Wie wird das Wetter heute?

Es gibt wohl niemanden, der nicht auch die Erfahrung gemacht hat, dass man nicht immer das bekommt, was man sich wünscht. Glücklich sind jene, die ihr Glück nicht von der Häufigkeit der „Wunscherfüllung“ abhängig machen.

Das will uns wohl auch Anthony de Mello mit folgender kurzen Geschichte sagen:

Ein Wanderer trifft einen Schäfer und fragt ihn:

„Sie können mir sicher sagen, wie heute das Wetter wird?“

Der Schäfer überzeugt:

„Genau so, wie ich es gerne habe.“

Der Wanderer etwas verdutzt:

„Woher wissen Sie, dass es genau so sein wird?“

„Mein Freund, meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich nicht immer das bekomme, was ich mir wünsche. Deshalb habe ich gelernt, stets das zu mögen, was ich bekomme. Und so bin ich mir sicher, das Wetter wird heute so sein, wie ich es mag.“

Was immer geschieht, es liegt an uns, Glück oder Unglück darin zu sehen.

Aus dem Buch „Warum der Schäfer jedes Wetter liebt“

Denke daran …

Passend zu der Geschichte möchte ich auf einen weiteren Aspekt kurz eingehen: Es kann durchaus auch sein Gutes haben, wenn man etwas nicht bekommt, das man sich wünscht. Der Dalai Lama hat es so formuliert:

Denke daran, dass etwas,
das du nicht bekommst,
manchmal eine wunderbare
Fügung des Schicksals
sein kann.

Dieses Zitat bringt auch meine persönliche Erfahrung treffend auf den Punkt. Denn es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass ich etwas nicht erreicht oder bekommen habe, was ich mir sehr gewünscht hatte – und dann wie eine Seifenblase zerplatzt ist. Im ersten Moment war ich frustriert oder verärgert, aber im Nachhinein betrachtet war es genau so richtig, wie es gekommen ist.

Genau wie meine Mutter oft zu sagen pflegt, wenn etwas nicht wie gewünscht läuft:

„Wer weiß, wofür das gut sein wird.“

Deshalb habe ich ein gewisses Urvertrauen und bin überzeugt, dass es auch besser sein kann, wenn mal etwas nicht nach meinem Plan läuft. Diese
Überzeugung macht mich gelassener.

Wenn ich zurückblicke, sind es oft auch die Rückschläge, die mich letztlich am meisten weitergebracht haben. Denn genau sie haben schließlich dazu geführt, dass ich

  • andere Wege eingeschlagen habe, die ich sonst nicht gegangen wäre bzw. überhaupt als solche erkannt hätte,
  • einen klareren Blick erhalten habe,
  • mir meiner Stärken und Schwächen bewusster wurde.

Und genau diese Nachbetrachtung hat mich gelehrt, viel eher mögliche Chancen wahrzunehmen, wenn mal etwas nicht so klappt wie gewünscht, wenn ich auf unerwartete Hindernisse und Schwierigkeiten stoße, die mich bremsen.

Diese Schwierigkeiten bieten oft die Möglichkeit, sich neu zu orientieren und weiterzuentwickeln, auch wenn es schwerfällt, diese Chancen in den belastenden Momenten zu erkennen.


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Kommentare

  • SONDEREGGER KURT

    Besten Dank für Ihre guten Artikel. Freue mich immer über diese neue Erkenntnisse.

  • S. Davis

    Danke für diese motivierende Anekdote über den Schäfer. Gleich ist mein “Glas” wieder halbvoll und mir geht es besser. Die Sonne kommt wieder durch….

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Sehr schön!