Vier Faktoren, die Ihre Work-Life-Balance torpedieren

Bei der Work-Life-Balance geht es darum, die Arbeit und das Privatleben „unter einen Hut zu bringen“, also um die (bessere) Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Privatleben.

Aber welche sind die Hauptursachen für eine fehlende Balance? Dazu zähle ich die folgenden vier:

  1. hohe Arbeitsbelastung
  2. Erfolgsdruck sowie große Verantwortung
  3. ständige Erreichbarkeit
  4. fachliche und/oder organisatorische Überforderung in der Arbeit

Kommen mehrere dieser Ursachen vor, fällt es umso schwerer, auch dem „Life-Bereich“ die gewünschte Aufmerksamkeit und die entsprechenden Ressourcen zu widmen.

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Work-Life-Balance: Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf

Folgen einer fehlenden/mangelnden Work-Life-Balance

Treten diese genannten beeinträchtigenden Faktoren kurzzeitig auf, sind in der Regel keine nachhaltigen negativen Effekte zu erwarten. „Gefährlich“ wird das Ganze allerdings dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum anhalten und keine Entlastung absehbar ist.

Häufige Folgen dieser permanenten Belastung:

  • Nachlassen der Leistungsbereitschaft und -fähigkeit
  • Beeinträchtigung der psychischen und körperlichen Gesundheit
  • Burnout …

Auch Beziehungen leiden

Diese negativen Auswirkungen können durch weitere Belastungen verstärkt werden:

Denn kommt das Privatleben – in diesem Zusammenhang insbesondere die Familie – zu kurz, sind Konflikte vorprogrammiert. Schon so manche Beziehung ist dadurch in die Brüche gegangen, dass ihr von der einen Seite nicht die Zeit gewidmet wurde, welche die andere Seite gefordert bzw. gewünscht hat.

Work-Life-Balance – auch von der Position im Unternehmen abhängig

Je höher eine Person die Hierarchieleiter in einem Unternehmen erklimmt, desto schwerer fällt ihr meist die Erreichung der Work-Life-Balance.

Das liegt daran, dass die beeinträchtigenden Faktoren – insbesondere die ersten drei der oben angeführten – zunehmen: die Arbeitsbelastung, der Erfolgsdruck bzw. die Verantwortung sowie die Notwendigkeit der permanenten Erreichbarkeit – als Beispiel sei hier ein Manager genannt. Aber auch bei Selbstständigen und (Einzel-)Unternehmern spielen diese Faktoren eine wesentliche Rolle.

Ein Angestellter mit einer geregelten Arbeitszeit und geringem Verantwortungsbereich hat mit der Work-Life-Balance in der Regel weniger Schwierigkeiten. Wenn überhaupt, kommt bei ihm mehr der vierte Einflussfaktor zum Tragen: fachliche und/oder organisatorische Überforderung in der Arbeit.

Die 4 negativen Einflussfaktoren und Lösungsansätze

Im Folgenden gehe ich näher auf die vier genannten Einflussfaktoren ein und zeige mögliche Wege zu mehr Work-Life-Balance:

Einflussfaktor 1

Hohe Arbeitsbelastung

Je mehr Sie täglich Aufgaben zu bewältigen haben, desto weniger Zeit bleibt Ihnen für den Bereich „Life“, also für den privaten Bereich. Nicht selten wird bei einer Zunahme des Arbeitspensums die Freizeit, die eigentlich dem Bereich “Life” gehören sollte, zur Abarbeitung des Aufgabenbergs genutzt – und vorbei ist es mit der Balance.

Lösungsansätze für eine Arbeitsentlastung:

Es ist schon klar, dass diese Lösungsansätze nicht für jeden und überall umsetzbar sind. Meiner Erfahrung nach werden sie aber oft auch dort nicht genutzt, wo sie möglich wären.

Ebenso kommt es auf die persönlichen Werte und Prioritäten an:

Für die eine Person mag die Arbeit gegenüber dem Privatbereich stets Vorrang haben. Sie legt meist weniger Wert auf eine Work-Life-Balance.

