Wie gehen Sie mit Ihrer Trauer um? Ihre Erfahrungen

TRAUERFORUM

Haben Sie einen lieben Menschen verloren? Ihnen fällt es schwer, mit diesem Verlust umzugehen? Hier haben Sie die Möglichkeit, sich mit anderen Trauernden auszutauschen. 



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Kommentare

  • Heinz Alenfelder

    Hallo Herr Heidenberger!

    Ihr Artikel beschreibt nach meiner Erfahrung sehr gut, was im Trauerprozess möglich ist. Ich selbst habe nach Verlust meiner Eltern sehr häufig einen nahegelegenen Friedhof besucht, da der Weg zum Grab zu weit war. Da ich weder religiös bin, noch die Gräber kannte, war das Spazierengehen ein Ausgleich für Grübeln und Sich-Grämen.

    Fast automatisch bin ich nach einiger Zeit auf mein Hobby, das Fotografieren, zurückgekommen und habe die Friedhöfe fotografiert.

    Diese kreative, konstruktive Zeit der Trauer hat mir sehr viel Ruhe gegeben und mir zu einem sehr bewussten Umgang mit meiner Trauer verholfen. Ich hoffe, auch anderen Anregungen damit geben zu können.

    Schönen Gruß, Heinz Alenfelder.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Vielen Dank für Ihren wertvollen Beitrag, Herr Alenfelder!

    • Müller M.

      Vielen herzlichen Dank für Ihre Tipps!

      Jeder muss sehen, was für ihn machbar ist. Auch ich bin frisch verwitwet. Da tut eh noch alles weh, aber man muss irgendwann nach vorn schauen und wieder leben … irgendwie.

      • Ruth

        Hallo M Müller,

        mein geliebter Mann ist vor 3 Monaten nach langer Leidenszeit erlöst worden.

        Ich bin unendlich traurig, aber ebenso dankbar, dass er nicht mehr leiden muss. Ich fühle mich einsam und muss jetzt versuchen, meinem Leben wieder einen Sinn und eine neue Struktur zu geben…

        • Manuela

          Liebste Ruth,

          ich fühle unendlich mit Dir. Es sind meine Worte, die aus Deinen Zeilen sprechen. Ich gehe jeden Tag zum Friedhof. Ich bin dann bei ihm und hege und pflege sein Grab, so, als wäre es sein neues Wohnzimmer, wo er jetzt lebt.

          Ich bin wütend auf alle und jeden. Ich komme gegen meine Wut nicht an.

          Vielleicht hört es mit der Zeit auf. Meine Mutter tröstet mich und hilft mir sehr in meiner Trauer. Ich wünsche mir für Dich, das Du jemanden bei Dir hast, der Deine Gefühle teilt.

          In Liebe Manuela

          • Ruth

            Danke liebe Manuela für Deine lieben Wünsche 🙏

            Mir geht es im Moment recht gut. Bin in Gedanken fast ununterbrochen bei meinem lieben Mann.

            Nach dem Lesen unendlich vieler Bücher über Nahtoderlebnisse stelle ich mir den Ort seines neuen Seins so wunderschön vor, dass ich ihn fast beneiden könnte um das, wo er jetzt ist!

            Ich bin dankbar, mit den momentanen Covit-Problemen, dass er das nicht erleben muss und solche Gedanken helfen mir sehr. Ich habe meine Kinder und ein paar wenige Freunde, die an meiner Seite sind und mich liebevoll begleiten. Ich spreche viel mit meinem Liebsten und manchmal lachen wir sogar zusammen….

            Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du auch einen Weg findest, der Dich weiter bringen kann.

            Viel, viel Kraft, Mut und Zuversicht sende ich Dir und nehme Dich in meine Arme.

          • Franco

            Hallo Manuela,

            ich verstehe dich sehr gut!!! Sehr gut sogar. Ich habe am 02.05.2020 meine geliebte Frau Birte im Alter von 55 verloren, sie war an Alzheimer erkrankt, mit 49 wurde die Diagnose festgestellt!! Ich habe sie 6 Jahre lang gepflegt, konnte aber am Ende nichts mehr für sie tun.

            Jetzt bin ich jeden Tag mindestens 3 Mal am Tag auf dem Friedhof, habe ein Doppelgrab und gestalte es so gut ich kann. 35 Jahre waren wir zusammen! Und die 6 Jahre haben alles in mir kaputt gemacht.

            Ich bin auch wütend auf alles und komme aus der Situation nicht raus. Ich wünsche dir viel Kraft.

        • Sabrina

          Das tut mir so leid für dich. Ich weiss, wie hart es ist und wie sehr es weh tut. Ich gehe da gerade selbst durch und versuche irgendwie damit fertig zu werden. Ich wünsche dir viel Kraft in dieser schweren Zeit. Du wirst deinen Mann wiedersehen und er ist immer bei dir. Fühl dich gedrückt. Liebe Grüsse Sabrina

    • Claudia

      Habe die Seite gerade entdeckt, mein Mann ist vor 8 Monaten verstorben mit 46 Jahren….. Lungenembolie…….

      • Kerstin

        Hallo, mein Mann ist vor neun Monaten gestorben, es ist noch extrem schwer für mich und ich komme schlecht klar.

        Lieber Gruß Kerstin

        • Ivonne

          Hallo Kerstin, ich weiß ganz genau, wie es Dir geht und wie Du Dich fühlst. Ich habe meinen Lebensgefährten auch erst vor 8 Monaten verloren und mir geht es auch sehr schlecht damit.

        • r.probst

          Hey, ich habe meine Frau vor 10 Wochen an Krebs verloren. Ich schaffe es nicht wieder hinaus zu gehen. Ich (63) habe früher Fußball gespielt und meine Frau (57) war 30 Jahre in einem Tierpark. Uns kannten daher viele und jedes Mal hörst du “mein Beileid”, da habe ich immer Tränen in den Augen. Ich weiß wie du dich fühlst.

          Ich mache eine Therapie, aber so wie ich das Zimmer verlasse, denke ich schon wieder an meine Frau. Erst wars Brust-, danach Leber-, danach Knochenkrebs, zuletzt hatte sie Metastasen im Kopf und das war dann die Ursache für den Tod. Ich bin psychisch fertig, daher weiß wie du dich fühlst. Traurig.

      • Stefanie

        Liebe Claudia, mein Mann ist vor 10 Tagen an einer Lungenentzündung in Kombination mit seiner Herzschwäche gestorben. Er war 56 Jahre alt. Wir haben ein 6 jähriges Kind zusammen. Ich wünsche dir alles Gute!

      • Ivonne

        Hallo,

        ich habe meinen Lebensgefährten auch vor 8 Monaten verloren, er starb ganz plötzlich an einem Herzinfarkt. Er war erst 48 Jahre. Ich fühle mit Dir und ich weiß, wie stark der Schmerz ist.

      • Thomas Münchow

        Hallo Claudia,

        meine Frau ist am 13.06.2020 um 23.05 Uhr mit 49 Jahren in meinen Armen an einem Herzinfarkt verstorbenen. Es war zuvor ein wunderschöner Tag, keine Anzeichen dafür. Wir spaßten den Abend noch rum und 2 Stunden später alles vorbei.

        Die Rettungskräfte versuchten noch 35 Minuten lang, sie ins Leben zurückzuholen – es war nicht mehr möglich. Ich kann das alles noch gar nicht begreifen und weiß gar nicht, was ich machen soll. Der Schmerz ist dermaßen groß – kann sich keiner vorstellen, der Gleiches noch nicht miterlebt hat. Das Haus hat eine unbeschreibliche Leere und meine Tochter und ich sind nur am Weinen. Helfen kann einem dabei niemand.

        • Ruth

          Hallo Thomas,

          das tut mir soo leid für Sie und ich wünsche Ihnen viel, viel Kraft und Zuversicht.

          Ich kann erahnen, wie es Ihnen geht. Meinen Mann habe ich vor 3 Monaten verloren. Ich denke, wir müssen die Trauer oder gar Verzweiflung zulassen in der Hoffnung, dass es einmal etwas besser wird, und wir die Neuorientierung unseres weiteren Lebens in Angriff nehmen können.

          Viel Mut und Vertrauen und liebe Grüsse

          Ruth

        • Juliane

          Hallo Thomas,

          ich verstehe Ihre Trauer und die Leere, die sich ausbreitet, sehr gut. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter viel Kraft und gute verständnisvolle Menschen, die Sie durch diese schwere Zeit begleiten.

          Herzlichst
          Juliane

        • Sandra

          Hallo, mein Vater ist am 13.06.2020 verstorben. Genau 1 Monat nach der Diagnose Lungenkrebs. Er war 69 Jahre alt.

          Es ist immer noch unbegreiflich, zumal die Ärzte eigentlich recht zuversichtlich waren… Neben dem Verlust und dem damit verbundenen Schmerz ist es für mich aktuell das Schlimmste, meine Mutter so leiden zu sehen. Ich versuche ihr so gut es geht beizustehen, aber neben meiner Arbeit sind da auch noch meine Kinder und mein Mann…

          Besonders unsere Große leidet auch sehr unter dem Tod, da sie ein sehr enges Verhältnis zu meinem Vater hatte.

          Ich habe bisher noch keinen Weg gefunden, wie ich für mich mit der Situation klar kommen kann und mein Leben so gestalten kann, dass ich meiner Familie, meiner Mutter aber auch mir gerecht werde…

          • Birgit

            Hallo Sandra,

            dein Verlust tut mir unendlich leid. So schnell nach einer Lungenkrebs-Diagnose zu sterben, ist richtig hart.

            Mein bester Freund, 30-jährige Freundschaft, hat Ende April 2019 die Diagnose Lungenkrebs erhalten und ist am 30.04.2020 verstorben, er ist nur 62 Jahre alt gewesen und ich kann es drei Monate später immer noch nicht glauben.

            Auch bei ihm haben die Ärzte immer gesagt, er hätte gute Chancen. Leider kann ich dir auch keinen guten Rat geben, der dir bei deinem Verlust hilft.

        • Stefanie

          Hallo Thomas,

          mein Mann starb am 10.06.2020 mit 65 Jahren. Ich bin 45, wir haben zusammen einen 16jährigen Sohn.

          Es war bei uns wie bei euch. Ein Tod aus dem Nichts. Es ist wahnsinnig schwer für mich und meinen Sohn, es muss weitergehen, die Abende sind das Schlimmste. Man ist einsam und oftmals hilflos.

          Das erste Mal im Leben wo ich sagen kann, man hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Man fragt sich warum, alles war gerade perfekt.

          Ängste sind nun da, mein Sohn hat Angst auch mich zu verlieren, so vieles spielt sich da nun zusammen. Ich kann deine Situation verstehen, der Schmerz ist fürchterlich. / Stefanie

          • Thomas Münchow

            Hallo Stefanie,

            wer solches nicht selbst mitgemacht hat, kann es sich nicht vorstellen, was das bedeutet.

            Das Haus ist leer und alles ruhig, wahrhaben will ich es nicht und ich glaube immer noch nach den 4 Wochen, es ist alles nur ein Alptraum.

            Wenn der Partner geht, ist es das Schlimmste, wir waren fast 30 Jahre zusammen, 28 davon verheiratet, man denkt daran, das was passieren kann, aber wenn es dann eintritt, plötzlich und unerwartet ist es einfach grausam.

            Freunde sind da Familie, auch und versuchen zu helfen, aber die Abende und die Nacht – am 21.08.2020 hätten wir den 28 Hochzeitstag und am 24.09.2020 wäre meine liebe Steffi 50 Jahre geworden und die Weihnachzeit kommt auch – das wird sehr schwer werden.

            Ich weiß nicht wie das alles gehen soll, in die Zukunft will ich gar nicht schauen – am liebsten würde ich gleich 30 Jahre vordrehen.

          • Annett Wardin

            Hallo Stefanie,

            auch mein langjähriger Lebensgefährte starb am 10.6.20 um 7.30 Uhr. Er hatte, wie oft schon, einen Asthmaanfall. Ich wollte morgens ganz normal aufstehen, Kaffee ansetzen, aber zuvor ins Wohnzimmer, weil ich hörte, dass er einen Asthmaanfall hatte. Er stand da, das Asthmaspray in der Hand und fragte, ob ich das gehört hatte. Ja, sagte ich und was ich nun tun könnte. Er sagte, er wird sich jetzt hinlegen ins Bett im Schlafzimmer, denn ihm sei schwindelig. Ich dachte, dass es so gut würde, wenn er schlief.

            Er ging in den hinteren Teil der Wohnung und saß dort auf der Couch mit dem Spray in der Hand. Ich ging in die Küche, setzte Kaffee an, nehme mir Kaffee und gehe auf den Balkon. Plötzlich höre ich ein Geräusch, ich renne ins Schlafzimmer. Da lag er, zwischen dem Nachtschränkchen und dem Bett. Die Augen verdreht, Puls ging, ich versuchte, seine Beine hochzuheben, aber er war schwer.

            Ich rief die Rettung, bis die kamen war mein Arm voller Blut, denn ich hielt ihn in meinen Armen. Das Blut lief und lief aus seinem Mund. Der Notarzt versuchte 30 min ihn zu reanimieren. Keine Chance! Er hatte ja schon 2 Stents, schweres Asthma, COPD, rauchte aber trotzdem.

            Der Arzt meinte, selbst wenn er ihn zurückholen hätte können, so hätte ich nun einen “Zombie” daheim gehabt. Denn er war bereits hirntot, als sie mit der Reanimation begannen. Und sowas wollte mein Schatz nie! Pflegefall, Beatmungsgeräte, künstlich am Leben erhalten, das wäre für ihn der Horror gewesen!

            Nun, heute denke ich, wäre er einfach sitzen geblieben, ich hätte ihm ins Bett geholfen, vielleicht hätte ich ihm helfen können, so dass er nicht umgekippt und auf den Tisch mit dem Kopf gefallen wäre. Der Arzt sprach auch davon, dass wohl alles zusammenkam. Herz, Asthma, Schwindel.

            Nun bin ich allein, seine Familie lehne ich bis auf den einen Bruder plus Cousin ab. Mein Schatz wurde nur 66 Jahre alt, und ob ich das Erlebte jemals verarbeiten werde, das ist fraglich. Ich bin jetzt 49 Jahre alt, und mein Walter, er war mein Fels in der Brandung. Ich weine, gehe auf den Friedhof, heule weiter, gehe arbeiten, funktioniere irgendwie.

            Nun, ich verstehe also, worüber Du schreibst. Sei einfach froh, dass Du Deinen Sohn hast, dass er Dir Trost gibt.

            Und mir ist es ein kleiner Trost, dass es auch andere Menschen gibt, welche so ein Schicksal teilen, welche hier auf dieser Seite zu finden sind.

            LG
            Annett

        • Sabine

          Hallo,

          bin durch Zufall auf die Seite gekommen und es ist gut zu lesen, dass viele die gleichen oder so ähnliche Schicksalsschläge erlebten. Mein Mann ist in der Nacht vom Samstag zu Sonntag am 05.07.20 im Alter von 59 Jahren plötzlich gestorben, ohne Vorwarnung, einfach so im Schlaf.

          Wir saßen noch bis spät im Garten und haben Pläne für den nächsten Tag und die Woche gemacht und sind dann normal zu Bett gegangen. Da denkt man doch nicht daran, dass dein Leben in ein paar Stunden völlig aus der Bahn geworfen wird.

          Der Notarzt und die Rettungskräfte haben auch über eine halbe Stunde versucht, ihn wieder zurückzuholen, aber vergebens und dann kommt die Frage, sollen wir weitermachen, aber wenn es uns doch noch gelingt, ihn wiederzuholen, dann ist er ein Pflegefall. Da steht man da. Mann denkt, es ist ein Traum und wacht gleich auf, aber leider ist es Wirklichkeit.

          Es ist unfassbar, mann kann es nicht begreifen, will es nicht begreifen. Es zieht einen den Boden unter den Füßen weg.

          Wir hatten noch soviel vor, Wohnwagen gekauft und ein Bett für unseren Enkel eingebaut, damit wir ihn mitnehmen können. Und dann ist dein Leben von einer Sekunde auf die andere komplett anders, nicht mehr so wie es einmal war.

          Das Schlimmste war für mich, meiner Schwiegermutter zu sagen, dass ihr Sohn nicht mehr lebt. Sie ist 86 Jahre, aber noch soweit gut auf den Posten. Es ist ihr einziges Kind, ihr Mann ist vor 8 Jahren gestorben. Da fragt man sich wieso, weshalb, warum. Sie muss weiter leben und ihr Sohn muss gehen.

          Dann stellt man sich die Frage, habe ich das Richtige getan, hätte ich ihn noch helfen können, aber das kann dir keiner beantworten.

          Der Verlust und der Schmerz ist groß, aber ich denke doch, die Zeit heilt die Wunden. Die Trauer wird immer da sein, aber dann anders, man geht besser damit um. Das Leben muss weiter gehen, wenn auch nichts mehr so ist wie es war. Die Kinder und Enkel helfen, auch sie müssen es verarbeiten. Zusammen sind wir stark.

        • Jörg

          Hallo. Meine Lebensgefährtin ist nach unendlich schwerem Krebskampf nun verstorben.

          Es ist eine unbeschreibliche Leere in meinem Leben. Ich habe noch keinen Weg gefunden, wie ich damit umgehen kann und/oder soll….

          Wer kann mir Tipps geben? 2 Monate sind bislang vergangen. Wir waren 15 Jahre glücklich liiert.

          • Ruth

            Lieber Jörg,

            meine herzlichste Anteilnahme zu Deinem grossen Verlust.

            Mein geliebter Mann ist vor 4 Monaten, nach langem, schrecklichen Leiden erlöst worden.
            Ich habe unglaublich Heimweh nach ihm, bin jedoch auch sehr dankbar, dass er nicht mehr leiden muss.

            Ich glaube fest daran, dass es unseren Lieben jetzt richtiggestellt geht, sie sich an einem wunderschönen Ort befinden und trotz allem immer mit uns verbunden bleiben. Das hilft mir sehr und ich hoffe, dass ich nach der Zeit des tiefen Trauerns wieder irgendwie einen Weg für mich finden kann.

            Das Trauern lasse ich einfach zu. Die Corona-Isolation ist mir dabei behilflich. Ich habe dadurch die Möglichkeit, zurückgezogen meine Trauerarbeit zu schaffen.

            Ich wünsche Dir viel Kraft, Mut und Zuversicht
            Ruth

          • Andrea

            Lieber Jörg, ich kann Dich sehr gut verstehen, mein Lebenspartner hat den schweren Kampf im Juli 2020 gegen seinen Krebs verloren. Es ist Stille und Leere. Ein Alptraum. Es gibt keine Antwort auf das Warum? Nichts ist mehr wie es war. Noch gibt es kein Licht. Alles Liebe Andrea

        • Eva

          Hallo Thomas,

          das Leid kann Dir niemand abnehmen, aber ich hoffe, dass Du Menschen hast, die einfach da sind, euch in den Arm nehmen und im Alltag untersetzen.

          Mir hat es sehr geholfen, Fotos anzusehen, an schöne Erinnerungen zu denken und dabei einfach auch zu weinen, deine Tochter ist noch klein, aber such die trauert und darf deine Trauer miterleben. Weint gemeinsam, erzählt euch Geschichten über die Mama.

          Ich fühle unendlich mit euch!
          Eva

        • Patrizia

          Lieber Thomas, ich kann sie so gut verstehen. Am 19.Juli 2019 starb mein Vater, er hatte COPD, aber gestorben ist er nach kurzem Spitalsaufenthalt an Bauchspeicheldrüsenkrebs.

          Nicht mal ein Jahr später klagte mein Partner über starke Bauch-und Rückenschmerzen, nichtsahnend gingen wir am 9. Mai 2020 in den Notfall. Dann die traurige Gewissheit. Kleinzelliges Bronchialkarzinom und schon Metastasen auf Leber und Knochen.

          Am 2 Juni ist er mit nur 59 Jahren gestorben. Es blieb keine Zeit sich zu verabschieden. Wir waren 23 Jahre zusammen. Er war mein Leben. Mir graust es jetzt schon vor Weihnachten.

          • Frank N

            Liebe Patrizia,

            unsere Schicksale ähneln sich etwas…

            …am 24. August 2020 starb meine geliebte Ehefrau Monika an einem besonders schnell wachsenden Gebärmutterkrebs (Müllerscher Mischtumor 15 x 6 cm, in wenigen Wochen still gewachsen, überall Metastasen, fast nicht zu glauben, Lunge, Leber, Knochen, Bauchfell, Blase, Darm), nur 14 Tage nach der Einlieferung ins Krankenhaus, nur 13 Tage nach der Krebs-Diagnose. Vorher waren wir völlig ahnungslos, die gynäkologischen Vorsorge-Untersuchungen am 6. und 8.Juli 2020 (!) waren “normal”. Es ging wie auf einer steilen Treppe jeden Tag bergab. “Hoffnung – Arztgespräch – Hoffnung wieder zerstört”, so jeden Tag. Zuletzt konnte Monika nicht einmal mehr richtig sprechen. Monika wurde 60 Jahre alt, eine schöne, eine liebe, eine kluge Frau. Wir hatten 26 gemeinsame Jahre, mein halbes Leben (bin 52).

            Ich weiß nicht, wer ich eigentlich bin, es stimmt schon, wer so lange zusammen ist, entwickelt eine “Paaridentität”. Mein Vater (76) hatte auch COPD, er starb bereits vor 13 Jahren, gestorben ist er aber an einer Blutbildungsstörung, die ca. 2 Jahre lang andauerte. “Vadder”, wie ich ihn nannte, ist unvergessen. Jetzt fahre ich auf zwei Friedhöfe und trauere.

            Wegen Monika schreie ich manchmal, weil ich starken inneren Druck habe, aber es ist mehr ein Stöhnen, ganz komisch, fast wie ein Tier. Es ist schwer, ich weiß ungefähr, was Sie fühlen.

        • Heidrun

          Ich habe meinen Sohn vor zwei Monaten an Leberkrebs verloren. Er hat bis zur letzten Minute gekämpft. Es war immer die Hoffnung da, aber jetzt ist nur noch die Frage “WARUM”. Ich weiß nicht, wie man aus so einem tiefen Loch jemals wieder rauskommen kann. Es sind nur die einen Gedanken im Kopf. Wenn ich mich mal für ein zwei Minuten ablenken will, ist irgendwas, das mich an ihn erinnert wieder da. Man sagt zwar, alle Zeit heilt die Wunden, aber ich glaube es wird immer schlimmer.

          • Wira

            Liebe Heidrun,

            ich glaube, ich weiß, wie Du Dich fühlst. Mein Mann ist vor 8 Monaten gestorben. Man fällt in ein tiefes Loch, aus dem man nicht raus kommt.

            Wie Du sagst, habe ich auch das Gefühl, dass es schlimmer statt besser wird. Dass die Zeit alle Wunden heilt, daran kann ich im Moment auch nicht glauben.

            Aber einige Kommentare haben mir gezeigt, dass es doch ein Leben nach dem Tod geben muss, und dass unsere Lieben es dort gut haben und auf uns warten.

            Ich will daran glauben, klammere mich daran und finde so den jetzigen Zustand etwas erträglicher.

            Ich wünsche Dir viel Kraft Liebe Grüße Wira

          • Ruth

            Liebe Heidrun,

            Wira hat recht. Ich habe dasselbe erfahren. Mein Mann ist vor 6 Monaten gestorben. Mir hat viel, viel Literatur über Sterben, Tod und Nahtoderlebnisse weitergeholfen.

            Ich glaube fest daran, dass unsere Lieben es wunderschön haben und es ihnen sehr gut geht. Wir Zurückgebliebenen müssen jetzt stark sein und versuchen, im Alltag wieder einen Sinn zu finden.

            Das ist nicht einfach, aber wir schaffen das!!!

            Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht.

          • Patrizia

            Liebe Heidrun, es ist unsagbar schwer so einen Schicksalsschlag zu verkraften. Mein Partner ist auch vor 4 Monaten an einem Bronchialkarzinom gestorben. 1 Monat nach der Diagnose. Wie du sagst, man fällt in ein tiefes Loch, niemand kann den Schmerz besser nachvollziehen als Gleichgesinnte.

            Mir haben die realen Träume von meinem Partner sehr geholfen, dann fühlte ich mich ihm wieder nahe. Es wird lange dauern bis der Schmerz einigermassen besser zu ertragen ist. Es gibt bessere und dann wieder schlechtere Tage, wo man nur weint oder den Schmerz rausschreit.

            Vielleicht hilft dir das Buch “Matthew, erzähl mir vom Himmel”. Die Mutter von diesem Jungen hat das Buch geschrieben. Sie hat ihn durch einen tragischen Unfall verloren.

            Mir helfen auch Bücher von Nahtoderfahrungen, weil ich dann weiss, dass es ihm gut geht dort wo er ist und er nicht mehr leiden muss. Das ist das Wichtigste.

            Liebe Heidrun, ich wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit, fühl dich gedrückt.

            Liebe Grüsse Patrizia

        • Juleo

          Hallo Thomas,

          Das tut mir fürchterlich leid für Sie.

          Beim Lesen Ihrer Geschichte kamen die Erinnerungen an den plötzlichen Tod meiner geliebten Mutter auf, die wie meine beste Freundin war. Sie starb vor 18 Monaten im Alter von 53 Jahren an einem Herzinfarkt. Zwei Tage zuvor spielte und tanzte sie mit ihren Enkeln beim Kindergeburtstag, bis es ihr plötzlich sehr schlecht ging und sie ihr Bewusstsein verlor.

          Die Rettungskräfte versuchten 45 Minuten lang, sie ins Leben zurückzuholen, was zunächst gelang. Im Krankenhaus sagte man uns, es sei noch alles offen und sie wurde ins Koma gelegt. Trotzdem starb sie zwei Tage später auf der Intensivstation in unserer Mitte.

          Es gab vor dem Herzinfarkt keine Vorzeichen und bis heute ist uns ihr Verlust unbegreiflich.

          Was ich sagen kann, ist, dass man lernt, nach einer Zeit mit der Trauer umzugehen. Das wollte ich nach dem Verlust nie von meinen Mitmenschen hören und macht die Trauer zwar nicht einfacher, aber rückblickend kann ich sagen, dass es stimmt.

        • claudia

          Hallo Thomas,

          mein Lebensgefährte ist mit 48 Jahren, am 01.07.2020 in meinem Beisein durch plötzlichen Herztod verstorben … wir haben beide gekämpft, leider alles umsonst … Nachbarn, Rettungskräfte alle haben es noch 50 min versucht zu reanimieren, er kam nicht zurück. Es war ein schöner Abend. Wir waren uns sehr nah und jetzt ersticke ich in der Trauer.

          Ich will das normale Leben nicht zurück, ich will ihn zurück. Nichts kann diesen Schmerz aufhalten … es ist wie ins Bodenlose zu fallen. Wie eine schwarze Welle, die einen in den Abgrund zieht. Nach außen eine Fassade, innen Leere. Man funktioniert.

          Ich denke so geht es dir und euch allen auch. Nichts ist wie es war. Ein Teil von einem ist einfach weg.

          Ich denke an dich oder Claudia oder Yvonne und alle anderen …

      • Monika Willenbacher

        Liebe Claudia, ich glaube zu wissen, wie es in Dir aussieht. Vor 14 Tagen starb mein Sohn, nach kurzer, schwerer Krankheit. Rede mit Deinen Nächsten darüber, wahre Freunde halten das aus. Monika

      • Matthias

        Liebe Claudia,

        meine liebe Partnerin ist auch nur 53 geworden und an meiner Hand beim Gehen zum geparkten Auto mit Herzversagen tot hingefallen und hat nie mehr wieder ein einziges Wort gesprochen.

        Sie hatte eine Erkältung und ich hätte sie nicht zu Fuss bis zum Auto gehen lassen dürfen bei den Atembeschwerden. Deshalb habe ich Schuldkomplexe, die sich besonders frühmorgens beim Feststellen des Fehlens der Partnerin herausschreiend ihren Weg bahnen, auch noch nach 16 Monaten.

        Habe von Psychiatrie über Traumatherapie bis Tageskliniok das volle Behandlungspensum durch, zurückbringen kann sie niemand, leider.

        Ich kann Dir Deinen Schmerz nachfühlen, die meisten da draussen im Leben können es leider nicht.

        Matthias L

    • Sandra

      Meine Tochter hat sich im April 2020 mit nur 16 Jahren das Leben genommen. Ich leide sehr darunter. Manchmal schaffe ich es, mich etwas abzulenken. Aber es tut so weh.

      Ich habe mir vorgenommen, über ihre jahrelange Sehnsucht nach dem Jenseits ein Buch zu schreiben. Als emotionale Hilfe für mich selbst.

      Sie hinterliess auch einen kleinen Bruder. Wir vermissen sie sehr

      • Klara

        Hallo Sandra,

        meine beste Freundin ist auch im Frühjahr dieses Jahr jung verstorben und ich denke es muss schrecklich gewesen sein, unter den damaligen Beschränkungen die eigene Tochter zu bestatten.

        Ich wünsche dir viel Kraft. Denn nichts ist mehr, wie es ist und es wird nie wieder so sein. Ich sehe trotzdem Farbe im Leben, aber es hat sich eine Grundmelodie aus grauen Schleiern dazugemischt, die da nie wieder weggehen und auch nicht weggehen sollen, weil sie sind Zeuge dessen, dass ein Mensch Bedeutung in unserem Leben hatte.

        Liebe Grüße Klara

        • Ariane

          “Ich sehe trotzdem Farbe im Leben, aber es hat sich eine Grundmelodie aus grauen Schleiern dazugemischt, die da nie wieder weggehen und auch nicht weggehen sollen, weil sie sind Zeuge dessen, dass ein Mensch Bedeutung in unserem Leben hatte.”

          Sehr treffend und passend beschrieben. Dankeschön

          Ich trauere auch gerade und finde persönlich, Menschen die den Mut zum Trauern haben, denen sollte ein Tapferkeitsorden verliehen werden, denn es ist verdammt hart und anstrengend, dieser Kraftakt!

  • Zamyat M. Klein

    Lieber Burkhard,

    schön auch ein solches Thema hier bei dir zu finden.

    Ich bin nun in einem Alter, wo man mit diesem Thema häufiger konfrontiert wird, weil die Eltern alt sind, krank werden … und sterben.

    Wobei ich im Moment die Zeit vor dem Sterben, das Kranksein, Leiden und Siechen noch schlimmer finde zu ertragen, dabei hilflos zuzusehen und nur wenig tun können, um es etwas leichter zu machen.

    Wichtig ist tatsächlich bei diesen Themen, sich Hilfe zu holen und mit anderen zu sprechen. Sei es mit anderen Familienangehörigen (falls man zu denen ein gutes Verhältnis hat :-), mit Freunden oder auch Therapeuten etc.

    Sehr wichtig auch dein Tipp: sich selbst in der Zeit auch Gutes tun, sich verwöhnen, Freizeit machen, Freunde treffen, Lachen – sonst hält man es nicht aus.

