Versuchen Sie nicht, es jedem recht zu machen
Ein bekanntes Sprichwort sagt:
Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Ein bekannter Getränkehersteller hatte ein einziges Produkt. Der Marktanteil seines Getränks 7Up lag weltweit bei 7,5 Prozent (Ende der Neunzigerjahre).
Auf Basis einer Konsumentenumfrage entschlossen sich die Marketingstrategen, das Angebot zu erweitern. So kamen noch die Sorten Cherry 7Up, Diet7Up und 7Up Plus hinzu. Die Folge: Der Marktanteil ist auf 2,5 Prozent gesunken!
Was man daraus lernt
Die Versuchung, es jedem recht machen zu wollen, ist groß.
Aber egal, wie umsichtig wir dabei vorgehen, es wird immer jemanden geben, der unsere Handlungen missversteht oder missbilligt.
Wenn jemand mit Geld freizügig umgeht, werden einige es als verschwenderisch bezeichnen. Dreht man jeden Cent dreimal um, wird man als Geizkragen abgestempelt. Wenn man liberale Ansichten vertritt, ist man zu tolerant, bei konservativen wird man von einigen als Ewiggestriger bezeichnet. Wenn man nichts tut, wird man gerade deshalb angegriffen, wenn man etwas macht, bietet man damit ebenfalls eine Angriffsfläche.
Wie man’s auch macht, macht man es falsch.
Mögliche Motive für (verbale) Angriffe können sein:
- Neid
- Eifersucht
- Negativität
- Zweifel
- Ängste etc.
Was das alles mit Zielen zu tun hat?
Wenn die fremden zu den eigenen Zielen werden:
Um es anderen recht zu machen, werden nicht selten die Ziele der anderen „übernommen“, die aber nicht der eigenen Intention entsprechen.
Als Beispiel:
Ein Sohn in einer Arztfamilie wurde auch Arzt. Schon sein Urgroßvater war Arzt. Für ihn war es selbstverständlich, auch diesen Weg einzuschlagen. Er hat das auch nie wirklich hinterfragt. Irgendwann wurde ihm in seinem Berufsleben bewusst, dass ihn das Arztsein nicht erfüllt. Er war unzufrieden mit seiner Berufswahl, mit sich selbst. Und erst jetzt wurde ihm so richtig klar, dass er Arzt wurde, weil er es seinem Vater, seiner Familie recht machen wollte. Es wurde von ihm erwartet.
Finden Sie IHRE Ziele!
Hinterfragen Sie Ihre Ziele! Sind das wirklich Ihre eigenen? Ist es tatsächlich das, was Sie wollen? Natürlich ist es nicht immer einfach, sich von der Erwartungshaltung der anderen, der Familie zu lösen, Abstand zu nehmen.
Aber es ist Ihr Leben!
Denken Sie mal in einer ruhigen Stunde darüber nach, wenn Sie wieder den Druck verspüren, es anderen recht zu machen.
Lösen Sie sich von den Erwartungen der anderen in kleinen Schritten und gehen Sie IHREN WEG!
Allen recht getan …
Passend zum Thema abschließend eine recht bekannte Geschichte:
Ein Vater zog mit seinem Sohn und einem Esel in der Mittagshitze durch die staubigen Gassen. Der Sohn führte und der Vater saß auf dem Esel:
„Der arme kleine Junge“, sagte ein vorbeigehender Mann. „Seine kurzen Beine versuchen, mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man nur so faul auf dem Esel sitzen, wenn man sieht, dass das Kind sich müde läuft?”
Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen.
Es dauerte nicht lange, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme: „So eine Unverschämtheit! Sitzt doch der kleine Bengel wie ein König auf dem Esel, während sein armer, alter Vater nebenherläuft.“ Dies tat nun dem Jungen leid und er bat seinen Vater, sich mit ihm auf den Esel zu setzen.
„Ja, gibt es sowas?“, sagte eine alte Frau. „So eine Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch und der junge und der alte Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus. Der arme Esel!“
Vater und Sohn sahen sich an, stiegen beide vom Esel herunter und gingen neben dem Esel her. Dann begegnete ihnen ein Mann, der sich über sie lustig machte: „Wie kann man bloß so dumm sein? Wofür hat man einen Esel, wenn er einen nicht tragen kann?“
Der Vater gab dem Esel zu trinken und legte dann die Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Egal, was wir machen“, sagte er, „es gibt immer jemanden, der damit nicht einverstanden ist. Ab jetzt tun wir das, was wir selber für richtig halten!“ Der Sohn nickte zustimmend.
(Frei nach Nasreddin Hodscha)
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