Fremde und persönliche Ziele, und welche Rolle dabei die Motivation spielt

Gleich vorweg meine persönliche Definition für Ziel:

Ein Ziel ist die Entscheidung, eine bestimmte Situation oder ein konkretes Ergebnis zu einem festgelegten Zeitpunkt zu erreichen.

Nun kann man Ziele unterteilen in Abhängigkeit davon, wer diese Entscheidung getroffen hat. So unterteile ich sie in

  • persönliche und
  • fremde Ziele.

Wenn die Entscheidung von mir kommt, dann ist es ein persönliches Ziel. Kommt die Entscheidung von „außen“ und ich übernehme sie, handelt es sich um ein fremdes oder auch fremdbestimmtes Ziel.

Dazu einige Beispiele:

Das persönliche Ziel

Ein Mann – nennen wir ihn mal Franz – hat sich ein persönliches Ziel gesetzt: Er hat sich gemäß obiger Definition selbst entschieden, bis zum 31.12. dieses Jahres 10 kg abzunehmen.

In diesem Fall ist das Ergebnis der Gewichtsverlust, zu einem konkreten Ergebnis wird es durch die genaue Angabe – also 10 kg. Und der festgelegte Zeitpunkt ist per Datum „31.12. in diesem Jahr“ auch gegeben. Also ein klares Ziel.

Und ein solches zeichnet sich auch dadurch aus, dass sich am Stichtag genau überprüfen lässt, ob das Ziel erreicht wurde oder eben nicht.

pxb-ziele

Persönliches oder fremdes Ziel? Das ist hier die Frage!

Fremde Ziele

Wandeln wir dieses Beispiel mal etwas ab. Die Frau von Franz möchte, dass er bis zum gemeinsamen Urlaub mindestens 10 kg abgenommen hat. Franz ist eigentlich recht zufrieden mit seinem Gewicht, auf alle Fälle nicht unzufrieden.

Um seiner Frau den Gefallen zu tun, rafft er sich zu regelmäßigem Sport und einer bewussteren Ernährung auf. Es ist also eine nicht ganz freiwillige Entscheidung.

Oder ein anderes Beispiel:

Alexandra arbeitet als Filialleiterin in einem großen Unternehmen. Sie erhält von der Geschäftsleitung die Vorgabe, den Jahresumsatz für das kommende Geschäftsjahr um mindestens 5 % zu steigern.

In beiden Beispielen sind alle Faktoren für ein Ziel gegeben:

  • Entscheidung – auch wenn der Anstoß hierfür von außen kommt
  • konkretes Ergebnis: mindestens 10 kg bzw. Umsatzsteigerung um mind. 5 %
  • festgelegter Zeitpunkt: bis zum gemeinsamen Urlaub/für das kommende Geschäftsjahr

Fremde und persönliche Ziele und die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung

Ob ein Ziel erreicht oder nicht erreicht wird, hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. Die Motivation ist ein maßgeblicher Faktor. Blendet man alle äußeren Faktoren aus, sodass nur die persönliche Motivation im Zusammenhang mit dem Ziel übrig bleibt, lässt sich erahnen, welche der genannten Ziele sich eher erreichen lassen.

Oder doch nicht?

Nun ist es meist so, dass in persönlichen Zielen besonders viel Motivation und Leidenschaft steckt. Und Leidenschaft ist der beste Kraftstoff, um den Motor auf dem Weg zum Ziel am Laufen zu halten und schließlich die Ziellinie zu überschreiten.

Auch abhängig von den Konsequenzen

Bei fremden Zielen fehlt häufig diese Kraft.

Die Motivation für das Erreichen eines fremden Zieles läuft meist proportional zum Umfang der zu erwartenden Konsequenzen – unabhängig, ob positiver oder negativer Natur.

Auf die zwei genannten Beispiele bezogen:

Wenn Franz von seiner Frau nur ein mildes Lächeln als Konsequenz erwarten kann, sollte er den angestrebten Gewichtsverlust nicht erreichen, dann wird wohl auch entsprechende Motivation gering sein. Es war ohnehin nicht sein persönliches Ziel.

Wenn seine Frau hingegen droht, allein in den lang ersehnten Urlaub zu fahren, trägt diese Drohung wohl zu einer Steigerung der Motivation bei.

Auch bei der Filialleiterin hält sich voraussichtlich die Motivation in Grenzen, wenn sie weiß, dass sie durch die vorhandenen Seilschaften ohnehin die Karriereleiter im Unternehmen weiter nach oben klettert – unabhängig davon, ob sie die Umsatzsteigerung erreicht oder nicht.

Wenn ihr hingegen bei Nichterreichen eine Ablöse durch eine andere Person oder gar eine Versetzung in eine weniger attraktive Filiale droht, wird die Motivation entsprechend größer sein.

Natürlich können auch positive Erwartungen zu einer hohen Motivation beitragen. Eine solche kann etwa eine fette Provision bei Erreichen der Umsatzsteigerung sein. Und diese in Aussicht gestellte Provision ist umso attraktiver, je höher der diesbezügliche Bedarf ist.

Wenn der Filialleiterin gerade die Finanzierung ihres Eigenheimes Probleme macht, wird sie alles daran setzen, um die gewünschte Umsatzsteigerung und die damit die für sie so wertvolle Provision zu erreichen.

Kurzum: Die Motivation ist auch davon abhängig, ob das anvisierte Ziel ein persönliches oder ein fremdes ist und von den zu erwartenden Konsequenzen bei Erreichen bzw. Nichterreichen des Zieles!


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