunde, vertrauensvolle Tier zu verwandeln, das sie heute ist.
So ist für mich jeder auch noch so kurze Augenblick mit ihr eine Zeitblüte:
Erinnerung daran, dass alles wieder gesunden kann, dass jeder Tag eine neue Chance bedeutet und Liebe auch sehr schlimme Dinge überwinden lassen kann. Und dass jedes Wesen ein Recht darauf hat, Zeit zu brauchen: für Vertrauen und für Veränderung.
Mathilda
Zeitblüte 153
Meditieren
beim Wäschefalten
Nachdem das Bügeln und das Zusammenlegen der Wäsche nicht unbedingt zu meinen Lieblingstätigkeiten gehören, habe ich mir etwas überlegt, wie ich meinen inneren Schweinehund überwinden kann.
Zuerst habe ich mir ein Faltbrett gekauft, so entfällt vieles zum Bügeln. Der zweite Schritt war, aus dem Wäschefalten eine Meditation zu machen. Und das geht so:
Einfach ganz bewusst jedes Teil anfassen – wie fühlt es sich an? Welche Erinnerungen habe ich mit dem Kleidungsstück? …
Nachdem das Zusammenfalten ja in drei Schritten erfolgt, kann man daraus auch eine gute Atemmeditation machen.
Seit ich diese Methode anwende, freue ich mich richtig auf meinen Wäschekorb.
Petra
Zeitblüte 154
Schenken
Meine persönliche Zeitblüte ist der Moment, in dem ich einen anderen Menschen mit einem kleinen Geschenk überrasche.
Dieser Moment vermittelt mir Freude darüber, dass ich einem anderen Menschen meine Zuneigung und Anerkennung zeigen konnte.
Jeder von uns bekommt gerne Geschenke. Dabei ist es egal, ob es sich um einen teuren Gegenstand oder nur um ein Foto oder einen handgeschriebenen Brief handelt.
Der Wille zählt – denn er zeigt den Menschen, dass sie für jemanden etwas bedeuten. Dieses Gefühl ist unübertrefflich.
Jeder von uns sollte geliebt werden – ein furchtbarer Gedanke, nicht geliebt zu werden. Deshalb schenke ich gerne – ich zeige meinen Freunden, wie gern ich sie mag.
Henri
Zeitblüte 155
Die Welt mit
anderen Augen sehen
Vor Jahren haben wir uns, als Nachfolger unserer analogen, eine digitale Spiegelreflexkamera gekauft. Durch die unendlichen Möglichkeiten des Ausprobierens entwickelte sich in mir eine noch größere Leidenschaft für das Fotografieren.
Es kann noch so klein, noch so scheinbar unbedeutend sein, auf einem Foto gelangt es doch plötzlich zu ungeahnter Schönheit.
Selbst scheinbar einfache Pflanzen und Insekten werden zu Schönheiten und interessanten Schöpfungen dieser Erde!
Die Natur liegt mir dabei besonders am Herzen. Egal aus welchem Blickwinkel, ob aus der Ferne oder aus nächster Nähe, unsere so wertvolle Natur, unsere Lebensräume sind unglaublich interessant, facettenreich, wunderschön, seltsam, malerisch und einzigartig.
Hin und wieder nutze ich die frühe Stunde und genieße es in vollen Zügen, die Natur im Erwachen zu fotografieren.
Die Fotografie gibt mir unheimlich viel Kraft, ich sehe die Welt mit anderen Augen, immer auf der Suche nach dem Schönen und nehme die Natur viel bewusster wahr.
Uta
Zeitblüte 156
Die Wärmflasche
Als überwiegend am PC Arbeitende komme ich häufig mangels Bewegung mit kalten Füßen nach Hause. Das ist ein sehr unangenehmes Gefühl und vor allem sind kalte Füße Wachhalter, die einen nicht einschlafen lassen.
Seit ein paar Jahren ist meine grüne Wärmflasche mein Bettbegleiter: Sie ist anschmiegsam und eine gute Einschlafhilfe.
Der Witz ist aber, die Wärmflasche liegt nicht an den Füßen, sondern auf meinem Bauch.
Von dort aus wird die Wärme in den ganzen Körper verteilt, wie eine Zentralheizung alle Räume gut wärmt.
Heike
Zeitblüte 157
Entspannendes Schnurren
Meine Zeitblüten haben vier Pfoten und ein kuscheliges Fell: meine Katzen.
Wenn eine von ihnen zu mir kommt, sich auf meinem Schoß wohlig zusammenrollt und schnurrt, bleibt für mich die Zeit stehen und alles ist gut.
Das Schnurren entspannt und ist für mich eines der schönsten Geräusche überhaupt.
Es gibt Studien, dass das Schnurren der Katze einen positiven Effekt auf Menschen ausübt und auch beim Heilen von Brüchen und Verletzungen der Katze hilft. Vor allem bei dem Zusammenwachsen von gebrochenen Knochen hilft das Schnurren durch die Schwingung, die Dauer für die Heilung des Bruches zu verkürzen.
Es dient der Katze also zur Selbstheilung und Beruhigung.
Und das funktioniert wohl auch bei mir! :-)
Lea
Zeitblüte 158
Ruhe in der Gefahr
Meine persönliche Zeitblüte war das Abtauchen in ein Aquarium mit einem Ammenhai und Stachelrochen und verschiedenen anderen Fischen.
Die Ruhe und Zufriedenheit, die ich hier unter Wasser gefunden habe, war unglaublich.
