12 Ursachen für Mobbing

Um überhaupt etwas gegen Mobbing unternehmen zu können, muss man zuerst die Ursachen kennen.

Von Mobbing spricht man dann, wenn eine Person beispielsweise in der Arbeit über einen längeren Zeitraum gezielt angegriffen oder ausgegrenzt wird, mit der Absicht der Vertreibung vom Arbeitsplatz.

Solche gezielten Angriffe können direkt oder auf indirekte Weise geschehen. Direkt durch Beleidigungen, Beschimpfungen, Ausgrenzung, indirekt durch Gerüchte und  Intrigen – um nur einige zu nennen.

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Mobbing belastet!

Wie entsteht Mobbing, wo liegen die Ursachen?

Mobbing kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten möchte ich hier erwähnen:

1. Fehlende Kommunikation

Klappt die interne Kommunikation nicht mehr, so ist das meist fruchtbarer Boden für Mobbing.

Durch die fehlende Kommunikation entstehen sehr schnell Gerüchte und dadurch kommen wiederum falsche Informationen in Umlauf. Intrigen lassen sich so gezielt steuern.

2. Fehlende oder falsche Führung

Auch fehlende oder mangelnde Führungskompetenz lassen Mobbing gedeihen.

Vorgesetzte haben in der Regel die Möglichkeit, Mobbingansätze zu unterbinden. Dies setzt wiederum voraus, dass diese entsprechende Führungsautorität besitzen und – hier kommen wir wieder zum ersten Punkt – darüber informiert sind.

Oft ist es auch so, dass Mobbing direkt vom Vorgesetzten ausgeht.

In eigener Sache

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Auf Mobber selbstsicher reagieren: Mobber erwarten/erhoffen sich eine kleinlaute, ängstliche Reaktion und keinen Widerstand. Mit einem selbstsicheren und selbstbewussten Auftreten ihres Gegenübers können sie weniger umgehen.

REFERENZ: Übungen aus dem Downloadpaket werden u. a. von der KLINIK SGM LANGENTHAL (Psychotherapie/Psychosomatik) genutzt – zur Unterstützung der Patienten beim Erlangen von mehr Selbstbewusstsein im Alltag. Hilfe zur Selbsthilfe: 

3. Strukturelle und arbeitsorganisatorische Ursachen

Häufig entsteht Mobbing in Unternehmen, in denen die Mitarbeiter permanent überfordert oder auch unterfordert sind. Durch Überforderung entsteht Stress und Hektik.

Bei Unterforderung der Mitarbeiter kann Mobbing eine Art „Ersatzbeschäftigung“ darstellen.

In beiden Fällen handelt es sich um ein Umfeld, in dem sehr leicht Konflikte entstehen, die sich bis hin zum Mobbing entwickeln können.

Aber auch geplante Umstrukturierungen und daraus resultierend ein drohender Arbeitsplatzabbau sind nicht gerade förderlich für ein gutes Betriebsklima.

4. Missbrauch von Macht und Hierarchien

Es gibt Personen, die ihre Position im Unternehmen ausnutzen, um Kollegen und Mitarbeiter zu schikanieren. Ein solcher Machtmissbrauch gehört zu den häufigsten Mobbing-Ursachen.

5. Konkurrenzkampf

Eine weitere Ursache für Mobbing liegt im Konkurrenzkampf. Ein Konkurrent auf der Karriereleiter wird durch gezieltes Mobbing „ausgeschaltet“.

6. Gruppendruck

Überall dort, wo Menschen in einer Gesellschaft leben oder in einer Gruppe agieren, kann Gruppendruck entstehen. Auch im betrieblichen Umfeld.

Beispiel: Ein Kollege wird ausgegrenzt, aus welchen Gründen auch immer. Ein neuer Mitarbeiter verhält sich diesem Kollegen gegenüber ebenso abschätzig, weil er befürchtet, sonst selbst gemobbt zu werden.