    Gute Erfahrung habe ich tatsächlich mit “Ablenkung” gemacht – lange Zeit dachte ich, das “darf man nicht” (so aus frühen Therapiezeiten, wo man in alle Gefühle hinein- und hindurchgehen “musste”). Bis ich kapiert habe, dass das ein Schmarrn ist. Alles ist gut, was einem hilft. Ständiges Grübeln und traurige Gedanken pflegen, hilft auch nicht, da ist Ablenkung ob durch Arbeit oder Kino durchaus ein probates Mittel.

    Ich denke auch, dass jeder seine Form finden muss.

    Aber zulassen und sich eingestehen, sollte man Trauer auf jeden Fall, auch wenn es in unserer Kultur kaum brauchbare Rituale gibt und lautes Wehklagen und Kleideraufreißen eher befremdlich wirkt. Den Betroffenen hilft es sicher besser, als die Zähne zusammen zu beißen und “gefasst” zu wirken.

    Oft kommt es ja dann auch viel später hoch. Als meine Mutter letztes Jahr starb, war ich zum einen schon lange darauf eingestellt und anschließend gut beschäftigt. Jetzt, wo mein Vater sehr krank geworden ist, kommt das alles erst so richtig hoch – und so kommt es, dass ich plötzlich beim Autofahren vor mich hinheule.

    Es taucht vor allem immer deutlicher die Frage auf:

    Was treibe ich in diesem Leben? Warum bin ich hier? Auf was will ich zurückblicken, wenn ich selbst auf dem Sterbebett liege?

    Denn in diesen Situationen wird man vor allem mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. DAS ist die Lernchance … und so schließt sich sogar der Kreis zu deinem Thema “Zeitmanagement”. Denn ich habe immer noch den Spruch von Covey an der Wand hängen (mit dem Foto eines alten Beduinen zusammen):

    “Niemand bedauert auf dem Sterbebett, nicht mehr Zeit im Büro verbracht zu haben!”

    Bohhh, jetzt hast du aber ein Thema bei mir erwischt! :-)

  • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

    Liebe Zamyat,

    da gebe ich dir vollkommen recht.

    Das Belastende ist vor allem die Hilflosigkeit. Also einen Menschen leiden zu sehen, mit dem man eng verbunden ist, den man liebt, und ihm nicht helfen zu können. Das belastet dann oft sogar wesentlich mehr, als dann der Tod dieses Menschen.

  • Martina Fortmann

    Hallo, durch Zufall fand ich Ihre Internetseite.

    Ich befinde mich zur Zeit in einer ähnlichen Situation, habe 6 Jahre lang meine Mutter gepflegt, u. a. Morbus Parkinson, inoperabler Oberarmbruch, Pflegestufe 2, sie hat davon 4 Jahre nur in einem Sessel gesessen.

    Ihr Wunsch war es, zu Hause sterben zu dürfen und ich bin froh, dass ich ihr diesen letzten Wunsch erfüllen konnte, auch wenn es bei mir sowohl seelisch als auch psychisch und körperlich an meine Grenzen ging. Meine Mutter ist mit 87 Jahren in meinen Armen gestorben. Jetzt geht mir immer noch im Kopf rum, wie ich sie gepflegt habe, der letzte Atemzug usw. Aber ich denke, da muss man durch. Manchmal denke ich, schlimmer wie die letzten 6 Jahre kann es auch nicht mehr werden.

    Ihre Martina Fortmann

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Vielen Dank für Ihre offenen Worte, Frau Fortmann!

    • mara

      an martina:

      ich suchte in völliger verzweiflung nach lösungen im internet.

      dein beitrag ist der erste, der mich angesprochen hat. ich kann das alles sooo gut nachfühlen, bzw. finde mich darin total wieder.

      allerdings habe ich ein problem: mein ziel war es, ein gutes lebensende – wenn es denn mal soweit sein sollte – für meine mutter zu schaffen. ich habe mir das zur aufgabe gemacht und mich mit vielem darauf vorbereitet.

      der absolute hammerschlag hat mich nun völlig unerwartet getroffen. durch einen behandlungsfehler wurde ihr tod äußerst qualvoll herbeigeführt. obwohl ich ständig stärkste zweifel an der “behandlung” hatte , habe ich nichts dagegen unternommen oder den arzt gewechselt. das leben war absolut lebenswert, das empfand sie auch so und wollte noch keineswegs abschied vom leben nehmen.

      ich sehe nun keine lösung, wie ich diesen horror ertragen könnte. keiner kann diese geschichte rückgängig machen. man kann auch nicht nachvollziehen, warum ich es unterlassen habe zu handeln und sie diesem brutalen töten tatenlos quasi ausgeliefert habe.

      • Christine

        Liebe Mara,

        ich habe auch meine Mutter Jahrzehnte lang betreut und in den letzten 5 Jahren intensiv gepflegt. Drei Wochen vor ihrer Einlieferung ins Spital mit einem Gehirnschlag waren wir in der Therme noch Schwimmen – und das mit 93 Jahren!.

        Viereinhalb Wochen zusehen zu müssen, dass sie auf Grund ihres Alters im Vorhinein abgeschrieben war und mehrere schwere Behandlungsfehler zu einem qualvollen Sterbeprozess geführt haben, ist das eigentlich Schwierige an der Situation. Ich habe aber in diesen vier Wochen tagtäglich das Gespräch mit den Ärzten gesucht, bin gegen eine Glaswand gelaufen, habe Ignoranz und offene Feindseligkeit erfahren und versucht, zumindest das Sterben erträglicher zu machen.

        Ich habe den Weg zur Patientenanwaltschaft gesucht und zwei Tage vor ihrem Tod alles detailgenau zu Protokoll gegeben. Dort hat man mir zugehört, Mitgefühl entgegengebracht und versichert, dass das System krank sei.

        Durch Zufall lernte ich eine Dame kennen, die mit ihrem Onkel haargenau dieselben Probleme durchleben musste und auch mit einem Bericht über diese neurologische Abteilung bei der Anwaltschaft vorstellig wurde. Krank ist das System und die Menschen dahinter, denen ein fortgeschrittenes Leben nichts gilt.

        Wir alle haben unseren Lebensplan zu erfüllen. Ich habe meinen Frieden gemacht und bin froh, den Wunsch meiner Mutter wenigstens die letzten 6 Stunden erfüllt zu haben. Sie durfte zu Hause in meinen Armen ihr Leben beschließen.

        Manchmal muss man erkennen, dass etwas genau diesen Weg nehmen muss und man NICHTS daran verändern kann.

        Meiner Mutter geht es nun gut. Mir langsam besser.

        Den Hinterbliebenen bleibt die Aufgabe anzunehmen, was ist und den eigenen Weg positiv weiterzugehen.

    • Olga

      Liebe Martina,

      dein Bericht hat mich sehr berührt, da es mir ähnlich ergeht.

      Habe auch jahrelang meine geliebte Mutter gepflegt, sie ist vor 3 Jahren verstorben und meine Trauer nimmt kein Ende. Es kann einem niemand helfen. Die Sehnsucht und das Heimweh ist unsagbar gross. Auch das Gefühl, dass man kein Kind mehr ist, schmerzt fürchterlich, jetzt sind wir die Erwachsenen, die nirgendwo Trost finden.

      Ich fühle mit dir und drück dich, Olga

  • Ute

    Hallo,

    auch ich habe einen Trauerfall. Mein Mann starb kürzlich. Er war schon über Jahre sehr krank gewesen. Als wir uns kennenlernten, hatte er 2 Jahre zuvor gerade einen Herzinfarkt mit 6 Wochen Koma überstanden. Über die Jahre hinweg kamen noch 3 Gehirnschläge dazu. Durch sein sehr schwaches Herz (24 % Herztätigkeit) und seiner Nierenschwäche war seine Zeit auf Erden schon angezählt. Trotzdem, und auch durch seinen sehr guten Hausarzt, waren uns noch über 20 Jahre miteinander vergönnt.

    Sein Tod war trotzdem unfassbar für mich, obwohl sein Arzt mir sagte, dass mein Mann bis jetzt immer noch sehr viel Glück mit seinen Krankheiten (Diabetes, Herzschrittmacher, div. Stents, Sauerstoffgerät, Dialyse) hatte. Ich konnte es nicht glauben, dass von jetzt auf gleich mein Mann im Sterben lag.

    Bis heute, 10 Wochen danach, plagt mich immer noch die Ungewissheit, ob ich alles für meinen Mann getan habe oder ob man vielleicht noch etwas hätte tun können. Sein Arzt sagte mir zwar, dass man medizinisch alles ausgeschöpft hatte und dass man meinem Mann nun die Ruhe gönnen sollte, aber die Schuldgefühle bleiben doch.

    Ich versuche nun irgenwie, gedanklich und auch körperlich, zur Ruhe zu kommen, was tagsüber auch durch die Arbeit gelingt. Schwer wird es, wenn man in die leere Wohnung kommt. Dann steigen die Emotionen in einem wieder auf und ich bin nur am Weinen.

    Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, dass es irgendwann mal besser wird.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke Ute!

      Bei vielen kommen zur Trauer auch noch Schuldgefühle dazu, wie Sie das auch beschreiben. Versuchen Sie sich mal ins Bewusstsein zu rufen, was Sie alles für Ihren Mann getan haben anstatt sich immer zu fragen, ob Sie etwas verabsäumt haben. Bringen Sie das Ganze auch zu Papier. Der Schreibprozess kann eine „reinigende“ Wirkung haben.

      Fragen Sie sich auch, was Ihr Mann zu Ihren Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen sagen würde. Vielleicht gelingt es Ihnen dann etwas leichter bzw. schneller, diese loszuwerden.

      Ihnen alles Gute!

    • mara

      das problem, wenn man in die leere wohnung kommt …

      wer könnte da eine lösung anbieten?

      der gefühlswahnsinn ist unbeschreiblich. die flucht nach draußen bringt auch nichts.

      • Wolfgang

        Liebe Mara,

        ich kann dich gut verstehen, mir geht es auch so, ich habe meine Frau auch vor kurzem verloren.

        Das Loch, in das man fällt, scheint kein Ende zu nehmen. Ich stand auch vor der Frage, Maschine aus oder nicht. Die Entscheidung war grauenhaft.

        Und wie du schreibst, die leere Wohnung, ein Alptraum, den ich schon das zweite Mal erleben mußte.

        Wolfgang

        • Erika

          Hallo Wolfgang,

          ich kann Deinen Schmerz gut nachempfinden, weil auch ich meinen Partner kürzlich verloren habe.

          Ich versuche, durch Kontakte diese Situation zu durchbrechen. Es gelingt nur zum Teil und für den Moment.

          So wie ich allein bin, muss ich kämpfen. Ich habe das Gefühl, von außen kann kaum Hilfe zu erwarten sein. Ich werde warten müssen, bis ich selbst in der Lage bin, wieder halbwegs vernünftig mit mir selbst umzugehen.

          Liebe Grüße
          Erika

          • Elsa

            Nach 60 Jahren Gemeinsamkeit bin ich seit einigen Monaten allein. Ich vermisse meinen Mann jeden Augenblick. Ich schaffe es nicht, mich über irgendetwas zu freuen. Sein Tod kam zu einem Zeitpunkt, an dem wir wieder hoffen konnten, noch einmal gemeinsam eine schöne Zeit verbringen zu können.

            Mein Mann war nach einem wiederholten Eingriff am Herzen – Austausch seines Defis – aus der Narkose nicht wieder aufgewacht. 6 Monate haben wir gekämpft und haben es geschafft, dass er doch wieder nach Hause konnte. Es ging ihm jeden Tag besser,obwohl er 3mal die Woche zur Dialyse gefahren wurde, es klappte alles gut.

            Dann veränderte er sich, auf meine Hilferufe an das Dialysezentrum reagierte man zu spät. 3 Tage lag er noch auf einer Intensivstation, doch jede Hilfe kam zu spät. Ich begreife bis heute nicht, warum man nicht versucht hat, ihm eher zu helfen. Es waren doch ständig Fachleute vor Ort.

            Gemeinsam wollten wir noch einen Sommer erleben, mich tröstet nichts in meiner Einsamkeit und Verzweiflung.

      • Ruth

        Hallo Mara,

        ich bin seit 3 Monaten allein. Bevor ich das Haus verlasse, drehe ich immer das Radio an, damit, wenn ich nach Hause komme, die Stille und Leere nicht soo erdrückend sind und mir Stimmen oder Musik entgegenkommen.

        Vielleicht hilft Dir das auch?

        Viel Mut und Kraft und liebe Grüsse

        Ruth

    • Dagmar

      Hallo Ute,

      ich habe ähnliches hinter mir. Mein Mann hatte vor 13 Jahren einen Herzinfarkt hinter sich.

      Leider hat der Arzt es falsch diagnostiziert. Einige Jahre ging alles einigermaßen gut, doch dann rutschte er mir zu Hause immerzu zusammen, sein Defibrillator sprang immer an. Er hatte letztendlich noch 13 Prozent Herzleistung und kam nach langem Hin und Her in das Herzzentrum Leipzig.

      Das war im Februar. Leider zu spät. Er bekam ein Kunstherz und sein Rechtsherz hatte schon keine Kraft mehr. Er verstarb an Multiorganversagen im Mai.

      Ich habe seine Geräte abstellen lassen, weil er nur noch auf Grund seiner Medikamente lebte. Damit werde ich nicht fertig und kann das nicht verarbeiten. Er starb in meinen Armen.

      • Ute

        Hallo Dagmar,

        ich kann die Schuldgefühle verstehen, die man hat, wenn man die Geräte des geliebten Menschen abstellen läßt. Auch ich habe heute, nach fast zwei Jahren, immer noch das Bild vor Augen, als ich den Ärzten sagte, dass mein Mann nicht künstlich am Leben erhalten werden möchte.

        Daraufhin wurden die Geräte abgestellt. Am schlimmsten war es, als man den “Defi” außer Kraft setzte. Dies alles habe ich bis heute noch nicht verarbeitet. Es tut unheimlich weh, “beteiligt” daran zu sein, den geliebten Menschen getötet zu haben, obwohl es der ausdrückliche Wunsch gewesen ist.

        Ich hoffe, dass es irgendwann besser wird.

        Ich wünsche dir den Glauben und das Wissen, dass die geliebten Menschen trotzdem bei uns sind.

        Liebe Grüße

        U.Diete

    • Ursula Röring

      Liebe Ute, wenn ich nicht genau wüsste, dass Sie von Ihrem Mann berichten, würde ich glauben, es geht um meinen Mann.

      Fast die gleiche Krankengeschichte.
      Mich plagen auch Gewissensbisse.
      Mein Mann ist am 15.5.2019 an plötzlichem Herzversagen gestorben.

      Nachdem ich den Notruf abgesetzt habe, sollte ich meinen Mann wieder beleben.

      Ich stand wie erstarrt vor ihm und habe ihn nicht in die Liegeposition bekommen.

      Ich kann einfach keine Ruhe finden, denke immer, dass ich versagt habe.

      • Kerstin

        Liebe Ursula, ich habe das auch erlebt. Meinen Mann fand ich nach einem Hirnstamminfarkt. 12 Tage später am 12. April 2019 gab ich die Zustimmung, die Geräte abzuschalten.

        Es war und ist immer noch sehr schlimm für mich, manchmal habe ich das Gefühl, die Trauer wird von Tag zu Tag schlimmer.

        Lieber Gruß Kerstin

      • Bianca Bahr

        Hallo Ursula,

        mein Mann ist vor 14 Tagen auch am plötzlichen Herztod gestorben mit 55 Jahren. Auf dem Sofa einfach eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht.

        Unser 17jähriger Sohn hat ihn gefunden und den Notruf abgesetzt und auch versucht zu reanimieren, doch es war leider schon zu spät.

        Bin auch in ein tiefes Loch gefallen und man überlegt, wie man das alles schaffen soll … Haushalt, Kinder, Job??

        Ich weiß es auch noch nicht.

        Die Kinder 14 und 17 geben mir ganz viel Kraft und trösten und helfen wie sie können.

        Leider ist es zur Zeit ja auch mit Besuchen nicht möglich, getröstet oder aufgemuntert zu werden…doofe Zeit
        SG Bianca

        • Susanne

          Liebe Bianca,

          auch ich musste dies Ende April so erleben, dass ich nach ganz ganz kurzem Aufenthalt im Nebenzimmer wieder in die Wohnstube gekommen bin, und mein Mann lag halb auf dem Sofa und ich konnte ihm nicht mehr helfen.

          Ich bin völlig in Panik geraten, habe alles versucht, die Rettung alarmiert etc., aber es war nichts mehr zu machen. Er ist mit nur 54 Jahren einfach zu Hause gegangen – so, wie er es sich immer gewünscht hat, ohne Leiden, ohne Schmerzen, ohne Krankenhaus – das ist etwas, was mich in dieser schlimmen schlimmen Zeit wenigstens etwas tröstet und mir Halt gibt.

          Ich kann nur nach vorne denken und die vielen Dinge in Angriff nehmen, die er/wir noch geplant hatte. Wenn ich anfange nach dem Warum zu fragen oder ob ich nicht noch etwas hätte machen können, gehe ich unter!

          Es hilft mir auch, wenn ich feststelle, dass ich nicht alleine bin, dass es derzeit so viele Menschen gibt, die Ähnliches und auch noch Schlimmeres erfahren mussten.

          Gespräche mit guten Freunden, lange Spaziergänge mit unseren Hunden, gute Bücher zu diesen Themen – all das tut mir sehr gut in dieser Zeit.

          Ich wünsche Ihnen und allen Menschen, die in dieser Zeit sehr unglücklich sind, dass Sie zur Ruhe kommen und dass Sie das Licht wieder sehen, das uns mit unseren Lieben verbindet und das niemals verschwindet.

          Liebe Grüsse Susanne

          • Gabi

            Mir geht’s auch total schlecht, mein Mann ist vor 7 Wochen gestorben, auch ziemlich plötzlich, auch Herzversagen, Lungenentzündung und Herzinfarkt, mit 58 Jahren. Denke jetzt schon an Weihnachten und wie alles weiter geht im Leben, alles ist so leer, kann alle hier im Forum gut verstehen.

  • Sylvia Schuhmacher

    Hallo,

    meine Mama ist kürzlich in einem jungen Alter von nur 67 Jahren verstorbenen. Ich bin 47. Ich kann es noch nicht begreifen, wir haben jeden Tag telefoniert und uns in der Woche sehr oft gesehen. Sie wohnte nur ein paar Kilometer weg von mir, wir haben sehr oft den Urlaub miteinander verbracht.

    Ich bin nicht in der Lage, auf den Friedhof zu gehen oder zu ihr ins Haus. Ich arbeite sehr viel, um mich abzulenken, doch die Abende und das Wochenende sind schlimme Momente für mich.

    Gedanklich versuche ich, ruhig zu werden, doch ich schaffe es nicht immer. Ob die Zeit was dazu tut, weiß ich noch nicht.

    Sylvia

    • mara

      hallo,

      gedanklich schaffe ich gar nichts.

      ansonsten finde ich mich bei dir absolut wieder.

      ich kann mir nicht vorstellen, wie oder wann das alles ein ende haben soll. vermutlich erst, wenn man selbst total tot ist.

      • Urs Nüesch

        Liebe Mara,

        Du beschreibst eine sehr verzweifelte Situation. Du machst Dir Vorwürfe für etwas, das Du nie wirklich in der Hand hattest. Du hast Deinen Beitrag geleistet; mehr war nicht möglich. Du bist auch nicht verantwortlich und schon gar nicht schuld.

        Mir erscheint es wichtig, dass Du Dir Hilfe bei einer Gruppe oder Institution holst.
        Diese gibt es, und sie können Dir helfen, wieder in den Alltag zurückzufinden, einen Alltag, in dem auch wieder Freude und Sonne Platz hat. Ganz wichtig ist dabei, dass Du Dich mit Deinen Vorwürfen versöhnst.

        Nimm den Anlauf und such Dir da jemanden, denn alleine ist so etwas schwierig, nicht nur für Dich!

        Alles Gute und viel Erfolg
        Urs

    • Imka

      Hi.

      Mir geht es ähnlich wie Dir. Es ist jetzt schon 1 Jahr her, aber besser wird nichts.

      Sie ist nicht mehr da. Und kommt nie wieder, mit dieser neuen Situation kann ich mich nicht anfreunden. Sie war meine beste Freundin, meine Mutter, meine Gesprächspartnerin und alles in Einem.

      Wenn ich nun alleine bin (sonst war sie immer bei mir), fange ich an zu grübeln, was bei den Ärzten alles schiefgelaufen ist. Wer etwas verabsäumt hat, was ich falsch gemacht habe, und warum es überhaupt so gekommen ist. Und warum es uns traf. Was das alles für einen Sinn haben soll. Ich gehe meist abends, wenn ich im Bett liege, alle Situationen penibel genau durch, um Fehler zu finden. UND ich finde sie dann massenhaft. Und grüble dahin, schreib Bekannte an, was sie dazu sagen etc., ob sie das auch so sehen, dass alles falsch gelaufen ist …

      Die merken dann schon, dass mich die Situation an den Rand meiner Nerven bringt. Aber diese Schuldgefühle machen mich fertig.

      Hätte ich dieses getan, oder jenes, wäre sie nicht an einer Medikamentenallergie gestorben. Total unsinnig dieser Tod. Viel zu früh. Und überhaupt, man hinterfragt plötzlich alles. Warum darf der eine 95 werden der andere nur 50/60/70. etc. …

      Mit Menschen, die nie einen Verlust erlitten haben, kann man gar nicht reden. Die haben nur Kleinigkeiten im Kopf, die interessieren mich schon lange nicht mehr, nach all dem, was ich gesehen habe auf dieser Welt.

      Jetzt im Moment ist es so, dass ich sogar die Notärzte hinterfrage, die die Wiederbelebung erfolglos durchgeführt haben. Ich habe ein Buch, dort wird alles beschrieben. Ich zweifle jetzt sogar an denen. Das Schlimmste ist, dass man mit Niemandem reden kann.

      • Maryam

        Hallo liebe Imka,

        mein Leben ist auch vorbei. Habe meine beste Freundin, mein Engel, meine liebevolle Mama am 21.11.20 in diesem Leben verloren. Mit nur 56j hatte sie einen Krankenhausaufenthalt von 3 Tagen wegen einen Heezkathe. Es wurde gesagt, alles sei gut. Genau 14 Tage später ist meine Mama von UNS gegangen. Ich sitze hier total unter Schock … kann mir mein Leben nicht mehr ansehen. Weiß auch nicht, wen man auf dieser Erde überhaupt noch vertrauen kann. Habe Schwierigkeiten zu weinen, alles in mir scheint seitdem ganz merkwürdig.

        Habe solche Angst vor Weihnachten Neujahr ……… psychisch bin ich durch :**(

        • Olga Winter

          Liebe Maryam,

          Man findet nie die richtigen Worte, wenn man einen geliebten Menschen verliert.
          Es gibt da nicht viel Trost.
          Die Mutter ist einem am nächsten, man ist ja ihr Fleisch und Blut.
          Der einzige Trost ist,dass die Verstorbenen uns nahe sind, wir können sie nur nicht sehen,aber zumindest fühlen und dass wir uns eines Tages wieder sehen.
          Es geht nichts verloren, deine liebe Mutter ist nur auf eine andere Ebene gegangen.
          Du kannst mit ihr sprechen und ,denn sie hören uns.
          Deine Mutter ist immer bei dir und beschützt dich.
          Ich weiss ,das ist kein Trost.

          Ich habe auch meine Mutter vor 3 Jahren verloren und fasse es immer noch nicht, dass ihr Körper nicht mehr da ist.
          Ich habe inzwischen gelernt mit der Trauer zu leben.
          Die Welt hat sich verändert, es wird nie mehr so sein wie es war.
          Ich umarme dich im Geiste,
          Olga

    • Jasmin

      Hallo

      Ich habe vor 8 Monaten meinen Papa (63) verloren. Und wir hatten auch ein sehr enges Verhältnis so wie bei dir. Täglich telefoniert oder Nachrichten geschrieben oder ich war einfach da mal eben auf einen Kaffee. Ich kann es auch noch gar nicht verstehen, dass er jetzt nicht mehr da ist.

      Wenn ich zu ihm nach Hause fahre, wo meine Stiefmutter noch lebt, tut es jedes Mal so weh. Manchmal weiß ich gar nicht, wie ich weiter damit umgehen soll. An manchen Tagen ist alles gut, da kann ich alles verdrängen, und an manchen Tagen sehe ich ihn jedes Mal wieder vor mir im Krankenhaus im Sterbebett liegen. Es war ein plötzlicher Herzinfarkt. Glücklicherweise konnte ich noch bei ihm sein und mich verabschieden. Aber zur Zeit schwirren diese Bilder immer wieder in meinem Kopf rum.

      Ich habe immer etwas Hemmungen, meine Familie und Freunde immer wieder damit zu belasten. Vor allem an solchen Tagen wie gerade jetzt, wo es mir wieder sehr schlecht geht ….

      Ich hoffe, dass es mit der Zeit einfacher wird damit umzugehen ….

    • Antje

      Hallo Sylvia,

      meine Mam war 76 und ich bin 50, aber ansonsten beschreibt uns Dein erster Absatz perfekt.

      Nun ist meine Mam allerdings erst heute morgen verstorben und ich verbringe den allerersten von vielen kommenden furchtbaren Abenden und Wochenenden und kann nicht begreifen, warum ich nicht den Telefonhörer nehmen und die Stimme meiner Mutter hören kann. Nie mehr.

      Fast alles, was mir heute durch den Kopf geschossen ist, fing mit diesen Worten an und im nächsten Moment überrollte mich diese Welle von Schmerz…

      Ich kann zu diesem frühen Zeitpunkt nicht wirklich behaupten, dass die Beiträge hier mich irgendwie trösten, aber zum ersten Mal heute fühle ich mich nicht ganz so allein.

      Antje

      • Ruth

        Du bist nicht allein, Antje!

        • Antje

          Ich danke Dir sehr.

          Und ich bin froh, diese Seite gefunden zu haben, die trotz oder genau wegen der ganzen traurigen und berührenden Beiträge auch Hoffnung macht. Obwohl ich keinen von Euch kenne, fühle ich mich Euch sehr verbunden und wünsche uns allen viel Mut und Kraft und Zuversicht.

          Lieber Herr Heidenberger, danke dafür.

          • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

            Gerne, Antje! Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

      • Elke

        Liebe Antje,

        Du beschreibst genau das, was auch ich gerade fühle und erlebe. Meine Mama ist vor 4 Wochen gestorben. Manchmal warte ich regelrecht, dass das Telefon klingelt und sie dran ist. Aber nichts….

        Tagsüber arbeite ich und versuche mich so gut wie möglich abzulenken. Aber manchmal müssen die Tränen einfach raus! Ob andere Verständnis haben, ist mir egal. Ich habe meinen Herzensmensch verloren.

        Meine Abende sind einsam, genauso meine Wochenenden. Ich kann mich kaum zu irgendwelchen Aktivitäten aufraffen. Weihnachten wird mich fertig machen….. Leider bin ich alleine und habe auch keine Kinder.

        Mich tröstet es schon, dass ich hier sehr häufig lese, dass auch andere genauso leiden wie ich. Manchmal habe ich nämlich schon an mir gezweifelt.

        Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute für die kommende Zeit.

        LG
        Elke

    • Olga

      Liebe Sylvia,

      erstmal meine aufrichtige Anteilnahme zu deinem Verlust der geliebten Mutter.

      Nichts ist mehr wie es war und der Gedanke, dass man den Rest seines Lebens ohne Mutter verbringen muss, ist unbegreiflich.

      Ich habe 65 Jahre mit Mama zusammen gelebt, sind durch dick und dünn miteinander gegangen. Habe sie die letzten Jahre gepflegt; sie ist in hohem Alter gestorben.

      Ich plage mich mit Schuldgefühlen, da ich nicht immer nett zu ihr war und wir oft gestritten haben. Ich bereue so sehr, ihr nicht gesagt zu haben, wie sehr ich sie liebe, da ich immer dachte, es hätte noch Zeit.

      Ich leide und weine fast jeden Tag und bin auch bei einem Psychologen. Es hilft aber nicht viel. Ich habe auch keine anderen Angehörige, und Freunde sind alle verschwunden, sie konnten mich nicht aushalten. Ich bin jetzt Rentnerin und habe manchmal einen Pflegehund, der mich etwas aufmuntert.

      Jeder Tag schmerzt in dieser neuen Welt, in der ich jetzt leben muss. Ich habe begriffen, dass der Mensch nicht auf der Erde ist, um glücklich zu sein. Wir sind hier, um zu lernen und nichts geht vorüber, solange wir es nicht begriffen haben.

      Liebe Sylvia, es wird aber der Tag kommen, an dem wir unsere Mütter wiedersehen werden, da keine Energie verloren geht, was wir ja letztendlich alle sind.

      Ich drück dich und alle anderen Trauernden von Herzen,

      Olga

    • Elke

      Liebe Sylvia,

      auch ich (49) habe vor einem Monat meine Mutter (77) verloren. Wir haben in der gleichen Straße gewohnt und uns jeden Tag gesehen oder zumindest telefoniert.

      Als die Wohnung meiner Mutter entrümpelt wurde, bin ich weggefahren. Das hätte ich nicht ertragen.

      Ich leide genau wie Du besonders an den einsamen Abenden oder Wochenenden. Zwar wird mir immer wieder angeboten, mal zusammen ins Café oder sonstwohin zu gehen. Ich kann es aber noch nicht. Momentan bin ich halt nicht so eine unterhaltsame Begleitung und ich denke, dass andere sich nicht so in meine Gefühlswelt hineindenken können. Mit meiner Arbeit lenke ich mich tagsüber ab. Immer klappt es aber nicht.

      Ich empfehle Dir unbedingt zum Friedhof zu gehen. Mir hilft das wirklich gut und manchmal setze ich mich dort einfach auf eine Bank und fühle mich ganz ruhig.

      Mach Deiner Mama doch vielleicht mal eine Freude mit ein paar Blümchen. Sie wird es sehen!

      Meine größte Sorge ist im Moment Weihnachten. Keine Ahnung, wie ich das schaffen soll. Meine Mama und ich haben das immer zusammen verbracht und genossen.

      Mir sagen immer alle, mit der Zeit wird es besser. Im Moment kann ich das noch nicht bestätigen. Es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.

      Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit.
      LG
      Elke

  • Stefanie

    Lieber Herr Burkhard,

    ich bin 40 Jahre alt und habe am heuer meinen Mann nach 22 gemeinsamen Jahren verloren. Er litt 1 1/2 Jahre an Krebs mit dem CUP-Syndrom. Wir wussten von Anfang an, dass es sich nur noch um eine Lebensverlängerung handelt. Wir haben eine 16-jährige Tochter.

    Es war furchtbar, mit anschauen zu müssen, wie ein so starker Mann immer schwächer wird und das mit den furchtbaren Schmerzen. Wir haben alles für ihn getan. Er starb bei uns zu Hause in seinem Bett.

    Ich lag 5 Tage neben ihm, um ihn nicht alleine zu lassen und hielt ihn in meinen Armen, als es starb. Er blieb noch über Nacht zu Hause bei uns. Ich habe ihn gewaschen, angezogen, und mit meiner Familie und den Freunden begleiteten wir den Sarg aus dem Haus.