Vielleicht denkt mancher: „Haie, Rochen – wie gefährlich!“ Aber probiert es aus und ihr werdet feststellen, wie entspannend Gefahr und Risiko sein können.
Daniel
Zeitblüte 159
Ein paar Minuten
eine schöne Erinnerung
Wir alle kennen diese Momente, in denen man so sehr in der Arbeit steckt, dass man meint, man wäre nur ihretwegen zur Welt gekommen.
Das sind Zeiten, in denen ich eine Zeitblüte dringend nötig hätte, aber oft nicht die Zeit und den Raum dafür finde.
Ich habe mir angewöhnt, wenn ich das Gefühl habe, zu sehr unter Druck zu stehen, mich für einige Minuten zurückzulehnen und meine Augen zu schließen.
Und dann hole ich mir für ein paar Minuten eine schöne Erinnerung an einen geliebten Menschen oder an ein wunderbares Ereignis und verbringe dort in Gedanken eine zwar sehr kurze, aber intensive Zeit.
Ich durchlebe im Zeitraffer noch einmal diese Erinnerung und hole mir daraus Kraft, um relativ entspannt wieder weiterarbeiten zu können.
Es funktioniert auch wunderbar zu Hause, wenn mein Sohn und ich in Konflikt geraten. Im Privatbereich ziehe ich mich dafür in mein Zimmer zurück und somit hat auch mein Sohn ein wenig Zeit für sich alleine.
Wenn ich dann gestärkt zurückkomme, ist das Gesprächsklima ein ganz anderes und es gelingt uns leichter, miteinander zu reden.
Amanda
Zeitblüte 160
Zeit für meinen
Körper und meine Gedanken
Vor fast zwei Jahren, als ich noch im Angestelltenverhältnis war und täglich am frühen Morgen ins Büro fuhr, war ich immer neidisch, wenn ich einen Jogger am Wegrand sah.
Zwei meiner größten Wünsche waren damals, mich selbstständig zu machen und am frühen Morgen die Zeit zum Joggen und somit Zeit für meinen Körper und meine Gedanken zu finden.
Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten war es mir angesichts der Dunkelheit unmöglich, vor oder nach der Bürozeit zu joggen.
Seit fast zwei Jahren habe ich nun meinen Wunsch, mich selbstständig zu machen, realisiert.
Seit gut einem Monat habe ich nun, nachdem mir meine Firma die Möglichkeiten bietet, meinen zweiten größten Wunsch umgesetzt. Ich gehe fast täglich am frühen Morgen eine Stunde laufen und danach in mein eigenes Büro.
Ich bin mächtig stolz darauf, meine Träume umgesetzt zu haben. Und ich bin sehr zufrieden.
Das Joggen hilft mir, die tägliche Arbeit mit einer Freude und Gelassenheit anzugehen. Ich rieche täglich die Natur, sehe wie sie sich den Jahreszeiten entsprechend verändert, amüsiere mich an den Tieren – meist Vögel oder Eichhörnchen, die mir des Weges begegnen.
Es gibt mir Energie und Tatendrang, eine echte Zeitblüte!
Carmen
Zeitblüte 161
Blättern
Ich gehe im Herbst sehr gern unter schönen, großen Bäumen spazieren und halte Ausschau nach den schönsten und skurrilsten Herbstblättern.
Das Sein in der Natur – man denkt an nichts und geht in der Natur auf, wird eins mit ihr.
Die allerschönsten Blätter nehme ich mit nach Hause, trockne sie und binde sie mit einem dünnen Faden zu einer schönen Kette, die ich dann aufhänge.
So erinnert sie mich daran, dass es noch etwas Wichtigeres als Business gibt … Viel Spaß beim „Blättern“.
Tabea
Zeitblüte 162
Vom Alltag abschalten
Beruflich habe ich mit Menschen mit Autismus zu tun. Diese Arbeit verlangt sehr viel Geduld und noch mehr Empathie.
Damit ich nicht nur mit den Gefühlen anderer beschäftigt bin, und durch den Job meinen Körper vernachlässige, treibe ich Sport. Nordic Walking im Herbstwald, wo ich den Duft der Natur genieße und auch die Stille mich vom Alltag abschalten lässt.
Auch beim Schwimmen kann ich gut loslassen, denn manche belastende berufliche Erfahrung ersetze ich so durch eine Art Schwerelosigkeit bzw. Leichtigkeit im Wasser.
Sollte es doch einmal der Fall sein, dass ich Arbeit gedanklich mit nach Hause nehme, vertiefe ich mich in ein spannendes Buch und überzeuge damit den Kopf, endlich Feierabend zu machen.
Ramona
Zeitblüte 163
Zeit ist relativ
„Zeit ist relativ“ – wie schon Einstein sagte, und das ist vielleicht gar nicht so technisch gemeint gewesen, wie die Wissenschaft uns heute weismacht.
Mir kommen angenehme Ereignisse so kurz vor, und vor Schwierigkeiten dehnt sich die Zeit, so als wollte sie sich weigern, zu vergehen.
Immer, wenn die Zeiger auf der Uhr aus dem „innerlichen“ Takt geraten, hilft mir Musik, mein Gleichgewicht zu finden.
Es muss nicht immer gleich eine ganzheitliche Lösung des Problems sein, aber im ausgeglichenen Zustand kann ich einfach besser denken. Die fortlaufenden Taktschläge ziehen mich aus dem Sand, so als nähme mich jemand an der Hand.