Die folgenden Ursachen beziehen sich primär auf die Persönlichkeit der Mobber:  

7. Gefühl von Minderwertigkeit

Es mag vielleicht paradox klingen, aber häufig fühlen sich Mobber minderwertig. Durch ihre niederträchtigen Aktionen gegenüber Schwächeren fühlen sie sich besser.

8. Mangelnde Selbstsicherheit

Das Minderwertigkeitsgefühl basiert auf mangelndem Selbstbewusstsein und geringer Selbstsicherheit. Mobber fühlen sich stärker, wenn sie auf andere Macht ausüben können.

9. So wie mir geschehen, soll es dir ergehen

Wenn eine Person in ihrem persönlichen Umfeld (z. B. Familie, Beziehung, Schule, Arbeit) häufig Erniedrigungen und Kränkungen erfährt, kann sich in ihr das Bedürfnis entwickeln, andere Menschen auch zu erniedrigen und zu tyrannisieren – quasi so wie mir geschehen, soll es auch dir ergehen.

10. Neid auf andere

Mobber sind oft Personen, die mit sich selbst und ihrem Leben unzufrieden sind. Für Menschen, denen es in ihren Augen besser geht, empfinden sie starke Missgunst. Diese wird gemildert, indem sie durch Mobbinghandlungen dafür sorgen, dass es der entsprechenden Person schlechter geht.

11. Antipathie

Antipathie kann auch mit ein Grund für Mobbingverhalten sein – gemäß dem Motto: „Diese Person ist mir unsympathisch und das lasse ich sie spüren, indem ich sie runtermache.“

12. Die eigenen negativen Gefühle an anderen auslassen

Negative Gefühle können beispielsweise Frust, Ärger, Wut und Enttäuschung sein. Diese Emotionen werden dann immer wieder gezielt auf eine schwächere Person (z. B. Partner, Partnerin) projiziert.

All das sind mögliche Ursachen. Meist gibt es für Mobbing nicht die EINE Ursache, sondern es setzt sich aus mehreren zusammen.

Wie Sie gegen Mobbing vorgehen:

» Mobbing, was tun? 10 wichtige Tipps gegen Mobbing

Wie wird gemobbt?

Typische Verhaltensweisen von Mobbern sind:

  • Kollegen und Mitarbeiter werden angeschrien und beschimpft
  • Drohungen, Beleidigungen
  • offensichtliches Ignorieren, Kontaktverweigerung
  • ständiges Kritisieren der Arbeit
  • Gerüchte verbreiten
  • Verdächtigungen
  • lächerlich machen
  • im Hintergrund agieren (Intrigen)

Das sind alles Gründe, wieso ein Mobbingopfer seinen Arbeitsplatz als „Feindesland“ empfindet. Auch wenn ihm die Arbeit an sich gut gefällt, kann sie zur „Hölle“ werden.

Mobbing-Hilfe

Mobbing-Foren:

Telefon-Hilfe: 

Die Telefonseelsorge ist deutschlandweit rund um die Uhr kostenlos unter zwei Nummern erreichbar:

  • 0800 111 0 111
  • 0800 111 0 222

Mobbing-Beratungsstellen:


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Kommentare

  • Anwalt Cem S.

    1. Zeugen oder sehr gutes Beweismittel (Video, Tonaufnahmen, Bilder) beschaffen

    2. Staatsanwaltschaft sofort einschalten

    2.1 Strafantrag gem. 194 StGB direkt bei der Staatsanwaltschaft stellen wegen Verleumdung § 187 StGB und auf Schadensersatz verklagen gem. 823 BGB.

    2.1.1 Freiheitsstrafe von mind. 2 Jahre fordern oder Geldbetrag bis zu mind. 125.000 € verlangen (Schmerzensgeld)

    3. Ganz wichtig: Knallharte Auflagen fordern, auch wenn der Täter “Reue” zeigt, was meistens eh nicht ernst gemeint ist!

    Anwalt Cem S.

  • Ch. Kaiser

    Gemäß meinen Erfahrungen halten sich Personen, die das Mobbing ausüben, meistens im Hintergrund. Der Beliebtheitsaspekt spielt dabei eine sehr große Rolle. Oft laden sie die gemobbte Person zum Kaffee ein, zahlen ein Bier.

