So pflegen Sie Ihre Freundschaften: 9 Tipps

Dass Freunde etwas besonders Wertvolles im Leben eines Menschen sind, wird wohl kaum jemand bestreiten. Freunde bereichern unser Leben und jede Bereicherung trägt auch zu einem Stück Lebensqualität bei.

Aber nichts sollte als selbstverständlich betrachtet werden – das gilt auch für Freundschaften. Wie jede Beziehung bedarf auch die Freundschaft einer Pflege.

Freunde sind wie ein Netz,
das uns auffängt, 
wenn wir
mal die Balance verlieren.

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Freundschaften machen glücklicher und gesünder

Freundschaften sind eine große Bereicherung im Leben und können wesentlich zur Lebensqualität und Gesundheit beitragen. 

Das zeigt auch eine Langzeitstudie („Glueck Study“) der Harvard Universität. Darin befassten sich die Forscher mit den Fragen, was uns glücklich macht und was zu einem erfüllten Leben beiträgt.

Robert Waldinger – der Studienleiter und Direktor der „Harvard Study of Adult Development“ – fasst das Ergebnis in einem seiner Vorträge in einem Satz zusammen:

„Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder. Punkt.“

Und zu diesen guten Beziehungen zählen natürlich auch Freunde.

Wahre Freunde sind Menschen, die …

Bevor ich auf Tipps zur Freundschaftspflege eingehe, möchte ich vorab einige Merkmale auflisten, die für mich eine wahre Freundschaft kennzeichnen.

Wahre Freunde sind Menschen, die …

  • Sie so lieben und annehmen, wie Sie sind,
  • Ihnen aufmerksam zuhören und sich Gesagtes merken,
  • auch in schwierigen Zeiten für Sie da sind und Ihnen beistehen,
  • Ihr Leben bereichern,
  • sich für Sie bewusst Zeit nehmen,
  • Ihnen wertvolles Feedback und konstruktive Kritik geben, ohne zu verletzen,
  • sich mit Ihnen über Ihre Erfolge freuen,
  • auch in Ihrer Abwesenheit gut über Sie sprechen,
  • sich nach Ihnen erkundigen, wenn sie von Ihnen länger nichts mehr gehört haben,
  • Sie nicht verändern wollen und so sein lassen, wie Sie sind,
  • die gemeinsam verbrachte Zeit zu etwas Besonderem machen,
  • Ihre Anwesenheit wertschätzen,
  • Ihre Bedürfnisse und Grenzen kennen und akzeptieren,
  • Ihnen das Gefühl geben, genug zu sein.

Freundschaften pflegen: 9 Tipps

Wenn Sie die folgenden Tipps berücksichtigen, wird sich das Band der Freundschaft festigen.

Übrigens: Diese Tipps können auch wesentlich zur Stärkung einer Beziehung mit dem Partner bzw. der Partnerin beitragen.

1. Kontakt halten

Man muss sich nicht regelmäßig treffen. Im Gegenteil, das führt häufig sogar zu einem Verpflichtungsgefühl, das auf der einen oder anderen Seite als unangenehm empfunden wird.

Heute ist es einfach, trotz Abstand/Entfernung in Kontakt zu bleiben. Zwischendurch eine liebe WhatsApp-Nachricht, eine kurze SMS, eine E-Mail, ein Telefongespräch – all das stabilisiert die Freundschaft.

» Hier eine Sammlung mit über 70 Freundschaftssprüchen

2. Da sein, wenn man gebraucht wird

Und genau das ist es, was eine wahre Freundschaft ausmacht. Man ist füreinander da. Wohl jeder kommt mal in eine schwierige Situation in seinem Leben, in der man Unterstützung braucht oder einfach nur das Wissen, dass jemand anderes für einen da ist.

Aber nicht nur in schwierigen Phasen ist eine Freundschaft besonders wertvoll. Auch schöne Momente möchte man teilen, denn dieses Teilen erhöht den „Geschmack“ der Freude.

Marlene Dietrich hat es so formuliert:

Die Freunde,
die man morgens
um vier Uhr anrufen
kann, die zählen.

3. Geben (nicht nur nehmen)

Eine ausgeglichene Beziehung basiert unter anderem auf dem Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Wenn das Pendel nur in eine Richtung ausschlägt, kann das schnell zu einem Konflikt führen.