Musik kann beschleunigen und entschleunigen, so habe ich schon einige Lieblingsplaylisten. Und habe ich mal wieder „überhaupt keine Zeit“, dann ist Lounge Musik dran.
Gabriela
Zeitblüte 164
Am Hafen
Ich kann am besten bei uns im Außenhafen abschalten.
Meine kleine Basset-Hündin und ich (oft auch mein Mann) fahren dann zur Mole und sehen den Schiffen zu. Es herrscht manchmal ein reges Treiben.
Ich kann den auslaufenden Schiffen meine Träume und Wünsche mitgeben. An anderen Tagen ist es einfach nur besinnlich.
Am allerliebsten haben wir aber die stürmischen Tage, da wird mir jeder traurige Gedanke einfach aus dem Kopf geblasen! Man kann sich kaum auf den Beinen halten und es ist lustig zu sehen, dass manche Zeitgenossen sich nicht mal aus dem Auto trauen.
Kaessalulu
Zeitblüte 165
Mensch, Tier, Natur
Wenn ich z. B. mit meiner Hündin (Labrador) nach getaner Arbeit (gestresst/nicht gestresst) oder auch am Wochenende frühmorgens durch den Wald spaziere und in diese Stille des Waldes hineinhöre, kann ich sagen, dass mich das beruhigt. Ich freue mich über diese Momente.
Am liebsten gehe ich wirklich morgens in aller Stille durch den Wald oder auch zum See (beides ist in unmittelbarer Nähe) und freue mich, wenn ich Vogelstimmen zuordnen kann oder zumindest hoffe, dass es die eine oder andere bekannte Stimme ist.
Oder ich lausche in den Wald hinein, weil man mitunter auch wachsam wegen der Wildschweine sein muss.
Diese Momente der „Zweisamkeit“ mit dem Hund genieße ich, zumal meine Hündin seit fast drei Jahren Krebs und im vergangenen Jahr auch eine schwere OP gut überstanden hat.
Marina
Zeitblüte 166
Mein Luxus am Morgen
Frühmorgens, bevor die Kinder wach werden, koche ich mir erstmal eine schöne Tasse Tee.
Dann hole ich mir die Tageszeitung, setze mich an den Tisch auf der Terrasse, trinke meinen Tee, lese die Zeitung und genieße die Stille, die gute Luft und das Vogelgezwitscher (eine Freundin nennt das Biolärm – ganz so schlimm ist es für mich nicht ;-)).
So einen Luxus gönne ich mir jeden Tag, beginnend im Frühling, endend im Herbst … außer, wenn’s regnet!
Andrea
Zeitblüte 167
Himmelsgeschenke
Der Himmel schenkt mir Farben, er schenkt Spielraum für Träume, lässt meine Gedanken mit den Wolken reisen, Gefühle mit dem Wind tanzen …
Der Himmel schenkt mir Sonne für Wärme auf der Haut, er schenkt Wasser für fließende Bäche, aus denen ich trinken oder er schenkt Sternenbilder, die ich studieren kann.
Er ist immer da. Immer anders. Immer spannend.
Manchmal lege ich mich in die Wiese, hebe die Beine und tue so, als würde die Welt Kopf stehen … als könnte ich mit den bauschigen Wolken fliegen.
Und nachts lege ich Freunden oft ein paar liebe Grüße in den großen Waagen.
Felicia
Zeitblüte 168
Fünf Minuten vor die Tür
Meine Zeitblüte lässt sich sehr einfach umsetzen und ist gerade bei schlechtem Wetter zu empfehlen:
Ich gehe einfach fünf Minuten vor die Tür und lasse den Wind über meine Haut streichen. Ich konzentriere mich ganz auf das Gefühl, das in den Hautzellen entsteht.
Danach fühle ich mich wundervoll erfrischt, sowohl körperlich als auch im Kopf.
Dieser Kontakt mit der Natur ist überall möglich und wird bei einiger Übung auch nicht durch trostlose Ausblicke oder üble Gerüche beeinträchtigt.
Gero
Zeitblüte 169
Mozart
Meine Zeitblüte ist Mozart!
Ich war vor zwei Jahren für 14 Wochen im Krankenhaus und dort habe ich ihn schätzen gelernt. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Musik ist für mich eines der wertvollsten Dinge in meinem Leben – das war immer schon so, da ich sehr musikalisch fühle. Musik ist Gefühl PUR.
Mein Auswahlkriterium ist einfach:
Sie muss mein Herz treffen – das bedeutet, sie ruft bei mir einen FLOW (Einklang von Körper, Geist und Seele) hervor.
Und ich singe am liebsten allein im Auto. Die Möglichkeit besteht täglich auf dem Weg zur Arbeit (eine Stunde hin und zurück), sodass ich niemanden belästige.
Klaus
Zeitblüte 170
Lösen, lachen,
leichter werden
Für mich ist eine wichtige Zeitblütenquelle das Lachen: lachen über mich, über meine Muster und die, die ich gespiegelt bekomme.
Das löst den Stress in der Situation binnen Sekunden auf und schon ist es wieder leichter! Ganz nach meinem Motto:
Lösen, lachen, leichter werden! Das erspart mir viel Ärger- und Stress-Zeit.
Claudia
Zeitblüte 171
Die schönen Momente
der Kindheit zurückholen
Ich habe seit ca. drei Jahren verschiedenste Hobbies ausprobiert, Sport gemacht und versucht, meinen Stress loszuwerden. Leider gelang es mir nicht so wie ich es mir gewünscht habe.