    Die Schreienden, Schimpfenden, Verletzenden sind meist “nur” Mitläufer/Ausführende. Dieses Muster kann man bereits bei kleinen Kinder beobachten. Zum Beispiel, wenn der Druck “Ich muss lieb sein” aus irgendeinem Grund sehr groß ist und das Kind diese Forderung nicht mit seinem Alltag vereinbaren kann, dann wird es oft zum Anstifter, aber nicht zum Auffälligen.

    Diejenigen, die auffallen, sind gemäß meinen Erfahrungen immer die Mitläufer. So kann eine Mutter einen Mittagstisch organisieren und “zufällig” etwas Geringschätziges äußern. Macht sie das wiederholt, sehr kurz (es kann auch in der Betonung liegen und nicht unbedingt im Wort), zeigt das eine sehr große Wirkung auf die Kinder. Diese können in Gruppen losziehen und – in ihren Augen im Recht – Unrecht auslösen. Ebenso beobachte ich das immer wieder bei Jugendlichen oder am Arbeitsplatz.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Vielen Dank für Ihren Erfahrungsbeitrag, der sich größtenteils auch mit meinen Beobachtungen deckt!

  • Ysanne

    Mobbing kann auch “strukturell” bedingt sein: Immenser Zeitdruck, geringe Fehlertoleranz, ignorante Zielvorgaben von oben.

    In diesem Fall sind beide Beteiligte “Opfer” oder besser gesagt Reagierende. Der Manager in x-ter Ebene muss wirtschaftliche Zielvorgaben erreichen, um nicht selbst in die Mühle zu geraten, und der Mitarbeiter kann aufgrund der Organisation seine Zielvorgaben nicht einhalten. Der Manager muss “irgendwie” handeln.

    Meine Erfahrungen sind: zu Beginn ist es eine Person. Sie tritt relativ offen auf und ist als Quelle von Gerüchten, Gerede, Andeutungen, ignorierendem Verhalten, zerstörenden Aktionen festzumachen. Sobald der Prozess jedoch als “Mobbing” ins Laufen kommt, rücken die Kollegen ab und “machen mit”, indem sie wegschauen, abwiegeln, Gerede weitertragen, mithandeln.

    Das Mobbing von Frauen und Männer unterscheidet sich. Frauen greifen die sozialen Bindungen an, Männer handeln eher über körperliche, direkte oder hierarchische Aspekte. Frauen tratschen, ignorieren, Männer schreien, werden handgreiflich, machen auf “Boss”.

    Mobbing ist meiner Erfahrung die Folge zusammenbrechender Kommunikation oder fairen Austausches. Ob nun ein Kollege chronisch krank ist und immer wieder deshalb fehlt, oder ob Fehler durch “Abteilungskriege” scheinbar gelöst werden – jedes Mal stimmt Geben und Nehmen nicht mehr. Die Arbeit des Erkrankten muss von anderen geschultert werden, weil es keine Vertretung/Neueinstellung gibt oder Fehler können nicht gemeinsam über die Abteilungen hinweg ohne Rechtfertigungen behoben werden – es kommt auf das Gleiche hinaus.

    Mobbing kann auch deshalb entstehen, weil rüdes Verhalten oder unangemessene Verbaläußerungen nicht von der Gruppe umgehend geahndert werden. Wenn Fairness wegen Frotzeln auf der Strecke bleibt.

    Typische Verhaltensweisen sind am Anfang “leise”: leicht abwertende Bemerkungen (“ach, der …”), “versehentliches” Ignorieren. Versuchsballons halt. Erst dann geht es wirklich zur Sache: Schreien, Kommunikationseinschränkungen, Einhalten des “offiziellen” Weges.

    Vgl. dazu: Mobbing-Report der BAUA und Mobbing-Liste von Hans Leymann.

