Zeitmanagement für berufstätige Mütter: Ein Unterstützer-Netzwerk muss her!

Die Redaktion des Printmagazins Eltern family (Verlag Gruner + Jahr) hat mich um eine Stellungnahme zum Thema „Zeitmanagement für Mütter“ gebeten. Im Folgenden ein Auszug meiner genannten Tipps, die natürlich auch für Väter bzw. generell für Eltern gelten.

pxb_zeitmanagement-eltern

Mit Zeitmanagement mehr Zeit für die Familie

Die Mehrfachbelastung (über)fordert Mütter

Müttern, insbesondere wenn sie berufstätig sind, obliegt eine große, organisatorische Herausforderung. Allein durch die Kinder ergeben sich tagtäglich zahlreiche Aufgaben und Verpflichtungen, die erst mal bewältigt werden müssen.

Den Spagat zwischen Beruf, Erziehung und (häufig auch) Haushalt zu meistern, ist alles andere als einfach. Diese Mehrfachbelastung berufstätiger Mütter ist auch der Hauptgrund, warum diese Gruppe besonders Burnout-gefährdet ist.

Um ein effektives Zeitmanagement zu ermöglichen, müssen zuerst die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden. Oder anders formuliert:

Erst muss für eine allgemeine Entlastung der Mutter gesorgt werden, damit sie sich fokussiert um wichtige Aufgaben kümmern kann.

Denn wenn im Alltag durch die Mehrfachbelastung kaum Zeit für die Erledigung anstehender Aufgaben bleibt, kann die Mutter noch so gut im Zeitmanagement bzw. Organisieren sein – es wird vieles auf der Strecke bleiben, auch ihre eigene Erholung!

Ein Unterstützer-Netzwerk muss her

Je umfangreicher das Netzwerk, auf das eine Mutter zur Unterstützung zurückgreifen kann, desto leichter lassen sich die täglichen Herausforderungen meistern.

Deshalb sollten Mütter bzw. Eltern laufend danach trachten, ein solches Netzwerk auf- und auszubauen.

Dazu 5 Tipps:

  1. Die Familie um Unterstützung zu bitten, wird ohnehin meist zuerst in Betracht gezogen. Die Großeltern lieben ihre Enkel und sind in der Regel gerne bereit, auf diese aufzupassen. Aber auch andere Familienmitglieder können eine wertvolle Unterstützung sein, wenn es darum geht, hin und wieder etwas Zeit für sich freizuschaufeln.
  2. Häufig bietet es sich an, sich mit anderen Müttern/Eltern in der Umgebung zusammenzuschließen. So kann man sich beispielsweise bei der (Wochenend-)Betreuung der Kinder abwechseln oder sich gegenseitig Freiräume schaffen.
  3. Eine weitere Möglichkeit wäre eine sogenannte Leih-Oma. In vielen Städten existiert bereits ein spezieller Leih-Oma-Service. Vor allem ältere, kinderliebende Frauen ohne eigene Enkel erklären sich oftmals gerne bereit, als Leih-Oma einzuspringen und auf die Kinder zu achten.
  4. Eine professionelle Kinderbetreuung ist natürlich auch eine Möglichkeit, aber eben mit Kosten verbunden.
  5. Kinder in einem Verein anmelden. Ein Verein in direkter Nähe, den die Kinder alleine erreichen, ist eine günstige Gelegenheit zur gelegentlichen Entlastung und sollte deshalb genutzt werden.

Eine kurze Auszeit nehmen

Mütter sollten jede sich bietende Gelegenheit zur Entspannung nutzen. Das kann zum Beispiel dann sein, wenn die Kinder fernsehen oder außer Haus mit Freunden spielen.

Denn es ist wichtig, dass sich Mütter bewusst auch mal Phasen der Ruhe gönnen und sich abschotten – ohne schlechtes Gewissen!

Um das zu ermöglichen, empfehle ich, in (mehr oder weniger) regelmäßigen Abständen eine kurze Auszeit zu nehmen und hierfür bewusst einen Termin zu reservieren. Das können mehrere Stunden oder ein ganzer Tag sein. Und genau für diese Auszeit ist wieder das Unterstützer-Netzwerk notwendig, das eine Rückzugsmöglichkeit zulässt.

Diese Auszeit kommt letztlich nicht nur der Mutter, sondern auch den Kindern und dem Partner zugute. Denn einem ausgeglichenen Menschen fällt auch der Umgang mit anderen sowie die Bewältigung von Herausforderungen wesentlich leichter als einem überforderten.

4.6/5 – (13 votes)


Kommentare

  • Alexandra Resch

    Guten Tag Herr Heidenberger,

    dieser “Tipp” enttäuscht mich doch sehr. Die berufstätigen Mütter sind mit Mehrfachbelastung überfordert? Wie sieht es denn mit den Vätern aus?

    Soll das nun heißen, dass die Frauen einfach schlechter mit Belastungen zurechtkommen oder dass die Verantwortung für die Kinder allein der Frau obliegt? Warum meistern die Mütter “den Spagat zwischen Beruf, Erziehung und Haushalt” und nicht grundsätzlich ELTERN?

    Tipp Nummer eins für überforderte berufstätige Mütter – ein klärendes Gespräch mit dem Mann führen und die Aufgabenverteilung klären!

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke für Ihren Kommentar, Frau Resch!

      > Soll das nun heißen, dass die Frauen einfach schlechter mit Belastungen zurechtkommen oder …

      Nein, das soll es natürlich nicht heißen! Deshalb habe ich auch gleich zu Beginn des Artikels geschrieben, dass diese Tipps „natürlich auch für Väter bzw. generell für Eltern gelten“.

      Der Bezug auf Mütter deshalb, weil ich – wie oben geschrieben – vom Verlag explizit zum Thema „Zeitmanagement für Mütter“ befragt wurde.