So habe ich dann mal nachgedacht, was ich als Kind gerne gemacht habe. Es dauerte nicht lange und ich erinnerte mich an die schönen Momente mit meinem Pflegepferd.
Seit einigen Wochen habe ich mich wieder einem Pflegepferd zugewandt. Und jedes Mal, wenn ich mit ihm zusammen bin, es putze, pflege und dann raus in die Natur reite – mit dem wunderbaren Tier voll Kraft, Stärke und Lebenslust –, bemerke ich wieder, wie ich dies vermisst habe und dadurch auch wieder zu meiner Ruhe und Gelassenheit gelange.
Zusätzlich nehme ich mir morgens und abends die Zeit, um über den Tag nachzudenken, was ich erlebt habe, was ich heute Gutes tun möchte und wie ich näher zu meinen Ziel gelange.
Auch dieses Ritual des In-sich-Gehens gibt mir sehr viel Energie und löst auch den Stress, der mich manchmal gefangen hält.
Zurück zur Natur und zu sich selbst, ist das, was mir im Moment das Abschalten von stressigen Tagen erleichtert.
Margit
Zeitblüte 172
Vergangene Tage
werden lebendig
Ich schreibe abends Tagebuch. Darin erzähle ich meinen Tag – wie ich ihn erlebt habe – und kann so mit diesem Tag abschließen. Und ich kann Lehren daraus ziehen.
Das Beeindruckendste aber für mich ist, wenn ich Tage oder Wochen später wieder zurückblättere. Anhand der aufgeschriebenen Erlebnisse und Gefühle werden diese Tage wieder lebendig.
Andrè
Zeitblüte 173
Einstimmung auf den Tag
Ich habe mir angewöhnt, morgens eine halbe Stunde früher aufzustehen als eigentlich nötig wäre.
Nachdem ich mich fertiggemacht habe, setze ich mich vor eine Kerze, mache eine Entspannungsübung, begrüße innerlich den Tag und stimme mich auf ihn ein.
Ich bemühe mich, an Dinge zu denken, auf die ich mich an diesem Tag freuen kann und lese mir einige Affirmationen durch.
Ich mache mir Mut für die Dinge, die vielleicht an diesem Tag für mich schwierig erscheinen. Dies macht mich innerlich ruhiger und ermöglicht mir einen entspannten Tagesbeginn, der das frühere Aufstehen allemal wert ist.
Ulrike
Zeitblüte 174
Von der Fantasie
mitreißen lassen
Meine Tochter erwartete die Geburt ihres zweiten Kindes und ich hatte mich bereit erklärt, während der Zeit auf mein erstes Enkelkind aufzupassen. Ich wollte mit der Dreijährigen einen Spaziergang durch den Wald machen, damit sie vom Trennungsschmerz abgelenkt und abends schön müde ins Bett fallen würde.
Wir spazierten also los und ich ließ mich von der Fantasie des Kindes mitreißen. Wir sammelten Blätter, mit Zweigen machten wir „Musik“ an Zäunen, balancierten auf Baumstämmen, entdeckten Enten auf dem Teich, beobachteten ein Eichhörnchen beim Knabbern und sahen den Schnecken beim Kriechen zu.
Kurzum: Wir haben beide diesen Tag sehr genossen. Seither freuen wir uns immer wieder auf unsere gemeinsamen Spaziergänge.
Aber die Krönung unseres ersten gemeinsamen Ausflugs: Als wir nach Hause kamen, wartete ihr Papa schon auf sie und erzählte ihr von der kleinen Schwester, die das Licht der Welt erblickt hatte.
Schranz
Zeitblüte 175
Unsere Boulebahn
Eine kleine Zeitblüte ist unsere Boulebahn im Garten. Sooft es das Wetter und die Arbeit erlauben, treffen wir uns dort mit Freunden.
Boule spielen ist ein „Sport“, den man ohne große Vorkenntnisse spielen kann und bei dem auch die Altersunterschiede ziemlich nebensächlich sind.
Es wird mit Ehrgeiz und Humor geworfen und viel, viel gelacht! Hier entdeckt man die erstaunlichsten Temperamente und Talente. So tauchen wir ab und zu in eine Ferienstimmung ein.
Elisabeth
Zeitblüte 176
Tiefes Gefühl
des Friedens
Ich sitze gerne auf meinem Balkon und genieße die Zeit. Doch manchmal habe ich den Eindruck, dass die Natur den Atem anhält und die Zeit stehen bleibt.
Es ist kein Mucks zu hören, kein Auto, keine Eisenbahn, die Tiere schweigen, der Spielplatz liegt verlassen, die Nachbarn sind alle ausgeflogen, der Wind legt eine Pause ein, kein Blatt bewegt sich. Stille.
Die Luft riecht, je nach Jahreszeit und Temperatur, zart nach Vanille, verschwenderisch süß nach Flieder, schwer nach Rosen oder je nachdem wie mein Balkon bepflanzt ist, herrlich nach Kräutern.
Im Herbst riecht die Luft schon ein wenig älter, nicht mehr so frisch wie im Frühling. Selbst der Winter hat diese Stille und seinen eigenen Geruch, den ich nicht missen möchte.
Leider blühen diese stillen Zeitblüten nicht sehr oft auf, schließen sich dann auch wieder sehr schnell, z. B. wenn im Sommer eine eifrige Biene unbedingt meine Geranien ansehen muss.
