Tagebuch schreiben: 3 Möglichkeiten

Beim Plaudern mit Freunden werde ich oft an Erlebnisse erinnert, die ich schon vergessen geglaubt hatte. Es ist doch so: Man vergisst so vieles in seinem Leben. Dazu zählen schöne Momente, Erfahrungen, Gefühle etc. Aber genau das alles ist es, was das Leben auch ausmacht.

Abhilfe gegen das Vergessen kann ein Tagebuch schaffen. Mit so einem Tagebuch können Sie beispielsweise im Alter auf eine wertvolle Lebensdokumentation zurückgreifen.

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Das Minuten-Tagebuch: Ein Satz am Morgen, ein Satz am Abend …

1. Minutentagebuch: Täglich zwei Sätze

Sie hätten Lust, ein Tagebuch zu führen, Ihnen fehlt aber die Muße und Zeit dazu?

Dann probieren Sie es mit einem sogenannten Minutentagebuch. Der Name deshalb, weil diese Form des Tagebuchschreibens in der Regel nicht viel mehr als eine Minute täglich beansprucht. Und diese Zeitspanne kann sich wohl jeder von uns auch in einem hektischen Tagesverlauf freischaufeln.

Zur Durchführung:

Schreiben Sie jeweils am Morgen einen einzigen Satz in ein dafür vorgesehenes Notizbuch. Das können Sie z. B. kurz nach dem Aufwachen, beim Frühstück, auf dem Weg in die Arbeit – wo auch immer – machen. Sie können so ein Minutentagebuch natürlich auch digital z. B. in einem passwortgeschützten Word- oder anderen Textdokument führen.

Schreiben Sie in einem Satz, beispielsweise

  • über Ihren derzeitigen inneren Zustand,
  • von einem Traum in der vergangenen Nacht,
  • eine Vorausschau auf den kommenden Tag,
  • über ein besonderes Ereignis, …

Und am Abend schreiben Sie erneut einen einzigen Satz: Fassen Sie darin den Tag zusammen. Kommentieren Sie das am Morgen Geschriebene oder werfen Sie einen Blick auf den nächsten Tag.

Auf diese Weise haben Sie mit einem Minimum an Aufwand eine aussagekräftige Chronik. Versuchen Sie es einfach mal eine Woche lang. Sie werden staunen, wie Sie dadurch einen aufschlussreichen Rückblick nur auf diese eine Woche erhalten.

2. Stichworttagebuch: In der Kürze liegt die Würze

Es ist nicht unbedingt erforderlich, Erlebnisse, Gedanken und Ereignisse in ausführlichen Worten niederzuschreiben. Ein paar Stichworte genügen, um dem Gedächtnis später auf die Sprünge zu helfen.

Wenn Sie also die Lust verspüren, ein Tagebuch zu führen und dafür kaum Zeit finden, versuchen Sie es einfach mal mit einem Stichworttagebuch. Notieren Sie Ihre Aufzeichnungen zum Tag in Stichworten. Als Beispiel:

Familienausflug in den Lainzer Tiergarten. Wildtierfütterung. Mittagesssen in der Hirschgstämm-Hütte.

Diese wenigen Stichworte genügen in der Regel, um sich auch nach mehreren Jahren an diesen Tag zu erinnern.

3. Erfolgstagebuch: Das etwas andere Tagebuch

Wie der Begriff bereits erahnen lässt, werden darin die kleinen und großen Erfolgserlebnisse und Leistungen notiert. Denn in der Regel richten wir unser Hauptaugenmerk eher auf unsere Schwächen und Misserfolge. Die guten Leistungen gehen dabei oft unter.

Wenn Sie nun ein Erfolgstagebuch führen, notieren Sie darin Ihre kleinen und großen Erfolge. Seien Sie dabei so konkret wie möglich:

  • Falsch: Heute hat mich die Chefin gelobt.
  • Richtig: Heute hat mich die Chefin für die Berechnungstabelle zur Nachkalkulation gelobt, die ich erstellt habe. Damit ist in Zukunft eine bessere Projektkontrolle möglich.