    Jetzt ist es ganz still im Haus! Ich bekam Herzrasen und Gliederschmerzen wie bei einer Grippe. Dadurch dass ich ihn beim Sterben begleitet habe, kapier ich es, dass er tot ist.

    Aber der Schmerz, die Erinnerungen und die Stille sind unerträglich. Wie lange wird dieser Zustand noch anhalten?

    Euch allen alles Gute

    Lieben Gruß

    Stefanie

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Liebe Stefanie,

      es ist sehr schmerzhaft, einen lieben Menschen zu verlieren. Ihr Mann durfte zu Hause in Ihren Armen sterben, das war für ihn sicher sehr tröstlich.

      Wie lange der schmerzhafte Zustand noch anhalten wird, kann wohl niemand sagen. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, mit Ihrer Tochter oder anderen lieben Menschen in Ihrem Umfeld schöne Erinnerungen an Ihren Mann auszutauschen, über Ihre Gefühle zu sprechen. Dann sollten Sie das tun. Lassen Sie die Trauer und den Schmerz zu.

      Liebe Grüße

      Burkhard

    • Angela

      Liebe Stefanie.

      Mein Mann ist auch letztes Jahr am 24.01. an Krebs gestorben. Einen Tag nach seinem Geburtstag. Es ist im Augenblick nicht auszuhalten. Dieser Schmerz erstickt mich.

      Ich kann genau nachfühlen wie es dir jetzt geht. Aber du warst wenigstens bei ihm. Mein Mann ist im Krankenhaus verstorben. Vorher haben wir noch telefoniert und er wollte Brötchen und Kaffee haben. Als ich den Kaffee fertig hatte und zu ihm fahren wollte, bekam ich einen Anruf von seiner Ärztin, die mir sagte, dass mein Mann gerade an einem Herzinfarkt gestorben ist. Seitdem hadere ich mit dem Schicksal. Ich kann mir vorstellen wie es dir geht. Ganz liebe Grüsse

    • Ivonne

      Liebe Stefanie,

      es macht mich sehr traurig, wenn ich Deinen Bericht lese und es tut mir sehr leid für Dich. Ich habe Ähnliches erlebt, mein Lebensgefährte ist ganz plötzlich bei uns zu Hause an einem Herzinfarkt verstorben.

      Ich bereue es sehr, dass ich in dem Moment nicht zu Hause war, denn ich hätte ihn so gerne zum Abschied in meinen Armen gehalten, dann wäre er wenigstens nicht alleine gewesen. Es wird noch sehr lange weh tun, aber wir müssen lernen mit dem Schmerz umzugehen, sonst gehen wir selber daran kaputt. Es ist ein schwerer Weg, aber man kann sich auch Unterstützung bei einer Selbsthilfegruppe suchen.

      Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Liebe und Gute, vor allem ganz viel Kraft

    • Heidrun

      Ich (55 Jahre) habe meinen Sohn (34 Jahre) im August verloren. Ich konnte leider nicht dabei sein, als er eingeschlafen ist. Das ist unerträglich, nicht zu wissen, WIE, WAS, WARUM.

      Ich wünsche Euch viel Kraft. LG

  • Aaron

    Hallo!

    Meine Schwester hat Suizid begangen, das ist jetzt schon mehrere Jahre her!

    Ich war im ersten Moment geschockt und hatte auch meine Trauerzeit, doch fing ich mich dann ziemlich schnell wieder auf! Jetzt 4 Jahre später merke ich, wie eine Art Nebel vor mir liegt, der mein Leben trübt.

    Zamyat M. Klein, ich musste weinen, als ich deine Worte las. Es geht mir ähnlich wie dir. Ich stelle mir jeden Tag die Frage, was ich auf dieser Welt soll (das tönt jetzt, als ob ich selbst Suizidgedanken hege, doch so ist es ganz und gar nicht).

    Ich versuche zu verstehen, wieder mehr Freude am Leben zu haben und dem Strudel der Trauer zu entgleiten. So kam es, das ich auf diese Seite stieß und ich danke euch für eure Bereitschaft, eure Geschichten zu teilen. Viele haben mich zu tiefst gerührt. So wollte ich es euch gleichtun, damit ein anderer vielleicht auch durch meine Worte seine Trauer ausleben kann.

    Ich danke euch!

    Aaron

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Herzlichen Dank für Ihren wertvollen Beitrag, Aaron!

  • Maria

    Ich habe vor drei Wochen meine Mutter verloren. Es war abzusehen, dass sie nicht mehr allzu lange auf dieser Erde verbringen würde. In ihrem letzten Lebensjahr musste sie zu Hause gepflegt werden – was wir, ihre Kinder, gern getan haben. Sie ist alt geworden. Ich bin sehr froh für sie, dass sie zu Hause in ihrem Bett sterben konnte – und nicht in einem Krankenhaus.

    Und jetzt ist es so, dass mit ihrem Weggang der Sinn des Lebens in Frage gestellt ist. Versteht mich nicht falsch: Ich denke nicht an Suizid. Ich habe einen Mann an meiner Seite und ein Kind. Aber die Mutter war eine wichtige Basis und ein Anker.

    In manchen Momenten weiß ich nicht, wie es weitergehen soll. Sie war immer da, man war immer willkommen bei ihr. Sie war so voll Liebe. Ein wunderbarer Mensch.

    Ich sehe mich daneben und frage mich, wo ich all die Kraft hernehmen soll, die sie stets hatte für ihr schweres Leben und ihre vielen Kinder, die sie großgezogen hat.

    Ich komme mir so null und nichtig vor, wenn ich mich selbst als Mutter erlebe. So unfähig. So unscheinbar. So verzichtbar.

    * Sie fehlt. *

    Ich bin dankbar, dass ich eine so wunderbare Frau als Mutter haben durfte. * Ich wünsch mir so sehr, an eine höhere Macht, an Gott oder etwas ähnliches glauben zu können. Dann wüsste ich, dass ich sie wiedersehen könnte … eines Tages …

    • Birgit

      Auch ich durchlebe gerade einen für mich sehr belastenden Abschied, mein Liebstes ist gegangen.

      Wunderbar aber ist, dass ich seitdem fast an jedem Tag eine kleine berührende Botschaft erhalte, oft immer dann, wenn ich die Trauer kaum noch aushalten kann.

      Ich fahre auf der Straße, und auf einem Graffiti steht plötzlich: Ich liebe dich! Oder ich mache das Radio an, weil ich versuche, mit dem Weinen aufzuhören, und unser Lieblingslied kommt. Ich fange im Supermarkt einen Gesprächsfetzen auf – “klar sehen wir uns wieder, was denkst du denn!?”

      Ich glaube jetzt, das Leben hier ist nur ein kleiner Teil vom großen Ganzen.

      Als meine Oma vor fünf Jahren starb (mein Mann und ich hatten sie sechs Jahre zu Hause gepflegt), war ich bei ihr. Ich glaube, dass im Moment ihres Sterbens ein Engel da war, denn ich fühlte, dass wir beide – Oma und ich – nicht allein waren und nicht allein weitergehen mussten, in unsere beiden verschiedenen “Richtungen”.

      Diesen Trost möchte ich euch allen weitergeben: “In der Welt habt ihr Angst, ich aber habe die Welt überwunden.” Das hat Jesus Christus gesagt. Ich versteh es so, dass man befreit wird von Trauer, Schmerz und Furcht, wenn man gestorben ist. Der Gedanke, dass meine Liebsten nicht mehr leiden, dass sie frei sind und unsere Liebe zueinander wirklich bleibt, das ist der Trost, der mir geschenkt worden ist. So gesehen bin ich irgendwie auch dankbar und voller Staunen und kapiere, dass wir Menschen wohl doch nicht wirklich alles wissen.

      Ich wünsche Euch allen von Herzen alles Liebe!

      • Ruth

        Liebe Birgit,

        dein Beitrag hat mich sehr angesprochen, habe vor 3 Monaten meinen lieben Mann verloren.

        Bin traurig und allein. Denke jedoch auch, dass er es gut hat und mir weiterhin Kraft und Mut gibt.

        Dir weiterhin alles Liebe

      • Thomas Münchow

        Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ist der Ozean. LG Thomas Münchow

  • Christine

    Genau so, wie alle anderen Betroffenen vor mir, bin ich auch immer wieder im Internet auf der Suche nach tröstlichen oder hilfreichen Artikel, die meine Trauer erträglicher machen.

    Vor 80 Tagen ist meine Mutter im hohen Alter von 93 1/2 auch in meinen Armen gestorben, nachdem sie entsetzliche 4 1/2 Wochen auf einer neurologischen Abteilung zubringen musste-Insult. Ende September war noch alles in bester Ordnung, meine Mutter – von mir rundum betreut, gepflegt und geliebt – hatte ausschließlich in der Fortbewegung Einschränkungen, jedoch geistig war sie ganz klar und lebensfroh. Sie bezeichnete ihr Leben immer “wie in einem weichen, warmen Nest”.

    Es ist selbstverständlich, dass man so ein schönes gemeinsames Leben – ich bin 52 Jahre – nur schwer hinter sich lässt. Immer wieder erlebe ich wahre Sturzbäche an Tränen, die stumm meine Wangen hinunterrinnen. Bei der Arbeit schaltet sich meine “Vernunft” ein – Freude ist aber auch hier nicht spürbar, obwohl ich meinen Beruf sehr liebe.

    Noch ist es mir nicht möglich an ein glückliches, frohes Heimkommen zu denken.

    Auch ich fühle mich, obwohl sehr bodenständig und lebenstüchtig, wie ein kleines Baby, das nach seiner Mama weint. Gerne würde ich diesen Zustand abkürzen, doch ich bekomme auch von allen Seiten versichert, dass es so lange dauert, wie es dauert – ein Jahr, zwei Jahre, …?

    Wie eine zweite Geburt fühlt es sich an – ein Feststecken im Geburtskanal auf dem Weg in ein neues Leben ohne den geliebten Menschen.

    Unsere Hundedame, die meine Mutter sehr liebte und die ihr in den letzten 5 Jahren ein großes Geschenk war, leidet mit mir. Auch sie braucht nun viel Unterstützung, denn sie kann auch nicht verstehen, warum das schöne Leben ein Ende hat und ob sie vertrauen darf, dass ich immer wieder komme, wenn ich außer Haus gehe.

    An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Trauernden, die mir das Gefühl geben, nicht verrückt zu werden.

    Liebe Grüße
    Christine

    • Maria

      Hallo Christine,

      das hast du gut beschrieben, das Feststecken im Geburtskanal – genauso fühle ich mich auch. Meine Mutter starb vor 3 Wochen, sie fehlt mir so sehr, auch wenn ich weiss, sie war krank und ihr Lebensweg war jetzt zu Ende, ich vermisse so sehr mit ihr sprechen zu können und ihre Stimme zu hören!

      Wann hört dieser tiefe Schmerz auf?

      Ich glaube, dass man den Tod der Eltern nie ganz verwindet!

      Liebe Grüsse Maria

      • Christine

        Liebe Maria,

        ich fühle mit dir! Drei Wochen reichen bei weitem nicht aus, um auch nur im Entferntesten zu ermessen, wie es weitergehen wird.

        Seitdem meine Mama gegangen ist, sind nun fast 1 3/4 Jahre vergangen und seit dem vergangenen Herbst buddle ich mich langsam heraus und empfinde Freude, sehe meinen Weg und spüre die Präsenz meiner Lieben drüben, ohne dass mir etwas die Sicht versperren würde.

        Da ich schon oft Verluste erlitten hatte – das waren meine “Generalproben” für den Tag X, an dem meine Mutter gehen würde -, sehe ich wirklich auch die Wachstumschancen und das Potential, zu dem Menschen zu werden, der ICH bin und sein soll.

        Natürlich gibt es auch jetzt Momente, wo die Tränen fließen, aber die Freude über all die gemeinsamen Jahre und dieses unermessliche Geschenk der Liebe stehen im Vordergrund. Dabei stehen dir alle zur Seite, die vorangegangen sind!

        Lass dich von niemandem drängen “mit der Trauerarbeit” fertig zu werden und sie zeitlich zu limitieren. Gehe gut und liebevoll mit dir um!

        Viel Kraft und alles Gute auf deinem Weg

        Christine

    • Annette

      Liebe Christine, es ist schwer, egal wie alt die eigene Mutter war.

      Meine Mutter hat mir ins Leben geholfen. Ich war hilflos und lag in ihren Armen. Sie hatte Schmerzen. Ich habe ihr geholfen aus dem Leben zu gehen. Wir hatten zusammen einen schönen Weg. Sie war hilflos und lag in meinem Arm, als sie ging.

      Dieser Gedanke ist mein Trost. Auch wenn es im Krankenhaus war. Irgendwann werde ich hoffentlich alles verstehen und bis dahin Trost und Liebe bekommen. Was mir am meisten hilft.

      Liebe Grüße Annette

  • Anonym

    Hallo, ich möchte mich für Ihren Artikel bedanken.

    Ich selbst stecke in einer ungewöhnlichen Trauerarbeit. Ich habe zwei Kinder verloren – nein, nicht verstorben, aber sie wurden von den leiblichen Eltern nach beinahe sieben Jahre bei mir ins Ausland “verschleppt”.

    Als man mir die Kinder zur Pflege übergab, hat man mir sowohl ihre wahre Herkunftsfamilie (Größen im organisierten Verbrechen) wohlweislich verschwiegen als auch die schon damals im Gerichtsakt nachweislich bestehende Entführungsgefahr. Diese Kinder waren nicht einfach. Umso stärker habe ich darum gekämpft, ihnen ethische und soziale Werte ins Herz zu legen.

    Das Jugendamt hat jahrelang meine Arbeit “hintergangen”. Trotz richterlichem Besuchsverbot wurden Besuchskontakte inszeniert – und das nicht nur mit den biologischen Eltern – nein, da tauchte auch ein “Onkel” auf … (… da der Vater in Paris im Gefängnis saß) … Und selbst an dem Tag, als die Entführung stattfand und ich verzweifelt versuchte, diese zu verhindern – Polizei, Flughafenpolizei und Jugendamt waren über die akute Gefahr informiert -, konnte ich nichts tun, um dies zu verhindern. Es wurde NICHTS dagegen unternommen. Inwieweit Geld oder Drohungen hier eine Rolle spielten – ich weiß es nicht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

    Und ich?

    Ich bin an diesem Entführungstag nahe einem Gehirnschlag gewesen und stand monatelang unter Schock. Zu den Kindern hatte ich eine sehr starke, fürsorgliche Bindung aufgebaut.

    Körperliche Folgen: starker Gewichtsverlust, andauernde Kopfschmerzen, alle Anzeichen einer Depression. Nun hat mir Ihr Artikel geholfen, die Unterscheidung zu finden: Es ist keine Depression, sondern nichts anderes als tiefe Trauer. Tiefe Trauer über den Verlust der Kinder (welche offensichtlich wieder in den mafiösen Clan integriert wurden), tiefe Trauer über meine eigenen verlorenen sieben Jahre, die offensichtlich sinnlos gewesen sind, zornige und wütende Trauer über eine Gesellschaft, die solches zulässt und nicht gewillt ist, daraus zu lernen, traurige Trauer über Angehörige, welche mit Überforderung bzw. Unverständnis und Abwehr reagieren und kopfschüttelnde Trauer über Therapeuten, welche ebenso überfordert scheinen mit solch einer Geschichte umzugehen (diese war kurz auch in der Presse – wurde allerdings sofort zensuriert).

    Und zu guter Letzt, Trauer über mich selbst, die so dumm war und das Gute in der Welt vermehren wollte und zuletzt nichts anderes war als ein “nasser Lumpen”, welcher nach Gebrauch schnell ins Eck “ruhiggestellt” wurde.

    Ja, auch dies kann Trauer sein. Und ich bedanke mich dafür – Ihr Artikel hat mir sehr geholfen. Auch wenn ich im Augenblick im Status bin, alle meine guten Taten meines Lebens zutiefst zu bereuen, denn es scheint, ich habe Perlen vor die Säue geworfen (sorry, ich mag Tiere, kann es aber nicht anders ausdrücken). Und die Erkenntnis sich entwickelt hat: In mir ist Trauer, Zorn und Wut, denn so etwas wird niemals gut – niemals wieder gut …

    Lieben Dank dafür, dass ich die Möglichkeit habe, dies hier niederzuschreiben und mein Mitgefühl an alle Trauernden. Die Gründe/Auslöser mögen verschieden sein, die Herausforderungen der Trauer jedoch scheint mir nur allzu ähnlich …

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke, dass Sie hier von Ihrem Erlebten berichten.

      Sie schreiben, dass „die Jahre offensichtlich sinnlos gewesen sind“. Ich kann nachvollziehen, dass Sie in der aktuellen Situation diesen Eindruck haben. Aber wie Sie selbst schreiben, haben Sie den Kindern auch ethische und soziale Werte ins Herz gelegt und eine sehr starke, fürsorgliche Bindung aufgebaut. Und das kann niemals sinnlos sein – im Gegenteil!

      Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft!

  • Sabine

    Mein Vater erkrankte vor über 30 Jahren an einer besonders bösartigen Form von Lymphdrüsenkrebs und starb nur 3 Wochen nach seiner OP. Er wurde nur 43 Jahre alt. Damals war ich selbst erst 10 Jahre alt.

    Trauerarbeit ist in meiner Familie ein Fremdwort. Vor allem meine Mutter vertritt die These, dass das Leben irgendwie weitergehen MUSS. Wer aber offen über seinen geradezu körperlichen Schmerz durch den Verlust eines über alles geliebten Menschen spricht, ist in ihren Augen schwach. Wer Schwäche zeigt, ist nicht belastbar. Also habe ich meine Trauer um meinen Vater in mir “eingeschlossen” und den dringend notwendigen Trauerprozess nicht mal ansatzweise abgeschlossen.

    Wann immer Menschen so jung sterben, dass sie gerade einmal die Hälfte eines durchschnittlichen Lebens mit Höhen und Tiefen bewältigen durften, kommt meine Trauer und Verlustangst mit immer größerer Gewalt wieder hoch. Zumal meine Mutter mir immer wieder regelrecht um die Ohren haut, dass sie nicht mehr allzu lange “da” ist. Dass es nun mal der ganz normale Lauf der Dinge ist.

    Unlängst starb ein bekannter Politiker mit gerade einmal 54 Jahren an Leukämie. Und wieder nahm mich das so mit, dass ich einen kleinen Nervenzusammenbruch hatte. Ein Kollege hatte instinkt- und respektlos angemerkt, bei Krebs dürfte man halt kein langes Leben erwarten.

    Mittlerweile bin ich fast 44 Jahre alt und es tut so weh, dass ich ganz offensichtlich noch immer nicht über meine Trauer sprechen darf, ohne dummdreiste Kommentare ertragen zu müssen.

    • Ina

      Hallo Sabine,

      tut mir leid zu hören, dass die Trauer noch so tief sitzt. Ich verstehe, dass das Verhalten Deines Kollegen Dich gekränkt hat. Allerdings haben sehr viele Probleme mit dem Thema Tod und was man in diesem Zusammenhang dazu sagt oder vielleicht besser nicht. Vielleicht hilft es zu denken, dass das eher Unvermögen ist als böse Absicht. Aber es gibt ja auch Andere.

      Ich selber bin eine Betroffene insofern, als dass mein Freund vor 6 Monaten ermordet wurde. Unaufgeklärt. Inzwischen geht es mir relativ gut, wobei ich nicht sagen würde, dass dies vollständig verarbeitet ist.

      Nicht trauern war für mich nicht machbar, hätte ich nicht geschafft. Die Arbeit hat mich abgelenkt. Aber ich musste viel drüber reden und habe ganz bewusst Mechanismen eingesetzt, damit ich nicht in Depressionen verfalle.

      Eigentlich kann ich nicht große Ratschläge geben. Mir haben die Gespräche mit meinen Freunden geholfen, Sport, Ablenkung und eine Entscheidung, die ich zum Leben getroffen habe. Offensichtlich sollte ich noch nicht sterben. Theoretisch hätte ich neben ihm liegen müssen; durch diverse Zufälle war das nicht der Fall.

      Vielleicht wäre es in Deinem Falle empfehlenswert, diese Trauer mit einem Psychotherapeuten aufzuarbeiten. Ich bin zwar nicht wirklich religiös, glaube aber an ein Leben nach dem Tod. Ein Gedanke hat mir geholfen, nämlich dass mein Freund sich nicht wünscht, dass ich nicht wieder zum Leben finde, sondern vielmehr möchte, dass ich ein erfülltes und glückliches Leben habe. Und irgendwann werde ich ihn wiedersehen …

    • Nic

      Hallo Sabine,

      ich kann gut verstehen, dass deine Trauer immer noch da ist. Als ich 25 war, verstarb meine Mutter plötzlich. Ich fand sie in ihrer Wohnung, als es draußen über 30 Grad und herrlich sonnig war. Das ist über 23 Jahre her.

      Vor 8 Monaten verstarb mein Vater.

      Erst jetzt begreife ich, dass ich den Tod meiner Mutter nicht aufgearbeitet habe. Ich musste damals fast alles alleine machen. Mein Vater hat keine Kraft gehabt und in den Jahren danach haben wir fast gar nicht darüber geredet.

      Ich habe erst jetzt verstanden, dass ich nur zu meiner Mutter wahres Vertrauen hatte. Es fällt mir schwer, anderen Menschen zu vertrauen.

      Versuche Menschen zu finden, die deiner Trauer offen gegenüber sind. Diese kann sich auch nach vielen Jahren noch ganz frisch anfühlen. Vielleicht ist das auch ein Zeichen, dass der geliebte Mensch immer noch bei dir bzw. uns ist.

      Ich wünsche dir alles Gute!

      Nic

  • Sabine

    Hallo Ina,

    einen geliebten Menschen durch ein Gewaltverbrechen zu verlieren, ist wohl die fürchterlichste Art. Und dazu noch ohne einen Ermittlungserfolg. Ich weiß gar nicht, was ich dir sagen kann, um meine Bestürzung und mein Mitgefühl richtig auszudrücken.

    Seit dem unschönen Vorfall mit meinem Kollegen sind nun ein paar Wochen vergangen, sodass ich wieder zur Ruhe kommen konnte. Zeitgleich mit diesem vergleichsweise sehr jungen ehemaligen Politiker starb auch ein ehemaliger Ministerpräsident mit 78 Jahren. Mein Kollege und dieser Politiker stammen aus dem gleichen Bundesland. Also eine unglückselige Verkettung von unterschiedlichen Empfindungen.

    Ich habe einfach das Gefühl, dass meine Trauer nicht wirklich ernst genommen wird. Meine Mutter hatte damals die Wahl zwischen einem völligen Zusammenbruch und “Business as usual”. Sie entschied sich für Letzteres. Bloß keine Schwäche zeigen. Sich mit mir gemeinsam einfach mal völlig zurückzuziehen und einfach nur mal weinen, dass der geliebte Mann respektive Papa nie wieder nach Hause kommt, fand nie statt. Dass es völlig in Ordnung ist, zu weinen und dass die Welt trotzdem nicht untergeht, habe ich nie gehört. Statt dessen immer nur “Du bist ja nicht belastbar”. Ergo habe ich meine Trauer verdrängt und nur im wahrsten Sinn des Wortes funktioniert.

    Vor zwei Jahren (ausgerechnet exakt eine Woche vor Karfreitag) verstarb der älteste Bruder meiner Mutter. Und auch zu diesem Menschen hatte ich eine sehr enge Bindung. Und auch diesen Trauerprozess habe ich bisher nicht mal ansatzweise abgeschlossen. Mittlerweile haben sich sogenannte Trauercafés etabliert. Ich habe das Gefühl, dass mir der direkte Austausch mit anderen Betroffenen/Hinterbliebenen mehr hilft als eine Therapie. Mit dem Thema bin ich wg. meiner ADS durch. Noch so ein “Paket”, mit dem ich mich allein beschäftigen muss.

  • Iwona

    Hallo zusammen,

    erst mal mein herzlichen Beileid an alle, die einen lieben Menschen verloren haben!

    Es ist sehr schwer, so etwas zu akzeptieren, selbst wenn man schon ein bestimmtes Alter erreicht hat und jahrelang krank war … und auch weiß, dass „diese“ Zeit bald kommt und diese Ratlosigkeit …

    Die Eltern werden alt und krank und sie gehen irgendwann von uns … das ist sehr traurig, aber auch irgendwie „normal“ …

    Mich hat vor 2 Monaten ein sehr schweres Schicksal getroffen … Nämlich hat sich mein jüngster Bruder das Leben genommen … gerade mit 26 …

    Ich kann das überhaupt nicht verstehen und glauben … mir wurde ein Stück Herz einfach weggerissen … brutal und skrupellos …

    Jeden Tag denke ich an ihn und mache mir die schlimmsten Vorwürfe, vermisse ihn so sehr und bitte, dass er zu mir zurückkommt, selbst nur im Schlaf, und mir sagt, dass es ihm gut geht …

    Diese Schmerzen sind einfach nicht mehr zu ertragen … Ich bin einfach planlos …

  • Michael

    Hallo Iwona, mein herzliches Beileid!

    Ich habe meine Mama verloren, dachte auch, sie lebt noch länger, doch dann ging es ganz schnell. Ich denke oft, dass ich einiges besser oder anders hätte machen können, sollen … sie hat sich nie beschwert, hat einfach alles hingenommen und ertragen …

    War nicht immer einfach, aber sie war eine Persönlichkeit … jeder Mensch hat sowas … ich tröste mich damit, dass ich mir sage, das Leben ist vorgezeichnet, man kann machen, was man will, es geschieht sowieso und es gibt eine Macht irgendwo, die Gutes tut auch nach dem Leben …

  • Sylke

    Hallo an alle, die einen geliebten Menschen aber auch Haustiere verloren haben.

    Ich habe sehr viel gelesen und es ist alles sehr traurig. Ich habe meinen Vater vor 36 Jahren plötzlich verloren. Meine Schwester und ich kamen aus der Schule und er war nicht mehr. Er war herzkrank und ist beim Frühstück mit unserer Mutter tot zusammengebrochen. Drei Tage nach seinem 40. Geburtstag. Ich war 12 Jahre und meine Geschwister waren 10, 4 und 2.

    Es war der Schock, aber ich musste für die anderen stark bleiben. Was zur Folge hatte, dass ich mit Essen betäubte. Da Resultat ist extremes Übergewicht.

    Mutti lernte schnell einen neuen Mann kennen und hat ihn geheiratet, Baby kam und nach außen war die Welt heil. Über die Trauer wurde nicht geredet. Wir lebten glücklich in einer Scheinwelt. Bis vor drei Jahren. Mutti erkrankte an Lungenkrebs, der gleich in den Kopf streute. Mit 63.

    Einen Monat später die Diagnose bei meiner Oma. Ich übernahm die Pflege meiner Oma, da Mutti durch ihre Krankheit es nicht schaffte. Nach 8 Wochen ist Oma ohne großes Leiden eingeschlafen. Leider war der Kopf von Mama schon sehr wirr durch die Tumore. Nach 14 Monaten ging fast nichts mehr.

    Für unseren Stiefvater und für uns war die Pflege zu Hause nicht machbar. Daher entschieden wir uns für das Hospiz. Wir waren tagsüber immer da und haben viel gemacht. Hatten aber durch das Personal ganz viel Unterstützung. Alleine hätten wir das nicht geschafft.

    Man weiß, dass der letzte Gang kommt und dass man sich auf den Tod vorbereiten kann. Aber es macht die Sache nicht besser. Nach sechs Wochen in der Warteschleife (so nannte ich es. Es gab die Arbeit, zu Hause die Familie und das Hospiz) war es so weit. Die Seele wollte gehen, aber wir haben sie aufgehalten.

    Man sprach mit uns, dass wir nach Hause gehen sollten. Es war sehr schwer, aber auch erleichternd, dass sie bald erlöst sei. Dann starb sie. Und heute nach zwei Jahren fühlt es sich immer noch traurig an. Und wird es auch bleiben. Ich lebe diese Tage auch nach meinen Gefühlen aus. Jeder ist betroffen und muss für sich einen Weg finden. Zwischendurch bin ich sehr traurig und hilflos meinen Gedanken ausgesetzt. Aber ich habe auch wieder sehr schöne Momente.

  • Anna

    Hallo,

    meine Mama ist vor kurzem im Alter von 57 Jahren gestorben. Ich habe sie sehr geliebt, bin mit ihr durch dick und dünn gegangen, konnte mit ihr über alles reden. Ich bin so unfassbar traurig. Ich wusste zwar, dass es so kommen würde, aber ich fühle mich einfach leer.

    Sie hatte Krebs, der schon überall war. Ihr konnte nicht mehr geholfen werden, da es schon zu spät dafür war.

    Die letzten Wochen waren sehr schwer für uns, innerhalb von 4 Wochen hat sie sehr abgebaut und sie war auch nicht mehr die alte. Wir haben ihre Diagnose auch erst sehr spät erhalten, vor ungefähr 6 Wochen. Da wurde sie schon anders und wir hatten oft Streit, was ich extrem bereue, weil ich jetzt weiß, dass es der Krebs war und nicht sie. Ich hätte ihr so gerne noch geholfen, aber es ging nicht mehr.

    In dem letzten 4 Wochen war ich jeden Tag bei ihr und hatte immer ein schlechtes Gewissen, als ich ging. Dann kam vor ca. 1,5 Wochen der Anruf, dass sie eingeschlafen war. Ich bin sofort zu ihr gefahren, leider war ich zu spät, aber sie ist friedlich gegangen.

    Ich hoffe, sie ist jetzt an einem besseren Ort und kann dort runtersehen. Falls es sowas wie einen Himmel gibt, ist sie jetzt ein Engel.

    L.G
    A.

  • Daniela

    Hallo,

    meine Mutter ist nach einer Not-OP an einem Darmverschluss gestorben. Wir durften uns auf der Intensivstation, wo sie im Koma lag, noch von ihr verabschieden. Dann wurden die Medikamente abgestellt und ein paar Minuten später war es vorbei.

    Ich mache mir so große Vorwürfe, ob man sie nicht hätte retten können, wenn wir eher ins Krankenhaus gefahren wären.

    Ich bin derzeit wie in Watte gepackt und kann es noch gar nicht begreifen. Sie fehlt mir schon jetzt unglaublich, wir hatten eine sehr enge Bindung und wir konnten über alles reden. Jeden Morgen haben wir telefoniert, solche Sachen fehlen.

    Ich glaube aber auch fest daran, dass es ein Leben nach dem Tod gibt und dass ich sie irgendwann wiedersehen werde. Ich hoffe, sie hat ihren Frieden gefunden.

    Vor mir liegt noch ein harter Weg und ich hoffe, dass die Zeit, wie man immer so schön sagt, das Ganze etwas erträglicher macht. Das wünsche ich auch allen, die diese Trauerarbeit noch vor sich haben.

    Liebe Grüße
    Daniela

  • Frank

    Ich danke allen für die guten Aussagen hier. Nun zu meiner Geschichte:

    Ich lebe im Elternhaus zur Miete schon seit meiner Geburt. Bin nun 42. Seit mehreren Jahren bin ich arbeitslos wegen Epilepsien und Zwangsneurosen. Ich habe meinen Vater seit dieser Zeit gepflegt. Der hatte 7 Schlaganfälle, 100 GdB und Pflegestufe 3.