  • michaela

    Meist ist von Mobbing am Arbeitsplatz die Rede. Das ärgert mich. Denn Mobbing gibt es überall. In Kindergärten, Schulen, Vereinen, Hausverwaltungen. Überall, wo Machtmissbrauch geduldet wird, und – am schlimmsten: durch die eigene Herkunftsfamilie! Unter Geschwistern und zwischen Eltern und Kindern jeden Alters.

    Warum ist Mobbing unter Angehörigen das SCHLIMMSTE ?

    Weil Angehörige besser wissen, wo sie besonders schmerzhaft verletzen können. Viele private Daten sind bekannt, mehr als Mobber am Arbeitsplatz kennen.

    Mit einer süßen Miene zum bösen Spiel werden Nestwärme und Vertrauen ausgenutzt und zum Mobben verwendet. Weil die Schäden sich auch auf Schulnoten, Finanzen, Karriere, Freundeskreis und private Beziehungen auswirken. Und diese wiederum die berufliche Belastbarkeit zusätzlich auch noch gefährden.

    Prävention gegen Mobbing am Arbeitsplatz wird haufenweise angeboten. Aber die schlimmste Form des Mobbing innerhalb Familien wird “vergessen”. Wenn Kinder gemobbt werden, können diese das schlecht erkennen und sich schlecht um Hilfe bemühen.

    • Manuela

      Nein, ich glaube nicht, dass Mobbing in anderen Umfeldern “vergessen” wird. Das Phänomen wurde zuerst im Umfeld Arbeitsplatz so benannt. Hier herrschen zusätzlich hierarchische Strukturen, die entweder benutzt und ausgenutzt werden oder sogar maßgeblich daran beteiligt sind. Mobbing (Psychoterror am Arbeitsplatz) unterscheidet sich dadurch deutlich von Psychoterror im Verein. In einem Verein ist der Austritt möglich, hier hängt Mitgliedschaft und Lebensunterhalt nicht voneinander ab. Ich finde es nachlässig, wenn man einen spezifischen Begriff plötzlich ausweitet und damit das, was wirklich dahinter steht, verschleiert, das Thema aufweicht, globalisiert.

      Und NEIN! – ich will damit NICHT negieren, dass es Psychoterror und Machtmissbrauch in allen möglichen menschlichen Kommunikationssystemen gibt!!

      Am letzten Arbeitsplatz hat mich eine Kollegin richtig gemobbt. Sie hat mir entgegen der faktisch bestehenden Tatsache unterstellt, ich hätte sie im Beisein aller Kollegen krankenhausreif geprügelt, ihr Knochen gebrochen. Sie hat mir unterstellt, dass ich ihre täglichen privaten, einstündigen Telefonate mit ihrer Mutter in Österreich (auf Geschäftskosten, während der Arbeitszeit) bösartig störe. Sie hat dafür jeden Tag die gesamte Teeküche eine Stunde lang abgesperrt und allen Kollegen den Zugang zum einzig vorhandenen Wasserhahn, zum Kühlschrank und anderem verwehrt. Ich habe deshalb die Kündigung erhalten. Diese Gründe sind schriftlich niedergelegt. Ein Prozess wurde vom Arbeitsgericht abgelehnt, da das Kündigungsschreiben beweise, dass das Arbeitsverhältnis unwiderruflich zerstört sei. Entschädigung? Nein. Ich habe ja bewusst den Arbeitsfrieden zerstört (durch meine Anwesenheit).

      Etwas ziemlich bösartiges dabei war: ein ermahnendes Wort von mir wurde sofort als bösartiges Mobbing ausgelegt. Selbst der Hinweis, dass ein einfacher Fehler vorhanden war, war “Mobbing”. Ich war der Täter, weil ich das Opfer war. Weil ich gelitten habe und weil ich deutliche Symptome gezeigt hatte (Stottern, Weinkrämpfe, Erbrechen, Kreislaufzusammenbrüche, …).

      Die Arbeitskollegin wurde nach mir angestellt, sie war mir unterstellt, sie war keinen einzigen Tag krankgeschrieben, es gab keine einzige Verletzung, nicht mal gering. Alles wurde erfunden – von der Kollegin und von meinem beiden Chefs.