Wozu überhaupt ein Erfolgstagebuch?

Hier fünf überzeugende Gründe:

  1. Es stärkt das Selbstbewusstsein.
  2. Sie werden sich Ihrer Stärken (besser) bewusst.
  3. Sie erhalten eine Dokumentation Ihrer Leistungen – hilfreich z. B. als Grundlage für Gehaltsverhandlungen.
  4. Sie können Ihre Fortschritte besser nachverfolgen.
  5. Es tut einfach gut, darin zu schmökern.

Übrigens: Wenn Sie bereits ein Tagebuch führen, ergänzen Sie Ihre Einträge zukünftig einfach noch mit Erfolgserlebnissen. Und schon haben Sie eine Kombination aus einem konventionellen Tagebuch und einem Erfolgstagebuch.

Tagebuch schreiben: digital oder analog?

In welcher Form Sie das Tagebuch führen, ob digital oder auf Papier, bleibt Ihnen überlassen. Wenn Sie ohnehin täglich am Computer sitzen oder ein Smartphone nutzen, bietet sich die digitale Form an.

Im Netz gibt es auch zahlreiche Angebote an entsprechender Software. Wenn Sie nach „Tagebuch Software“ suchen, werden Sie sicher eine finden, die Ihren Anforderungen genügt.

Wenn Sie hingegen die Papierform bevorzugen, finden Sie in Fachgeschäften eine umfangreiche Auswahl an Tagebüchern. Wählen Sie ein Tagebuch, das Sie gerne in die Hand nehmen und das auch optisch ansprechend gestaltet ist. Ein solches lädt zum Schreiben und Schmökern ein.


Kommentare

  • Katrin Linzbach

    Lieber Herr Heidenberger,

    das ist ja eine tolle Idee! Danke.

    Liebe Grüße,
    Katrin

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Gerne! :-)

  • Marion

    Hallo Herr Heidenberger,

    ich versuche seit längerem konsequent Tagebuch zu führen, und hoffe, dass es nun endlich klappt dank Ihrer Tipps :-) Oft macht man es sich ja zu kompliziert und zeitaufwändig ;-)

    Was mir noch unklar ist:

    Sollen die Themen wie “Ausdruck meines inneren Zustands”, “Rückblick auf einen Traum in der vergangenen Nacht”, “Vorschau auf den Tag” etc. dann alle in einem Satz stehen? Ist es ratsam, immer nur einen Aspekt zu wählen?

    Vielleicht haben Sie ja auch einmal ein Beispiel, wie so ein Minuten Tagebuch dann geschrieben aussieht …

    Herzlichen Dank!

    Marion

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Hallo Marion,

      zu Ihren Fragen:

      Nein, die Themen brauchen Sie nicht alle in einem Satz unterbringen und Sie können durchaus auch mehrere Aspekte wählen. Lassen Sie sich nicht (durch irgendwelche Vorgaben) einschränken. Einfach drauflosschreiben, so wie es Ihnen in den Sinn kommt. :-)

      Die zwei Sätze sind nur ein Vorschlag für jene Personen, die sich nicht so leicht aufraffen können oder die Zeit haben, regelmäßig und/oder mehr zu schreiben, aber trotzdem ein Tagebuch führen wollen.

  • Judith

    Mir gefallen Ihre Tagebuchvorschläge sehr. Ich selbst schreibe Gedichte ab, die mir gut gefallen, Liedtexte, eigene Gedanken, Ideen, klebe Fotos ein oder hübsche Bilder aus Zeitschriften, Zeichnungen und vieles mehr.

    All das tut einfach nur gut, befreit und entspannt. Mittlerweile habe ich schon ein paar Bücher voll und blättere immer wieder gerne in meinen ganz persönlichen “Geschichtensammlungen”.

    1000 und mehr gute Wünsche sendet Judith

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      „Persönliche Geschichtensammlungen“ – eine schöne Idee! Danke Judith