Vom Mönch und dem Brunnen

Wer will nicht gelegentlich dem Stress entkommen?

Eine sehr gute Möglichkeit, gelegentlich dem Stress zu entfliehen, besteht darin, bewusst die Stille zu suchen. Durch die Stille werden die Gedanken ruhiger, man kommt wieder runter und sieht Dinge danach oft klarer. Dazu eine kleine Geschichte, die es auf den Punkt bringt:

Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn:

Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille und Meditation?

Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern:

„Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“

Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: „Wir sehen nichts!“
Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute erneut auf:

„Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?“

Die Leute blickten wieder hinunter: „Ja, jetzt sehen wir uns selber!“

Der Mönch sprach:

„Nun, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch eine Weile.“

Nach einer Weile sagte der Mönch erneut: „Schaut jetzt in den Brunnen. Was seht ihr?“

Die Menschen schauten hinunter: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“

Da erklärte der Mönch: „Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“

Autor unbekannt

Eine schöne Geschichte, wie ich finde. Schlagen Sie dem Stress ein Schnippchen, indem Sie sich gelegentlich solche Momente der Stille gönnen.

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„Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ „Wir sehen nichts!“


Fazit: Stille

Lärm erzeugt Stress. Je öfter wir mit Lärm konfrontiert werden, desto stärker die Stressbelastung mit allen damit verbundenen gesundheitlichen Auswirkungen.

Wir sind uns oft gar nicht bewusst, welchem permanenten Geräuschpegel wir tagtäglich ausgesetzt sind. Stimmen, Maschinengeräusche, Verkehrslärm. Stets ist ein Gerät in Betrieb, sei es der Computer am Arbeitsplatz, Radio oder Fernseher zu Hause, das Smartphone unterwegs – die Folge: Reizüberflutung!

Halten Sie jetzt kurz inne:

Was hören Sie? Vielleicht erstaunt es Sie, wie viele Geräusche in einer vermeintlich leisen Umgebung hörbar sind.

Gemäß einer Studie unter Leitung des italienischen Arztes Luciano Bernardi wirken bereits zwei Minuten Stille positiv auf den Blutdruck. Stille kann sogar effektiver sein als Entspannungsmusik.

Regelmäßige Momente der Stille tun unserem Körper und Geist gut. Sie fördern die Entspannung, schenken Kraft und wirken sich positiv auf unsere Stimmung aus. Die Stille unterstützt bei der Verarbeitung von Gefühlen und Erlebnissen. Sie sensibilisiert unser Gespür für die wesentlichen Dinge des Lebens.

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Kommentare

  • Christina

    Ich war auf der Suche nach einem Text zum Thema “Stille”. Dieser gefiel mir sehr gut. Danke

  • DD

    Das ist eine wunderbare Geschichte! Ich habe sie bei einem Achtsamkeitstag gehört und habe nach ihr gegoogelt. Schön, dass ich sie hier gefunden habe.