Selbstfürsorge & Selbstannahme → 8 Tipps und Übungen

Selbstfürsorge und Selbstannahme – dazu vorweg drei Reflexionsfragen:

  1. Haben Sie manchmal das Gefühl, nur funktionieren zu müssen und nicht mehr richtig zu leben?
  2. Empfinden Sie Schuldgefühle, wenn Sie sich ausschließlich Zeit für sich nehmen?
  3. Sind Sie der Meinung, dass Ihre eigenen Wünsche zu wenig Beachtung finden?

Wenn Sie sich um andere kümmern, anderen zur Seite stehen und gebraucht werden, kann das ungemein befriedigend sein.

Vernachlässigen Sie aber gleichzeitig Ihre eigenen Bedürfnisse, besteht die Gefahr „auszubrennen“.

Ihr innerer Schutzschild wird geschwächt. Dann werden Entspannung und Lebensfreude immer mehr verdrängt. Gereiztheit, Antriebslosigkeit, Erschöpfung und Frustration nehmen zu.

Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich bei all Ihrem Engagement und Ihrer Hilfsbereitschaft selbst nicht vergessen.

Gründe für mangelnde Selbstfürsorge

Mögliche Gründe mangelnder Selbstfürsorge können sein:

  • das übermäßige Verlangen nach Anerkennung
  • ein hohes Leistungs- und Pflichtbewusstsein
  • eine zu geringe Wertschätzung der eigenen Person („das habe ich nicht verdient“)

Wenn Sie der Selbstannahme und Selbstfürsorge wieder mehr Platz in Ihrem Leben gewähren, kann dies zu einer ganz neuen Lebensqualität führen.

Wieder mehr auf sich schauen – dazu einige Vorschläge, wie Ihnen das gelingen wird:

Selbstfürsorge & Selbstannahme: 8 Tipps

1. Betreiben Sie Selbstfürsorge ohne Gewissensbisse

Machen Sie die Selbstfürsorge zu einem festen Bestandteil Ihres Alltags – frei von den Erwartungen anderer und ohne Gewissensbisse. Fällt Ihnen das schwer, dann machen Sie sich bewusst:

Nur wenn Sie mit Ihren Kräften haushalten und Ihr seelisches und körperliches Wohlergehen nicht vernachlässigen, können Sie auch für diejenigen da sein, die Sie brauchen.

2. Reservieren Sie Selbstfürsorge-Zeiten

Reservieren Sie regelmäßig Zeitinseln für sich. Nutzen Sie diese Zeit, indem Sie sich Gutes gönnen, etwas, das Ihnen Freude bereitet und aus dem Sie Kraft schöpfen.

Sie können die Selbstfürsorge-Zeiten in den Kalender eintragen und wie einen geschäftlichen Termin wahrnehmen. Das wird Sie eher dazu veranlassen, diese Verabredungen mit sich selbst einzuhalten.

3. Etablieren Sie ein „Ich sorge für mich“-Ritual

Wie wäre es mit einem „Ich sorge für mich“-Ritual? Fragen Sie sich z. B. jeden Morgen beim Zähneputzen:

„Was brauche ich heute, damit es mir gut geht?“

Denn niemand kennt Ihre Bedürfnisse besser als Sie selbst. Sie können die Fragen zur Erinnerung auf einem Post-it vermerken und an den Badezimmerspiegel heften.

4. Klopfen Sie sich auf die Schulter

Wird Ihnen zu wenig Anerkennung zuteil, klopfen Sie sich selbst auf die Schulter. Nicht rein gedanklich, sondern tatsächlich. Loben Sie sich, wenn Ihnen etwas gelungen ist.

Verleihen Sie sich kleine „Preise“ bei Erreichen von Etappenzielen. Nehmen Sie vor dem Spiegel eine Jubelpose ein und freuen Sie sich über Ihre großen und kleinen Erfolge.

5. Schützen Sie Ihre innere Burg

Sollten Sie das Gefühl haben, von anderen zu sehr in Anspruch genommen oder gar ausgenutzt zu werden, zeigen Sie tapfer auf die Grenzsteine Ihrer inneren Burg („Bis hierhin und nicht weiter!“) – zu Ihrem Selbstschutz und um die eigenen Bedürfnisse nicht zu unterdrücken.

6. Sagen Sie nicht zu allem Ja

Fragen Sie sich immer wieder:

„Will ich das wirklich, ist mir das wichtig?“

Antworten Sie darauf nicht mit Ja, wenn Sie eigentlich verneinen wollen.