    Beim Arbeitsamt war ich als pflegender Angehöriger gemeldet. Die Krankenkasse zahlt(e) mir einen Rentenbeitrag. Nun kam bei Mutter vor zwei Jahren eine Erkrankung der Schulter, dann Hypertonie und Übergewicht dazu. Dann die Diagnose einer Arthrose der Kniegelenke und bösartiger Brustkrebs. Sie verstarb am 25. Oktober nach der letzten Chemotherapie, eine Metainfusion hier zu Hause im Bett. Ich war in der Dusche und bemerkte ihr Ableben.

    Das war ein großer Schock, ich verbrachte die Nacht wegen eines Anfalles im Klinikum. Vater wurde direkt in ein Klinikum für Schwerstbehinderte gebracht. Ich mit Rettungsdienst in ein Krankenhaus wegen epileptischer Anfälle. Dann nächsten Tag wieder zu Hause. Aber ich konnte, wollte bei Muttern sein. So nahm ich eine Überdosis Schlaftabletten. Hat zum Glück nicht gewirkt. Mich haben die Ärzte zurückgeholt.

    Ich war dann 5 Tage in einer geschlossenen Anstalt. Dies hat mir sehr geholfen. Dann wieder im Elternhaus, am 6. November verstarb mein Vater. Das war für ihn eine Erlösung. Der wurde nämlich über eine PEG-Sonde ernährt. Beide wurde in einer doppelten Urnenbeisetzung beerdigt.

    Nun kommt die Trauer wieder hoch. Ich lenke mich ab durch Aufräume in Elternhaus. Alle Erinnerungen geb ich weg, meine Eltern hatten 7.000 Euro Schulden. Aber durch die Sterbeversicherung hab ich die Schulden getilgt. Meine Geschwister haben das Erbe ausgeschlagen. Ich hab es angenommen, so ist die Familie “zerfallen”.

    Meine Nachbarin will mich nun aus dem Haus raus haben. Das sind zur Erklärung die alten Bayerwohnungen um 1900 erbaut. Jedes mit einem Garten und Parkplatz vor der Türe. Ich lasse mich hier nicht rausjagen. Der heutige Vermieter will nur Geld sehen. Das Arbeitsamt sollte, muss mir wenigsten die Kaltmiete zahlen. Ich suche nach Arbeit. Aber mit meinen Epilepsien und GdB 50 sehr schwer.

    Daher ist es mir wichtig, die Trauer zu verarbeiten, im Elternhaus zu bleiben und das Erbe und das Ansehen meiner Eltern zu wahren. Aber eben die eine Nachbarin hält mich für etwas außerhalb der “Normalität” eines gesunden Menschen. Da ich etwas unbeholfen bin und seit 25 Jahren einen festen Freund, Partner habe, der wohnt 500 Meter weg. Der hilft mir bei den Trauererlebnissen. Ich fühle mich einsam. Meine Arbeit in der Gemeinde als Messdiener und Lektor hilft mir, wieder in ein “Arbeitsleben” zu kommen.

    Allen Lesern dieses Kommentares wünsche ich Kraft bei der Trauerbewältigung.

  • Cornelia

    An alle Mitbetroffenen/Trauernden.

    Zunächst mein tiefes Mitgefühl an alle.

    Es tut so gut, hier zu erfahren, dass ich nicht falsch bin mit meiner immer noch so starken Trauer um meine geliebte Mama. Sie starb vor 14 Monaten so plötzlich.

    Dienstag wurde eine Biopsie bei ihr im KH vorgenommen. Sie sollte im Anschluss nach Hause, bis das Ergebnis da ist. Sie blieb im KH, weil sie nach der Untersuchung entsetzliche Schmerzen hatte. Mittwoch könne sie dann nach Hause, hieß es. Doch es wurde nicht besser. Sie habe nichts, sagten die Ärzte. Doch die Schmerzen waren unerträglich. Am gleichen Abend diagnostizierten sie mit einem mal eine Harnwegsinfektion. Wir dachten, jetzt wissen wir wenigstens, was los ist. Beruhigung!

    Wir sind 5 Kinder. Ich die Älteste von ihnen. Unser Vater war die ganzen Tage von nachmittags bis abends immer bei ihr. Ich hatte mir vorgenommen, sie am Donnerstag zu besuchen.

    Im der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag bin ich durch scheinbar entsetzlichen Lärm aufgewacht. Es hörte sich an, als klopfe jemand ganz heftig gegen die Heizung. Hört das niemand anderer? Ich konnte nicht aufstehen, ich war so müde. Kam nicht hoch.

    Am nächsten Morgen geht mein Telefon, meine Schwägerin weinend, ihr müsst alle schnell ins KH, eure Mutter liegt im Sterben. Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Ich erlitt einen Schock.

    Nachts kam sie in die Not-OP. Es war zu spät. Man hat sie gleich wieder zu gemacht. Nicht aus der Narkose mehr rausgeholt. Der Dünndarm war bereits abgestorben. Das waren die Schmerzen! War das Mama nachts mit dem Lärm?

    Wir, Vater und die 5 Kinder, haben sie 12 Stunden begleitet, bis sie eingeschlafen ist. Das tröstet wenigstens etwas. Sie war nicht alleine. Sie hatte immer große Angst vorm Sterben.

    Jetzt haben wir folgenden Zustand: Die Geschwister und der Vater haben ihren Alltag aufgenommen. Meinen, das Leben geht weiter, das ist der Lauf des Lebens. Wie ich diese Aussagen verabscheue. Zumal mir das durchaus bewusst ist. Doch ich stoße auf Unverständnis, weil ich sie so sehr vermisse und so schmerzlich empfinde.

    Kraft bekam ich in der akuten Zeit durch meine Hündin. Diese ist mir dann auch von einem Tag auf den anderen in diesem Jahr verstorben. Das gab mir dann die nächste Trauer. Sie war für mich mein ein und alles.

    Freunde/Bekannte haben sich abgewandt. Und ich habe sie nicht zu sehr in Anspruch genommen, da ich mich eher zurück nehme, um nicht zu belästigen. Ich kam auch gar nicht erst dazu, sie waren vorher schon weg.

    Ich muss jetzt irgendwie einen Weg finden, den ich ohne Mama gehe. Das ist schwer. Wie hier in einem Kommentar bereits erwähnt, sie war immer bedingungslos liebend da.

    Ich wünsche allen die Kraft, mit ihrem Verlust einen Lebensweg zu finden, der dennoch erfüllend ist. Ich suche ihn auch.

    Herzlichst
    Cornelia

    • Elfie

      Hallo Cornelia,

      fühle dich umarmt.

      Ich möchte hier speziell darauf eingehen, dass du nachts Lärm gehört hast.

      Ich kann dir die Erlebnisse meiner Oma schildern, die ähnliches erlebt hat.
      Das Ganze hat sich vor ca. 30 Jahren zugetragen, da ist meine Oma nachts aufgewacht, weil sie ein lautes Klopfen am Ofenrohr gehört hat.

      Meine Oma meinte, dass sich jemand zum Sterben angemeldet hat. Ca. 14 Tage später wurde sie verständigt, dass ihre Schwester, die im Ausland gelebt hat, gestorben ist.

      Ihr Todestag war an dem Tag, an dem meine Oma das Klopfen gehört hat.

      Ich wünsche dir alles Gute!

  • G.Weiß

    Danke an alle die hier so frei schreiben über Ihre Trauer.

    Auch ich trauer um mein jüngstes Kind, meinen Sohn, der plötzlich unerwartet in Los Angeles verstarb.

    Er war gerade 30 Jahre u. lebte dort seinen Traum seit 2 Jahren. Niemand kann ihn mir zurückholen. Ich begreife es immer noch nicht.

    Ich sitze ständig vor den Bildern u. Video, die es Dank seiner Bekanntheit u. seines Erfolges gibt.

    Auch die Reha u. Therapie haben mir noch nicht wirklich geholfen. Abseits vom Leben igel ich mich in die Vergangenheit ein.

    Hätte ich nicht meine beiden anderen Söhne und die beiden Hunde, dann wär ich wohl auch nicht mehr.

  • Ria

    @G.Weiß

    Wir haben auch unser Kind verloren. Ist schon einige Jahre her. Es ist das Schlimmste, was einem als Eltern passieren kann. Unsere tiefe Trauer hat lange gedauert und wird wohl auch nie ganz vorbei sein. Mittlerweile können wir aber gut damit umgehen. Wir können sogar wieder lachen und unbeschwerter sein. Ich denke, dass hätte unsere Tochter auch so gewollt.

    Gib dir einfach die Zeit, die du brauchst. Gehe aber auch wieder unter die Menschen, werde aktiv, z. B. in einem Ehrenamt. Das hat mir immens geholfen. Oben im Artikel ist auch ein Link zu einem Forum, wo viele andere Personen sich austauschen, die einen lieben Menschen verloren haben.

    Ich wünsche dir viel Kraft!

    • Esther

      Liebe Ria, liebe/r G. Weiss,

      ich fühle mit euch! Meine Tochter (35) ist vor 6 Monaten plötzlich verstorben. Ich komme einfach nicht aus meiner “Spirale”. Bin permanent traurig und kann oft fast nicht arbeiten. Mir wird alles einfach zuviel. Lächeln kann ich seit August nicht mehr.

      Kommt man irgendwann aus der Spirale raus?

      Ich denke, “normal” wird das Leben nie mehr werden, denn wir müssen das Schlimmste ertragen, das überhaupt passiern kann.

      Euch viel Kraft
      Esther

      • Stefanie

        Liebe Esther, ich fühle mit dir. Meine Tochter und ihr Schulhund sind vor 9 Wochen bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Ein 18jähriger Fahrer hat ihr die Vorfahrt genommen. Seit dieser Nachricht bin ich nur noch am Weinen. Ihr Leben und unser aller Leben sind zerstört. Ich weiß nicht mehr weiter.

        • Michaela

          Ich weiß nicht, was ich dazu schreiben soll. Habe schon 5 mal angefangen und wieder gelöscht. Es macht mich so unglaublich sprachlos. Ein Kind zu verlieren … das ist einfach schrecklich.

          Fühlt euch lieb umarmt.
          Eure Michaela, die um ihren Papa trauert.

          • Stefanie

            Danke für deine Anteilnahme. Es ist grausam, die Tochter plötzlich, brutal und schuldlos durch einen Unfall zu verlieren – nur weil ein anderer eine Sekunde nicht aufgepasst hat.

            Sie war die beste und coolste Lehrerin, schreiben ihre Schüler. Sie war freundlich, warmherzig, streng fair und gradlinig und wollte 2021 heiraten.

            Meine Gefühle und Gedanken sind ein Scherbenhaufen. Das Leben ist eine Qual geworden

    • Nicole

      Hallo Ria,

      ich habe vor 22 Jahren meinen kleinen Bruder verloren, ich war damals 9 Jahre alt, es lässt mich auch heute noch nicht los.

      Zumal ich damals versucht habe, ihn ins Leben zurückzuholen, während Krankenwagen und Polizei benachrichtigt waren.

  • Rainer

    Hallo Herr Heidenberger,

    ich finde Ihre Tipps sind genau richtig!

    Ich habe schon bei manchen Foren die Beiträge gelesen und glaube, dass es den Betroffenen nicht wirklich weiterhelfen wird. Man muss der Trauer ihren Raum lassen, aber sich trotzdem wieder positiv zum Leben einstellen.

    Meine Frau ist im November letzten Jahres nach langer Krankheit verstorben. Wir sind sehr offen mit dem Thema Sterben umgegangen, und ich hatte auch mit ihr besprochen, wie die Trauerfeier und die Grabstätte gestaltet werden sollte. Die schlimmste Zeit war für mich, meiner Frau bei ihrem Leiden zusehen zu müssen, ohne wirklich helfen zu können. Aber ich konnte sie in der Klinik bis zuletzt begleiten. Mit ihrem Tod, ist sie von ihrem Leiden erlöst worden. Diese Tatsache hilft mir, den Verlust leichter zu ertragen.

    Natürlich vermisse ich meine Frau jeden Tag. Doch das ist nach nahezu 45 gemeinsamen Jahren auch völlig normal. Aber ich erinnere mich gerne an die schönen Zeiten, die wir gemeinsam erlebt haben. Das werde ich, und will ich auch nicht vergessen.

    Ich habe einige schöne Bilder von ihr im Haus aufgestellt, und besuche auch noch täglich ihre Grabstätte. Manchmal spreche ich auch mit ihr.

    Ich habe sofort nach ihrem Tod bewusst die sozialen Kontakte gepflegt. Mit engen Freunden habe ich auch über meine Trauer sprechen können, aber vor allem über das gemeinsam Erlebte.

    Auch vermeide ich keine Orte, an denen ich mit meiner Frau glücklich war. Ich fahre demnächst wieder in das Hotel, in dem wir jahrelang schöne Urlaube verbracht haben.

    Ich stelle mich wieder positiv zum Leben ein, ohne meine Frau zu vergessen.

    Vielleicht bin ich etwas zu rational, aber ich muss das Unabänderliche akzeptieren.

    Liebe Grüße
    Rainer

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke für Ihre offenen Worte, Rainer!

    • Cora

      Lieber Rainer,

      danke für deinen Kommentar. Du sprichst mir aus der Seele. Mein über alles geliebter Mann ist vor 4 Wochen verstorben. Wir waren 31 Jahre ein tolles Team. Ihn leiden sehen und nicht helfen können. Das war 9 Monate lang eine schwere Zeit. Wir haben die Hoffnung auf Heilung nie aufgegeben.

      Der Tod kam schneller als ich vermutet habe. Der Arzt hat mir mit dem “wer weiß, was ihm erspart geblieben ist” erst einmal die Augen geöffnet. Ich war so vernagelt, weil ich ihn so gerne noch “behalten” hätte. Wie egoistisch.

      Der Schmerz ist groß, aber ich gebe dir Recht. Das unabänderliche zu akzeptieren. Genau das ist es! Soziale Kontakte pflegen und sich nicht in seiner Trauer verkriechen. Der über alles geliebte Mensch ist ja für immer in unseren Herzen, solange wir ihm dafür einen Platz geben. Er bleibt unvergessen.

      Wie schön, dass du demnächst das Hotel besuchst, in dem du mit deiner Frau eine glückliche Zeit erlebt hast. Anfangs habe ich gedacht, dass ich unsere gemeinsam besuchten Orte nicht mehr aufsuchen kann, weil es so weh tut. Ganz mutig bin ich Sonntag allein in unser Lieblings-Café gegangen, und, im Gegenteil, es hat mir gut getan.

      Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!

      Herzliche Grüße
      Cora

      • Rainer

        Liebe Cora,

        vielen Dank für deine lieben Worte, und mein aufrichtiges Beileid zu deinem schweren Verlust. Es war sicher nicht einfach deinen geliebten Mann gehen zu lassen.

        Auch bei meiner Frau war es in der Endphase nicht einfach. Sie hat die Entscheidung getroffen, jegliche weitere Behandlung einzustellen. Es war ihr Wunsch zu gehen, und das musste ich akzeptieren. Auch mir wäre es lieber gewesen, es wäre anders ausgegangen.

        Ich denke nicht, dass das bei dir Egoismus war, sondern eher der Wunsch, das Wertvollste, den “geliebten Partner” nicht zu verlieren. Das du den Mut aufbringst, die gemeinsam besuchten Orte aufzusuchen, ist sicher der richtige Weg. Nur wenn man sich der Situation stellt, und sie nicht zu verdrängen versucht, hilft es einem weiter.

        Wenn ich verreise, habe ich immer ein schönes Bild meiner Frau mit dabei. Es erinnert mich an unsere schönen gemeinsamen Zeiten.

        Nun sind schon 9 Monate vergangen, und ich sehe dass es absolut richtig ist, sich nicht in seiner Trauer zurückzuziehen. Es ist wichtig, sein Leben positiv anzugehen, und im Herzen die Erinnerung an die schönen gemeinsamen Zeiten zu bewahren.

        Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, und dass du dich positiv auf die Zukunft einstellen kannst. Ich bin sicher, es wird dir gelingen!

        Liebe Grüße
        Rainer

  • Juliane

    Mein Papa ist kürzlich nach einem Herzinfarkt ,2 Bypass Op’s in 3 Tagen im Alter von 86 Jahren gestorben. Er hatte eine Sepsis dazubekommen und dann ging alles sehr schnell.

    Er war ein starker Mensch, immer da und immer ein offenes Ohr für jeden.

    Er baute neben der Pflege meiner Mutter … 40 Jahre hat er sie gepflegt … und Berufstätigkeit, eine ambulante Pflegestation auf und organisierte Hilfen für Pflegende und Pflegebedürftige.

    Als meine Mutter starb, entschied er sich noch einmal zu heiraten. Er war da so glücklich, blühte noch einmal auf und zog aus und um … obwohl viele Menschen ihm da große Hürden in den Weg stellen wollten.

    Er war einfach immer da. Vor 5 Wochen kaufte er noch eine neue Couch. Er wollte noch ein Tablet kaufen, um seine Bankgeschäfte online besser erledigen zu können und vieles mehr.

    Ich bin so traurig. Er war trotz 86 Jahren nicht alt und er war immer da … immer gesund.

    In ganz jungen Jahren habe ich ein Kind verloren.

    Damals erwartete man von mir, dass ich stark bin und ich hab die Trauer verdrängt.

    Es hat mich nach 30 Jahren eingeholt und ich habe 8 Wochen nicht arbeiten können und nur geweint.

    Jetzt habe ich mir die Zeit genommen und getrauert … ich trauere noch sehr und oft laufen die Tränen einfach so.

    Ich lenke mich auch nicht ab, aber ich gönne mir ab und zu etwas in dem Bewusstsein, dass ich von ihm gelernt habe … nicht stehen bleiben … trotz allem gut für sich sorgen und jeden Tag annehmen, wie er eben ist.

    Meine Kinder und mein Pferd helfen mir oft einen traurigen Tag gut zu überstehen.

    Dadurch dass ich schaue, wie mein Vater sein schweres Leben doch positiv gelebt hat und wo er für sich sorgte und wo er auch mutige Entscheidungen treffen konnte … bin ich ihm sehr nahe und dankbar, dass ich das so kann.

    • Cornelia Westphal

      Juliane,

      mein tiefes Mitgefühl zum Verlust Ihres Vaters.

      Ich kann Sie nur ermutigen, die Trauer anzunehmen und mit jeder Faser zu spüren. Auch, wenn es schmerzt. Für mich hat das etwas mit Respekt und tiefem Empfinden zum Verstorbenen zu tun. Das ist auch Liebe. Diese tut leider manchmal auch weh. Doch, sie bleibt ganz tief in einem verankert und so bleibt Ihr Vater allgegenwärtig.
      Er kann gar nicht weg sein, denn er lebt in Ihnen weiter. Sie sind ein Teil von ihm, sie kommen aus ihm.

      Ich weiß, wie das ist. Meine Mama ist vor fast vier Jahren verstorben. Noch immer spüre ich den Schmerz, weil ich sie so sehr vermisse. Erzähle ich von ihr oder Erinnerungen sind präsent, dann laufen mir auch noch immer wieder mal Tränen. Das ist gut so. Mir hilft es und löst die Beklemmung.

      Bitte verdrängen Sie die Trauer nicht, leben Sie sie und Sie werden merken, ganz langsam stellt sich Ruhe ein und Sie werden mit guten Gedanken und Gefühlen an Ihren Vater denken und von ihm erzählen können.

      Ich freue mich, dass Sie Trost durch Ihre Kinder und Ihr Pferd bekommen. Tiere sind einfach wunderbare Lebensbegleiter in jeder Lebenssituation.

      Herzlichst
      Cornelia Westphal

    • Rainer

      Liebe Juliane,

      mein aufrichtiges Beileid zum Tod Ihres geliebten Vaters.

      Es ist natürlich sehr schlimm, dass es nach nur kurzer Krankheit passiert ist. Da bleibt wenig Zeit sich darauf einzustellen.

      Sie sind aber auf dem richtigen Weg, die Trauer zuzulassen, und sie nicht zu verdrängen.

      Ihr Vater war mit seiner positiven Lebenseinstellung ein gutes Vorbild. Das ist auch für Sie der richtige Weg. Es wird natürlich immer wieder Situationen geben, bei denen Sie die Trauer überwältigt. Doch werden mit der Zeit die schönen Erinnerungen an Ihren Vater überwiegen, und der Schmerz besser zu bewältigen sein.

      Ich wünsche Ihnen für die nächste Zeit viel Kraft, und positive Gedanken!

      Mir hat es nach dem Tod meiner Frau sehr geholfen, die sozialen Kontakte zu pflegen. Bei mir überwiegen inzwischen die schönen Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit.

      Sie schaffen das sicher auch!

      Liebe Grüße

      Rainer

      • Juliane

        Vielen Dank lieber Rainer,

        es ist noch sehr frisch und tut sehr weh.
        Aber das Leben hat mich auch gelehrt, daß es immer weiter geht und ich konnte das auch immer so annehmen.

        Es ist nicht der erste schmerzliche Verlust.
        Als junge Frau konnte ich nach dem Tod meines Kindes nur entscheiden, ob ich in der Trauer bleibe oder für meine Familie und für mich weiter mache.

        Auch diese Trauer ist noch in mir, aber mittlerweile erträglich.

        Ich gehe nun wieder arbeiten und das hilft mir, da ich in einem tollen Team arbeiten darf und meinen Sohn als Kollegen täglich sehe.

        Wenige, aber gute Freunde sind da und das tut gut.

        Ich wünsche ihnen auch alles Gute weiterhin.

        Liebe Grüße
        Juliane

  • Juliane

    Vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre hilfreichen Worte.

    Alles Gute auch für Sie.

  • Sarah

    Hallo zusammen,

    ich habe vor zwei Jahren meinen kleinen Bruder an Krebs verloren. Es war eine grausame Zeit, die mich sehr stark geprägt hat.

    Mein Leben war schon immer von Krankheiten geprägt. Alkoholkranke Großeltern, einen nierenkranken Vater, eine depressive Mutter. Mein Bruder und ich waren in all den Jahren ein komisches Gespann. Ständig haben wir uns gestritten und angekeift. Aber wehe jemand anderes tat uns weh. Nach außen waren wir ein starkes Team und haben uns gegenseitig immer beschützt.

    Irgendwann fing er an ständig über Bein- und Rückenschmerzen zu klagen. War bei Ärzten, die aber nichts Konkretes fanden. Die Ursache lag für jeden auf der Hand. Übergewicht, kein Sport, ungesunder Lebensstil, leicht schiefe Wirbelsäule, …

    Nach drei Jahren fand er einen Orthopäden, der es genauer wissen wollte. Das MRT zeigte einen Tumor im Oberschenkel, der bereits bis zur Wirbelsäule gestreut hat. Mein Kleiner war da gerade mal 25 Jahre alt.

    In den folgenden Monaten ging alles viel zu schnell. Im März war die Diagnose, im Mai bekamen wir die Gewissheit: inoperabel, keine Chance auf Heilung. Der Krebs war inzwischen in seinem Gehirn angekommen und wir erlebten einen Horror nach dem anderen. Er phantasierte, erkannte uns nicht mehr und bekam immer mehr Panikattacken. In so dahinsiechen zu sehen, an den Rollstuhl gefesselt und immer mehr abgemagert tat unendlich weh. Wir waren so machtlos.

    Im darauffolgenden August, also gerade mal ein knappes halbes Jahr nach der Diagnose, schlief er für immer ein.

    Ich funktionierte, fing meine Eltern auf, kümmerte mich um die Beerdigung und stand seinen besten Freunden zur Seite. Wie in Trance plante ich nebenbei meine Hochzeit, die mein kleiner Bruder sich so sehr gewünscht hatte.

    Es ging mir irgendwie gut. Ich kam klar. Mein Mann und viele gute Freunde waren echte Felsen und langsam hatte ich wieder Spaß am Leben. Ich liebte, lachte und lebte.

    Aber jetzt 2 Jahre später holt es mich irgendwie wieder ein. Ich bin ständig traurig, breche unerwartet in Tränen aus und verfluche die Welt und das Leben.

    Ich werde inzwischen wütend, wenn jemand über den Verlust von alten Menschen schreibt oder redet. Ich möchte ihnen am liebsten ins Gesicht brüllen, dass sie wenigstens 80 oder 90 Jahre gelebt haben und darüber verdammt glücklich sein sollen. Mein Bruder hatte nur 26 Jahre Zeit zu leben. Und so viele andere sterben viel zu jung und lassen Eltern wie Geschwister mit einer Leere zurück, die nicht sein sollte.

    Ich weiß wie unfair es ist, Menschen die trauern anzubrüllen. Jeder Mensch verdient es, dass um ihn getrauert wird und jeder Mensch soll trauern dürfen. Rational betrachtet weiß ich das. Jeder Verlust tut weh und mag nicht einmal daran denken, meine Eltern zu verlieren.

    Aber diese Wut in mir lässt sich immer schwerer von rationalen Gedanken kontrollieren. Ich habe das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Also habe ich angefangen im Internet über Trauer nachzulesen.

    Dabei bin ich auf diese Seite gestoßen und fange langsam an zu glauben, dass mein Trauerprozess jetzt erst richtig anfängt. Ich habe funktioniert, habe getan was mein Umfeld von mir erwartet oder gebraucht hat und habe dabei meine eigenen Gefühle vollständig verdrängt. Jetzt brauchen mich meine Eltern nicht mehr so sehr. Sie sind zurück im Leben und nun ist meine Zeit gekommen, mich fallen zu lassen.

    Ich danke allen für ihre offenen Worte und den beschriebenen Gefühlen. Es hat mir geholfen, meine eigenen zu hinterfragen und ich hoffe die Antwort nun gefunden zu haben. Ich bin einfach noch nicht zum Trauern gekommen und kann jetzt hoffentlich meine Wut in Akzeptanz umwandeln und irgendwann wieder mit einem Lächeln auf den Lippen an meinen Bruder denken. Zumindest wünsche ich es mir ganz fest.

    Viele Grüße und vor allem viel Kraft an all jene, die wichtige Menschen verloren haben. Ihr seid nicht alleine!

  • Gaby Schmid

    Unsereins schmerzt das Herz unerträglich stark – innerer Schrei geht durch Knochen + Mark.
    Tiefer Schmerz schüttelt mich,
    innerlich zerrissen bin ich.
    Kann irgend einer meine Seele zähmen ?
    Findet jemand von euch den Knopf für die Tränen ?

    Die Trauer – ein erst innerliches Nagen –
    zerfrisst uns von Innen – können’s nicht wagen
    sie zu zu lassen – sie käme mit Wucht –
    schlage uns wieder in die Flucht.

    So wird sie weiter unaufhörlich in uns klagen
    und unsere Seele langsam zernagen –
    Sie zerfrisst uns von Innen Stück für Stück
    und wir werden vor Herzschmerz fast verrückt.

    Verkriechen, verstecken, unsichtbar machen,
    wo nötig anpassen…Trauer statt Lachen.

    Die Scham lässt den Rückzug an.
    Die Angst zieht uns grob die Zucht an:
    Reiss dich zusammen – Zier dich nicht so –
    hopp, auf, Marsch, vorwärts-funktioniere bloss!

    Der Gehorsam funktioniert wieder in seinem inneren Ton,
    ein Gruss von Hörig und Stockholmsyndrom!
    Egal, wie sehr unser Herz auch bangt,
    Hauptsache wir schweigen und tun was verlangt.

    So sitzen wir in uns selber gefangen
    im Abgrund der Seele eingekerkert
    Keine Hoffnung mehr – nur noch Bangen,
    bis keiner mehr von uns meckert.
    erschrocken und verharren –
    paralysiert in der Schockstarre.

    Im Schock treiben wir dahin –
    im Nirgendwo verloren – lautlos schreiend
    orientierungslos – die Luft ist dünn.
    zersprengt – zerrissen – heimlich weinend.

  • Babs

    Hallo!

    Bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen und möchte nun auch gerne meine Geschichte mit euch teilen. Ich entschuldige mich schon vorab für den langen Text.

    Vor ca. 10,5 Jahren erkrankte mein Vater mit 58 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er kämpfte 1 Jahr und in diesem Jahr sah man die schlimme Verwandlung, die diese fürchterliche Krankheit mit sich brachte.

    Es war die Hölle für mich, ihn so zu sehen und nichts tun zu können. Als er starb, war ich dennoch geschockt, irgendwo aber auch „erleichtert“, dass er es hinter sich hat.

    4 Monate später nahm sich mein Großvater, zu dem ich nicht so engen Kontakt hatte, das Leben. Auch das war irgendwie in Ordnung für mich, da er es ja selbst wollte.

    So ziemlich genau zum ersten Todestag meines Vaters (der übrigens genau am Geburtstag meiner Großmutter war (er war ihr einziges Kind)) verfiel ich dann in eine fürchterliche Depression. Ich hätte Panikattacken und teils dachte ich, dass ich das alles nicht überstehe.

    Mit der Zeit ging es mir besser, aber über meinen Vater reden fiel mir nach wie vor sehr schwer und ich konnte meine Tränen kaum bändigen.

    Letztes Jahr am 23.12. starb die Mutter meiner besten Freundin ebenfalls an Krebs. Die Trauer mit ihr durchzustehen, half mir wirklich sehr und ich konnte endlich den Tod meines Vaters verkraften.

    Tja und dann geschah eines der schlimmsten Dinge, die nur passieren konnte. Meine geliebte Nichte verunglückte am 13.6. dieses Jahr mit nur 21 Jahren bei einem Autounfall. Es brach mir das Herz und ich dachte, ich müsste sterben. Ich erfuhr es mehr oder minder über Fb, da ich nur 3 Std. nach dem Unfall über ein Zeitungsportal den Artikel darüber las. Es stand kein Name dabei, aber ich erkannte ihr Auto sofort.

    Ich wollte es partout nicht wahrhaben und hatte furchtbare Angst, sie oder meine Schwester (ihre Mutter) anzurufen. Ich rief meine beste Freundin an und erzählte ihr davon. Sie überzeugte mich davon,dass ich sie anrufen solle. Dies tat ich dann auch und wie zu erwarten war, hob bei beiden niemand ab. Ich rief dann meine andere Schwester an, die in der selben Ortschaft wie die andere Schwester wohnt und sie hob dann ab. Ich fragte sie nur: „Bist du in der Arbeit…?“ Sie antwortete nur: „Jetzt nicht mehr…“

    Eine Welt brach zusammen und mein Herz und mein Verstand flehten bitte bitte, lass das nicht wahr sein. Ich hatte so unglaubliche Angst vor dem Treffen mit meiner Schwester und meinem Schwager, hatte „Schuldgefühle“, weil ich 3 gesunde Kinder zu Hause habe, hatte Panik vor der Verabschiedung und wollte einfach nur aus diesem Albtraum aufwachen.

    Es tat und tut noch immer so unfassbar weh. Ich merkte, wie es mir von Tag zu Tag schlechter ging und ich mich wieder in einer Depression befand. Ich hatte Panikattacken und wusste nicht mehr, was ich machen soll. Ich hielt es zu Hause nicht aus, konnte kaum über meine Nichte sprechen, geschweige denn mir Bilder von ihr ansehen.