Wird in einer Freundschaft eine „Partei“ aufgrund ihrer Gutwilligkeit häufig bewusst ausgenutzt, dann ist es für den „Ausnutzer“ eher eine Zweckgemeinschaft als eine Freundschaft.

4. Ehrlich sein

Freundschaft basiert auf Ehrlichkeit. Wenn man nicht ehrlich ist, schwindet das Vertrauen. Und wenn mal das Vertrauen dahin ist, wird sich die Freundschaft auch auflösen.

5. Den anderen in seiner Art akzeptieren

Wer versucht, einen Freund zu ändern, wird sehr schnell auf Widerstand und Distanzierung stoßen. Wer will sich schon von anderen ändern lassen. Änderungen müssen von einem persönlich ausgehen.

6. Verlässlich sein

Eine gute Freundschaft basiert auch auf Verlässlichkeit. Man weiß, dass man auf den anderen zählen kann. Das Einhalten von Vereinbarungen sollte zur Selbstverständlichkeit gehören.

7. Gemeinschaftserlebnisse forcieren

Gemeinsam Erlebtes stärkt die Verbundenheit. Ob es nun ein gemeinsamer Ausflug, ein gemeinsam besuchtes Konzert ist – all das fördert die Freundschaft.

8. Fehler verzeihen

Jeder macht Fehler. Diese muss man sich gegenseitig auch zugestehen, verzeihen können. Es kann schon passieren, dass einem in der Emotion ein falsches Wort herausrutscht.

Wer verzeihen kann, zeigt Größe. Und wenn man selbst einen Fehler begangen hat, dann um Entschuldigung bitten – hierzu einige Tipps:

9. Wichtige Tage nicht vergessen

Und mit wichtigen Tagen meine ich solche wie Geburtstag oder ein anderes Jubiläum. Jeder freut sich – auch wenn es vielleicht nur insgeheim ist – über eine Gratulation.

Ob das nun ein Anruf oder eine Messenger-Nachricht ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Eine Gratulation vermittelt dem/der anderen, dass man an ihn/sie gedacht hat. Das ist somit auch ein Zeichen der Wertschätzung.

Haben Sie noch weitere Tipps für die Freundschaftspflege? Dann gerne unten als Kommentar schreiben.


Abschließend noch eine Umfrage:

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Kommentare

  • Rubin

    Das gilt aber auch für die Helfer(innen) im Alltag. Wenn es kurzfristig noch möglich war, bei einem Arzt einen Termin zu bekommen und ich nicht stundenlang warten mußte oder die Arzthelferinnen besonders freundlich sind, bringe ich auch schonmal was Kleines zum Knabbern nachträglich oder zum nächsten Arztbesuch mit.

    Auch im Büro erhellen Kleinigkeiten die Stimmung. Ein Bekannter bringt regelmäßig eine Mischung aus einem Gummibärenladen für die Kolleginnen und Kollegen mit(grooooße Dose). Fördert auch die Kommunikation der Mitarbeiter im Team und zwar positiv, wenn mans nicht übertreibt.

  • NatNoir

    Keine Freundin oder auch ein Freund ist böse, wenn man ihr/ihm mal Blumen mitbringt.

    “Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft” – und zwar auch solche, die nichts kosten. Die erste Kastanie in diesem Herbst zum Beispiel. Oder ein selbst gesammelter Stein vom Meer, an dem man diesen Sommer war.

  • Melanie

    Zum Punkt Kontakte:

    Ich finde regelmäßige Treffen wichtig und förderlich – was nicht heißen muss, dass man sich jeden Tag sieht. Bei einigen Kontakten jedoch gleitet man auseinander, wenn sich die Lebenswege trennen und man nicht mehr auf derselben Wellenlänge ist. Dann ist es okay, wenn ich mich mit demjenigen nur einmal oder zweimal im Jahr treffe. Dann ist die Person aber auch kein Freund mehr und ich würde mit dieser Person keinen tiefgründigen Gespräche mehr führen. Einen Freund kann ich auch in der Nacht anrufen, wenn ein Notfall eintreffen sollte.

    Zum Punkt Fehler verzeihen:

    Das klingt wie aus einem Poesiealbum – sehr wohlklingend, aber völlig realitätsfremd. Ist das Vertrauen einmal gebrochen, so ist es auch schwer, es wieder zu reparieren. Und nur mal vorab: Freunde sind ersetzbar. Es ist leichter etwas Neues anzufangen als auf dem alten Rostigen zu sitzen.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke für Ihren Kommentar!