Denn wenn Sie widerspruchslos alles hinnehmen, Ihre Enttäuschung und Ihren Ärger nicht zeigen, wirkt das wie eine Abwärtsspirale, die Sie hinabzieht, bis Sie nicht mehr können, was sich schließlich negativ auf Ihre Gedanken und Gesundheit auswirken kann.

7. Haben Sie Mut zum Unperfekten

Haben Sie den Mut, nicht perfekt zu sein. Gehen Sie weniger hart mit sich selbst ins Gericht. Hinterfragen Sie Ihre inneren Antreiber („Ich muss stark sein, ich muss perfekt sein, ich muss es allen recht machen, damit sie mich mögen, …“). Woher kommen sie wohl?

Allein die Auseinandersetzung mit festgefahrenen Überzeugungen kann zu einem Umdenken und in weiterer Folge zu einer positiven Verhaltensänderung führen.

Sobald Sie Ihre Glaubenssätze (er-)kennen und umformulieren, kann sich Ihr Handeln und Verhalten ändern.

8. Haben Sie Geduld mit sich

Haben Sie Geduld mit sich. Irgendwann ist er da: der Tag, an dem Sie mit sich im Reinen und mit Ihrem Leben zufrieden sind.

Woran Sie sich immer erinnern sollten

Wenn wieder Selbstzweifeln hochkommen, führen Sie sich stets in Erinnerung:

  • auch Minischritte sind ein Fortschritt,
  • ein Schritt zurück ist kein Scheitern,
  • Fehler sind menschlich und passieren jedem,
  • geben Sie nicht auf, was Ihnen wichtig ist,
  • Sie sind stärker als Ihre Selbstzweifel und Ängste es Ihnen einreden,
  • auf Regen und Sturm folgt Sonnenschein.

Das Vergleichen ist das
Ende des Glücks und der
Anfang der Unzufriedenheit.

Søren Kierkegaard, dän. Philosoph, 1803-1855


Abschließend eine anschauliche Geschichte zum Thema Selbstannahme:

Selbstannahme: Der Garten des Königs

Vor langer Zeit, als die Menschen die Sprache der Blumen und Bäume noch verstanden, lebte ein König. Er besaß einen wunderschönen Garten, den er über alles liebte. Darin wuchsen mächtige Palmen, prächtige Weinstöcke, duftende Rosen, würzige Kräuter und unzählige bunte Wildblumen.

Bei seinen täglichen Spaziergängen machte der König Rast unter den schattenspendenden Mangobäumen, erfreute sich am betörenden Duft der Rosen, strich mit der Hand sanft über die Blüten der Veilchen, Margeriten und Mohnblumen.

Als er eines Tages das Gartentor durchschritt, erschrak er fürchterlich. Die Blumen ließen ihre Köpfe hängen, die Blätter der Bäume waren welk, die Weinreben hatten ihre Früchte zu Boden fallen lassen.

Der König eilte von Pflanze zu Pflanze, erkundigte sich nach der Ursache für ihr Leid und musste erfahren: Der Mangobaum ließ seine Blätter verdorren, weil es ihm nicht gelang, so hoch zu wachsen wie die Palme. Die Palme wiederum war untröstlich, weil sie keine süßen Früchte tragen konnte wie der Weinstock. Und der Weinstock hatte aufgegeben, weil es ihm nicht möglich war, zu duften wie die Rosen. Der gesamte Garten bot einen tristen Anblick.

Doch plötzlich entdeckte der König mitten darin ein Stiefmütterchen, das munter vor sich hinwuchs und seine bunten Blüten der Sonne entgegenstreckte.

„Wie ist es möglich, dass du so prächtig blühst, während die anderen Pflanzen verdorren?“, wunderte sich der König.

Das Stiefmütterchen gab ihm zur Antwort:

„Lieber König, ich dachte mir, dass du genau hier ein Stiefmütterchen haben willst. Sonst hättest du an meiner Stelle wohl eine Palme, einen Mangobaum, einen Weinstock oder eine Rose gepflanzt. Deshalb gebe ich mein Bestes und versuche das zu sein, was ich eben bin.“

Der König war von diesen Worten sehr angetan und gab sie an alle Pflanzen in seinem Garten weiter.

Verfasser unbekannt

Diese Geschichte stammt aus meinem Buch „BLÜTEZEITEN: Impulse für Entspannung & Lebensfreude“ (Herder-Verlag).

Erhältlich im Buchladen, online über die verschiedenen Buchhandlungen – z. B. hier direkt beim Herder-Verlag, beim sozialen Buchhändler buch7.de (der Anteile der Einnahmen an soziale, ökologische oder kulturelle Projekte spendet) – oder über Amazon.

5/5 – (9 votes)