Eine Lanze für Gesellschaftsspiele

In diesem Beitrag will ich mal eine Lanze für die Gesellschaftsspiele brechen, die meiner Meinung nach in der heutigen Zeit zu kurz kommen.

Fernseher, Computer, Handy sowie das permanente Onlinesein bieten natürlich reizvolle und durchaus auch nützliche Möglichkeiten. Aber (allzu) oft sind diese „neuen Errungenschaften“ auch große Zeitfresser, die den Austausch und das Gemeinsame in der Familie bremsen.

Wie dem entgegenwirken?

Mit Gesellschaftsspielen!

Denn das Spielen trägt nicht nur wesentlich zur Entwicklung der Kinder bei. Auch für uns Erwachsene kann das gemeinsame Spielen eine tolle Bereicherung darstellen.

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Gemeinsam spielen verbindet und stärkt das Wir-Gefühl …


Gesellschaftsspiele – 4 positive Aspekte

Ich sehe es auch in meinem Freundeskreis – gemeinsame Spieleabende kommen immer gut an und gehören gepflegt. Auch wir in der Familie legen Wert auf regelmäßige Gesellschaftsspiele. Denn das gemeinsame Spielen bietet Vorzüge, die nicht von der Hand zu weisen sind:

1. Der Zusammenhalt wird gefördert

So sorgen Spieleabende in familiärer Runde für gemeinsame Erlebnisse, welche die Kommunikation, den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl stärken.

2. Pädagogisch wertvoll

Gesellschaftsspiele fördern nicht nur den Zusammenhalt innerhalb der Familie, sie trainieren auch die sozialen Kompetenzen und erfüllen damit einen pädagogischen Zweck.

Die Kinder lernen, mit Niederlagen umzugehen und mit anderen Menschen zu kooperieren. Das Gewinnen sorgt für Erfolgserlebnisse. Die Kinder erfahren aber auch, dass das Verlieren zum Leben dazugehört.

Des Weiteren fördern Gesellschaftsspiele das Selbstbewusstsein und die persönliche Entwicklung der Kinder. Im gemeinschaftlichen Erleben fühlen sie sich geborgen und können ihre Fähigkeiten auf eine ungezwungene und spaßbringende Weise erproben.

3. Fördert die schulischen Leistungen

Familienspiele können sich positiv auf die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit im Unterricht und damit auf die schulischen Leistungen auswirken.

Beispielsweise lernen Kinder im Vorschulalter durch das Spiel mit dem Würfel die Zahlen von 1 bis 6 simultan zu erfassen. Spiele wie Monopoly fördern das strategische Denken, Verhandlungsgeschick und das Kommunikationsvermögen.

Oft ist es sogar so, dass jenen Menschen, die in ihrer Jugend viel gespielt haben, die Entscheidungsfindung leichter fällt. Das mag daran liegen, dass sie frühzeitig mit Situationen in Berührung kamen, in denen sie die Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen mussten.

4. Verbindet Generationen

Ja, auch das ist ein positiver Effekt des gemeinsamen Spielens. Gesellschaftsspiele, die Großeltern und Enkel gleichermaßen begeistern, bieten eine optimale Möglichkeit, die Generationen zusammenzuschweißen.

Oftmals bieten Gesellschaftsspiele sogar die einzige Möglichkeit zu einer Unternehmung mit der Jugend. Gemeinsame Ausflüge sind für viele ältere Menschen zu anstrengend. Auch die Interessen, Ansichten und Werte der Generationen bieten manchmal wenig gemeinsame Anknüpfungspunkte.

Regelmäßige Gesellschaftsspiele können hier Barrieren abbauen.

3 Tipps für eine gelungene Spielrunde

Wenn Sie nun auf den Geschmack gekommen sind, hier noch einige Tipps:

1. Planen Sie feste Spieltermine

Für das gemeinsame Spielen ist es durchaus sinnvoll, feste Termine zu vereinbaren. Als Beispiel etwa ein Familienspieleabend jeden Donnerstag oder alle zwei Wochen. So ein fester Termin verringert die „Gefahr“, dass den Beteiligten immer etwas dazwischenkommt.

Durch einen regelmäßigen Termin kann jeder seine Vorhaben entsprechend planen und sich die Zeit für das Spielen freihalten.

Regelmäßige Termine können (nicht nur) für Kinder ein bereicherndes Ritual sein, auf das sie sich freuen.

2. Alle Störquellen ausschalten!

Um beim Spielen nicht unterbrochen oder abgelenkt zu werden, sollten alle möglichen Störquellen ausgeschaltet werden: Handy, Fernseher, Radio, Computer. Denn diese Zeit sollte auch wirklich nur dem Spielen gewidmet werden und damit dem gemeinsamen Erleben.

3. Welches Spiel darf es sein? Abwechslung erhöht den Spielreiz

Spielideen gibt es mehr als genug. Angesichts des vielfältig gestalteten Sortiments fällt die Auswahl schwer.

Neben den allseits beliebten Klassikern stehen jedes Jahr eine Reihe neuer Gesellschaftsspiele in den Regalen des Fachhandels. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Auch ein Familienabend, bei dem verschiedene Spiele ausprobiert werden, kann großen Spaß machen. Dabei müssen sich nicht unbedingt immer alle Teilnehmer mit ein und demselben Spiel beschäftigen. Es können auch Gruppen gebildet werden, die jeweils etwas anderes spielen.