      Zu „Das klingt wie aus einem Poesiealbum – sehr wohlklingend, aber völlig realitätsfremd“:

      Hier kommt es natürlich immer auf den Fehler an. Wie auch im obigen Punkt beispielhaft angeführt, kann einem in der Emotion heraus schon mal ein „falsches Wort“ über die Lippen kommen, das man so auch nicht gemeint hat und die Aussage einem im nächsten Moment schon wieder leid tut. Das hat nichts mit Vertrauensbruch zu tun. Ich gehe mal davon aus, dass Sie einen solchen „Fehler“ auch verzeihen können und deshalb nicht gleich eine Freundschaft aufkündigen.

      Aber Sie haben schon recht. Ein starker Vertrauensbruch ist in den seltensten Fällen wieder zu „reparieren“.

  • Undine

    Zum Punkt Geben und Nehmen:

    Es ist richtig, dass keiner nur nehmen, sondern auch geben sollte.

    Was, wenn einem genau das verwehrt wird? Wenn ein Freund einerseits immer bereit ist mir zu helfen, selbst aber nie zulässt, dass ich ihm/ihr in schwierigen Situationen Unterstützung leiste.

    Ich habe eine sehr gute Freundin, die mir in schwierigen Phasen schon einige Male hilfreich zur Seite gestanden hat (z.B. Trennung, Krebserkrankung, Umzug), selbst aber nie bereit ist, Hilfeleistungen egal welcher Art meinerseits anzunehmen.

    Auch in einer akuten schweren Zeit für sie (Mann, gerade erst in den Ruhestand gegangen, ist an Darmkrebs erkrankt), nimmt sie keine Unterstützung an, glaubt alles allein bewältigen zu können oder müssen.

    Ich bekomme auf Hilfsangebote, gleich welcher Art, und auch auf das Angebot, immer für sie da zu sein, Antworten wie “Was willst du schon tun, du kannst an der Grundsituation auch nichts ändern”.

    Neulich meinte sie “Alles gut wird für immer meine Lebenslüge bleiben, jeder glaubt sie und ich muss mich nicht erklären.”

    Auch wenn ich verstehe, dass die ganze Situation sehr schwer für sie ist, das hat mich sehr verletzt, gerade weil ich a) nicht jeder bin und b) niemals frage “Alles gut?”, sondern “Wie geht es dir?” und ich durchaus auch mit einer ehrlichen Antwort auf diese Frage rechne und damit umgehen kann, egal wie sie lautet.

    Ich habe sie trotzdem regelmäßig besucht und mir bleibt weiter nur die Möglichkeit ihr zu versichern, dass ich immer da bin, wenn sie mich braucht.

    Einfach ist das nicht und im Grunde nimmt es mir für die Zukunft auch die Möglichkeit, selbst jemals wieder um Hilfe zu bitten, sollte dies nötig werden. Denn es wäre ein Nehmen, in der Gewissheit, nie die Möglichkeit zu haben selbst zu geben, eben ein vorprogrammiertes Ungleichgewicht.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Liebe Undine,

      das ist für Sie verständlicherweise eine ungute Situation. Wenn Ihre Freundin allerdings nicht bereit ist, Hilfe bzw. ein „Geben“ anzunehmen, sind Ihre Möglichkeiten eingeschränkt.

      Vielleicht können Sie mit Ihrer Freundin ganz offen darüber sprechen und eben auch mitteilen, dass es Sie verletzt, wie Sie ja auch schreiben:

      Auch wenn ich verstehe, dass die ganze Situation sehr schwer für sie ist, das hat mich sehr verletzt, gerade weil ich a) nicht jeder bin und b) niemals frage “Alles gut?”, sondern “Wie geht es dir?” und ich durchaus auch mit einer ehrlichen Antwort auf diese Frage rechne und damit umgehen kann, egal wie sie lautet.

      Ich nehme an, dass Ihrer Freundin gar nicht bewusst ist, dass diese Sie mit ihrer Art (ungewollt) vor den Kopf stößt. Wenn ihr das bewusst wird, ist sie dann vielleicht eher bereit, Ihre Hilfe anzunehmen.