    Mittlerweile nehme ich wieder Antidepressiva und es geht mir soweit gut. Am 15. August (genau der Geburtstag meiner Mutter und 3 Tage vor dem Geburtstag meiner Tochter und mir) verstarb dann unerwartet meine Großmutter. Sie war 90 Jahre alt und wollte auch schon sterben. Es war seit dem Tod meines Vaters und jetzt auch meiner Nichte ihr sehnlichster Wunsch.

    So, nun bin ich am Ende meiner Geschichte und möchte mich einerseits nochmals für den langen Text entschuldigen und andererseits auch danken dafür das ich dies hier teilen durfte.

    Mit freundlichen Grüßen und alles Liebe

  • Michael Leberle

    Hallo miteinander,

    vielen Dank dir lieber Burkhard für dieses wichtige Thema und an alle, die etwas von sich geschrieben haben.

    Meine Mutter ist gestorben als ich drei Jahre und neun Monate alt war. Sie hatte Gehirntumor. Ich habe sie das letzte Mal gesehen, als ich drei Jahre und 6 Monate alt war. Danach kam sie ins Krankenhaus und ich durfte sie dort nicht besuchen. Fast alles, was ich von meiner Mutter weiß, hat mir meine Patentante erzählt.

    Meine Patentante ist die Schwester meiner Mutter. Sie hat mir z. B. erzählt, dass meine Mutter im Haushalt alles noch geordnet hat, bevor sie ins Krankenhaus kam. Vermutlich ahnte sie schon, dass sie nicht mehr zurückkommen wird.

    Während des Krankenhausaufenthaltes gab es natürlich viele schmerzliche Momente. Einer davon war, als meine Mutter meiner Patentante ihr Gebetsbuch gab und ihr sagte: Bete du jetzt für mich, ich kann nicht mehr beten.

    Meine Patentante hatte jedoch auch frohe Momente mit meiner Mutter im Krankenhaus: So hat sie mit meiner Mutter gescherzt, als sie keine Haare mehr hatte. Zu einem anderen Zeitpunkt griff sie fest die Hand meiner Patentante und flehte sie an: Du kümmerst dich um meine Buben, ja! Was konnte meine Patentante hier anders tun, als ihr diese Herzensbitte zu erfüllen.

    Das ist ein Ausschnitt aus meiner Erfahrung, die ich für ein Trauerradio erzählt habe. Der Trauerprozess war für mich sehr wichtig. Wer meine ganze Erfahrung wissen möchte, kann sich gerne bei mir melden. Die Audioaufnahmen sind auch auf meinem youtube-Kanal zu finden. Ich kann auch das Trauerradio empfehlen, für das ich eine dreiteilige Sendereihe gestaltet habe. Dort findet ihr auch nähere Infos zu meiner dreiteiligen Sendereihe.

  • Monika Marx

    Das Thema Tod wird oft totgeschwiegen. Man traut sich nicht, Trauernde anzusprechen, weil man nicht weiß, wie man reagieren soll. Also geht man lieber kopfgebeugt an ihnen vorbei….

    Ich wurde schon sehr früh mit dem Thema Abschiednehmen konfrontiert. Mit 11 Jahren musste ich miterleben, wie meine Mutter vor der Türe angefahren wurde. Damals war mir nicht bewusst, was genau geschah. Meine Tante war für uns da und meine Mutter, damals auch erst Anfang 30, kämpfte ums Überleben. Nach 3 Monaten konnte mein Vater sie nach Hause holen.

    Ich bewundere heute noch immer ihre Entschlossenheit nicht aufzugeben, denn 2 Jahre später verunglückte mein Vater tödlich. Dies war für uns alle unbegreiflich, morgens noch gemeinsam gefrühstückt und abends nicht mehr da. Ich brauchte viele, viele Jahre um damit abzuschließen, denn damals hieß es nur, du musst für deine kleinere Schwester da sein.

    Meine Mutter war nach außen immer stark, doch mit den Jahren erkannte ich immer mehr, wie zerbrochen sie doch war. Ich war für sie da, kümmerte mich um ärztliche Termine, da ihr mittlerweile ein Bein amputiert werden musste und die Durchblutung und der Zucker ihr auch böse mitspielten. Trotzdem versuchte sie für andere stark zu sein und den Mut nicht zu verlieren.

    Sie verstarb im Januar nach einer weiteren OP erst, nachdem wir ihr zugestanden, gehen zu dürfen. Nachdem ich ihr dies gesagt hatte (sie lag im künstl. Koma), konnte man sehen, wie die Werte nach unten gingen.

    Den letzten Atemzug habe ich nicht mitbekommen, dies hätte ich auch nicht gewollt. Ich hatte mich vorher verabschieden können und sie zu meinem Vater entlassen, die nach 45 Jahren wieder irgendwo zusammen sind.

    Abschied nehmen ist nie schön, aber mich tröstet der Gedanken, dass wir irgendwann irgendwo wieder zusammenkommen in einer “Welt” ohne Streit und Missmut.
    … und Tränen dürfen weiterfließen, denn ich glaube, dass uns unsere Liebsten nie ganz verlassen.

    Danke, dass ihr mir zugehört habt
    Monika

  • Doris Gollé

    Meine Mutter war 4 Jahre lang in einem Pflegeheim, nachdem nach einer Beckenfraktur bei uns zu Hause in einem alten Haus die Wohnsituation für sie nicht mehr möglich war.

    Nachdem das Seniorenheim nur im nächsten Ort war, bekam sie von mir praktisch täglich Besuch, am Wochenende auch von meinem Mann und unseren Kindern. Insofern hatte ich meinen Frieden mit der “Abschiebung” ins Altersheim, auch weil dort die Betreuung m.E. gut war. (Wobei ich Folgendes anmerken muss: Wenn man so oft dort auftaucht wie wir das taten, kennt man die Pfleger etc. und ich hatte das Gefühl, dass der intensive Kontakt mit den Angestellten dort auch den Bewohnern zugute kommt.)

    Nachdem meine Mutter immer hinfälliger wurde und dann mit 94 Jahren an einer Lungenentzündung sterben konnte, hatte ich nachher immer dieses gebrechliche Bild von ihr im Kopf, obwohl sie doch bis zum Tod meines Vaters eine starke Frau gewesen war.

    Ich musste dieses Bild aus dem Kopf bekommen. Deshalb habe ich mir ein Bild meiner Eltern aufgestellt, als sie in jungen Jahren ganz glücklich und schön angezogen bei einer Hochzeit waren. Dieses Bild, das ich schon als Kind geliebt habe, steht noch heute, 5 Jahre nach dem Tod meiner Mutter und 12 Jahre nach dem meines Vaters in der Küche. Es hat mir dabei geholfen, meine Eltern so fröhlich, wie sie im Leben waren, nach den schlimmen letzten Jahren wieder in Erinnerung zu bekommen.

  • Petra L

    Hallo zusammen,

    es ist sehr schön, dass das Thema Trauer hier seinen Raum bekommt.

    Ich habe vor 5 Monaten meinen Mann verloren, er war erst 48 Jahre alt und ich habe überhaupt nicht damit gerechnet.

    Wir haben schön zusammen am Samstag mittags gegessen, er lobte noch meine Kochkünste und am Nachmittag bin ich dann zu meinem Dienst aufgebrochen (ich hatte als Ärztin Notdienst). Da habe ich gleich als ersten Fall einen frisch Verstorbenen gehabt, bei dem ich die Leichenschau durchgeführt habe.

    Mein Mann rief mich später nochmal auf dem Handy an, ob ich der Familie auch ein wenig weiterhelfen konnte, erzählte von den Hunden daheim und meinte, ich solle doch noch etwas zum Abendessen mitbringen.

    Wir redeten ein wenig und ich sagte dann, dass ich jetzt aufhören muss, weil wir beim nächsten Patienten waren.

    Als ich 3 Stunden später, bestens gelaunt mit besorgtem Abendessen nach Hause kam, antwortete er nicht auf mein Rufen.
    Schließlich fand ich ihn leblos vor, versuchte noch zu reanimieren – der Notarzt kam auch noch – aber es war zu spät.

    Ich weiß, dass der Gedanke, zu spät gekommen zu sein, unsinnig ist, weil mich ja keine Schuld trifft – aber es ist so hart, dass ich ausgerechnet meinem eigenem Ehemann nicht helfen konnte.

    Er sah sehr friedlich aus, wahrscheinlich war es ein Sekundenherztod.

    Aber für mich ist eine Welt zusammengebrochen und ich versuche jeden Tag aufs Neue damit klar zu kommen.

    Ablenkung tut nur so lange gut, bis ich wieder allein zu Hause bin (mein alter Hund ist auch noch zu allem Unglück nach ein paar Wochen gestorben) – dann sitze ich oft da und weine mich in den Schlaf.

    Er fehlt mir so sehr…

    Ich hoffe, dass wir uns in einem anderen Leben wiedersehen.

    Im Moment überwiegt aber die Trauer. Die Dankbarkeit, ihn bei sich gehabt zu haben, kann sich noch nicht breit machen.

    Mit Freunden kann ich nur bedingt reden, nach drei, vier Sätzen bekommt man das allzu bekannte “das Leben geht weiter” und “die Zeit heilt schon alle Wunden” zu hören und ich schreie innerlich “Nein!”.

    Die einen erzählen von ihrem Pech in diesem Jahr “das Pferd humpelte” oder “ich hatte auch so ein Unglück, habe mir den Fuß verstaucht”. Ich fühle mich dann nicht ernst genommen – gibt es etwas Schlimmeres, als den geliebten Partner, mit dem man alt werden wollte, zu verlieren?

    Von allen Schicksalsschlägen (Sorgen um die Kinder, Familienproblemen, Scheidung, finanzielle Sorgen und eigene, wenn auch nicht lebensbedrohliche Erkrankungen) war das wirklich der bisher schlimmste und ich würde alles Materielle hergeben, wenn ich ihn dadurch wiederbekommen würde.

    Vielleicht hilft mir eine Trauergruppe weiter, da hier jeder etwas Ähnliches erlebt hat.

    Ich wünsche allen anderen viel Kraft.

    Danke für dieses wichtige Thema!

    • Andrea H.

      Hallo Petra,

      Du sprichst mir aus dem Herzen!

      Ich habe vor sechs Wochen meinen Mann mit 45 Jahren verloren, heute ist sein erster Geburtstag, den ich ohne ihn durchstehen muss.

      2 Tage vor meiner Knie-OP hat er mich verlassen, total plötzlich und unerwartet.

      Er hat mich noch von meinem Anästhesiegespräch abgeholt, wir haben gemeinsam eingekauft, zu Abend gegessen, besprochen, was wir am Wochenende machen und wie der Montag mit meiner Knie-OP ablaufen wird. Er hatte für alles schon einen Plan und Reservepläne.

      Nachts bin ich aufgewacht, weil er seltsame Geräusche von sich gab.
      Trotz Schütteln gab er keinen Laut von sich. Seine Hautfarbe war auch nicht mehr rosig.
      Ich habe den Notruf gewählt und ihm dann eine Herzdruckmassage gegeben bis die Sanitäter eintrafen, was gefühlt eine Ewigkeit gedauert hat.
      Trotz vielfacher Reanimationsversuche gab es keinen einzigen Herzschlag mehr.

      Ich habe mit ihm 18 wundervolle Jahre leben dürfen und davon waren wir 7 Jahre verheiratet.

      Er war immer mein Leitfaden, hat mich aus den Tiefs geholt, aufgemuntert. Er war einfach immer für mich da, wollte immer nur, dass es mir gut geht und hat dafür alles stehen und liegen gelassen. Er war mein Seelenverwandter.

      Ich bin sehr froh, dass ich immer in unser gemeinsames Zuhause möchte. Allerdings ist die Wohnung leer und er nicht da. Jeden Tag glaube ich, er kommt gleich die Treppe rauf.

      Ich weiß, dass er das alles, was jetzt passiert ist, nicht wollen würde und möchte, dass ich mein Leben glücklich und munter weiterlebe.

      Ich möchte ihm diesen Wunsch auch erfüllen, weil er immer lebensfroh und lustig war.

      Aber das alles gestaltet sich extrem schwer und die Tiefs, aus denen ich mich selbst zum Glück bis jetzt wieder herausholen kann, nehmen immer mehr zu.

      Er fehlt mir so sehr und ich würde alles erdenkliche Pech auf mich nehmen, wenn ich ihn dafür wieder bei mir an meiner Seite hätte!

      Meine Freunde helfen mir zwar sehr viel und die Gespräche sind wundervoll und beruhigend.
      Nur wenn ich wieder alleine bin, geht alles wieder von vorne los.

      Ich würde gerne die Zeit nach vorne drehen, damit der Schmerz endlich weniger wird. Aber das geht leider nicht.

      Ich muss versuchen, nach vorne zu sehen und hoffe, dass dies allen hier auch gelingt!

    • Patrizia

      Liebe Petra, Sie sprechen mir aus der Seele. Mit Bekannten kann man nicht darüber reden, da wird man total missverstanden. Von meiner Nachbarin bekam ich ein Rundmail zur Einladung des Geburtstags ihres Ehemannes, da war mein geliebter Partner erst 2 Monate tot. Das Schlimmste war, dass sie in dem Mail in Ein-und Mehrzahl schrieb, immer du/ihr. Ich wurde so wütend über soviel Geschmacklosigkeit, dass ich weinen musste.

      Darum verstehe ich Sie vollkommen, wenn Sie sagen, Sie können mit niemandem darüber reden. Ich ziehe mich auch zurück, so kann mich niemand verletzen. Wir können uns nur damit trösten, dass unsere Lieben jetzt an einem sehr schönen Ort sind und wir sie irgendwann wiedersehen werden. Präsent sind sie sowieso immer, wir fühlen und spüren sie, sie senden uns stets Zeichen, wenn wir genau darauf achten.

      Liebe Petra, ich fühle mit Ihnen und wünsche Ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit. Liebe Grüsse Patrizia

  • Peter Merhof

    Guten Tag,

    auch ich habe im Lauf der Jahre verschiedene Menschen verloren, die mir nah standen oder denen ich mich verbunden fühlte.

    Als mein Vater vor einigen Jahren starb, war die Situation mit allem, was zu tun war, sehr aufregend, zumal dann auch meine Mutter noch zusammenbrach und ins Krankenhaus musste.

    Alles lief wie im Nebel ab und erst einige Zeit nach der Beerdigung kamen wir alle etwas zur Ruhe.

    Wer uns bei der „akuten“ Trauer angesprochen hatte, wussten wir teilweise nicht mehr. Aber die Gespräche und auch Besuche, die später stattfanden, haben gut getan und auch heute noch schauen wir uns auch mal Trauerbriefe mit persönlichen Worten an.

    Ich habe mir angewöhnt, zumindest etwas Persönliches zu schreiben, wenn ich nicht direkt helfen kann. Dafür habe ich mir inzwischen eine Sammlung schöner Sprüche und Zitate in einem Büchlein angelegt, die immer mal ergänzt wird. Zusammen mit ein paar persönlichen Worten drücke ich dann zunächst mein Mitgefühl aus.

    Ich gehe dann lieber auf die Menschen zu, wenn der Trubel vorbei ist und habe festgestellt, dass dann sehr intensive Gespräche stattfinden können.

    Für mich selbst habe ich begonnen, Klarheit für meinen persönlichen Todesfall zu schaffen, auch um denen, die dann damit belastet sind, Entscheidungen zu erleichtern.

    Vielen Dank für die vielen Gedanken der „Mitleser“ und für Ihre Zeitblüten, Herr Heidenberger, die mir immer viel bedeuten.

  • Emily

    Eine Freundin sagte mir zum plötzlichen Tod meines Mannes:

    » Der Tod geschieht nur an einem Tag. Vorher und nachher ist Leben. «

    Diese Worte haben mich berührt und seltsamerweise getröstet und machen es immer noch.

    • Susanne

      Mir geht es genauso, mein Mann hat einige Zeit, bevor er gegangen ist, an Freunde einen Spruch gesandt:

      Charlie Brown sagt zu Snoopy “eines Tages müssen wir alle sterben, Snoopy”, und Snoopy sagt “stimmt, aber an allen anderen Tagen nicht”.

      Ich kannte diesen Cartoon nicht und er ist mir durch Zufall (Zufälle gibt es nicht!?) über den Weg gelaufen und ich habe ihn in die die Danksagungsanzeige eingebaut, weil ich ihn so schön und passend fand, und er gibt mir unglaublich viel Ruhe, Kraft und Halt in dieser schlimmen Zeit…

  • Gerhard K. Ullrich

    Um das Thema “Tod” kommen wir nicht herum, weil es jeden betrifft. Bei mir nähert sich das 70. Wiegenfest, und deshalb habe ich schon sehr oft liebe Menschen “loslassen” müssen. Im Laufe dieser Erlebnisse habe ich gelernt, dass Trauer dazugehört, weil es einfach weh tun muss, nichts dagegen machen zu können und loslassen zu müssen, was einem so unbeschreiblich viel bedeutet…

    Trauer kann sich aber auch verwandeln: Inzwischen bin ich dankbar dafür, dass es mir bei so vielen Menschen so weh getan hat, denn ich hatte das Glück, dass ich diesen wunderbaren Menschen so nahe sein durfte, dass ich sie erleben durfte und sie Teil meines Lebens waren, sind und bleiben, bis ich selbst gehen muss.

    Diese Dankbarkeit erlöst mich von den Trauertränen, für die ich mich nicht schäme, aber ich kann sie nicht erzwingen. Sie kommt nicht auf Kommando, aber sie ist verknüpft mit der Pflege der Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse, Gespräche, und so weiter…

    Ich bin froh, dass ich für mich diesen Weg gefunden habe

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      » Inzwischen bin ich dankbar dafür, dass es mir bei so vielen Menschen so weh getan hat, denn ich hatte das Glück, dass ich diesen wunderbaren Menschen so nahe sein durfte, dass ich sie erleben durfte und sie Teil meines Lebens waren, sind und bleiben, bis ich selbst gehen muss. «

      Herzlichen Dank für diesen bereichernden, wertvollen Aspekt, Herr Ullrich! Ich finde diesen Zugang wunderbar.

  • Ursula

    Als unser Sohn vor bald zwanzig Jahren mit knapp 18 verunfallte, fiel die Welt zusammen. Heute habe ich Krebs und die Welt gibt es immer noch.

    Zu akzeptieren, was geschehen war, dass der Tod zum Leben gehört. Das ist für mich die Zauberformel, damit umzugehen. Auch nach bald zwanzig Jahren Tränen fliessen lassen zu können, ist Glück. Es muss nicht aufhören, ich kann damit umgehen, es akzeptieren!
    Meine Zauberformel.

    Dankbar, dass ich über siebzehn Jahre die Zeit mit meinem Kind verbringen durfte. Lachen, weinen und glücklich mit ihm sein konnte. Es mein Leben bereichert hat. All die glücklichen Momente im gemeinsamen Leben wert zu schätzen, das ist Glück.

    Mit der Zeit, das Warum oder hätte ich doch und all solche Fragen aufzugeben und erkennen zu können, welches Glück ich hatte mit meinem Kind, mit meinem Partner/Partner, Elternteil, Geschwister, dafür ist jeder von uns selber verantwortlich. Doch nur so kann Freude und Glück in unser Leben zurückkommen.

    Auch der Krebs hat so keine Macht mir Angst zu machen. Ich hatte einfach bis jetzt Glück und geniesse meine Zeit. Das geht nur, weil ich es akzeptiert habe, niemand bleibt ewig auf dieser Welt auch ich nicht.

    Was ich ganz wunderbar finde, die Enkelkinder gehen ganz unbeschwert mit dem Thema Tod um, das möchte ich ihnen bewahren. Wir haben oder hatten Glück oder werden noch länger eine Zeit in dieser Welt zusammen verbringen dürfen.

    Niemand sagt, dass es einfach ist……. das Leben und der Tod…. nur ich kann es akzeptieren!

  • Tanja

    Vielen Dank für diese wertvollen Tipps.

    Meine Oma ist vor einer Woche gestorben. Die ersten fünf Tage hat es ganz gut geklappt. Bei der Arbeit war viel zu tun, abends habe ich mich mit Sport und Haushalt abgelenkt – und Sonderurlaub bei Großeltern gibt es ja leider in der Regel nicht, egal wie nahe die einem standen. Meine Oma hat einen Großteil der Erziehung übernommen und hat nach dem Kindergarten und der Schule auf uns aufgepasst, bis unsere Mama am frühen Nachmittag zu Hause war.

    Heute ist die Beerdigung und ich hab es psychisch nicht geschafft dort teilzunehmen. Stattdessen sitze ich nun auf dem Sofa und heule. Ich wollte in die Kirche gehen, beten und eine Kerze anzünden, aber das schaffe ich heute noch nicht. Vielleicht am Wochenende.

    Ich komme nicht gut damit klar, dass nun alle 4 Großeltern von oben zu schauen und ich sie nicht mehr in den Arm nehmen kann. Ich habe Angst im Büro am Schreibtisch in Tränen auszubrechen und überlege deswegen schon die ganze Zeit, ob ich mich für den Rest der Woche krankschreiben lasse. Alle meine Kollegen wissen von diesem Verlust und würden es vielleicht sogar verstehen….

    • Mia

      Liebe Tanja,

      alles was du schreibst, kann ich vollkommen nachvollziehen, weil ich vor einigen Jahren in einer ähnlichen Situation war. Ich konnte auch nicht an der Begräbnis teilnehmen.

      Wie schon Gerhard weiter oben geschrieben hat, hat mir geholfen, mit Dankbarkeit auf die Zeit mit meiner Tante zurückzublicken. Heute bin ich wirklich dankbar, dass ich so einen wunderbaren Menschen wie meine Tante in meinem Leben hatte, auch wenn ich natürlich immer noch traurig bin, dass sie nicht mehr da ist.

      Ich wünsch dir alles Gute und viel Kraft

      Mia

  • ursula

    Danke für die Hilfe,

    mir geht es nicht gut, mein Mann ist am 9.1.2020 gestorben, er war richtig krank, aber ich kann nicht vergessen, wie das abgelaufen ist im Krankenhaus.

    Ich weine jeden Tag, ich habe keine Lust mehr am Leben, ich vermisse ihn so sehr, wo bekomme ich Hilfe.

    Wir waren 47 Jahre zusammen… ich hoffe, dass ich das hin bekomme.

    • tanja

      hallo ursula,

      das ist wirklich sehr schwer, wenn ein geliebter mensch stirbt. ich habe ein kind verloren. trauer braucht zeit und die solltest du dir auch zugestehen. umgib dich mit menschen, die dir guttun. du kannst auch einen therapeutin aufsuchen, die kann dir eine große hilfe sein.

      dein mann hätte sicher gewollt bzw. will sicher – wo auch immer er jetzt ist –, dass es dir gut geht. das solltest du bedenken. schau auf dich und lass die trauer zu.

      alles gute

    • wira

      Hallo Ursula,

      mir geht es genauso, mein Mann verstarb kürzlich am Sekundenherztod. Wir waren über 50 Jahre zusammen, ich werde mit seinem Tod nicht fertig und suche mir auch gerade professionelle Hilfe. Ich hoffe, es wird irgendwann besser.
      LG Wira

    • wira

      liebe Ursula,

      auch ich habe im Januar meinen Mann verloren. Wir waren 53 Jahre zusammen, davon 49 verheiratet. Ich kann gut nachfühlen, wie Sie sich fühlen. Ich habe auch meine Schwierigkeiten. Ich habe das Gefühl bisher in einem Nebel gewesen zu sein und jetzt kommt die Gewissheit, er kommt nicht wieder. Auch ich habe keine Freude mehr an irgend was. Man fragt sich, warum durfte ich nicht mitgehen. Nicht falsch verstehen, ich habe keine Selbstmordgedanken. Man möchte einfach nur bei dem geliebten Partner sein.

      Mir helfen diese Seiten auf diesem Forum ein bisschen. Man kann seine Gedanken, Ängste mitteilen. Man sieht, dass es vielen geht wie Dir.

      Auch eine Gruppe für Trauerbewältigung hilft mir etwas. Zumindestens für einen Moment. Wenn man dann nach Hause kommt, alles leer, keiner da ist, ist erst mal eine Runde Weinen angesagt. Auch das hilft. LG Wira

  • Paul.Z

    Guten Tag, ich habe diese Seite gefunden, weil ich traurig bin ohne Absicht. Ich dachte, ach was, ich brauch keine Seite, wo ich mir Tipps anhören kann, wie ich was zu machen hab. Aber genau das tut diese Seite nicht, sie gibt vielen Menschen Mut, genauso wie mir …

    Ich habe vor 3 Jahren meinen Vater verloren, 11 Tage nach meinem 16ten Geburtstag. Ich war und bin am Boden zerstört, seitdem komme ich allein im Leben nicht zurecht, meine Stimmung und meine Laune – einfach alles hat sich geändert.

    Ich esse seitdem auch kaum und sitze abends einfach im Zimmer, höre Musik und weine, weil er mir fehlt und an manchen Punkten gebe ich mir selber die Schuld.

    Denn ich war nie ein netter oder guter Sohn, aber ich habe meinen Vater geliebt und es hat mein Leben sehr verändert, ich habe mich von vielen Freunde abgewandt, habe mich in Alkohol und Drogen mehr als 1 Jahr über geworfen und ich war zu dem Zeitpunkt 16. Doch eines Tages ging ich zu meiner alten Grundschule und fragte mich, ob er es so wollen würde, dass ich mein Leben wegwerfe. Ich dachte mir, nein das würde er nicht wollen.

    Aber an machen Punkten bis heute habe ich Depressionen, denn diesen Tag kann ich auswendig, den Tag wo ich angerufen wurde, komm mal nach Hause, es ist etwas passiert, so schnell war ich noch nie zu Hause. Aber ich schweife zu sehr ab, aber das ist mir widerfahren.

    Diese Seite habe ich vor Kurzem entdeckt, hab dann auch ein paar Sachen ausprobiert, z.B. mein Kraftsport und meine Hobbys, und es tat mir gut, aber es hat mich an manchen Stellen auch in ein tiefes Loch geworfen, weil ich wusste, ich mach es nur um mich abzulenken.

    Aber irgendwann tat ich es nur noch für mich, aber selbst jetzt komme ich mit dem Schmerz und Verlust nicht klar, denn ich wünsche niemandem nach seinem 16ten Geburtstag seinen Vater zu verlieren oder wen anders, denn es zerstört einen.

    PS: Bin bald 19, also fast 3 Jahre her, aber trotzdem weine ich täglich und zünde eine Kerze an, um bei ihm zu sein.

  • tanja

    hallo paul,

    gut, dass du so offen über deinen schmerz schreiben kannst. aus eigener erfahrung kann ich nur sagen, dass man sich auch zugestehen soll, dass es schmerzt, auch wenn es schon länger her ist. geht mir ähnlich, obwohl es bei unserem kind nun schon 12 jahre her ist, spüre ich den schmerz immer noch, zwar nicht mehr so stark. aber das ist ok und gehört wohl dazu.

  • Anna

    Hallo,

    ich bin ergriffen von jedem einzelnen Kommentar. Ich lese Gefühle und Gedanken, die ich selbst habe, aber eigentlich dachte ich, dass nur ich so fühle.

    Ich bin 28 Jahre alt, habe mit 4 meine Mutter verloren. Bei den Großeltern aufgewachsen, den Opa verstorben vorgefunden und nun liegt meine Oma auf der Intensivstation – nur wegen den Maschinen lebensfähig. Die einzige Person, die im Leben für mich da war, die einzige Person, der ich alles sagen konnte. Der Fels in der Brandung.

    Man weiß, der Tag wird irgendwann kommen, aber bereit ist man zu keinem Moment.
    Und trotzdem, egal wer das liest, ob er trauert oder nur aus Neugier da ist. Du bist wundervoll, sei für die Menschen da, die bei dir sind. Verstoße keinen. Allein wenn du trauerst, ist das der größte Beweis dafür, wie du die Person geliebt hast. Und diese Liebe halte fest. Jedes Leben ist vergänglich. Lebe, tut euch etwas Gutes. Seid gut! Seid füreinander da. Ihr seid nicht allein.

    Ich wünsche euch alles Gute.

  • Martina

    Ich bin sehr dankbar dafür, diesen Beitrag, vor allem aber auch die Kommentare hier gefunden zu haben.

    Ich bin seit etwa 17 Monaten nach dem Tod meines Vaters und der Vorgeschichte dienstunfähig und in therapeutischer Behandlung. So viele Aussagen hier, die widerspiegeln, was ich erlebt und empfunden habe. Und was mich heute noch begleitet.

    Vielen Dank für die offenen und teilweise tröstenden Worte.

  • Werner

    Hallo Zusammen,

    ich habe diese Seite gefunden und fast alle Nachrichten gelesen. Immer wieder schießen mir Tränen über das Gesicht, da ich mich in so vielen Nachrichten wieder sehe und die Menschen verstehen kann!

    Bei mir ist es so, dass ich vor 8 Monaten meinen Vater verloren habe. Nun bin ich der einzige Nachkomme meiner Familie und im Alter von 50 Jahren werde ich wohl der einzige bleiben. Meine Eltern waren so familiär und ich kann das nicht weiter geben.

    Als es meine Eltern noch gab, war das Leben eine wundervolle Reise. Trotz des Todes meiner 4 Großeltern, haben mich meine Eltern immer aufgefangen und mir Mut beschert.

    Jetzt ist alles anders. Ich schaffe es sehr schwer, den Alltag zu bewältigen. Trotz Freundin und deren Sohn holt mich fast täglich die Trauer ein. Auch die Freude ist nicht mehr so stark vorhanden, wie sie vorher bei einigen Dingen war. Ich bin dankbar für alles, was ich erlebt habe, aber die weitere Reise fällt mir sehr schwer. Trotz Psychologen und meiner Freundin ist es einfach nicht mehr so wie vorher.

    Versteht mich nicht falsch … ich liebe das Leben und bin dankbar, viele Jahre mit liebenden Menschen verbracht zu haben, aber ich glaube nicht, dass mein Leben wieder so schön werden wird.

    Viele haben hier bestimmt Schlimmeres erlebt, aber die unglaubliche Trauer vereint uns alle und tröstet auch ein wenig. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir deshalb das Wehklagen.

    Nun hoffe ich einfach, dass meine Trauer weniger wird und mehr schöne Erinnerungen hoch kommen, die ich mit meiner Familie teilen konnte!

    Ich hoffe,dass Ihr es auch schafft, auch wenn es wie bei mir gerade undenkbar scheint.
    Schön, dass ich an Eurem Leben durch Eure Artikel teilnehmen dufte.

    Viel Glück an alle und denkt daran … Ihr seid nicht allein!!!

    Lasst es Euch gut gehen, zumindest versucht es!

    Danke für´s Zuhören!

    • Stella

      Hallo Werner,

      mir geht es ganz ähnlich wie dir. Vor knapp 6 Wochen habe ich meinen Vater verloren. In meinem Leben gab es genau drei Herzensmenschen, meine Eltern und meinen Partner. Ich habe die letzten Jahre immer gesagt, dass mein einziger Wunsch ist, dass es noch möglichst lange so bleibt wie es ist.