Viele größere Bibliotheken bieten die Möglichkeit, neben Büchern auch Spiele auszuleihen. So kann man diverse Spiele durchtesten. Und wenn eines allen Beteiligten besonders Spaß macht, kann man es sich auch selbst anschaffen.

Um Zoff in der Familie zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Regel aufzustellen, dass jeder ein anderes Mal auswählen darf. Bei Unstimmigkeiten kann auch das Los dabei helfen, sich für eines der Spiele zu entscheiden.

Viel Spaß beim gemeinsamen Spielen!

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Kommentare

  • Ivan Blatter

    Ein schöner Artikel, der mir aus dem Herzen spricht! Ich spiele oft Gesellschaftsspiele mit meiner Verlobten, meinen Eltern oder mit Freunden.

    Beispiele? Gerne: Klassiker (von Scrabble bis “Mensch ärgere Dich nicht), neue Spiele (Ubongo, Skipbo ect). und alles, was Spass macht.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Unsere derzeitigen Favoriten: Activity – da gehts rund :-) –, Monopoly und diverse Kartenspiele.

  • Susanna Haller

    Gesellschaftsspiele – da geschieht in mir etwas ganz Eigenartiges – Spannendes – … kaum wage ich es zu sagen … ich liebe es nicht, Spiele zu spielen … ich schaue gerne zu .. und träume vor mich hin – aber ich spiele einfach nicht gern.

    Ich vergesse die Regeln – denke quer – mache die anderen ganz konfus, wenn ich mitspiele – bin bis zum geht nicht mehr chaotisch .. alles geht mir zu schnell – natürlich gehöre ich meistens zu den Verlierern – und das kann ich beim Spielen nicht ausstehen … :-)
    Natürlich wollen alle mich “heilen” – mir ganz vernünftig beibringen, dass Gesellschaftsspiele mich stärker machen, ja sogar sozialisieren – sie wollen mich gewissermassen gefügig machen …

    Dabei kenne ich das Aufstehen nach Niederlagen im Leben, bin sogar eine sehr Geübte darin – ich bin neugierig – gehe Neues mit spielerischer Geschicklichkeit an, bin durchaus wagemutig – ohne das kann man die Arbeit nicht tun, die mich tagtäglich begeistert … ich brauche und habe dabei eine Menge Geduld, Gelassenheit, halte Regeln ein, wenn sie Menschen und Werte schützen –

    … sie wollen mich gewissermassen gefügig machen, schrieb ich – das ist es wahrscheinlich – ich möchte nicht “gleich” sein – ich möchte Ich sein – ich möchte lieber zuhören .. einmal keinen straffen Regeln unterworfen sein … UND … ich möchte meine Mitmenschen nicht besiegen –

    … Ihnen allen jedoch viel Vergnügen – ich sehe gerne zu … und träume … :-)

  • Zamyat M. Klein

    Lange Zeit fand ich vor allem Kartenspiele total doof. Da ich früher an Doppelkopf gescheitert war, es einfach nicht kapiert und litt, wenn nach einem Seminar alle Doppelkopf spielten. Bis ich mal in einem Urlaub in der Türkei “Wizzard” kennenlernte und sofort kaufte und mit allen spielte, die ich finden konnte. Das hat sich ausgeweitet, inzwischen spiele ich gerade in Urlauben, aber auch mit Freunden und Freundinnen mit Leidenschaft. Aktuelle Hits: Rummicub und Phase 10.

    So richtig auf den Geschmack gekommen bin ich auch durch eine XING- Spielegruppe, die sich monatlich in Köln in einer Kneipe trifft. Da kommt auch oft ein Spieleerfinder dazu, der mit uns neue Spiele testet.

    Es sind alles Erwachsene :-) und es macht uns einen Höllenspaß.

    Ich habe das Spielen vor allem in einer Zeit kennen und schätzen gelernt, als es mir sehr schlecht ging und ich mit dicken Problemen zu tun hatte (kranke Eltern, sterbende Mutter, schlechtes Gewissen, weil ich nie genug Zeit hatte, weder für Eltern, noch für die Arbeit etc.). Da habe ich gemerkt, dass solche Spiele eine wunderbare Art sind, den Kopf komplett frei zu bekommen von Sorgen und Grübeln, weil ich dann voll dabei bin. Und mich immer tierisch aufrege, wenn ich verliere :-)

    Man ist eben voll darauf konzentriert, so dass Grübeleien keinen Platz mehr haben. Und es ist sicher gesünder, als sich anders abzulenken oder zuzudröhnen :-).

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Eine Spielgruppe finde ich eine sehr schöne Idee! Und Gesellschaftsspiele dafür zu nutzen, um den Kopf (wenigstens temporär) freizubekommen, kann sicher helfen – dieser Zweck war mir so gar nicht bewusst. Vielen Dank, Zamyat!

  • Bernhard

    Der Reiz eines Brettspieles ist es, mit wenig Ausstattung und einer einfachen Idee in Kombination mit den teilnehmenden Personen so viel Spannung zu erzeugen, dass im Kopf tatsächlich nichts anderes übrig bleibt, als der Gedanke an das Spiel. Besonders schön, dass man das hinterher als Entspannung und Erholung empfindet! Eine Spielegruppe ist auf jeden Fall eine fantastische Idee, von der ich bisher so auch noch nicht gehört hatte.