MENTALE SUBTRAKTION für mehr Zufriedenheit und Gelassenheit im Leben

Das Leben ist schön,
von einfach hat niemand
was gesagt.

Das hat mir unlängst ein Leser geschrieben, der nach einem schweren Unfall trotz der Prognose, ein Pflegefall zu bleiben, zusätzlicher Widrigkeiten sowie vieler Rückschläge nie aufgegeben hat.

Nach jahrelanger Anstrengung fährt er heute wieder täglich mit dem Rad zur Arbeit und genießt das Leben.

Diese Zeile – gerade von ihm geschrieben – hat mich doch sehr beeindruckt.

Wie empfinden Sie Ihr Leben? Als schön? Sind Sie zufrieden, glücklich?

Um die eigene Zufriedenheit zu steigern, gibt es einen kleinen „Trick“ aus der Psychologie, dessen Wirksamkeit auch in Studien bestätigt wurde: die mentale Subtraktion.

Wie sie funktioniert und warum Sie hin und wieder „gedankliches Minus-Rechnen“ praktizieren sollten, habe ich im Folgenden beschrieben.

Mentale Subtraktion: Gedankliches Minus-Rechnen steigert die Zufriedenheit

Ein Anwendungsbeispiel:

  1. Notieren oder zählen Sie in Gedanken drei Sachen auf, die für Sie von großer Bedeutung sind, die Sie besonders lieben und wertschätzen, die Ihr Leben bereichern. Das können Personen (PartnerIn, die beste Freundin, Ihre Kinder, …) sein, Ihr Job, der Freude bereitet, die Gesundheit oder auch materielle Dinge.
  2. Nun zur mentalen Subtraktion: Stellen Sie sich vor, wie Ihr Leben aussehen würde, wenn es dieses Positive nicht mehr gäbe – und wenn es dieses Bereichernde nie gegeben hätte. Lassen Sie also in Gedanken diese drei Sachen aus Ihrem Leben nacheinander verschwinden.

Dieses visuelle Kopfrechnen in einer Formel etwas veranschaulicht:

Ihr Leben – (minus) etwas Wunderbares – etwas Wunderbares – etwas Wunderbares = Ihr „reduziertes“ Leben

Man weiß selten, was Glück ist …

Diese mentale Subtraktion kommt aus der Psychologie. Dabei geht es also darum, sich im ersten Schritt bewusst zu machen, wofür Sie sehr dankbar sind und was Sie in Ihrem Leben besonders wertschätzen. Aber erst der so wichtige zweite Schritt macht diese Übung gemäß Studien außergewöhnlich wirksam:

Sie stellen sich dann vor, wie es wäre, wenn Sie etwas von diesem Wunderbaren plötzlich nicht mehr hätten – nie mehr! Sie subtrahieren das Gute und betrachten dann, was übrig bleibt.

In diesem Zusammenhang fällt mir das Zitat der französischen Schriftstellerin Francoise Sagan ein:

Man weiß selten, was Glück ist,
aber man weiß meistens,
was Glück war.

Was Ihnen die mentale Subtraktion bringt

Wenn Sie regelmäßig dieses „visuelle Minus-Rechnen im Kopf“ durchführen,

Wichtig:

Um die Wirksamkeit der Übung aufrechtzuerhalten, sollten Sie nicht immer die gleichen Dinge in Ihre Betrachtung einbeziehen, sondern den Blickwinkel auf unterschiedlich Positives richten und dieses dann gedanklich subtrahieren.

Wenn der Tag nicht Ihr Freund war

Besonders eignet sich die mentale Subtraktion zur Durchführung am Abend im Bett, etwa wenn der Tag einmal nicht ihr Freund war, Ärger und Stress überwogen. Sie entspannen, Ihre Stimmung hebt sich und der Tag findet einen guten Abschluss.

Weil die mentale Subtraktion auch die Achtsamkeit fördert, abschließend ein Bild aus meiner Sammlung, das meine Übungserfahrung wiedergibt:

Achtsamkeit bedeutet für mich auch,
das Schöne im Unscheinbaren
und Unperfekten zu sehen.


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Kommentare

  • Joko

    Mentale Subtraktion ist nicht neu, aber gut beschrieben.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Soll nicht den Anspruch auf „neu“ erheben. Dennoch – für den einen oder die andere wird sie neu sein, denn es gilt immer: Für jeden von uns ist alles beim ersten Mal neu. ;-)

  • MLP

    Mein Leben
    – (minus) den unerwarteten Eintreffen Ihrer Zeitblüten
    – den wertvollen Beiträgen
    – den wieder “erdenden” Ratschlägen
    = wäre ein wirklich „reduziertes“ Leben!

    Es sind wirkliche Highlights, die hilfreich, tröstend und innerlich glücklich machend sind.

    Meine Bitte an Sie – niemals damit aushören. Dieser Dienst an unser aller Unterbewußtsein ist unschätzbar.

    MLP

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Das freut mich. Lieben Dank!

  • Maria

    Für mich ist es neu und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es sehr hilfreich ist – werde es probieren, vielen Dank für die Idee.

  • Gabriele

    Ich kannte diese Übung nicht. Praktiziere sie aber schon lange. Wenn in meiner Beziehung nicht alles rundläuft, stelle ich mir vor, wie es wäre ohne die positiven Seiten dieser Beziehung. Und schon spüre ich den Verlust und bin dankbar, dass er nur mental ist.

  • Alessandra Falzoni

    Intuitiv habe ich schon immer die mentale Subtraktion gelebt und es scheint funktioniert zu haben. Ich bin sehr dankbar für das, was ich habe und schätze jeden Augenblick meines Lebens.

    Danke trotzdem für diesen Artikel. Es ist immer wieder gut, daran erinnert zu werden, dass man das Glück in den Händen hält und man verantwortlich dafür ist.

  • Ilona

    Etwa ein halbes Jahr habe ich nicht mehr Ihre Webseite besucht, dafür bekomme ich nun ein solches Highlight.

    Gestern hatte ich einen solchen Tag, der nicht mein Freund war. Trotzdem das ich gut weiß, daß ich nicht alles glauben darf, was es so in meine Kopf denkt, hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Tag in Frieden abzuschließen. Dies werde ich nun heute mit dieser Methode nachholen. Ich bin sicher es wird klappen.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Willkommen zurück. :-) Schön, dass Sie wieder da sind.