Doch sie geben mir in dieser kurzen Zeit ein tiefes Gefühl von innerem Frieden und Verbundenheit.
Ich versuche, diese Zeitblüten zu jeder Tages- und Jahreszeit zu finden und zu genießen, denn sie sind einfach wunderschön.
Andrea
Zeitblüte 177
Unser Entschleuniger
Meine Zeitblüte ist mein Enkelsohn Niclas. Gerade erst zwei geworden, bereitet er seit dem Tag seiner Geburt uns beiden Großeltern absolute Freude.
Wenn er bei uns ist, dann sind alle anderen Probleme ganz klein und vergessen. Es macht einfach nur Spaß, die Zeit mit ihm zu verbringen.
Er zeigt uns, was wirklich wichtig ist in dieser schnelllebigen Zeit. Nebensächlichkeiten (wie kleine Tiere, Blätter, Wäscheklammern, Kartoffeln, …) betrachten wir mit Kinderaugen und wir bekommen so wieder eine ganz andere Perspektive auf die Welt.
Niclas ist unser „Entschleuniger“ und dafür sind wir ihm, unserer Tochter und unserem Schwiegersohn unendlich dankbar.
Marion
Zeitblüte 178
Meine Playliste
„Schöne-Momente“
Eine Playliste mit Liedern, die mich an schöne Momente erinnern – diese höre ich gerne nach einem anstrengenden Arbeitstag, wenn möglich irgendwo im Grünen, und ich nehme mir ganz bewusst die Zeit, um zu träumen.
Durch diese Auszeit kann ich den Stress hinter mir lassen und neu Kraft tanken.
Seram
Zeitblüte 179
Die Einfachheit des Seins
Im Sommer bin ich fast jedes Wochenende auf unserer Berghütte. Es ist ein einfaches kleines Häuschen ohne Strom und ohne fließendes Warmwasser, ca. 200 Jahre alt.
Die Einfachheit dieses Häuschens, die urige Gemütlichkeit, die ruhige Umgebung und das wundervolle Gebirgspanorama lassen mich Abstand zu meinem oft unnötig komplizierten Leben gewinnen.
Hier oben sehe ich alles aus der Vogelperspektive. Anders als wenn ich mitten im Geschehen bin und oft den Überblick verliere.
Hier kann ich einfach „sein“ (wie ich bin).
Hier kann ich einfach nachdenken.
Hier kann ich einfach genießen.
Hier bin ich einfach glücklich.
Bernd
Zeitblüte 180
Geocachen zum Abschalten
An den Tagen, an denen der Stress besonders stark wird und ich abschalten muss oder will, gehe ich mit Freunden Geocachen. Das ist eine Schatzsuche mit GPS und Koordinaten aus dem WWW.
Bei dieser Art des Abschaltens bin ich schon an Punkte in meiner Umgebung gekommen, von denen ich gar nicht wusste, dass es so schöne Flecken auf der Erde gibt.
Gestern Abend zum Beispiel bin ich an so eine Stelle gelangt, es fing an zu dämmern und der Nebel stieg langsam auf.
Der Augenblick, den ich genießen durfte, ließ mich meinen ganzen Stress und die alltäglichen Probleme vergessen – ein Augenblick des Abschaltens.
Edgar
Zeitblüte 181
Meeting mit meinem Kind
„Mein kleiner Schatz, steh auf, mach dich fertig, zieh dich an, putz dir die Zähne, … Mama muss pünktlich um 8.00 bei einem Termin sein.“
Wieder einmal bin ich zerrissen zwischen meinem Job, den ich liebe und meinem Kind, dem ich gerne meine ganze Aufmerksamkeit schenken will.
„Schätzchen, Mama hat einen wichtigen Termin und möchte daher ganz pünktlich dort sein. Weißt du, das ist mir wichtig und daher brauche ich deine Hilfe.“
Um zu verdeutlichen, wie wichtig der Termin und das pünktliche Erscheinen sind, erkläre ich dies anhand eines kindlichen Beispiels.
„Morgen gehen wir gemeinsam am Nachmittag zum Kasperl und da wollen wir ja auch nicht in der Mitte der Geschichte eintrudeln, sondern schon von Anfang an dabei sein. Deshalb müssen wir pünktlich von Zuhause wegfahren.“
Dieses Beispiel leuchtet ein, meine Tochter beeilt sich und wir kommen ohne Zwischenfälle in den Kindergarten und ich zeitgerecht zum Meeting.
Am nächsten Nachmittag greife ich das Thema wieder auf und betone, wie schön es ist, wenn man für einander da ist. Wir nehmen beide Termine, den beruflichen und das Kasperltheater, gleich wichtig und unterstützen uns gegenseitig.
Um meiner Tochter zu zeigen, wie wichtig sie mir ist, fahren wir ohne Hektik weg und ich schalte mein Telefon für einige Stunden aus. Wir verbringen einen ganz tollen Nachmittag miteinander.
Sie erhält ungeteilte Aufmerksamkeit und ich selbst genieße es, die Aufmerksamkeit nicht teilen zu müssen.
Birgit
Zeitblüte 182
Über den Wolken frei sein
Mein Hobby ist das Segelfliegen. Jeder Moment, den ich oben frei in der Luft sein kann, ist für mich Entspannung, ich kann vom Alltagsstress abschalten und mich nur auf den Moment konzentrieren.