      Nun sind nur noch 2 übrig. Meine Mutter ist auch schon Ende 70, ich selbst bin erst Ende 30. In absehbarer Zeit werde ich auch der einzige Nachkomme meiner Familie sein. Ich habe keine Geschwister und auch keine Kinder (werde auch keine mehr bekommen). Ohne meinen Partner wäre ich dann ganz allein auf der Welt, ein bedrückendes und unheimliches Gefühl.

      Ich glaube auch, dass die schönste Zeit in meinem Leben vorbei ist. Das heile Gefühl, als wir noch alle komplett waren, ist für immer zerstört. Ich werde irgendwie weitermachen, aber es wird nie mehr so sein wie es einmal war.

      Alles Gute für dich und alle anderen hier.

  • Josh

    Nachdem ich hier alles gelesen habe, ist das wirklich eine Seite, die mich zu verstehen scheint.

    Meinen Vater habe ich verwirrt und voll Blut (auf Grund eines Sturzes) zu Hause aufgefunden. Ich habe sofort den Notarzt gerufen und er kam ins Krankenhaus auf die Intensivstation. Herzinfarkt, Schlaganfall.

    Am selben Abend rief mich die Station an, ich solle vorbeikommen, da der Zustand sich drastisch verschlechtert. Ich sollte entscheiden, wie weiter vorgegangen wird. Ich habe mich nach der Verabschiedung von meinem Vater dazu entschlossen, dass die Maschinen abgestellt werden. (Er war erst knapp über 60) Ich weiß, dass es sein Wunsch war. Wie hart das für mich war, muss ich hier ja keinem erzählen.

    Und es ist verdammt schwer, das alles zu verarbeiten. Zum Glück ist meine Frau mit zu dem Bestatter gegangen. Ich hab dort die Gespräche nicht führen können. Als es darum ging, eine Urne oder den Spruch des Bandes auszusuchen, hab ich meiner Frau gesagt, sie solle das machen. Ich wollte es gar nicht wissen, hätte das nicht verkraftet.

    Die ganzen Tage hatte ich riesige Panik vor der Beerdigung. Am Tag der Beerdigung habe ich es nicht geschafft, mit zu gehen. Ich dachte, ich kann mich besser alleine anschließend am Grab noch einmal verabschieden. Das ist jetzt 2 Tage her und ich bereue es sehr, dass ich nicht dort war.

    Meint ihr, es war die richtige Entscheidung?

    Wie ich mich an dem Tag der Beerdigung gefühlt habe, wo alle dort waren, nur ich nicht, kann man kaum beschreiben.

    • Petra

      Lieber Josh,

      ich möchte mein herzliches Beileid zum Tod Ihres Vaters aussprechen. Ich selbst habe mittlerweile vor ziemlich genau einem Jahr meinen Mann verloren und sollte auch entscheiden, ob mit der Reanimation durch den Notarzt, einem Kollegen, aufgehört werden soll (siehe meinen Beitrag vor 7 Monaten).

      Das war die schwerste Entscheidung in meinem Leben und hat unheimlich weh getan.

      Auch ich wusste, dass mein Mann das so gewollt hätte, da ihm die Vorstellung von einem Leben als kompletter Pflegefall ein absoluter Graus war. Es zu wissen (mit dem Verstand) und dann dem Gefühl (bitte lass mich nicht allein, bleib bei mir) nicht nachzugeben, ist sehr, sehr schwer.

      Aber ich denke, Ihr Vater und mein Mann wissen, dass uns diese Entscheidung unendlich schwer gefallen ist und sind uns sehr dankbar dafür.
      Lieben heißt loslassen müssen, wenn es notwendig ist.

      Nun zu Ihrer Frage, ob Ihr Verhalten rund um den Tag der Bestattung richtig oder falsch war:

      Von außen gibt es kein “richtig” oder “falsch” – Sie haben so gehandelt, wie Sie sich in diesem Moment gefühlt haben. Dann war dies genau richtig.
      Lassen Sie sich bitte nicht von Ihrer Umgebung, anderen Leuten oder einer Stimme in Ihnen “es gehört sich einfach, auf die Beerdigung eines geliebten Menschen zu gehen” in Ihrer Entscheidung verunsichern.

      Schließlich waren Sie sicher in Gedanken bei Ihrem Vater und nicht alternativ auf einer Party. Niemand kann die Art und Weise zu trauern jemandem vorschreiben, auch sich selbst nicht.

      Ihr Gefühl hat Ihnen gesagt, dass es für Sie nicht gut ist, hinzugehen – dann war es in diesem Moment auch richtig. Ihrem Vater waren Sie trotzdem nah und können ihm auch jeden Tag nah sein. Das kann ein Besuch beim Grab sein, es gibt aber auch andere Möglichkeiten.

      Mein Mann ist über 200 km entfernt im Familiengrab bei seiner Schwester und den Großeltern beerdigt – so kann ich nicht oft zu ihm ans Grab.
      Ich habe im Garten eine kleine Ecke, mit einem Stein, da setze ich mich oft hin und zünde eine Kerze an. Vielleicht finden Sie ja auch so einen Ort.

      Ich bin mir sicher, dass Ihr Vater stolz auf Sie ist und wünsche Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie Frieden in Ihrem Herzen finden. Hoffentlich verwandelt sich die Trauer, die wir beide empfinden, in dankbare Erinnerung.

      Seien Sie herzlich gegrüßt und gedrückt

      Petra L

  • Stella

    Vor zwei Wochen starb mein geliebter Vater in der Nacht völlig unerwartet im Alter von 79 Jahren. Seitdem ist nichts mehr wie es mal war, mir stehen ständig die Horrorbilder dieser Nacht vor Augen. Ein paar Stunden zuvor hat man noch miteinander gelacht und gescherzt und dann sieht man ihn auf dem Boden liegen mit einer Decke über dem Kopf.

    Die Seele und der Verstand wollen und können es einfach nicht begreifen, dass man sich in dieser Welt nie wiedersehen wird, nie mehr miteinander sprechen, die übliche herzliche Umarmung zu meinem Geburtstag demnächst wird es nie wieder geben. Mir graut vor diesem Tag und allen weiteren.

    Das Schlimmste ist, dass ich erst Ende 30 bin und eine endlose Zahl an Jahren und Jahrzehnten vor mir liegt, die irgendwie gefüllt werden müssen. Die beste Zeit meines Lebens liegt hinter mir. Sinn und Freude kann ich nicht mehr empfinden. Das Leben ist nicht mehr heil, es wurde zerrissen.

    Danke für diese Seite.

    • Thomas Münchow

      Hallo Stella, am 14.06.2020 ist um 23.05 Uhr meine geliebte Frau Steffi mit 49 Jahren in meinen Armen verstorbenen. An einem Herzinfarkt ohne Anzeichen vorher.

      2 Stunden zuvor spaßten wir noch im Garten und lauschten dem heranziehendem Gewitter. Ich weiß genau so wenig weiter. Ich und meine Tochter, sie ist erst 28 Jahre, sind den ganzen Tag am Weinen, können es nicht begreifen und die Bilder der Nacht laufen ständig wie ein Film ab. Ständige Fragen nach dem Warum und Schuldgefühle, was man falsch gemacht hat.

      Ich glaube, helfen kann einem niemand und es wird sehr lange dauern, dass der Schmerz nachlässt – ganz wird er nie vergehen, meine Frau war mein ein und alles. LG Thomas

      • Britta

        Lieber Thomas,

        ich kann Deinen Schmerz so gut verstehen. Mein Mann, welcher übrigens auch Thomas heißt, ist vor 3 Wochen an einem Krebsleiden verstorben. Obwohl wir wußten, dass es keine Heilung mehr gab, hat es mir den Boden unter den Füßen weggerissen.

        Unsere Tochter ist 33 Jahre, wir haben 2 Enkelkinder, die jetzt keinen Opa mehr haben.

        Ich kann mir ein Leben ohne meinen Mann nicht vorstellen, wir waren 33 Jahre verheiratet. Alle sagen, irgendwann wird es erträglich… Ich glaube kaum.

        Dir und Deiner Tochter wünsche ich ganz viel Kraft, jeden Tag aufs Neue wieder zu überstehen. Britta

        • Ruth

          Liebe Britta,

          Dir und Deiner Tochter wünsche ich von Herzen viel Kraft und Trost.

          Ich habe meinen geliebten Mann vor 4 Monaten nach langer Krankheit verloren. Ich gönne ihm, dass er nicht mehr leiden muss und versuche, mich Tag für Tag im Leben zurecht zu finden und hoffe, dass mein Leben wieder einmal einen Sinn bekommt.

          Von Herzen alles Liebe
          Ruth

      • wira

        Hallo Thomas,

        ähnlich wie bei Ihnen. Der ganze Tag war völlig normal. Ich schaute abends noch im Bett fersehen, er las und hörte Musik. Um 10.00 Uhr stand er noch mal kurz auf, kam wieder, setzte sich aufs Bett, krampfte kurz und fiel tot um. 2 Minuten, die unser ganzes Leben veränderte. Ich kann diese Bilder, auch danach den Notarzt nicht vergessen. Alles ging so schnell, kein Wort, kein Abschied. Einfach nur furchtbar.

        Ich wünsche Ihnen viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen. LG Wira

    • Juliane

      Liebe Stella,

      ich bin mitten im Umzug jetzt wo ich Ihre Zeilen lese. Ich bin jetzt 63 und ziehe noch mal um, nachdem meine 3 Kinder alle aus dem Haus sind.

      Ich war 38, als meine Mutter starb und 22, als ich meine Tochter loslassen musste.
      Jedes Mal dachte ich, es geht nicht weiter. Es schien alles sinnlos.

      Ich erinnere mich, dass ich an einem wunderschönen Frühlingstag in unseren blühenden Kirschbaum schaute und den blitzblanken Himmel dahinter betrachtete.
      Ich sah es und trotzdem erschien es mir unwirklich und grau irgendwie. Die Farben und die Schönheit erreichten mich nicht.

      Aber ich möchte Ihnen auch sagen, dass es sich wieder geändert hat. Es war nie mehr wie vorher, aber ich habe angenommen, was nicht zu ändern war.

      Ich habe danach viele schöne und wertvolle Zeiten erlebt. Und ich habe sie bewusster erlebt.

      Es wurden andere Dinge wichtig und es gab andere Menschen, die mir durch die Zeiten geholfen haben und mein Vater war mir dabei die größte Hilfe.

      Letztes Jahr starb mein geliebter Vater ganz plötzlich. Ich habe lange gebraucht, um darüber hinweg zu kommen. Nun beim Umzug habe ich viele Erinnerungen wieder gefunden … an ihn … an glückliche Zeiten meiner Eltern … mit meinen Kindern.

      Ich hab mir dann die Zeit genommen, das zu betrachten, zu spüren und dann in liebevoller Erinnerung einzupacken.

      Ich verstehe, dass man das in so jungen Jahren anders fühlt und sich keine weiteren Schritte vorstellen kann.

      Ich wünsche Ihnen aber Kraft , Mut und Zeit, das zu verarbeiten und Menschen, die Sie begleiten.

      Herzliche Grüße Juliane

      • Susanne

        Liebe Juliane,

        was für ein wunderschöner, kraftvoller Beitrag – ich danke Ihnen von ganzem Herzen dafür und drücke Sie ganz fest!

        Für Ihr neues Zuhause wünsche ich Ihnen ganz viel Liebe, Schutz und Geborgenheit und das viele wunderbare Menschen Sie auf Ihrem Weg begleiten mögen ☺🙏

        Liebe Grüße , Susanne

      • Elke

        Liebe Juliane,

        eben habe ich (49) Ihren Kommentar gelesen und er hat mir wirklich Mut gemacht. Ich trauere sehr um meine Mutter (verstorben vor 4 Wochen mit 77 Jahren) und sehe im Moment absolut kein Licht am Ende des Tunnels.

        Aber ich hoffe, dass ich mit der Zeit genauso wie Sie mein Leben wieder genießen kann.

        Ein wunderschöner, tröstender Kommentar. Danke dafür.

        Viele Grüße
        Elke

  • Lagone

    Hallo zusammen,

    meine mutter starb vor knapp einem Jahr. Sie hatte fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Sie starb, als ich und meine Familie alle zusammen im Zimmer waren. Es kam mir vor, als hätte sie auf uns gewartet, um endlich erlöst zu werden von den Schmerzen.

    Am Anfang dachte ich, es sei richtig, offen damit umzugehen, dass ich sie nie wieder anfassen oder hören werde. Doch schnell wurde mir klar, dass es für die Menschen um mich herum unangenehm wurde. Also hörte ich auf und stieß jeden von mir weg, mein zweiter Fehler.

    Ich habe ihren Tod noch nicht mal ansatzweise überwunden und weine mich täglich in den Schlaf. Trauer tut scheiße weh und schnürt einem die Luft ab. Man kann kaum atmen und den Schmerz kann man zwar ignorieren, aber niemals überwinden.

  • Astrid

    Am 19.7.20 ist meine Mutter gestorben. Ich kann nicht begreifen, dass sie einfach nicht mehr da ist.

    Seit dem Tod meines Vaters sind wir immer zusammen gewesen, wir hatten ja nur noch uns. Meine Mutter ist im Herzen immer jung gewesen, sie war auch meine Freundin.

    Gerade hatten wir einen Dauercampingplatz an der Nordsee bekommen, darauf hatten wir 5 Jahre gewartet. Wir haben dann Wintercamping von Oktober bis März gemacht und es war immer eine wunderschöne Zeit. Jetzt waren wir glücklich und haben uns auf den Sommer gefreut! Wir wollten alles fertig machen und sind am 17.7.20 an die See gefahren. Am nächsten Tag ist sie kurz vor dem Campingplatz gestürzt und auf den Hinterkopf gefallen. Ich bin ein paar Schritte vor ihr gegangen – wäre ich doch nur neben ihr gegangen, dann hätte ich sie vielleicht halten können.

    Der Arzt in der Notaufnahme meinte, ich könne sie am selben Abend mit nach Hause nehmen – ich war so glücklich! Dann fing sie plötzlich an sich zu übergeben, wurde ins CT geschoben und plötzlich herrschte Hektik und der Arzt rief: “Sie blutet”. Dann kam der nächste Arzt und fragte, ob sie noch etwas machen sollen.

    Ich war völlig überfordert und konnte nicht so schnell reagieren. Sie haben sich noch mit der Neurochirurgie eines anderen Krankenhauses in Verbindung gesetzt, aber es war nichts mehr zu machen. Sie haben meine Mutter zum Sterben auf die Intensivstation gelegt, als ich wieder zu ihr durfte, war sie tief sediert und mit Händen und Füßen ans Bett gefesselt. Sie hatte sich wohl noch gewehrt.

    Ich habe dann darum gebeten, dass die Fesseln gelöst werden und ich habe die ganze Nacht neben ihr gesessen und ihr beim Sterben zugesehen. Ich habe mit ihr geredet und sie die ganze Zeit berührt, aber sie war so tief sediert, ich weiß nicht, ob sie es gespürt hat.

    Am anderen Morgen habe ich ihr gesagt, dass es keinen Sinn mehr hat zu kämpfen und dass ich es allein schaffen werde. 2 Minuten später war sie tot. Ich habe gelogen – ich weiß nicht, wie ich ohne sie leben soll.

    Immer wieder sehe ich ihren Sturz vor mir. Ich musste ohne sie nach Hause fahren und löse jetzt ihre Wohnung auf, die auch mein Zuhause war.

    Ich suche sie überall, ich sehne mich nach einem Zeichen von ihr. Aber ich bin allein und werde es für den Rest meines Lebens bleiben.

    Wo soll ich jetzt hin mit meiner Liebe? Wird das Leben jemals wieder einen Sinn haben? Meine Emotionen fahren Achterbahn und mir graut vor dem, was noch vor mir liegt. Weihnachten ohne sie, Geburtstag allein, Sylvester allein…….

    • Bettina

      Liebe Astrid,

      ich kann Dich so gut verstehen, Deine Mama war immer für Dich da. Meine Mama ist am 17.8.20 gestorben, nach einer Superinfektion.

      Nach dem Tod meines geliebten Papas war ich auch immer mit Mama zusammen, sie war meine lebenskluge Beraterin, immer positiv und mein Ruhepol. Ich suche sie, rufe nach ihr, weine. Ich kann kaum darüber schreiben, es tut zu weh. Die Vergangenheit ist nun tot, als Vollwaise sehe ich keine Zukunft mehr.

    • Elke

      Liebe Astrid,

      ich habe meine Mutter am 29.8.20 verloren. Ich fühle genauso wie Du. Vor den Feiertagen graut es mir. Vielleicht suche ich mir eine ehrenamtliche Arbeit, damit ich abgelenkt bin.
      Auch ich bin alleine, habe weder Freund/Mann noch Kinder. Und natürlich haben Bekannte ihre eigenen Familien und brauchen bestimmt kein “Trauerhäufchen” wie mich, dass an Feiertagen vermutlich noch trauriger sein wird. Bestimmt geht es vielen so wie uns.

      Letztens habe ich einen schönen Spruch gelesen: “Es ist nicht immer alles gut, aber an manchen Tagen ist alles ein bisschen besser.”

      Ich wünsche uns, dass wir auch an diesen Punkt kommen (auch wenn es vielleicht noch dauert).

      Alles Gute für Dich und ganz viel Kraft.
      Elke

  • Ramona

    Hallo, ich hab vor 8 Tagen meine Schwägerin verloren. Ich komme nicht drüber weg. Sie war wie eine Mutter für mich. Wir gingen durch dick und dünn, wir hatten auch manchmal Streit und sahen uns monatelang nicht. Seit sie im Krankenhaus war, war alles wieder gut, ich hatte sie an unsre Worte erinnert, immer stark bleiben und immer füreinander da zu sein. Jetzt ist sie weg und ich komme nicht drüber weg.

  • Frederic

    Mein Vater ist vor wenigen Tagen in meinen Armen gestorben. Er ist in der Wohnung kollabiert, ich habe versucht ihn vom Boden aufzuheben, weil er praktisch kniend an der Wand lehnte (von hinten unter die Arme gegriffen), er röchelte noch kurz bevor die Atmung aussetzte und das wars.

    Wir hatten noch so viele Pläne für das restliche Jahr, gerade weil durch Corona die Aktivitäten stark eingeschränkt waren.

    Mein Vater war immer der Fels in der Brandung und ein wunderbarer Familienmensch, der immer für uns da war, als wir ihn brauchten – egal zu welcher Tages- und Nachtzeit. Ich wäre gerne für ihn dagewesen – leider kann ich nichts mehr zurückgeben.

    Es tut mir einfach unendlich leid, dass es so gelaufen ist und dass es keine Geburtstage, kein Weihnachten und einfach nichts mehr mit ihm zusammen geben wird.

    • Juliane

      Lieber Frederic

      ich verstehe gut, was in Ihnen vorgeht und die unendliche Trauer. Mein Vater würde kommende Woche Geburtstag haben und das war immer ein besonderer Tag. Leider ist nun alles anders.

      Der Alltag geht weiter, aber oft rede ich mit ihm in Situationen, die nicht grad einfach sind. Er war immer da mit lebenspraktischen Ansichten und seinem Blick nach vorn.

      Alles Gute für Sie und dass Sie liebe Menschen um sich haben, die Ihre Trauer verstehen und Sie liebevoll begleiten.

      Herzliche Grüße Juliane

  • Christa

    Guten Tag,

    ich habe die ganzen Zuschriften gelesen. Nicht in einem Zug, doch in Etappen und finde mich in unheimlich vielen Beiträgen wieder.

    Mein geliebter Mann ist am 09.07.2020 ebenfalls unvorhergesehen verstorben. Ich bin noch ziemlich spät ins Bett gegangen, er schon früher. Wir haben noch gesprochen. Er fragte, wie spät es sei,ich antwortete halb, er fragte noch wie halb und ich sagte halb drei. Er wollte noch wissen, was ich im Fernsehen angeschaut habe usw.

    Er hat noch gute Nacht gesagt, ich das Licht gelöscht und keine 5 Minuten später sagte er, dass er solche Schmerzen habe. Ich sofort wieder Licht gemacht, ums Bett gegangen und schon war er nicht mehr ansprechbar.

    Wie in Trance ist alles abgelaufen. Sofort Notarzt gerufen, die sich noch sehr bemüht haben, nach einer Stunde ab ins Klinikum, ich mit Taxi hinterher, wegen Corona durfte ich nicht mit in den Sanka und da dann die schreckliche Gewissheit, dass er nie wieder aufwachen würde.

    Er hat einen Aortenriss im Bauchraum erlitten und ist innerlich verblutet. Für ihn ein schöner Tod, aber ich kann mit mir nichts anfangen, komme mir total unnütz und überflüssig vor, er war mein Lebensinhalt, der nun für immer weggebrochen ist.

    Grüble immer wieder nach, ob ich ihm auch immer das Leben so schön gemacht habe, wie er es sich verdient hat. Ende des Jahres hätten wir Goldene Hochzeit gefeiert und wir haben in diesen fast 50 Jahren viele gesundheitliche Tiefen überwunden, so dass ich im Klinikum dachte, er wird wieder gesund.

    Ich vermisse ihn so seeehr und bin tieftraurig und nur am Heulen. Ich weiss, dass er dies nie so wollte, aber ich kann es jedenfalls im Moment nicht ändern.

    Wenn ich an einem Tag ein Ziel vor Augen habe, dann geht es mir besser. Fahre 2-3mal ans Grab, das ca. 15 km entfernt ist, rede mit ihm, gehe dann meist bei schönem Wetter noch in die Stadt, weil ich nicht heim möchte ins leere Haus. Aber nun kommt bald die schlimme dunkle Zeit mit Weihnachten, seinem Geburtstag, darf nicht drandenken, sonst werde ich verrückt.

    Habe 4 ganz gute Freundinnen, die ich aber nicht überstrapaziern möchte. Die einem aber den Partner nie ersetzen können. Ich hoffe ganz inständig, dass er an einem Ort ist, wo er es gut hat und dass wir uns wiedersehen werden, wo auch immer.

    Das ist nun meine Geschichte und ich hoffe, dass sie anderen weiterhelfen kann.

  • Nadine

    Liebe alle,

    mir hilft/half das Buch „Blick in die Ewigkeit” von Eben Alexander. Das gibt Hoffnung. Hoffnung darauf, dass es den Verstorbenen gut geht und Hoffnung darauf, dass man sich wiedersehen wird. Und das Buch „Was bei Trauer gut tut“ von Roland Kachler.

    Vielleicht hilft das eine oder andere ja auch noch anderen.

    Ansonsten, schwierig… es braucht wohl einfach viel Zeit, und die Akzeptanz, dass es eben Zeit braucht. Ein Trauerjahr war früher üblich, und hat wohl schon seine Berechtigung. Sollte man seiner Seele gönnen.

    Manchmal hilft mir, dass ich in Gedanken mit ihm spreche, ihn um Rat frage und versuche, mich in ihn hinein zu fühlen. Und dann kommen manchmal ganz wertvolle Antworten.

    Wer Kinder hat: Mir hat es gehofen/hilft es immer noch, wenn meine Tochter zu anderen Kindern spielen gehen kann. Dann hat sie wieder normale Stunden, und ich kann in Ruhe trauern ohne sie zu belasten.

    Sich ums Grab kümmern tut auch vielen gut.

    Es gibt auch Trauercafés, da habe ich es noch nicht hingeschafft.

    Bewegung und Sport wären gut, um die Stresshormone aus dem Körper zu schwitzen. Mir fehlt meistens die Kraft dazu. Aber Spazieren, dass schaffe ich meistens, und das tut auch sehr gut. Nicht umsonst gibt es Trauer-Wanderungen. Die Augenbewegungen im Grünen lösen das Trauma auf (Stichwort EMDR, Erfinderin Shapiro).

    Ich wünsche allen viel Kraft!
    Nadine

    • Ruth

      Liebe Nadine,

      wunderbar Deine Gedanken und Ratschläge 🙏

      Einige davon wende ich auch an und es hilft wirklich. Die Bücher, die Du empfiehlst, kenne ich auch und finde sie echt gut.

      Ich wünsche Dir weiterhin von ganzem Herzen viel Kraft, Mut und Zuversicht

      Liebe Grüsse
      Ruth

      • Nadine

        Vielen Dank liebe Ruth. Wie geht es Dir momentan mit Deiner Trauer? Hast du noch andere Bücher, die du gut findest?

        Über den Verstorbenen zu reden hilft mir auch sehr. Dann ist es, als würde er weiterleben. Und weinen hilft wirklich … auch wenn es zuerst schmerzt. Aber danach ist man jeweils einen kleinen Trauerschritt weiter, so scheint mir …

        Ich wünsche Dir und allen Lesern viel Kraft und die Hoffnung, dass es immer besser geht.

        Ach ja, und bespnders gut tut es mit Leuten zu reden, die diese Erfahrung schon gemacht haben. Das gibt Hoffnung und Kraft, weil man ihnen ansieht, dass man die Trauer überstehen wird.

        • Ruth

          Hallo guten Abend Nadine,

          mir hilft täglich, dass ich denken kann, dass es ihm jetzt gut geht, er es sicher schön hat und von seinem schweren Leiden erlöst ist.

          Das gibt mir viel Ruhe in mein Herz und ich habe den Eindruck, dass er mir Kraft und Friede ins Herz legt.

          Diese Woche bekomme ich neue Bücher. Wenn sie gut sind, werde ich es an Dich weiterleiten.

          Dir und allen schwer Geprüften wünsche ich weiterhin viel Kraft, Mut und Vertrauen.

  • Kathleen

    Ich habe meine Mama im Juli dieses Jahres von jetzt auf gleich verloren. Sie war bei uns zur Geburtstagsfeier meines Mannes und ist kurz nach 11 mit dem Taxi nach Hause. Sie kam noch in die Wohnung und muss dort unmittelbar verstorben sein. Sie hatte noch nicht mal die Jacke und Tasche abgelegt, der Schlüssel lag neben der Hand. Sie hatte über nichts geklagt an dem Abend, sie hat gelacht, erzählt und es ging ihr gut.

    Als ich sie am nächsten Tag nicht telefonisch erreicht hab und meine Nachricht über WA immer noch nicht gelesen war, sind mein Mann und ich zu ihr gefahren und haben sie tot aufgefunden.

    Es war und ist für mich immer noch die absolute Hölle. Am schlimmsten war das Prozedere mit Rettungsdienst und anschließend Kripo, da sie alleinstehend war. Dieses nicht in Ruhe Abschied nehmen können, diese Befragungen immer und immer wieder, erst durch Rettungsdienst und Polizei, dann von der Kripo.

    Ich hatte gerade 3 Minuten für einen Abschied, bevor man sie beschlagnahmt hat, obwohl man bereits dort von einem plötzlichen Herztod ausging. Ich musste mich innerhalb weniger Minuten für ein Bestattungsunternehmen entscheiden, wurde dann rausgeschickt für die polizeiliche Untersuchung, und hätten mein Mann und der Notfallseelsorger nicht auf diesen Moment des Abschieds bestanden, hätte ich nicht einmal diese 3 Minuten für eine letzte Umarmung gehabt. Ich muss da immer wieder daran denken und es tut so unendlich weh, dass man den Angehörigen diese Zeit nicht gibt.

    Meine Mama war meine beste Freundin, mein Fels in der Brandung. Wir haben jeden Tag telefoniert und jetzt ist da so ein riesiges Loch und ich versuche irgendwie für mich einen Abschied zu finden.

    Meine Kinder trauern wieder ganz anders, der jüngste verdrängt, meine Große leidet sehr.

    Es ist gut, zu lesen, dass man mit diesen Ohnmachtsgefühlen nicht allein ist.

  • Nadine

    Liebe Kathleen, das tut mir furchtbar leid, dass du unter diesen Bedingungen Abschied nehmen musstest. Ich weiss nicht, ob das eine Hilfe für dich sein kann… beim Lesen deines Kommentars hab ich an den Bericht gedacht, den ich auf http://www.seelensport.at gelesen habe (Kripo etc.). Vielleicht wäre es dir ein Trost mehr. Ich hatte dort viel Hilfreiches über Trauer allgemein gefunden.

    Sei gedrückt. Ich schicke Dir ganz viel Kraft

    Herzlich, N.

    • Kathleen

      Vielen Dank, liebe Nadine.

  • Petra

    ich habe vor anderthalb jahren meinen sohn verloren, er ist mit 31 an einem hirntumor gestorben. ich komme damit überhaupt nicht klar. verfalle in heulkrämpfe und frage mich, warum genau er. darüber zu reden geht gar nicht, danach geht es mir noch schlechter

    • Juliane

      Liebe Petra,

      ich fühle mit ihnen und möchte ihnen sagen, dass sie sich von mir einfach einmal ganz lieb umarmt fühlen sollen.

      Herzlichst Juliane

  • Matthias

    Ich habe auch den letzten lieben Menschen in meinem Leben, meine treue und herzensgute, fröhliche Lebenspartnerin bereits vor 16 Monaten verloren.

    An meiner Hand zum geparkten Auto wollte ich mit ihr gehen, um sie wegen einer Erkältung zum Arzt zu fahren. Plötzlich ist sie zu Boden gesackt und hat nie mehr das Bewusstsein erlangt. Zwar wurde ihr Herz-Kreislauf auf einer Intensivstation erst nach 90 min wieder zum Laufen gebracht. Nach 1 Woche verkündete man mir und ihrem Bruder, ein Ödem hätte sich im Schädel ausgebreitet und das Hirn zerstört, sodass sie niemehr aus dem Koma aufgewacht ist. Einen Hirnspezialisten hätten wir angefordert haben müssen statt mich auf die dem Klinikpersonal anbiedernde Art ihres Bruders einzulassen.

    Ich bin seitdem in einer schwer depressiven Phase, weil diese Frau einfach praktisch meinem Leben gleichzusetzen war. Ich habe alle Behandlungsmöglichkeiten bis hin zur Verschreibung von Neuroleptika in Anspruch genommen, damit mir niemand den Vorwurf machen kann, ich hätte nicht alles versucht.

    Die Trauer mit herausbrüllendem Schmerz und manchmal 1 Stunde anhaltendem Weinen über den Tag verstreut trotz aller Behandlungen und Therapien zeigt: Überwinden könnte ich diese Trauer nur, wenn ich diesen Menschen wieder in mein Leben zurückbekäme. So höre ich mir den ganzen Tag Stimmaufzeichnungen dieser liebenswerten Frau an und schreibe gerade unsere gemeinsame Geschichte und habe in einer Therapiemassnahme Grabplatte sowie Büste von ihr aus Ton hergestellt.
    Jetzt bin ich dabei, ihre Geschichte zu illustrieren.

    Der Körper, er verlangt zurück nach ihr und ich versuche, diese minimalen Andenken, die ich noch habe, als kleinen Ersatz dem Körper zu geben.

    Es gab keine weiteren engen Angehörigen in unserer Nähe zu Lebzeiten der Partnerin.

    Therapien nach 7 Wochen Tagesklinik, das sind jetzt wieder Traupatherepie und Trauerzentrum, wo ich für die Dauer der Therapie sowie vielleicht hier, wo ich auch einige Kommentare gelesen habe, etwas Trost bekomme, wenn ich nicht gerade die Büste aus Ton in den Armen halte.

    Matthias L.

    • Ruth

      Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut zum Weitermachen!