      Das ist ein Machtspiel, bei dem die Karten aufgrund der Machtkonstellation ungleich verteilt sind. Und zwar systemimmanent!

      Mein Freundeskreis hat sich von mir abgewendet, weil sie nicht glauben wollten, dass so etwas wirklich geschehen könne. Sie haben mich der abgefeimtesten Lüge bezichtigt. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Jetzt habe ich keinen einzigen Mitmenschen mehr, mit dem ich reden kann.

      Ich weiß sehr wohl, was emotionale Gewalt in der Familie bedeutet. Schließlich durfte ich es aus erster Hand durchleben. Aber: Obwohl es mir sehr viele Chancen geraubt hat, obwohl ich heute noch tiefe seelische Narben mit mir trage, … es ist etwas anderes. Ich konnte mich von der Umgebung trennen und woanders anfangen.

      Bei einem Arbeitsplatz ist es nicht so einfach möglich. Hier begleiten einen die Arbeitszeugnisse, die Lücken im Lebenslauf, die negativen Referenzen der mobbenden oder wegsehenden Chefs.

      Prävention am Arbeitsplatz … Das Ganze ist lachhaft. Entweder existiert Mobbing am Arbeitsplatz nicht – und jeder, der etwas anderes sagt, ist ein Nestbeschmutzer. Oder es ist vorhanden und alle schauen darüber hinweg, weil es zum System gehört. “Haufenweise” ist einfach falsch.

      Es gibt kein Mobbing in der Familie oder von der Hausverwaltung! Das ist Psychoterror oder emotionale Gewalt. Und auch dafür gibt es “haufenweise” Angebote: Kinderschutztelefon, Jugendhilfe, …
      Kindergarten: man könnte wechseln. Genauso Schule. Ja, es ist ein Abbruch – und ein Neuanfang. Aber das ist normales Leben. Ich kann doch nicht erwarten, dass mein Lebensweg ohne jegliche Querströmung und stets im Paradies abläuft.

      Für solche Härten gleich die schlimmstmöglichen Begriffe zu verwenden – ist das angemessen??

      • Helga

        Liebe Manuela,

        es tut mir aufrichtig leid, dass Sie diesen Psychokrieg durchleiden mussten. Ich selbst stecke aktuell in einem ähnlichen Schlamassel.

        Leider sind die med. Folgen von Mobbing in Deutschland immer noch nicht im ICD-Code vorgesehen. Es gibt kein sogenanntes Mobbingsyndrom, was als Diagnose die korrekte Bezeichnung wäre. Ich verweise diesbezüglich auf den Artikel “Hilflose Helfer in Diagnostik und Therapie” von Dr. Argeo Bämayr.

      • Biggi

        Hallo Manuela,

        ich habe eine ähnliche Situation durchlebt. Nur meine Anwesenheit war falsch. Es gab Drohungen aus dem Nachbarzimmer, wenn keine Zeugen anwesend waren, wie: “Über die habe ich mich erkundigt. Überall hat sie positive Eindrücke hinterlassen. Jetzt ist Schluss damit.”

        20 Jahre später kam die bittere Erkenntnis, dass diese Person es erreicht hatte. Nach Suizidgedanken, die ich gegenüber unserem Sicherheitsbeauftragten und der Mediatorin offenbarte. Meine Karriere war beendet. Es folgten eine eine Rücksetzung von Abteilungsleiterin auf meine alte Stelle. Mein oberster Chef hat mich in allen meinen Lebensbereichen als unfähige Person beschimpft. Da wurde es mir klar, dass ich 20 Jahre umsonst gekämpft hatte. Er selbst hatte bei frühen Anzeichen weggesehen.

        Es folgten Depression, 1 Jahr Krankschreibung, Hamburger Modell und letztendlich Altersteilzeit, weil ich nicht mehr als 4 Stunden konzentriert arbeiten kann. Ich hatte kein Tagebuch geführt und nur gegen offensichtliche Dinge auch offen mich zur Wehr gesetzt.