Von oben sehen die Probleme des Lebens aus wie kleine Probleme, und für einen Moment ist man FREI. Frei wie ein Vogel über den Wolken. Denn dort oben ist die Freiheit grenzenlos …
Norbert
Zeitblüte 183
Wem nützt
das ganze Gerenne?
Kinder dieser Zeit …
Manchmal ärgere ich mich, dass ich so wenig Zeit für meine Kinder habe. Nach der Arbeit komme ich nach Hause, koche schnell etwas für meinen Großen, fege mit dem Staubsauger durchs Wohnzimmer und hole anschließend die beiden Kleinen von der KiTa ab.
Am Nachmittag muss ich noch die Wäsche machen, den Kindern eine Zwischenmahlzeit reichen, den ganz Kleinen wickeln und außerdem einkaufen.
Genervt antworte ich meiner Tochter (fünf Jahre) auf ihre Frage, ob ich mit ihr spiele: „Keine Zeit!“ Abends falle ich dann halbtot aufs Sofa, um dort noch vor dem Wetterbericht einzuschlafen.
Doch halt! Was (und wem) nützt das ganze Gerenne und Gezerre an der Zeit?
Mittlerweile ist mir doch der Staub im Wohnzimmer egal, die Spülmaschine kann mein (supertoller) Mann (ich danke ihm an dieser Stelle) auch am Abend ausräumen. Und die Wäsche läuft auch nicht weg.
Also bespreche ich erst einmal mit meinem Sohnemann die Hausaufgaben, bereite den Nachmittagsimbiss vor und hole die beiden Kleinen aus der KiTa ab, um mit ihnen im Park ein gemeinsames Picknick zu veranstalten und einen Supernachmittag zu verbringen.
Am Abend sind die Kinder müde und ich habe sogar noch die Kraft, beim Krimi meine Bluse für den nächsten Tag zu bügeln, während mein Mann die Socken zusammenzieht.
So bin ich zwar eine nicht ganz perfekte Hausfrau, aber immerhin eine gute Mutter. Denn was nützt meinen Kindern eine perfekt aufgeräumte Wohnung, wenn doch ein Nachmittag mit Mama viel schöner sein kann.
Ruth
Zeitblüte 184
5 Minuten Wegstrecke
vom Alltag entfernt
Im Sommer fahren wir nie in den Urlaub. Da wir unser Domizil in einem sehr kleinen Dorf haben, ist man im Nu in Feld und Wald. Von diesen ganz ziellosen Spaziergängen ist mir einer unvergesslich:
Mein Mann und ich schlenderten in sengender Nachmittagssonne am Kieswerk entlang, an einer Stelle, an der die Baggerarbeiten noch nicht so lange ruhten. Das künstliche Ufer fraß sich in ein Maisfeld, und in der Nähe hatte sich eine Terrassenlandschaft gebildet, auf der wir bizarre Erdformationen überquerten, fast wie in einer Mondlandschaft.
Wir waren die einzigen Menschen weit und breit, ließen uns nieder und schauten in völliger Zeitlosigkeit den Libellen und Rauchschwalben mit ihren kühneleganten Flugmanövern zu.
Unweit vom Ufer fanden wir auf dem Kies in Richtung Waldrand noch ein rätselhaftes Tierskelett (ein Schnabeltier, die letzte Dronte?), das unsere Fantasie darüber anregte, ob sich an diesem Ort nicht Urzeit und Science-Fiction begegneten.
Selten hab’ ich mich so lebendig gefühlt – mit weit offenen Sinnen, und dabei nur fünf Minuten Wegstrecke vom Alltag entfernt.
Martina
Zeitblüte 185
Am Morgen
fröhliche Menschen
Ich begrüße jeden Tag freudig. Wir wohnen in einem sehr beschaulichen Stadtteil in der Millionenstadt Berlin.
Jeden Morgen mache ich meine Runde mit dem Fahrrad, kaufe die Zeitung, halte einen Plausch mit den netten Angestellten im Zeitungsladen, ab und zu kaufe ich auch frische Brötchen.
Es ist so toll, morgens fröhliche Menschen zu treffen. Für mich ist es die Zeit der Freude, der Ruhe und für meine mentale Vorbereitung auf den Tag sehr wichtig.
Ich richte meinen Blick nach vorne und sage mir: Heute ist mein bester Tag.
Sind Sie schon mal bei Regen mit dem Fahrrad gefahren? Es ist ein tolles Gefühl und Erlebnis, die Regentropfen auf der Haut ersetzen jedes Kosmetikstudio. Es regnet zurzeit sehr stark – ich habe meine Tour beendet, war unter der Dusche, schreibe Ihnen nun und stecke voller Kraft und guter Ideen.
Karla
Zeitblüte 186
Die Aura großer Hotels
Ich genieße es, mich gelegentlich in die Lobby eines Hotels zu setzen, dort ein Buch zu lesen, in einer Zeitung zu schmökern, meine Gedanken schweifen zu lassen oder einfach nur die Menschen rundherum zu beobachten. Ich mag die Aura dieser großen Hotels und kann dort herrlich abschalten und entspannen.
Jochen
Zeitblüte 187
Ein Hauch von
Neopren und Seewasser
Im Sommer ganz früh raus, zum Achensee, rein in meinen Neoprenanzug und eine Stunde schwimmen, dann beim Bäcker ein Frühstück kaufen, um sieben Uhr das Frühstück im Büro und den ganzen Tag einen Hauch von Neopren und Seewasser auf meiner Haut – das gibt Kraft.