    • Juliane

      Lieber Matthias,

      ich kann dich verstehen und ich wünsche dir viel Kraft und irgendwann auch wieder Zuversicht.

      Gib dir die Zeit, die du brauchst, um zu trauern. Unsere Gesellschaft ist leider so, dass sie uns wenig Zeit dafür zugesteht.

      Liebe Grüße Juliane

      • Matthias Lederer

        Liebe Juliane,

        vielen Dank für Deine lieben Worte und Deine Anteilnahme.

        Liebe Petra,

        auch Dich kann ich gut verstehen, habe ich doch praktisch ohne ein einziges Wort des Abschiedes den letzten lieben Menschen in meinem Leben plötzlich mir tot vor die Füsse geworfen verloren, mit 53 Jahren auch noch längst nicht alt genug, um sterben zu müssen.

        Man sagt, geteiltes Leid sei nur halbes Leid, und trotzdem müssen wir die Hölle durchmachen.

        Matthias L.

      • wira

        Liebe Juliane,

        da sagst Du ein wahres Wort. Das wird schon, Zeit heilt alle Wunden, Du musst nach vorne schauen, nicht in der Vergangenheit leben. Verstehen kann das aber nur einer, der dasselbe mitmacht. Solange mich niemand auf meinen Mann anspricht, habe ich mich auch gut nach aussen im Griff, wenn doch, fliessen die Tränen, ob ich will oder nicht.

        Ich lasse mir Zeit, doch wünschte ich mir, dass ich nicht immer gleich weinen muss. Liebe Grüsse Wira

  • Olga

    Lieber Matthias,

    ich habe deine Berichte verfolgt und es tut mir unendlich leid, wie sehr du dich quälen musst in dieser Trauerzeit.

    Mir hat es sehr geholfen, dass ich in ein Kloster ging für einige Zeit.

    Natürlich bringt das deine geliebte Partnerin nicht wieder zurück, aber man bekommt eine neue Sichtweise.

    Es kostet erstmal Überwindung, aber es lohnt sich, schließlich hast du ja nichts mehr zu verlieren.

    Ich drück dich,
    Olga

    • Matthias

      Liebe Olga,

      wie lange warst Du denn im Kloster, hast Du dort auch Kontakte mit anderen Trauernden gehabt bzw. hast Du dort mit jemand zusammen gewohnt?

      Und als Du wieder zurück warst, hast Du Deine schlimmen Albträume, falls Du welche hattest (ich habe sie jeden Morgen vor dem Aufwachen), überwinden können?

      Ich werde einmal darüber nachdenken, muss aber mehr darüber wissen.

      Ich höre mir den ganzen Tag die alten Aufnahmen mit der Stimme der Verstorbenen an, mache Spaziergänge und setze mich ans Grab, sehe dabei Videos auf Youtube der Verstorbenen an. Zumindest schafft mir das den Eindruck von gewisser Anwesenheit, ist natürlich wenn wieder der Alltag mich fordert, kein echter Ersatz.

      Es gibt wohl deutschlandweit ca. 20 % Trauernde, die mit der Trauer nicht abschließen können. Somit wäre ich kein absoluter Außenseiter, wenn ich mich auch dazu zählen müsste.

      Aber es tut etwas gut, mit verständnisvollen anderen Trauernden zu sprechen, dank Internet. Ich habe leider mit den Trauerforen sehr schlechte Erfahrungen gemacht, leider auch im Trauercafe, da man doch sieht, wie oberflächlich manch einer wegen der Geringfügigkeit des Verlustes damit umgehen kann.

      Hier in diesem Forum scheint es besser zu sein.

      In Erwartung Deiner mich sehr interessierenden Antwort. Jäh aus dem Leben gerissen, war für mich wie des eigenen Leibes entrissen, ich hätte besser auf ihre Gesundheit achten müssen und dafür die grausame Quittung erhalten.

      Liebe an Dich
      Matthias

  • Olga

    Lieber Matthias,

    bei deinen Zeilen liefen mir wieder die Tränen über’s Gesicht.

    Da mein Lebensgefährte (53) sehr krank ist, könnte mir das Gleiche passieren wie dir. Dieser Gedanke verursacht bei mir Brechreiz.

    Meine Trauer bezieht sich aber auf meine Mutter, die vor 3 Jahren in hohem Alter gestorben ist. Wir haben all die Jahre zusammen gewohnt und am Schluss habe ich sie gepflegt. Wir waren so stark verbunden, dass wir uns ein Leben ohne den Anderen nicht vorstellen konnten.

    Meine Trauer war und ist “krankhaft”! War genau wie du Tag und Nacht in Trauerforen unterwegs, die teilweise nicht förderlich waren.

    Letzten Herbst ging es mir so schlecht, dass ich verzweifelt nach einer Lösung suchte. Da ich mich von Allen unverstanden fühlte, wollte ich einfach abhauen.

    Bin dann im Internet auf einen Bericht vom Kloster Volkenroda/Thüringen gestossen, der mich angesprochen hat. Beten und Arbeiten (Kloster auf Zeit) hieß es in der Reportage.
    Ich habe für 3 Wochen gebucht ohne zu wissen, was mich erwartet.Es war mir auch egal, Hauptsache weg.

    Das Kloster hat weltlichen Charakter, ohne Nonnen etc. Es gibt 2 Seelsorgerinnen. Leider kann ich dir nicht alles so schreiben, wie es dort ist, aber es ist einfach befreiend, da es mehr Urlaub als Klosterleben ist.

    Es gibt Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad oder man kann sich auch ein Komfortzimmer (ohne Arbeit) buchen.

    Im Kloster auf Zeit (3Std. einfache Arbeit) sind Menschen mit unterschiedlichen Sorgen und Problemen und man kann sich austauschen.
    Ich habe viele gute Gespräche führen können und es war alles sehr entspannt.

    Es gibt auch Reportagen über das Kloster. Dort befindet sich auch das Christus Pavillon von der Expo 2000. Es werden Seminare abgehalten und es gibt einen Schulbauernhof.
    Einzig das Essen war nicht so der Hit.

    Lieber Matthias, du brauchst dringend eine Unterbrechung, da du sonst selbst kaputt gehst. Trauer ist Schwerstarbeit und deine geliebte Partnerin möchte sicher nicht, dass du dir schadest.

    Deine Schuldgefühle musst du nach und nach abbauen, da hast keine Schuld. Unser Handeln ist vorbestimmt. Es geschieht einfach, da wir unbewusst handeln und es Gottes Wille ist.
    Sei dir sicher Matthias, du wirst deine Liebste wiedersehen, denn es geht nichts verloren. Lass mich wissen was du vorhast.

    Ich sende dir von Herzen
    Zuversicht,
    Olga

  • Frank N

    Meine Welt ist voller Tränen, ich fühle mich wie halbiert, ich sehe nicht in die Zukunft, denn ich sehe nur “tageweise” voraus.

    Meine geliebte Ehefrau und Mutter unserer beiden Kinder (m 19, w 21) ist am 24.August 2020 an einem extrem bösartigen Uterus-Karzinosarkom ( = Müllerscher Mischtumor) gestorben, nur 14 Tage nach der Diagnose!

    Monika wurde nur 60 Jahre alt. Wir saßen zu dritt am Bett, als sie starb.

    Ich habe jeden Tag Besuche gemacht, nach einer Woche durfte ich trotz Corona unbegrenzt kommen (vorher nur 1 h). Ich habe jeden Tag über den speziellen Krebs gelesen, ja, ich sah hilflose Ärzte, und ich wusste, dass sie gegen diesen Krebs kein Mittel kannten.

    Ich fing an, als Atheist in die Kirche zu gehen und Stoßgebete zu beten. Schon am zweiten Tag, als man Monika noch “Monate” versprach.

    Ich weinte während der Leidenszeit, ich umklammerte meine schwerkranke Frau und sagte unter heißen Tränen: “Monika, du bist die Liebe meines Lebens, bitte verlass mich nicht, bitte geh nicht!” Einmal sagte ich: “Komm einfach nach Hause und werde gesund!” Das war der letzte verzweifelte Scherz, den ich gemacht habe.

    Ich weinte, als sie starb, ich weinte auf der Beerdigung; ich weine jeden Tag, beim Einkaufen, beim Gehen, beim Duschen.

    Der Tod hat uns geschieden, das ist furchtbar, Monika wollte leben, sie hatte nicht einmal genug Zeit, sich aufs Sterben “vorzubereiten”.

    Was mir bisher geholfen hat …

    … weinen und nochmal weinen, Konzentration darauf, dass Monika tot ist, dass sie niemals mehr zur Tür herinkommt, dass alles aus ist. Ich will mich gar nicht ablenken.

    … zwei Kirchenbesuche (bislang), einmal wurde für Monika eine Kerze angezündet, die Pastorin war eine Vertretung, kannte mich gar nicht und hat mich doch erkannt als “Witwer”. Das war ungeheuer aufmerksam. Die Kirche ist die einzige “äußere” Organisation, die offen und ehrlich über Tod und Trauer mit mir gesprochen hat.

    … nicht zu arbeiten. Mein sowieso schlechter Job würde mich jetzt völlig kaputt machen. Ich habe vier Wochen ohne Entgelt genommen, weil ich dachte, dass Monika zum Sterben noch nach Hause käme (was nicht gelang), ohne Rücksicht aufs Geld. Monika und ich waren immer bescheiden, leben in alten Sachen, das geht schon.

    … auf den Friedhof zu gehen, jeden Tag. Ich setze mich sogar ans Grab, ich will meiner Frau nahe sein. Das ist der einzige Ort, an dem ich ganz ruhig werde (dauert immer eine Weile).

    Dieser Artikel über Tod und Trauer spricht, wie ich sehe, viele, viele Leute an. Warum?

    Ich denke, weil die Trauer heute wirklich kaum einen Platz in der Arbeitswelt oder der Öffentlichkeit hat.

    Ja, ich ziehe mich jetzt ziemlich zurück, schreibe vielleicht auch nur dieses eine Mal hier, aber das ist in Ordnung, glaube ich.

    Ich fürchte mich vor der “normalen Welt” und würde gerne noch einige Jahre oder unbegrenzt um Monika trauern, ohne “gefordert” zu sein.

    Was viele “Außenstehende” nicht verstehen, ich bin nicht krank oder behandlungsbedürftig, ich bin in tiefer Trauer. Ich habe meine Ehefrau verloren, meine Liebste, meinen Kompass, meinen Leitstern.

  • wira

    Hallo Frank,

    ich kann gut nachfühlen wie Du Dich fühlst. Mein Mann ist jetzt zwar schon seit 15.1.20 tot, aber ich komm immer noch nicht damit klar.

    An manchen Tagen ist es, als wäre es erst gestern gewesen. Wir konnten uns beide auch nicht darauf vorbereiten, er setzte sich abends aufs Bett und fiel einfach um und war tot. Es war furchtbar, ich vergesse die Bilder nie. Auch Reanimation und Notarzt konnten nichts mehr machen. Es war einfach furchtbar.

    Ich weine auch jeden Tag, gehe, wie Du, jeden Tag auf den Friedhof und verweile, um zur Ruhe zu kommen. Ich glaube einfach, man braucht viel Zeit über das Geschehene hinweg zu kommen. Ich habe nur manchmal das Gefühl, dass die Umgebung erwartet, dass es doch langsam besser werden soll. Tut es aber nicht. Man kann eine so lange Zeit, in der man zusammen war (bei mir 53 Jahre) nicht einfach auslöschen. Selbst bei der Ablenkung denkt man unentwegt an den Partner.

    Auch ich bin nicht krank, nur einfach unendlich traurig und allein. Die “bessere Hälfte” ist einfach weg.

    • Ruth

      Liebe Wira,

      Dein Kommentar spricht mir aus dem Herzen. Ich habe meinen geliebten Mann vor 6 Monaten, nach 54jähriger, sehr schöner Ehe, nach langer, schwerer Krankheit, verloren. Bei mir war der Abschied anders, als bei Dir. Wir haben ihm Erlösung gewünscht.

      Ja Du hast recht, man ist amputiert, ein wichtiger Teil fehlt.

      Ich habe jetzt unendlich viele Bücher über Sterben und Tod, sowie Nahtodeserlebnisse verschlungen … und das hat mit ein Stück weiter geholfen.

      Verhalte Dich immer so, wie es Deinen Bedürfnissen entspricht und nicht, wie das Umfeld es erwartet.

      Ich wünsche Dir weiterhin viel Mut und Kraft zum Weiterziehen und sende liebe Grüsse aus der Schweiz

      Ruth

      • wira

        Liebe Ruth,

        danke für Deine lieben Worte. Auch mein Mann und ich haben zu Lebzeiten einige Bücher über Nahtoderfahrung gelesen. Aber heute helfen sie mir nicht weiter. Ich bin am Zweifeln. Gibt es was nach dem Tod, sehen wir uns wieder? Es wäre so schön.

        Ich gehe zu Einzelgesprächen und ab nächsten Monat in eine Gruppe zur Trauerbewältigung. Es hilft zeitweise, aber allzu oft fällt man wieder in ein tiefes, schwarzes Loch.

        Ein Trost, man ist nicht alleine. Fast allen geht es gleich, man braucht viel Zeit, jeder individuell lange, um darüber hinwegzukommen. Trotz Kinder und Enkel, die sich rührend kümmern, sie können den Verlust nicht auffangen. LG Wira

        • Ruth

          Liebe Wira,

          ich persönlich glaube ganz fest daran, dass unsere Lieben in einem neuen Sein in der jenseitigen Welt weiterleben, auf uns warten und uns einmal freudig begrüssen werden. Ich glaube auch, dass es ihnen gut geht. Nur wir Zurückgebliebenen müssen kämpfen, uns zurecht finden und wieder einen Sinn für unser restliches Leben finden. Aber wir schaffen das!!!!

          Wünsche Ihnen weiterhin viel Mut und Zuversicht.

          • Elke

            Liebe Ruth,

            danke für diesen wunderschönen Kommentar. Auch ich glaube, dass es weitergeht und unsere Lieben nur vorangegangen sind. Viele Bücher zu diesem Thema haben mir geholfen und helfen mir zur Zeit immer noch.

            Alles Gute und Zuversicht auch für Sie.

            LG
            Elke

    • Frank N

      Ja, “die bessere Hälfte ist einfach weg”, genau so fühle ich auch, liebe Wira! Ich wünschte, ich könnte das Rad der Zeit irgendwie zurückdrehen und unser schönes kleines bescheidenes Leben zurückgewinnen.

      Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich möchte jetzt wieder wie ein Kind sein, ‘als das Wünschen noch geholfen hat’ sozusagen. Aber das hilft heute nicht mehr, fürchte ich. Schon als meine Frau mit Krebsverdacht ins Krankenhaus kam, habe ich in der Kirche gebetet (obwohl ich nicht einmal Kirchenmitglied bin): “Lass diesen Kelch an uns vorübergehen. Rette meine Frau!” Das Schicksal wollte es anders.

      Bei mir waren es “nur” 26 Jahre Zweisamkeit, aber das ist die Hälfte meines Lebens. Wir Witwer und Witwen sind wirklich wie “abgeschnitten”, wir sind vom Schicksal gebeutelt. Dabei haben Monika und ich das Schicksal niemals herausgefordert, wir waren immer bescheiden und treu, haben nicht gejammert über Geld oder Politik, wir kamen ganz gut durch die Zeit – gebrauchtes Auto, altes Mietshaus. Hätte Gott uns da nicht belohnen können? Vielleicht hat er es ja, und ich sehe es in meinem Weinen noch nicht klar genug. Immerhin hat das Schicksal mir 26 Jahre mit einer Frau geschenkt, der ich bedingungslos vertraut habe und die mich liebte, liebte, liebte und mir immer beistand.

      Jetzt ist das Band der Ehe zerschnitten … es kommt schon zu “fast verrückten” Sachen: Wenn ich zum Friedhof fahren will, möchte ich ins Wohnzimmer gehen und meiner lieben Frau sagen, dass ich jetzt ans Grab meiner lieben Frau gehe. Wenn ich lange Zeit am Grab war, komme ich wieder nach Hause zurück und möchte sagen: “Monika, ich war da eben am Grab von dir, da liegt die tote Monika.”

      Jetzt, fast einen Monat nach ihrem Tod, ist das Warten schlimm. Ich denke, der Tod müsste doch einmal Pause machen und mir Monika wieder vorbeischicken. Aber das geschieht natürlich nicht.

      Nächste Woche soll/muss ich wieder ins Arbeitsleben, denn ich bin ja erst 52 Jahre alt. Ehrlich gesagt, ich weiß gar nicht, wie ich das durchstehen soll, ich bin noch ganz und gar in der Trauer gefangen.

      Ich danke Ihnen für das Mitgefühl, und ich weiß, dass es bei mir so sein wird wie bei Ihnen, auch mehrere Monate später wird die Trauer noch da sein. Wir Verwitwete haben, wenn wir ehrlich sind, kaum eine Perspektive, kaum einen Ausweg – das ist einfach die Wahrheit; wir gehen einen langen traurigen Weg, aber wir gehen ihn schon jetzt, jeden Tag ein Stück.

      Herzliche Grüße und mein Mitgefühl für Ihren Verlust, Ihr Frank N

      • Ruth

        Lieber Frank,

        es tut so weh, Ihren Bericht zu lesen. Ich kann Ihre Gefühle sehr gut nachvollziehen, da ich meinen geliebten Gatten ebenfalls verloren habe.

        Haben Sie keine Angst vor dem erneuten Einstieg ins Arbeitsleben. Es tut Ihnen vielleicht sogar gut, wieder in ein normaleres Leben eingebunden zu werden und gibt Ihnen ev. sogar etwas Ablenkung.

        Mir helfen im Moment Bücher über Sterben, Tod und Nahtoderlebnisse zu lesen. Dadurch habe ich den Eindruck, näher bei meinem Mann zu sein.

        Ich wünsche Ihnen von Herzen viel, viel Kraft, Mut und Zuversicht und einen guten Start ins Erwerbsleben.

        Liebe Grüsse
        Ruth

  • wira

    Hallo Frank,

    nein, Sie können das Rad nicht zurück drehen. Es wäre zu schön. Zurück ins Berufsleben bringt Abwechslung, aber die permanenten Gedanken an den Partner bleiben. Sie zwängen sich immer dazwischen, ob man will oder nicht. Man ist dem Ganzen so ausgeliefert.

    Zeitweise bekommt man eine unbändige Wut, weil man nichts dagegen tun kann. Aber wir schaffen das, wir müssen. Ich bin ja schon in Rente (71), bin arg in meine Familie eingebunden, werde gefordert, aber der Partner fehlt, der Austausch mit ihm. Das kann keiner ersetzen, auch Kinder nicht.

    Liebe Grüsse Wira

  • Alexa

    Es hat mir sehr gut getan zu lesen, dass es anderen ähnlich geht wie mir. Danke für diese Seite!

  • Frank N

    Liebe Wira, liebe Ruth, lieber Matthias L., vielen, vielen Dank für das Mitgefühl.

    Ein paar “meiner Themen”:

    # 1 Zermürbende Angewohnheiten

    Wie geht es euch – wieder hundert alte Fotos angekuckt bis nach Mitternacht, wieder die Krankheit genau analysiert? So mache ich es, immer wieder gehe ich die Krankheit durch (Müllerscher Mischtumor), habe ja auch eigene schriftliche Aufzeichnungen während der 14 Tage Krankenhaus (von der Diagnose bis zum Tod!) gemacht, ganzes Schulheft voll. Mein Gott, ich habe das Ende ja vorausgeahnt!

    Vorgestern noch einmal Krankenhaus angeschrieben, eine Art “Trauerbrief”, private Fotos beigelegt. Warum mache ich das? Mitten in der Nacht aufgewacht und plötzlich total genaue Erinnerungen an unsere letzten kleine Ausflüge ans Zwischenahner Meer gehabt. Da wussten wir ja noch nichts vom Krebs, vielleicht gab es ihn nämlich da noch gar nicht.

    # 2 Körperliche Reaktionen

    Zwei schwere Tage gehabt, nicht den ganzen Tag, aber zweimal eben am Morgen sehr gelitten. Wie war das? Aufgewacht und “sofort alles gewusst”. Sehr hart zu erkennen, ja, Monika ist tot. Total klare Erkenntnis, “kaltes Entsetzen”.

    Als meine Kinder heute aus dem Haus waren (beide Ausbildung), habe ich am Küchentisch eine Minute lang laut gestöhnt vor Seelenschmerz. Manche würden das “Schreie” nennen, aber ich stöhne, dass ist mir schon passiert, als ich an Tag 2 von Monikas Krankenhausaufenthalt von “Lebermetastasen” hörte, da wusste ich schon, nur der liebe Gott kann uns retten. (Hat er nicht, nicht auf Erden zumindest.)

    # 3 Keine Perspektive

    Wie Wira schon irgendwo schrieb, das eigene Dasein ist einem jetzt recht egal. Würde man jetzt sterben, man würde diesem Leben nicht recht nachtrauern. Das hat nichts mit Suizid oder so zu tun (ganz recht). Mit Rücksicht auf die Kinder und so möchte ich auch nicht ständig sagen, dass ich mein Leben “an sich sinnlos” finde. Es ist eben nicht nur ein freudloses Tag-für-Tag. Es ist sogar so, dass mich jeder Tag ziemlich belastet und erschöpft.

    Außenkontakt = überaus schwierig. Heute Morgen bin ich nach sechzig Sekunden Telefongespräch mit erstickter Stimme praktisch sofort mit den Nerven fertig gewesen. Was war los? Meldete mich telefonisch bei dem Betrieb zurück, wo ich seit sechs Wochen nicht mehr gewesen bin (panikartig bei Monikas Krankenhausaufenthalt selber zum Arzt und krankgeschrieben für zwei Wochen, dann 4 Wochen Urlaub-ohne-Entgelt beantragt und bekommen. (Finanziell keine gute Idee, aber es ging ja um Monika, ich dachte, dass ich sie noch zu Hause pflege.) Auf die sehr freundliche Nachfrage heute vom Personalbüro: “Na, und wie geht’s jetzt?”, schnürte es mir die Kehle zu und ich bekam nur irgendein Krächzen heraus.

    # 4 Unsere Persönlichkeit ist “zu treu”

    Wir alle hier sind, glaube ich, Menschen, die sich sehr, sehr eng mit ihrem Ehemann, ihrer Ehefrau verbunden haben. Das ist nicht bei allen Leuten so. Es gibt Ehen, die funktionieren ganz anders, eher als “praktisches Team”, als Gemeinschaft, um Ziele zu erreichen. Und andere, die wollen ihr Leben ständig “optimieren”. Anders kann ich mir auch nicht erklären, warum es ganz schön viele Leute gibt, die fünf, sechs, sieben Langzeitbeziehungen nacheinander haben und dann (wenn der Partner noch lebt) zur nächsten Frau/zum nächsten Mann weiterpilgern.

    Ich wollte gar nichts optimieren. Eine Anekdote, selbst im schlimmsten Streit, und wir haben uns manchmal gestritten (um nichts, wie bei den meisten), habe ich gesagt: “Das wird jetzt durchgezogen, diese Ehe führe ich bis zum Schluss durch, da bin ich wie Karl Dall.” Dass der Tod uns mit 52 (ich) / 60 (Monika) so plötzlich scheidet, konnte ich nicht ahnen; ich dachte natürlich daran, dass Monika (wie statistisch zu erwarten) so ungefähr achtzig Jahre alt wird; ihre Eltern sind 79 und 87 geworden. Von Monika gab es den Spruch/den Wunsch: “Wir sterben gemeinsam, du bist acht Jahre jünger, aber ich werde ja auch schön alt.” Tatsächlich ging es Monika darum, uns beiden eine Witwe(r)nschaft zu ersparen. Und nun ist es doch eingetreten.

    Ich weiß, was geschehen ist, und sage doch oft: “Was, was nur ist mit uns beiden geschehen?”

    Ich denke, ihr stellt euch auch oft diese Frage.
    Euer Frank N

    • Ruth

      Lieber Frank,

      Dein Leben ist absolut nicht sinnlos. Du hast ja noch Deine beiden Kinder!!! Im Moment hilft Dir das vermutlich noch nicht unbedingt weiter, aber das kommt wieder.

      Ich finde es einen guten Verarbeitungsprozess, wenn Du Aufzeichnungen machst, Dir Bilder ansiehst, Das hilft Dir mit Sicherheit.

      Ich wollte auch zusammen mit meinem geliebten Mann sterben. Das hatten wir auch einmal abgemacht. Aber, das Schicksal bestimmen halt nicht wir. Ich versuche zu lernen, dankbar zu sein, für viel Schönes das wir gemeinsam erleben durften und bin nach wie vor sehr dankbar, dass er sein Leiden nicht mehr länger ertragen musste. Ich glaube auch ganz fest, dass es unseren Lieben jetzt seehr gut geht und sie in ihrem neuen Sein immer bei uns sind.

      Durch dieses Denken und das Lesen unendlich vieler Bücher über Sterben und Leben nach dem Tod ist ein grosser Friede und Ruhe in meinem Herzen eingekehrt.

      Ich wünsche Dir von Herzen, dass eines Tage, nach der tiefsten Trauer auch wieder Ruhe in Dein Herz kehrt.

      Weiterhin viel, viel Kraft und Durchhaltewille

      Ruth

    • Wira

      Hallo Frank,

      wie ist es Ihnen die erste Woche ergangen? Die Ablenkung hat Ihnen sicher gut getan. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft in dieser schweren Zeit. Auch Ihre Kinder werden Ihnen dabei helfen. LG wira

  • Wira

    Hallo Frank,

    Du hast Recht. Wir waren wohl sehr eng mit unseren Partnern verbunden. Für uns war die Beziehung nicht nur eine Zweckgemeinschaft. Es war einfach nur Liebe. Bei mir halt 53 Jahre. Die kann man nicht in ein paar Monaten wegwischen.

    Wahrscheinlich nie. Noch kann ich keine Bilder von meinem Mann anschauen oder mich um seine Sachen kümmern. Auch schöne Erinnerungen tun noch zu weh.

    Lieber an eine Auseinandersetzung, dies natürlich auch gab, denken. Damit bekommt man etwas Abstand. Aber irgendwie werden wir es schaffen. Es dauert nur.

    Liebe Grüße. Wira

    • Ruth

      Hallo guten Abend Wira,

      ja, Sie haben mit jedem Wort recht. Wir haben meinen geliebten Mann an unserem 54. Hochzeitstag zu Grabe getragen. Am 1. April. Natürlich fehlen uns unsere Männer, jeden Tag und jeden Augenblick. Ich fühle mich trotz liebevoller Familie und Freude emotional einsam und isoliert. Ich suche einen Sinn fürs Weiterleben. Aber Wira, wir schaffen das.

      Dir viel Mut und Kraft und alles Liebe
      Ruth

  • Jenna

    „Jetzt, fast einen Monat nach ihrem Tod, ist das Warten schlimm. Ich denke, der Tod müsste doch einmal Pause machen und mir Monika wieder vorbeischicken. Aber das geschieht natürlich nicht.“

    Das spricht mir so sehr aus der Seele. Heute vor vier Wochen ist meine Omi verstorben. Sie ist alt geworden, wir haben sie begleitet, alles ist „in Ordnung“.

    Wir standen uns sehr nah und sie fehlt mir sehr. Ich komme gut durch den Tag bis es mich immer wieder ganz plötzlich trifft, die Erkenntnis, dass ich meine Omi nie wieder sehen/hören/spüren werde.

    Das aktive Trauern ist so erschöpfend und ich ertappe mich eben auch manchmal bei dem Warten darauf, dass der Tod kurz eine Pause macht und ich meine Omi wiedersehe und sie fragen kann, ob sie das Sterben so schlimm empfunden hat, wie es den Anschein gehabt hat und ob es schön für sie war, wie wir sie begleitet haben und ob sie überhaupt weiß, dass sie tot ist und wie sie das so findet.

    Ich glaube schon, dass es leichter sein wird, diesen Verlust zu ertragen als den eines Lebenspartners oder des eigenen Kindes. Klar. Aber meine Liebe für sie ist groß und der Schmerz mindestens ebenso.

    Eine Freundin meint es gut und sagt, dass es mir bald besser gehen wird. Ich weiß gar nicht ob ich sagen würde dass es mir schlecht geht, ich bin nur unendlich traurig. Und ich will auch nicht, dass das „besser“ wird, denn diese Traurigkeit ist gerade noch meine stärkste Verbindung zu ihr und die will ich gar nicht loslassen.

    • Patrizia

      Liebe Jenna,

      sag nicht, es ist schlimmer ein Kind oder einen Partner zu verlieren. Es ist immer schlimm jemanden loszulassen, den man geliebt hat, egal wie alt die Person war. Sicher mein Partner war 59, und es tut unglaublich weh zu wissen, er kommt nicht mehr. Aber diese Leere verspürst du genau so bei deiner Omi.

      Versuch mal mit ihr zu kommunizieren, du wirst sehen, sie antwortet dir. Sie wird dir Zeichen senden und du wirst sie spüren. Vergiss nie, sie ist nur an einem anderen Ort, du kannst sie nicht mehr sehen, aber sie ist immer bei dir und passt auf dich auf.

      Liebe Grüsse Patrizia

      • Jenna

        Liebe Patrizia,

        vielen Dank für deine lieben Worte. Ich bin weder religiös noch spirituell, versuche aber meinen eigenen Weg zu finden. Wenn mir gerade etwas Gutes oder Schönes widerfährt – ein Vogelschwarm tanzt am Himmel / Ich entdecke ein Herz an einer Häuserwand / eine Schwanenfeder schwimmt mir vor die Füße – dann halte ich inne und denke fest an meine Omi und spüre Dankbarkeit darüber, dass ich mich über etwas freuen kann und darüber dass ihr in solchen Momenten ihre Liebe spüre.

        Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Kraft und Lebensmut und danke dir für dein Mitgefühl.

  • wira

    Hallo an alle,

    ich habe fast alle Beiträge gelesen und auch selber welche geschrieben. Es ist so tröstend zu wissen, dass man nicht alleine ist.

    Alle die einen lieben Menschen verloren haben, leiden alle gleich. Alle beschleicht die selben Ängste, wie solls weitergehn, schaff ich das überhaupt jemals.

    Aber wir schaffen das, jeder einzelne, der eine schneller, der andere langsamer. Lasst Euch Zeit zum Trauern.

  • Patrizia

    Durch Zufall bin ich auf diese Seite gestossen, es tut einfach nur gut, nicht alleine dazustehen.

    Ich habe am 19. Juli 2019 meinen geliebten Papa verloren und nicht mal ein Jahr später am 2. Juni 2020 meinen über allesgeliebten Partner mit 59 Jahren innerhalb eines Monats nach der Diagnose Lungenkrebs.

    Ich bin in ein tiefes Loch gefallen, klar sind da Menschen die mich gern haben und lieben, und doch fühlt man sich allein und machtlos gegen diesen Schmerz. Es gibt bessere Tage aber dann auch wieder schlechtere, in denen ich mich zurückziehe und weine.

    Dann gibt es Menschen, die sagen, das Leben muss weitergehen, diese Aussage kann ich nicht mehr hören, da sie nicht wissen, wie es ist diese Leere, diesen Schmerz zu tragen. Das weiss nur jemand, der ähnliches erlebt hat.

