Trauer bewältigen – alles andere als einfach: ERFAHRUNGEN & TIPPS

Unten am Ende des Beitrags gelangen Sie zum Trauerforum. Dort finden Sie zahlreiche Leserbeiträge, die u. a. auch beschreiben, was bei der individuellen Trauerarbeit geholfen hat.

Jeder von uns kann in eine Situation kommen, die eine große Trauer auslöst, beispielsweise wenn man einen geliebten Menschen verliert.

Man glaubt, in ein tiefes Loch zu fallen, an dem Verlust zu zerbrechen, und hat keine Kraft, aus diesem Loch wieder rauszukommen.

Aber Trauer ist wichtig, um das Erlebte bzw. den Verlust zu verarbeiten, und jeder sollte sich diese auch zugestehen.

pxb_trauer-bewaeltigenDie Trauerphasen bestehen häufig aus vielen Aufs und Abs. In den meisten Fällen wird der Schmerz nie ganz verschwinden, man lernt nur, besser damit umzugehen.

Jeder geht anders mit Trauer um.

Während etwa die eine Person ihre Trauer nicht zeigt und damit vielleicht andere irritiert, trägt eine andere alle Traueremotionen nach außen.

Trauer verändert sich

Insbesondere zu Beginn ist die Trauer oft kaum aushaltbar. Sie schmettert einen nieder, kann tief erschüttern und im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen wegziehen.

Dann kann sie sich wieder in eine fast schon zärtliche Form wandeln, die nur Ihnen und der verstorbenen Person gehört und die Einzigartigkeit Ihrer Beziehung widerspiegelt.

Es können Phasen folgen, in denen Sie halbwegs gut mit der Trauer umgehen. Dann klopft eine Erinnerung leicht auf Ihre Schulter, die den Schmerz wieder hochholt – ausgelöst durch ein Lied, einen Geruch, ein Foto. Momente, die Sie wieder gerne mit der verstorbenen Person teilen würden.

Auch die Wut kann sich zwischendurch melden: „Wieso hast du mich verlassen? Warum muss gerade mir das passieren?“

Mit der Zeit wird es besser. Sie wird aber nie ganz verschwinden … und das ist vielleicht das Schöne, was am Ende bleibt.

Wie kann man die Trauer überwinden? 9 Tipps

Es gibt kein Patentrezept und schon gar keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um den Trauerschmerz zu überwinden, auch weil die Trauerarbeit individuell ist.

Aber es gibt Möglichkeiten, welche die Trauerarbeit unterstützen:

1. Lassen Sie Trauer zu

Manche Menschen glauben, sie müssen stark sein, sie dürfen ihre Trauer und die Emotionen nicht zeigen. Aber diese Überzeugung kann den eigenen Schmerz sogar steigern.

Die Trauer sollten Sie sich immer zugestehen und auch zulassen.

Das Tal der Trauer 

Die Trauer ist oft verbunden mit Tränen. Dieses Tal der Tränen ist wichtig. Nur darin zu verharren, kann allerdings zum „Ertrinken“ führen.

Dabei stellen sich Trauernde oft die Frage:

Wie viel Trauer ist normal?

Die Antwort: so viel, wie es braucht!

2. Sprechen Sie über Ihren Schmerz und Ihre Gefühle

Den eigenen Schmerz mitteilen und über die eigenen Gefühle sprechen, kann für Trauernde eine Art Befreiung sein. Es tut einfach gut, darüber sprechen zu können/dürfen.

Deshalb: Sprechen Sie mit Ihnen vertrauten Personen über Ihren Schmerz, über Ihre Trauer.

3. Schreiben Sie Ihre Gedanken nieder

Manche tun sich schwer damit oder wollen nicht über ihre Trauer und über ihre Gefühle reden.

Wenn auch Sie zu diesen Menschen gehören, kann Ihnen das Niederschreiben des Erlebten und der Gefühle bei der Trauerarbeit immens helfen.

Dieses Niederschreiben kann beispielsweise in Form eines Tagesbuchs erfolgen oder in Form von Briefen an den geliebten Menschen, auch wenn dieser nicht mehr da ist.

4. Suchen Sie Ablenkung

Ablenkung kann die Trauer leichter „vergessen“ lassen. Einige stürzen sich in die Arbeit, treiben intensiv Sport – damit sie schmerzende Gedanken aus dem Kopf verdrängen und abends müde ins Bett fallen.