Dieter
Zeitblüte 188
Der Blick in die
Gesichter der Kinder
Seit dem Tod meines Mannes fahre ich jedes Jahr zur Weihnachtszeit zu meiner Freundin und ihrer Familie nach Spanien, um diese Zeit nicht alleine verbringen zu müssen.
Fernab vom Tourismusrummel kann ich hier noch das echte, spanische Dorfleben genießen und andere Weihnachtsrituale kennenlernen.
Zu Weihnachten gibt es für die Kinder eine Kleinigkeit. Die „großen“ Geschenke dann aber erst zum Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Januar.
Hier im Dorf werden die Geschenke im Rathaus gesammelt. Am 6. kommen alle Bewohner zusammen, die Kinder werden aufgerufen und bekommen ihr Geschenk überreicht.
Es ist immer wieder spannend und anrührend, in die Gesichter der Kinder zu blicken. Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Tradition miterleben darf.
Ulrike
Zeitblüte 189
Eine „Blase“ in
der Hektik des Alltags
Meine persönliche Zeitblüte ist der wöchentliche Besuch in der Hauptbücherei am Standort Wien/Urban-Loritz-Platz.
Eine Bibliothek ist für mich ein Ort, an dem die Zeit stehenzubleiben scheint, gleichsam eine „Blase“ in der Hektik des Alltags. Die Bücher als Verbindung der Vergangenheit mit der Gegenwart als Basis der Zukunft …
Wenn man die Bücher als Zeugen der Geschichte betrachtet, was die Welt schon alles erlebt hat, relativiert sich manchmal der Blick auf die eigenen Probleme des Alltages und macht Mut für die Zukunft.
Wolfgang
Zeitblüte 190
Spazieren im Möbelhaus
Bei uns in Wien gibt es ein tolles Einrichtungshaus. Manchmal spaziere ich nach einem stressigen Arbeitstag durch die einzelnen Stockwerke und stelle mir das Wohnen in den verschiedenen ausgestellten Wohnwelten vor – dabei kann ich mich unheimlich entspannen.
Ruth
Zeitblüte 191
Begegnungen mit
Menschen sind Mosaiksteine
Ich hatte als Jugendlicher ein prägendes Erlebnis:
Meine Großmutter starb im Alter von 87 Jahren. Obwohl sie ein reifes Lebensalter erreichte, hatte ich nie daran gedacht, dass sie einmal nicht mehr da sein könnte. Es tat mir leid, dass ich die letzten Begegnungen mit ihr nicht bewusster erlebt hatte.
Von diesem Zeitpunkt an habe ich Begegnungen mit Menschen sehr bewusst wahrgenommen und Beziehungen im privaten und geschäftlichen Bereich behutsam gepflegt.
Die Erlebnisse mit anderen Menschen sind so wertvoll. Sie können uns eine neue Welt erschließen und uns innerlich öffnen für die Wunder des Lebens, die sich oft in kleinen Augenblicken zeigen.
Karl
Zeitblüte 192
Kurzurlaub auf Sylt
Im letzten September haben mein Mann und ich uns für vier Tage in einer kleinen gemütlichen Pension in Sylt einquartiert. Das Handy haben wir bewusst zu Hause gelassen. Auch haben wir beide keine Uhr in diesen Tagen getragen.
Wir verbrachten die Zeit mit langen Spaziergängen, einer Radtour, viel Lesen, gutes Essen und konnten uns dabei toll erholen.
Auch die langen Gespräche haben wir sehr genossen, die in unserem hektischen Alltag meistens zu kurz kommen, da wir beide einen sehr stressigen Beruf haben.
Margareta
Zeitblüte 193
Seifenblasen
Eine kleine Zeitblüte sind für mich Seifenblasen. Ich sitze gerne mit meinen zwei Kindern auf den Stufen vor unserer Haustüre und mache Seifenblasen.
Es ist einfach schön zu sehen, in welchen Farben sie schillern und wie sie oft leise und langsam um die Hausecke davon schweben oder manchmal auch erst noch einen kurzen Moment auf dem Gras liegen bleiben, bis sie zerplatzen.
In solchen Momenten werden sogar meine sonst so wilden Zwerge für eine kurze Zeit ganz ruhig und entspannt.
Jedda
Zeitblüte 194
Familienstammbaum
Seit einigen Jahren befasse ich mich mit dem Stammbaum meiner Familie. Ich lerne dabei so viele Menschen mit ihren eigenen Geschichten kennen.
Bei den gemeinsamen Treffen mit den Verwandten schwirrt mir danach des Öfteren der Kopf von den vielen Erzählungen. Aber es ist ein herrliches Gefühl.
Bei so einem Treffen kann ich mich richtig entspannen und freue mich schon auf die „Arbeit“ danach, wenn ich meinen Stammbaum wieder ergänzen kann.
Alexandra
Zeitblüte 195
Lächle, und die
Welt lächelt zurück
Mit diesem Tipp habe ich mich mal ganz intensiv „auf die Lauer gelegt“, als ich in der Stadt größere Einkäufe zu erledigen hatte.
Ich sah nur gestresste und hastende Menschen um mich herum, alle mit ihren Gedanken schon wieder bei Dingen, die in der Zukunft liegen.