Für die andere ist es wichtig, möglichst viel Zeit mit dem Partner/der Familie zu verbringen oder zumindest für eine Flexibilität zu sorgen, um „Work und Life“ besser zu vereinbaren.

Wie auch immer – es ist Ihre persönliche Entscheidung, welchen Bereichen Sie welche Prioritäten zuordnen und dementsprechende Zeitressourcen widmen. Inwieweit Ihr berufliches Umfeld diese Zuordnung erlaubt, steht auf einem anderen Blatt geschrieben und ist beispielsweise von den Rahmenbedingungen im Unternehmen abhängig, in dem Sie tätig sind.

 

Einflussfaktor 2

Erfolgsdruck
und Verantwortung

Im Kontext mit Erfolgsdruck gilt es, zwischen persönlichem und externem Erfolgsdruck zu unterscheiden. Es gibt Menschen, die sich selbst unter Druck setzen, z. B. indem sie sich anderen beweisen wollen oder sich ehrgeizige Ziele setzen und diese auf Biegen und Brechen verfolgen.

Externen Druck nehmen häufig Personen in Führungspositionen wahr, etwa Manager, die zum Ende einer Periode die geforderten Zahlen vorweisen müssen. Insbesondere mit dem externen Erfolgsdruck geht meist eine große Verantwortung einher – Verantwortung für Mitarbeiter, Kapital und Betriebsmittel.

Lösungsansatz: Ausgleich!

Um diese psychische Belastung – und nichts anderes sind Erfolgsdruck und hohe Verantwortlichkeit – besser zu bewältigen und den Kopf frei zu bekommen, kann ein effektiver Ausgleich wie etwa regelmäßiger Sport förderlich sein.

Regelmäßiger Sport ist ein bewährter Ausgleich – ebenso eine optimale Gesundheits- und „Altersvorsorge“, um möglichst lange geistig und körperlich agil zu bleiben.

Des Weiteren sollten Sie sich regelmäßig Phasen gönnen, indem Sie etwas tun, das Ihnen Freude und Erholung bereitet und bei dem Sie mental abschalten können.

 

Einflussfaktor 3

Ständige Erreichbarkeit

Dieser die Work-Life-Balance beeinträchtigende Faktor kommt besonders bei Menschen in Führungspositionen zum Tragen. Personen mit hoher Verantwortlichkeit können meist nicht so einfach für längere Zeit unerreichbar sein bzw. sich abschotten.

Hier gilt es, Möglichkeiten zu finden, um zumindest phasenweise ausschließlich für wirklich wichtige Anliegen erreichbar zu sein, die keinen Aufschub dulden. Ansonsten für niemanden!

 

Einflussfaktor 4

Fachliche und/oder
organisatorische Überforderung

Diese Formen der Überforderungen weisen auf fehlende Fähigkeiten bzw. Kompetenzen hin. Wenn Ihr Tätigkeitsfeld Fähigkeiten und Kompetenzen erfordert, die Sie nicht vorweisen können, kommt es zu einer Überforderung – Sie sind also den Aufgaben nicht oder nur schwer gewachsen. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn Sie als MitarbeiterIn ins kalte Wasser geworfen oder verheizt werden.

Was tun? Nun können Sie sich die geforderten Kompetenzen durch die entsprechende Weiterbildung oder Schulung aneignen, ansonsten müssen Sie wohl über kurz oder lang einen Arbeitsplatzwechsel anvisieren.

 

Fazit

Wenn Sie eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bzw. Privatleben erreichen wollen, können Sie selbst einiges dazu beitragen und die entsprechenden Prioritäten und Maßnahmen setzen, nachdem Sie die beeinträchtigenden Einflussfaktoren auf Ihre Work-Life-Balance identifiziert haben.

Eines sollten Sie sich bewusst sein: Trachten Sie nach mehr Work-Life-Balance, kommt das in der Regel nicht nur Ihnen (mehr Lebensqualität, physische und psychische Gesundheit, mehr Leistungsfähigkeit) zugute, sondern auch und insbesondere Ihrem privaten Umfeld – z. B. PartnerIn, Familie.

Aber auch das Unternehmen kann und soll für seine Mitarbeiter günstige Rahmenbedingungen für eine Work-Life-Balance schaffen.


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