        Die Kollegin wurde versetzt. Gelegentlich bekomme ich entweder Kommentare, wie „naja, ist ja alles deine Schuld“ oder „die ist da auch nicht anders, sie verhält sich weiter so“.

        Gegen Schuld am Klima und ähnliches habe ich eine Antwort gefunden. Sind 5 Personen beteiligt, sind alle 5 Personen gleich Schuld, weil sie nicht kommunizieren. Gegen Beleidigungen wehre ich mich der Beendigung des unsachlichen Gespräches und vereinbare einen neuen Termin. Und gegen Verleumdung, die Folgen hat, verlange ich erst mündlich und wenn nicht anders, weil schriftlich formuliert, verlange ich schriftliche Beispiele. Da passt die andere Person meist.

        In der Klinik wurde ich gefragt, warum ich nicht kündige. Ich bin über 60, habe meine Arbeit ordentlich erledigt und ein starkes Netzwerk. Letzteres hat meine große Chefin mir versucht zu zerstören, eine Neueinstellung vorgenommen. Mal sehen, wie es weiter geht.

        Es gibt nicht nur Feinde, sondern auch Freunde und zweckbezogene fachliche Partner, mit denen alles gut klappt. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Eine Beurteilung kann ich auch nicht verlangen, eben wegen dieser Situationen.

        Die Depression geht langsam weg, ebenso die Herz-Kreislauferkrankungen und die Bewegungsunfähigkeit meines Körpers.

        Ich fühle dir nach und wünsche dir Menschen, die dir eine Chance geben und dir wieder Arbeit geben. Dann wird hoffentlich alles besser.

  • Irmi

    Ich wurde eine ganze Kindheit lang von meinem älteren Bruder verprügelt, beschimpft, beleidigt und die Mutter schaute bei all dem gleichgültig zu.

    Ich bin heute fast 62 Jahre und leide immer noch unter den Folgen dieser Verletzungen in meiner Kindheit, die sich anfühlte wie ein Zuchthausaufenthalt.

  • Hans-Jürgen Honsa

    Lieber Herr Heidenberger, herzlichen Dank für Ihre Tipps und Hinweise vielfältigster Art (habe ich selbst auch schon genutzt!) und speziell auch zum Thema Mobbing. Gestatten Sie mir als Fachbuchautor und Trainer ein paar kleine Hinweise zur Korrektur bzw. Optimierung dieser Themenseite.

    Die Eingangs angeführte Definition von “Mobbing” ist hinsichtlich der sogen. Vertreibungsabsicht nicht mehr aktuell, da nicht alle Mobber (z.B. pathologische Psychopathen) den Mobbingbetroffenen aus dem Arbeitsplatz vertreiben wollen. Dieser Mobbingtypus braucht eine Person, die er schikanieren und an der er sich abreagieren kann!

    Der Auffassung von “Manuela” kann ich zustimmen, da ich aus meiner Praxis ähnliche Erfahrungen kenne!

    Schöne Grüße Ihr Hans-Jürgen

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke für Ihre wertvollen Ergänzungen!

  • Gerd

    Die 6-Punkte-Auflistung und die Beiträge haben mir geholfen, vieles aus meiner aktuellen Situation wiederzuerkennen. Leider kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen, welcher Punkt, oder mehrere, mit Sicherheit zutrifft.

    Ich bin ratlos, was die Ursachen angeht und kann auch so keine gezielten Gegenmaßnahmen unternehmen.

    Das Schlimmste ist die Unwissenheit, womit man diese Behandlung verdient hat.

    Vielen Dank für eure Beiträge, so helfen wir uns gegenseitig!

  • Evelin Kuhnert

    Ja, es ist schwierig, wenn es mit beständigen Kleinigkeiten stattfindet. Da kann man schwer Beweise sammeln. Jemand funktioniert nicht wie erwünscht und steht allein da, da kann man leicht Mikro-Management betreiben, Ausgrenzen, hinterm Rücken verleumden etc.

    Allein schaffen es die meisten leider nicht.