Dann habe ich Lächeln „verteilt“: Der gestressten Verkäuferin habe ich ein Lächeln geschenkt, um ihren Arbeitstag zu erhellen. Der Mutter mit den quengeligen Kindern, um sie kurz die Mühe des Alltags vergessen zu lassen. Dem traurig dreinschauenden, alten Mann auf der Bank, um kurz seine sorgenvollen Gedanken zu vertreiben.
Und von allen bekam ich dieses Geschenk wieder zurück und es erhellte meinen Tag.
Kelly
Zeitblüte 196
Gedankenverloren im Wald
Gelegentlich kann ich recht impulsiv und kämpferisch werden. Das ist dann manchmal so „aufmischend“, dass ich mich kurzerhand anziehe und in den Wald gehe – auch wenn es draußen dunkel und ungemütlich ist.
In der Dunkelheit führe ich Zwiegespräche – mit mir selbst oder dem Wald. Manchmal komme ich so zur Ruhe, ohne zu merken, dass ich immer tiefer in die Dunkelheit vorgedrungen bin.
Dann setzte ich mich an einen starken Baum und umarme ihn.
Entspannung und klarere Gedanken sind die Geschenke, welche ich mitnehmen darf. Und dafür bin ich dankbar.
Martin
Zeitblüte 197
Lesemama
Meine kleine Tochter geht in die zweite Klasse der Grundschule und die Lehrerin hat es sich zur Gewohnheit gemacht, in bestimmten Schulstunden „Lesemütter“ zu beschäftigen.
Als Lesemama werde ich immer schon gespannt und voller Vorfreude von den Kleinen erwartet und darf dann während einer normalen Unterrichtsstunde mit einigen ausgewählten Schülern in einem separaten Raum das Lesen und Vorlesen üben.
Diese Zeit nehme ich mir. Ich nehme sie mir gerne, denn es gibt mir so viel, wenn die Kinder mit ihren sechs oder sieben Jahren ganz stolz Stück für Stück einer Geschichte vorlesen.
Nach diesen Schulstunden gehe ich mit einem Lächeln nach Hause und freue mich über die kleinen Erfolge, die ich wieder einmal miterlebt habe.
Verena
Zeitblüte 198
Unterm Kirschbaum
Wir haben leider keinen eigenen Garten und Balkon. Wenn wir raus möchten, nehme ich die Kinder und wir spazieren die Straße hinab bis zu einer Wiese mit einem großen Kirschbaum.
Ich breite eine Decke auf der Wiese aus, die Kinder ziehen umher und ich sitze unterm Kirschbaum. Oft schaffen wir es nur einmal die Woche.
Unter dem Kirschbaum habe ich immer das Gefühl, ganz fest und tief mit der Erde verbunden zu sein, als würde ich dort sitzend Wurzeln schlagen.
Schließe ich die Augen, höre ich entfernt die Kinder, etwas näher das Rauschen der Bäume, Grillenzirpen, Vögel, einen Traktor, …
Wir kehren immer wieder an den gleichen Platz zurück und machen nichts Bestimmtes – außer dazusitzen und der Umgebung zu lauschen.
Elisabeth
Zeitblüte 199
Unser Abendritual
Fast täglich mache ich abends meinem Sohn (12 Jahre) und mir einen „Schlummertrunk“. Dieser ist ein beruhigender Tee mit etwas Honig. Den trinken wir gemeinsam und reden dabei.
Nachdem es untertags wenig Gelegenheiten zu einem ungestörten Austausch gibt, genieße ich das sehr. Manchmal lese ich ihm auch etwas vor oder wir machen gemeinsam eine Entspannungsübung.
Nach dem gemeinsamen Zähneputzen massiere ich ihm noch den Nacken, bis bei ihm eine angenehme, entspannte Schläfrigkeit eintritt.
Das ist unser Abendritual. Ich genieße es sehr und finde, dass es unsere Beziehung zueinander verbessert. Guter Nebeneffekt: Wir schlafen beide besser.
Livia
Zeitblüte 200
Mein Vorbild
Jeder kennt Situationen, in denen der Alltag stresst, man sieht die vielen Dinge, die man gern hätte, man jammert über die tägliche Arbeit, …
Aber uns geht es meist gut – Jammern auf hohem Niveau nenne ich es.
Es gibt – meist sogar im nahen Umfeld – Menschen, denen es viel schlechter geht. Ich habe vor zwei Jahren jemanden kennengelernt, dessen Schicksal ich anfangs kaum glauben konnte:
Mutter gestorben, das Zuhause durch Eigenverschulden weg, Lebensgefährtin mit Kind davon, Arbeitsstelle verloren.
Und doch ist er mein großes Vorbild geworden. Wir telefonieren oft, ich versuche auch, ihn ein wenig „zu tragen“, nehme mir oft Zeit für ihn, was auch mir guttut.
Viele von uns resignieren bei nur einem Schicksal. Er (über 50) hat es geschafft, sich durchzukämpfen, zahlt fleißig seinen Unterhalt, hat inzwischen wieder einen unbefristeten Arbeitsvertrag, und baut sich ganz mutig mit seiner Hände Arbeit ein kleines eigenes Häuschen. Das ist eine finanzielle Gratwanderung – er arbeitet sehr viel.
An Tagen, an denen ich mal wieder emotional in einem Tal bin, muss ich nur an ihn denken. Das ist dann wieder Antrieb für lange Zeit.
Zeit, in der ich dann wieder sehr viel schaffe. Zeit, die ich nicht mehr mit Jammern verbringe, sondern froh bin, dass ich sein Schicksal nicht erleiden musste.
Gabriele
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