Vielleicht hilft Ihnen auch Ablenkung bei der Trauerarbeit. Welche Möglichkeiten der Ablenkung könnten für Sie infrage kommen?

5. Tun Sie sich etwas Gutes

Im Trauerzustand vernachlässigt man sich häufig selbst. Und darin liegt eine Gefahr. Sie sollten versuchen, sich etwas Gutes zu tun – ohne Gewissensbisse. Und wenn es nur Kleinigkeiten sind, die Sie sich gönnen.

6. Erinnern Sie sich an die schönen Zeiten

Auch wenn der Schmerz über den Verlust groß ist, können mit etwas Abstand die Erinnerungen an die schönen gemeinsamen Momente Trost spenden. Lassen Sie solche Erinnerungen zu.

7. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch

Wenn Sie das Gefühl haben, aus der Trauerspirale nicht alleine herauszukommen, sollten Sie sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Erste Ansprechperson kann der Hausarzt sein, der einen Therapeuten oder auch eine Selbsthilfegruppe vermittelt.

8. Suchen Sie nach einem neuen Sinn

Manchen fällt die Trauerbewältigung leichter, wenn sie ihrem Leben einen neuen Sinn geben, z. B. durch ein ehrenamtliches Engagement, ein neues Hobby. Auch eine berufliche Veränderung kann neue Perspektiven und Ziele bieten. Vielleicht ist das auch etwas für Sie?

9. Tauschen Sie sich mit anderen Trauernden aus

Trauernde haben oft das Gefühl, dass die Mitmenschen sie nicht verstehen und ihre Trauer nicht nachvollziehen können. Hier sollte die betroffene Person den Austausch mit Menschen suchen, die ähnlich Schweres erlebt haben. Das kann in der Selbsthilfegruppe oder in einem Internetforum sein.

4 Trauerphasen – in welcher befinden Sie sich?

Der Prozess des Trauerns (z. B. nach einer Trennung) lässt sich in der Regel in 4 Phasen unterteilen. Wenn Sie diese Phasen kennen, fällt es häufig leichter, damit umzugehen.

Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen

In dieser Trauerphase überwiegen Ohnmachtsgefühle, Verzweiflung sowie Hilf- und Ratlosigkeit.

Phase 2: Hochsteigende Emotionen

Intensive Emotionen steigen auf, z. B. Trauer, Wut, Angst, Scham- und Schuldgefühle.

Phase 3: Selbstreflexion

Man gewinnt etwas Abstand, betrachtet die Situation mehr von „außen“. Das ermöglicht ein Wachsen an der Vergangenheit, eine Neuorientierung. Die Zuversicht und der Lebensmut kehren langsam zurück.

Phase 4: Neuanfang

Der größte Schmerz ist überwunden. Die Erinnerungen bleiben. Das Geschehen wird akzeptiert. In dieser Phase werden oft neue Lebenspläne geschmiedet.

Gern können Sie sich hier im Trauerforum mit anderen Betroffenen austauschen. → Zum Trauerforum


Die eingesendete Zeitblüte einer Leserin (Zeitblüten sind Momente des Krafttankens):

Zeitblüte

Wenn ich das Gute in
meinem Leben zusammenzähle

Meine Mutter schenkte mir vor einigen Jahren eine kleine Magnetkachel. Darauf steht geschrieben:

Wenn ich das Gute in
meinem Leben zusammenzähle,
dann zähle ich dich immer zweimal.

Da sie kürzlich verstarb, „lebe“ ich derzeit von solchen Erinnerungsmomenten.

Margot


Zwei Buch-Tipps:

Von einer Trauernden (Nadine, s. im Trauerforum) empfohlen. Sie schreibt:

… Mir hilft/half das Buch „Blick in die Ewigkeit” von Eben Alexander. Das gibt Hoffnung. Hoffnung darauf, dass es den Verstorbenen gut geht und Hoffnung darauf, dass man sich wiedersehen wird. Und das Buch „Was bei Trauer gut tut“ von Roland Kachler …


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Was fühlen Sie, wie gehen Sie mit der Trauer um?

Im Trauerforum können Sie sich mit anderen Personen austauschen, die auch mit dem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert wurden :

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Kommentare

  • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

    Hallo Ingrid! Sie brauchen sich nirgends anmelden. Hier geht’s direkt zum Trauerforum:

    https://www.zeitblueten.com/trauer-forum/

    Schreiben Sie Ihren Beitrag einfach als Kommentar.