    Ich wünsche allen hier sehr viel Kraft und Zuversicht in dieser schweren Zeit.

  • Wira

    Hallo Patrizia,

    Du hast ja so recht. Das wird schon, das Leben geht weiter, du musst nach vorne schauen nicht in der Vergangenheit leben.

    Das Leben geht weiter, sicher. Aber wie?

    Trauer, Ängste. Bald ist Weihnachten, eine furchtbare Vorstellung ohne den Partner.

  • Olga

    An alle Trauernden!

    Ich habe die Erkenntnis bekommen, dass jeder von uns auf seine “Art” trauert. Trauer ist individuell.

    Ich musste alle Dinge, die mich an meine geliebte Mutter erinnerten weggeben und ich konnte lange Zeit ihr Grab nicht besuchen. Andere machen genau das Gegenteil.

    Fakt ist, dass unser Leben nie mehr so sein wird als vorher und die Zeit nicht alle Wunden heilt. Ich lebe überwiegend in der Vergangenheit, aber das brauche ich auch. Andernfalls würde man ja die Trauer vergessen wollen, was einem verdrängen gleich kommt.

    Es ist wichtig die Trauer zu leben, sonst wird man irgendwann von ihr eingeholt.

    Also ihr Lieben, egal was die Nachbarn denken, wenn du weinen willst oder schreien, dann tu es.

    Fühlt euch umarmt,
    Olga

  • Janine

    Hallo miteinander,

    mein Mann starb vor zwei Wochen. Drei Tage nach seinem 39. Geburtstag.

    Er hatte einen bösartigen, unheilbaren Hirntumor. Nur 3,5 Wochen nach der Diagnose war er tot. Es ging ihm so schnell schlechter, dass wir nicht einmal die Chance hatten, mit Bestrahlung gegen den Tumor zu kämpfen. Zum Schluss kam noch eine Lungenentzündung dazu, die hat ihm dann das vorzeitige Ende beschert. Er starb in meinem Beisein, nachdem ich 6 Stunden an seinem Bett gewacht und gehofft hatte.

    Es ist so unbegreiflich, so unfair und unglaublich. Er fehlt mir so.

    Zwei Wochen vor der Diagnose kam unser Sohn zur Welt. Die beiden haben sich kaum kennen gelernt. Meine 4 jährige Tochter hingegen, vermisst ihren Papa sehr.

    Es macht mich so wütend und traurig, dass meine Kinder ohne Papa aufwachsen müssen. Dass ich ohne meinen geliebten Mann leben muss. Dass ich alleine zurück bleibe.

    Ich habe das Gefühl, nie wieder glücklich zu werden. Ich bin so unglaublich einsam, obwohl ich viele tolle Menschen um mich herum hab. Aber sie können mir meinen Mann nicht ersetzen.

    Wird man jemals wieder glücklich?

    Grüsse Janine

    • Patrizia

      Liebe Janine,

      am liebsten würde ich dich jetzt einfach nur in den Arm nehmen. Ich habe auch geschrien, warum Gott mir das antut, zwei meiner Liebsten zu nehmen innerhalb 10 Monate. Aber du hast noch 2 kleine süsse Kinder, die ein starkes Mami brauchen.

      Ich kann schreien, toben, weinen, egal wann und wie. Das kannst du nur, wenn du alleine bist. Trotzdem denke ich geben dir die Kleinen soviel Kraft, das alles durchzustehen. Im Moment ist alles noch frisch, da würdest du dich am liebsten verkriechen, ich weiss. Es gibt bessere Tage aber auch schlechtere.

      Als ich deinen Bericht gelesen habe, kamen mir die Tränen, da ich an deinen Mann gedacht habe, wie weh es ihm getan haben musste, da er die Kleinen nicht aufwachsen sehen würde. Eines Tages werden wir die Sonne auch wieder scheinen sehen, irgendwann, auch wenn es im Moment schwierig ist daran zu glauben.

      Fühl dich ganz fest umarmt
      Liebe Grüsse Patrizia

      • Janine

        Danke für deine Worte. Die Kinder geben mir Halt, aber sie können meinen Mann nicht ersetzen oder die Leere füllen, die ich vor allem nachts verspüre. Das Bett ist so leer…

        • Patrizia

          Ja ich weiss nur zu gut, wovon du redest. Am Tag hast du alle Hände voll zu tun, dich fordern die Kinder und die Hausarbeit, mich fordert der Beruf, wofür ich auch sehr dankbar bin. Da habe ich keine Zeit nachzudenken. Aber wenn man nach Hause kommt in die leere Wohnung. Die Stille ist kaum auszuhalten.

          Ich schlafe im Moment im Wohnzimmer, da ich es im Moment nicht ertrage, allein in diesem grossen Bett zu schlafen. Ich kann dich gut verstehen. Ich kapsel mich ab, will allein sein. Meine 75 jährige Mama macht sich Sorgen um ihre Tochter, auch wenn ich 51 Jahre alt bin. Mama bleibt Mama.

          Es tut mir weh, aber im Moment kann ich die Mauer noch nicht durchbrechen, zu schwer ist die Last, die ich trage. Aber ich muss nur auf mich schauen und habe schon genug zu tun. Du musst schauen, dass du genug Kraft für dich hast, und noch Kraft hast für die beiden Kleinen.

          Wichtig ist, dass du liebe Menschen um dich rum hast und du die Kleinen gut aufgehoben weisst, wenn dir mal alles zuviel wird. Es ist wichtig, dass du auch Zeit für dich hast. Mir hilft es sehr wenn ich mit ihm rede, irgendwie bekomme ich immer eine Antwort. Sei es wenn ich einen Satz lese in der Zeitung, oder ich höre auf den Text eines Liedes, das gerade im Radio läuft. Ich weiss es ist ein schwacher Trost, das Leben ist manchmal richtig ungerecht.

          Ich wünsche dir die Kraft und Zuversicht alles durchzustehn.
          Liebe Grüsse Patrizia

    • Ruth

      Liebe Janine,

      das ist unglaublich, was das Schicksal Dir zumutet. Ich umarme Dich und wünsche Dir viel, viel Kraft, Mut und Zuversicht. 🙏🙏🙏

      Ja, es wird mit Sicherheit wieder einmal besser. Lass Deine Trauer und Deine Wut einfach zu. Einen sooo grossen Schmerz zu bewältigen, braucht sehr viel Zeit.

      Ich wünsche Dir liebe Menschen an Deiner Seite, die Dich stützen und Dich begleiten.

      Mir helfen im Moment Bücher zu lesen und mich meiner Trauer zu ergeben. Aber meine Situation ist nicht so schlimm, wie bei Dir, ich habe keine kleinen Kinder mehr.

      Ich drücke Dich und sende Dir viel gute Energie
      Ruth

    • Ruth

      Janine, Ihr Mann ist immer bei Ihnen und wird Ihnen weiterhelfen. Die Seelen unserer Liebsten sind daran interessiert, dass es uns gut geht. Manchmal kommt ein Gedanke oder eine Idee, die uns weiterhilft … vielleicht aus der Ewigkeit …

      Sie finden dadurch viel Kraft und werden Ihre sehr schwierige Situation und Ihr grosses Leid bewältigen. Ich drücke Sie und wünsche viel Mut

    • Juliane

      Liebe Janine,

      mir fehlen die richtigen Worte angesichts von so viel Leid.

      Ich möchte einfach sagen, dass ich ihnen viele gute empathische Menschen wünsche, die sie unterstützen .

      Das braucht viel Zeit, es zu verarbeiten. Aber aus Erfahrung kann ich ihnen sagen, dass die Kinder einem Kraft geben weiterzumachen, wo man denkt es geht nix mehr.

      Ich umarme Sie mal aus der Ferne und schicke Ihnen viele gute Gedanken.
      Liebe Grüße Juliane

  • wira

    Hallo Janine,

    ich bin bestürzt über so viel Leid, das Sie gerade ertragen müssen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft.

    LG wira

  • Sofia

    Bin nach OP vor 6 Jahren in Frührente, obwohl ich vom Arbeitgeber gebeten wurde zu bleiben, da sie mich brauchten. Bereue das seit 6 Jahren, bin in schwersten Depressionen und komme nicht raus. Meine Frau und Familie leiden höllisch. Was tun – kein Ehrenamt, Minijob, Sport helfen. Nach der OP hatte ich schreckliche Gedanken, die ich umsetzte. Was tun?

  • Patrizia

    Hallo miteinander, ich brauche einfach nur jemanden zum Auszutauschen. Mit meiner Familie will ich nicht über meine Sorgen sprechen, sie machen sich schon genug Gedanken über mich.

    Vorgestern hatte ich so einen intensiven Traum von meinem Partner, der leider allzufrüh von mir gegangen ist. Es war so real. Er hat mir gesagt, es geht ihm gut, er ist jetzt frei und hat keine Schmerzen mehr, aber es tut ihm weh, mich so zu sehen. Wo mein Lachen geblieben sei und ich soll nicht mehr weinen.

    Sie sind alle zusammen dort oben und möchten nicht, dass wir um sie weinen, denn sie sind an einem wunderschönen Ort, wo alles mit Liebe und Frieden verbunden ist und es geht allen gut. Irgendwann würden wir uns wiedersehen, aber solange müsse ich mich noch gedulden. Es war so schön und ich habe die Liebe gespürt, die dort oben herrscht.

    Ich wollte das der Schwester meines Partners mitteilen, weil ich mich so gefreut hatte über diesen Traum. Das Einzige, dass von ihr kam war: gut das tröstet mich. Vielleicht tu ich ihr Unrecht, aber ich hätte mehr erwartet. Sie denkt nur an sich, sie ist die Arme, sie hat ihren Bruder verloren.

    Ich habe meinen Partner verloren, meinen Anker, mein Leben mit dem ich 23 Jahre verbracht hatte. Zu Lebzeiten hat sie ihn nie besucht, er hat am Sonntagabend immer angerufen und gefragt, wie es allen geht. Es ging immer alles von ihm aus. Hätten sie ihn vorher mal besucht als er noch gesund und fit war, nicht Gewissensbisse haben wenn es zu spät ist.

    Sorry aber ich musste das niederschreiben, weil ich so wütend und traurig bin. Sie hat mir meinen schönen Traum mit einem Satz so zunichte gemacht, dass ich nur noch geweint habe, und er mir noch mehr fehlte.

    • Ruth

      Liebe Patrizia,

      das ist ein wunderbares Geschenk, das Du durch dieses Ereignis erleben durftest. Ich bin überzeugt, das gibt Dir viel Kraft.

      Ich persönlich glaube auch, dass es unseren Liebsten gut geht. Mein Mann hat mir das bis jetzt nicht in dieser Form wie bei Dir mitgeteilt. Aber ich glaube es trotzdem ganz fest und habe diese Erkenntnis auch durchs Lesen unendlich vieler Bücher erlangt.

      Weiterhin viel Kraft und Mut

    • wira

      Hallo Patrizia,

      ich freue mich für Sie, dass Sie ein so wunderschönes Erlebnis hatten. Ich glaube, dass so ein Erlebnis viel Kraft gibt.

      Ich hatte etwa 4 Wochen nach dem Tod meines Mannes auch einen Traum. Leider war er nur kurz. Er umarmte mich von hinten und sagte nur “nicht erschrecken, ich bins”. Dann bin ich aufgewacht. Ich wollt, ich hätte noch viele solcher Träume.

      LG Wira

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Liebe Patrizia,

      ich finde Ihren Traum wunderbar! Danke, dass Sie ihn hier mit den anderen teilen!

      Ich kann verstehen, dass Sie die Reaktion der Schwester Ihres Partners vor den Kopf gestoßen hat. Vielleicht liegt diese „kühle“ Reaktion auch darin begründet, dass sie mit der Trauer anders umgeht.

      Ihnen viel Kraft und alles Gute

      Burkhard

  • Valeria

    Liebe Patrizia, ich finde deinen Traum wunderschön! Und vielen Dank, dass du ihn mit uns teilst.

    Ich hatte bis jetzt immer dieses Gefühl von “es geht ihm gut, er ist an einem wundervollen Ort voller Liebe und Frieden”. Und gerade gestern habe ich nach Nahtoderlebnissen gegoogelt. Auf youtube fand ich mehere Personen, die genau das erlebt haben. Dieses “Wissen” tröstet mich.

    Auch wenn wir unseren Anker arg vermissen – es geht ihnen wenigstens gut. Ich hoffe, dass du die Bemerkung ausblenden kannst (ich weiss, es ist nicht einfach) und dich freuen kannst über diesen wundervollen Traum! Welch tolles Geschenk!

  • Susanne

    Liebe Patrizia, ihr vielen lieben anderen Menschen,

    auch ich möchte zu dem Erlebnis von Patrizia etwas schreiben, vielleicht ist es etwas tröstlich:

    Mein Mann hatte 3 Nahtoderlebnisse, er hatte davon berichtet, wie wunderschön es in der Anderswelt ist, wie viel Liebe und Friede es dort gibt, er war fast traurig, dass er 3x wieder zurückgeschickt wurde.

    Er hat sich dann intensivst mit dem Thema Nahtod beschäftigt, vor dem Tod hatte er niemals Angst, er wollte nur nicht leiden – dies ist ihm auch erspart geblieben, für ihn wunderschön, für mich die Hölle.

    Vor einigen Wochen habe ich am Fenster bei uns gestanden und überlegt, wie ich das alles bewältigen soll, denn der “Berg”, der abgearbeitet werden will, ist enorm. Da hat sich mein Mann gemeldet und sich bei mir bedankt, dass ich ihn hab gehen lassen und es ihm dort, wo er jetzt ist, sehr gut geht, und ich soll nicht traurig sein, er würde auf mich warten.

    Ich habe nur 2 Personen davon erzählt, von denen ich weiß, dass sie das verstehen. Was die “Familie” angeht, geht es mir genau wie Dir, Patrizia. Sie denken alle nur an sich und wenn was passiert, ist das Geschrei groß.

    Meine Empfehlung: Sehr sehr genau überlegen, wem man was erzählt, und NICHTS auf irgendwelche Kommentare geben. Es ist eine verdammt harte Zeit, und was einem manchmal für Gedanken in den Sinn kommen, mag ich gar nicht sagen.

    Tröstlich ist für mich, dass ich nicht allein bin und es vielen anderen genauso und auch noch schlimmer geht. Zum Abschluß vielleicht noch etwas, trotz allem zum Schmunzeln:

    Ich bin derzeit am Umbauen von unserem Hof (muss ja weitergemacht werden) und war vor ein paar Tagen in unserem einem kleinen Stamm-Baumarkt. Dort müssen ja auch die Formalitäten wie Umschreiben des Kundenkontos etc. erledigt werden und der Kundenberater hat wegen einer Frage in der Zentrale angerufen, “hier ist jetzt schon die dritte Kundin heute, wo der Mann gestorben ist, wie muss ich das machen?” Er hat mir echt leid getan, der Arme. Vielleicht sollte man eine Gruppe aufmachen “Frauen bauen alleine weiter” oder so…

    Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei Herrn Heidenberger für diese wunderbare Website, Sie ahnen gar nicht, was Sie alles damit Gutes tun!

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Vielen Dank, Susanne, das freut mich!

      Alles Gute und liebe Grüße

      Burkhard

    • wira

      Liebe Susanne,

      Dein Bericht über die Nahtoderfahrung Deines Mannes hat mich sehr bewegt. Auch mein Mann und ich haben uns früher mit diesem Thema befasst.

      Als mein Mann vor 8 Monaten starb, habe ich aber doch sehr gezweifelt. Gibt es etwas danach wirklich, wo ist es, was ist es. Ich hatte keine Antworten, nur Zweifel.

      Wenn ich aber Deinen Bericht lese, muss ich doch daran glauben, dass nicht alles aus ist, und dass wir uns wiedersehen, wo und wie auch immer. Es gibt einem etwas Trost. Man will doch so sehr daran glauben. Ich wünsche Dir viel Kraft, um Deinen „Berg“ abarbeiten zu können. LG Wira

      .

    • Ruth

      Liebe Wira und Susanne,

      mein geliebter Mann, der vor 6 Monaten gestorben ist, hatte vor Jahren ein Nahtodeserlebnis. Er hat mir erzählt, wie wunderschön es dort war. Unbeschreibliches Licht, durch und durch spürbarer Friede, und Musik, deren Klang wir mit unseren uns zur Verfügung stehenden Worten nicht beschreiben können. Ihm hat damals die Stimme meines Papas gesagt, dass es für ihn noch nicht Zeit ist und er zurück zur Erde soll.

      Er hatte nachher monatelang richtige Todessehnsucht, weil er wieder dort hin wollte. Dieses Wissen aus seinen Erzählungen hat jetzt ihm und mir sein Sterben leichter gemacht.

      Ich hatte eine Vorstellung. Wie schön es dort sein muss und das tröstet mich Tag und Nacht über die Trauer hinweg und macht sie dadurch erträglicher. Ich habe jetzt sehr viele Bücher über Nahtoderlebnisse gelesen, und jede Erzählung tönt ähnlich, unabhängig von Religion oder Kultur!

      Vielleicht hilft das Euch auch ein bisschen, den Abschied erträglicher zu machen. Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft und Mut und Grüsse Euch herzlichst

      Ruth

      • Patrizia

        Liebe Ruth,

        deine Geschichte hat mir so gut getan. Habe heute nicht so einen guten Tag, gestern warens genau 4 Monate, seit mein Partner gestorben ist.

        Als es ihm schlecht ging, hatte er auch so eine Nahtoderfahrung. Er wollte sich von mir verabschieden. Ich sah an seinen Augen, dass er schon woanders war. Es war aber noch nicht Zeit für ihn. Er schaute mich mit so viel Liebe an und schwärmte regelrecht, wie schön es war, er wäre so frei und leicht gewesen und er hätte keine Schmerzen mehr gehabt.

        An schlechten Tagen wie heute zum Beispiel, denke ich immer wieder daran zurück und weiss, dort wo er jetzt ist, geht es ihm gut und er ist frei von allen Schmerzen. Das ist das Wichtigste.

        Auch wenn ich mich so allein und einsam fühle, ich weiss, irgendwann werden wir uns wieder in die Arme schliessen. Heute als ich zur Grotte fuhr, kamen mir plötzlich die Tränen. Da ertönte sein Lieblingslied von Andrea Berg im Radio. Und mir war klar, er versuchte auf diese Art mit mir zu kommunizieren und mich zu trösten.

        Euch allen noch viel Kraft und Zuversicht in dieser schweren Zeit. Liebe Grüsse Patrizia

  • Patrizia

    Liebe Ruth, Valeria, Wira und Susanne, danke nochmals für eure Worte, haben mir so gut getan und mich ein wenig getröstet.

    Wenn man bedenkt, fremde Menschen können so viel mehr bewirken als Personen, die man geglaubt hat zu kennen. Es ist traurig aber, leider Realität. Ich hoffe auch, dass ich noch viele solcher Träume haben werde, so fühl ich mich ihm nahe.

    Das tröstet mich ein wenig über seinen Tod hinweg. Ich spüre diese unendliche Liebe immer noch in mir, die mir durch diesen Traum übermittelt wurde.

    Liebe Wira, du spürtest das sicher auch, als dich dein Mann umarmte.

    Liebe Valeria, ich versuche nicht mehr alles so nahe an mich ranzulassen. Leider gelingt es nicht immer. Da ich zu gutgläubig bin, werde ich leider häufiger verletzt, ich muss wirklich vermehrt überlegen, wem ich was erzähle und dem Rat von Susanne folgen. Ich werde die Personen aussortieren müssen, die mir mehr schaden als helfen.

    Nochmals vielen Dank an alle, ihr habt mich so aufgebaut.

    Weiterhin viel Trost und Kraft an alle

    Liebe Grüsse Patrizia

  • Patrizia

    Lieber Burkhard Heidenberger,

    ich möchte mich separat bei Ihnen bedanken. Ich hatte alles probiert, sei es Psychologin, Trauertreff usw.

    Nichts hat mir wirklich geholfen. Da bin ich durch Zufall auf dieser Internetseite gelandet. Warscheinlich hat mich im Unterbewusstsein mein Partner auf diese Seite geführt.

    Danke für alles, durch Sie habe ich so viele nette Menschen kennenlernen dürfen. Sie helfen so vielen damit, dafür gibt es keine Worte.

    Liebe Grüsse Patrizia

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Lieben Dank, Patrizia, das freut mich sehr!

  • Wira

    Liebe Patrizia,

    Du hast recht, es ist sehr schwierig mit Menschen aus dem nahen Umfeld zu reden. Man hat manchmal das Gefühl, es geht ihnen nicht schnell genug mit dem Vergessen. Man kann nie vergessen. Die Trauer ist nur vielleicht etwas leichter zu ertragen.

    Mein Mann ist zwar schon 8 Monate tot, aber ich kann immer noch nicht über ihn sprechen ohne in Tränen auszubrechen. Also wird er totgeschwiegen. Keiner traut sich den ersten Schritt zu tun. Wenn ich dann schon mal den „ Papa“ ins Gespräch bringen will, geht keiner drauf ein, wie wenn sie nichts gehört hätten.

    Ich denke, es ist ein Schutzmantel, weil es ihnen ebenso weh tut. Es ist sicher nicht böse gemeint. Einfach Hilflosigkeit. Mit Bekannten ist es oft auch so. Nachbarn fangen teilweise erst jetzt wieder an mich zu grüßen. Bisher schauten sie weg, sagten kein Ton, dabei hätte einem etwas Anteilname gut getan.

    Aber so ist es. Man verdrängt das Thema Tod zeitlebens, und wenn es dann akut wird, wird man hilflos, wie man damit umgehen soll.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und noch viele solcher schönen Träume. LG Wira

  • Carmen

    Hallo, ich habe das Gleiche vor 4 Wochen mitgemacht. Wir haben noch TV geschaut, gingen um halb zwölf ins Bett, und um 2:30 hatte mein Lebensgefährte 47 Jahre einen Herzinfarkt und Herzstillstand. Ist im Kh um 8:00 verstorben. Hatten noch viel vor, hatte zwei Tage zuvor einen Heiratsantrag bekommen. Bin nur am Weinen.

    • Patrizia

      Liebe Carmen, das tut mir so leid, es ist unfassbar, wie viel Leid ein Mensch verkraften muss.

      Mein Partner starb vor 4 Monaten, ich habe immer noch das Gefühl, gleich geht die Tür auf und er kommt rein und lächelt mich an.

      Leider muss das Leben für uns weitergehen auf der Erde, bis wir unsere Lieben endlich wieder umarmen können. Der einzige Trost ist, dass er dir immer nahe sein wird, nur anders und auf dich acht geben wird.

      Liebe Carmen, fühle dich umarmt und ich wünsche dir viel viel Kraft in dieser schweren Zeit.

    • Wira

      Liebe Carmen,

      ich kann gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Mein Mann starb an plötzlichem Herztod. Er setzte sich aufs Bett, fiel um und war tot. Einfach so, ohne Vorwarnung, ohne Abschied. Ich versuchte ihn noch zu reanimieren, aber auch der Notarzt konnte ihn nicht retten. Ein paar Minuten, die dein Leben verändern.

      Vielleicht habe ich nicht richtig reanimiert. Ich habe es ja noch nie gemacht. Vielleicht hätte ich ihn retten können? Viele Fragen die quälen. Wir hatten auch noch so viel vor. Nächstes Jahr hätten wir goldene Hochzeit gefeiert, der Sohn silberne, und den 50zigsten. Viele schöne Feste. Und jetzt? Ich darf gar nicht daran denken. Ich hoffe, ich komme eines Tages drüber hinweg. Momentan ist es sehr schwer, obwohl es schon fast 10 Monate her ist.

      Sei umarmt und gegrüßt Wira

  • Wira

    Hallo,

    die Tage sind trüb, und so ist auch meine Stimmung im Moment. Es ist nun schon 9 Monate her, dass mein Mann starb. Aber es tut mit keinem Tag länger weniger weh. Man ist jetzt mehr zu Hause und somit pausenlos von Erinnerungen umgeben. Die Ablenkung ist eine andere, als wenn man draußen ist. Die Gedanken kreisen wieder unentwegt über den Partner. Mein Mann fehlt mir einfach so sehr.

    Euch allen, die genauso leiden wie ich, wünsche ich viel Kraft. Grüße. Wira

    • Ruth

      Guten Abend Wira,

      es tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht.

      Ich habe aus den vielen Büchern, die ich seit dem Abschied von meinem geliebten Mann gelesen habe, gelernt, wie wunderschön und voller Liebe das Sein in der jenseitigen Welt sein muss.

      Ich stelle mir das mit viel Phantasie vor…. und das hilft mir so viel, dass ich glücklich bin, dass mein Mann es sooo gut hat. Heimweh nach ihm habe ich sehr, bin jedoch nicht mehr untröstlich und tief traurig.

      Ich wünsche Dir von Herzen, dass Dir das vielleicht auch weiterhelfen kann.

      Ich umarme Dich und sende Dir viel Mut und Kraft

    • Patrizia

      Liebe Wira, mir geht es genauso. Könnte heute nur weinen, mein über alles geliebter Papa hat heute Geburtstag. Ich bin mir sicher, er feiert da oben mit meinem Partner und all den Lieben, die nicht mehr unter uns sind.

      Ich habe immer noch manchmal das Gefühl, dass alles ein böser Traum war. Letztes Jahr im Juli hat er meinen geliebten Papa geholt. Und dieses Jahr im Juni meinen über alles geliebten Partner. Ich denke viel, was habe ich nur Böses gemacht, das er mich so leiden lässt.

      Liebe Wira, ich habe zum Glück noch eine Arbeit, die mich ablenkt. Zur Zeit habe ich Ferien und ich kann dich so gut verstehen, man muss sich versuchen abzulenken. Es gibt Tage, da gehts besser und dann kommen wieder sehr schlechte Tage. Diese Jahreszeit machts auch nicht besser.

      An Allerheiligen hatte ich ein schönes Erlebnis, ich schaute zum Himmel und war fasziniert von dem Morgenrot. Die Wolken wanderten weiter, auf einmal sah ich ein deutliches Herz am Himmel. Ich habe das Gefühl, sie kommunizieren so mit mir, und das hilft mir sehr darüber hinweg.

      Wir sind hier nur auf der Durchreise liebe Wira, irgendwann werden wir unsere Liebsten wieder in die Arme schliessen können, für immer. Denke immer daran.

      Liebe Wira, fühl dich gedrückt und weiterhin viel Kraft

      Liebe Grüsse Patrizia

  • Gabi

    Ich trauere um einen lieben Freund – er war fast wie ein Bruder – der im Frühjahr nach furchtbarem Leiden mit 52 an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist und um meine Mutter, die wir heute Mittag beerdigt haben und die gleich zwei Krebserkrankungen hintereinander erdulden musste.

    Nach dem Tod meines Vaters vor 17 Jahren (plötzlicher Herzinfarkt) bin ich in einer der Trauerphasen einfach “steckengeblieben” und konnte von alleine nicht mehr heraus.

    Eine Therapeutin hat mir damals geraten, die Trauer zu “provozieren”, also “bewusst” zuzulassen, wenn Ort und Gelegenheit dafür passen. Daher habe ich mir diesmal die zwei Lieder, die meine geliebte Mutter heute bei ihrem letzten Weg begleitet haben, letzte Woche die halbe Nacht angehört und einfach durchgeweint.

    Manchmal ist es wohl besser, die Trauer rauszulassen auch für jene, die eigentlich gar nicht der “Typ” dafür sind. Christine Stürmer: Du fehlst hier und Ute Freudenberg: Manchmal bist Du noch hier. Kann ich nur empfehlen, wenn man weinen möchte, aber nicht kann. Der Text beider Lieder ist – zumindest für mich – sehr tröstend.

    • Ruth

      Liebe Gaby,

      danke für den Hinweis🙏 Ich finde ihn sehr gut.

      Ich mache ab und zu unbewusst, aber vermutlich instinktiv genau das und lasse mich so total ins Traurigsein fallen … tut gut und löst etwas den Knoten, der Herz und Seele bedrückt.

      Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft und Mut das Traurigsein zuzulassen

      Liebe Grüsse Ruth

  • Ute

    Liebe Ruth, schön, dass du einen Weg gefunden hast, mit der Trauer umzugehen.

    Mein Mann und ich waren 43 Jahre verheiratet. Wie genügten einander. Er war in den letzten 8 Jahren schwer Herz- und Nierenkrank. Nach einer kleine Op kam er in eine Reha-Klinik. Der Arzt strich ihm die Wassertabletten. Es kam zu einer Stauung in der Lunge, was zur Lungenentzündung und somit zu seinem Tod führte. Ich fühle mich auch nach zwei Jahren so schuldig, weil ich das zugelassen habe. Ich möchte nur noch sterben, denn ich habe kein Recht mehr auf ein Weiterleben. Ich mag nicht mehr und hoffe, den Absprung zu schaffen.

    • Ruth

      Liebe Ute,

      es tut mir so leid für Dich. Aber mach Dir doch kein schlechtes Gewissen. Du bist ja vermutlich nicht Arzt und hast also nichts zugelassen, weshalb Du Dir nun ein Gewissen machen musst.

      Ja es ist schlimm, wenn man nach vielen gemeinsamen Jahren (bei uns waren es 54) den Partner loslassen muss, aber ich hoffe fest, dass wir mit der Zeit wieder einen Sinn in unserem Leben finden können.

      Ich wünsche Dir dazu viel Kraft und Zuversicht. Ich umarme Dich Liebe Grüsse

  • Wira

    Liebe Ruth, liebe Patrizia,

    vielen Dank für Eure lieben Worte. Früher konnte ich jeder Jahreszeit etwas Schönes abgewinnen. Ich konnte nie nachvollziehen, wenn man über den traurigen November sprach. Ich fand auch den Herbst und Winter schön, auch die regnerischen, nebligen Tage … Zu Hause bei Tee und Musik, etwas lesen. Es war gemütlich, schön. Aber jetzt … Ich bin einfach nur traurig.

    Ich hoffe, es geht bald wieder vorbei und es kommen wieder bessere Tage.

    Seid lieb gegrüßt. Wira

  • Susanne

    Liebe Wira,

    mir geht es dieses Jahr genauso! Ich bin jetzt 56 Jahre und habe nie Probleme mit der “dunklen Jahreszeit” gehabt, Herbst und Winter konnte ich immer ihre wunderschönen Seite abgewinnen, der Wechsel in der Natur gehörte einfach selbstverständlich dazu …

    Aber dieses Jahr ist es völlig anders, dass es schon so früh dunkel wird und die in unserer Gegend völlig normalen “nebeligen Zeiten” sind richtig, richtig schlimm für mich :o(

    Ich versuche, so oft und so lang wie möglich mit meinen Hunden draußen unterwegs zu sein (wobei unser Trauerredner sagte “laufen Sie der Trauer nicht davon, sie ist immer schneller wie Sie”) – ich ziehe alle Register, habe mich zu einem Fernstudium für Bachblüten angemeldet, was ich schon lange vorhatte, höre einen tollen Radiosender den ganzen Tag (HR1 – sorry…) und mach und tu … aber allzu oft gibt es leider auch die “Löcher”, in die man fällt und wo man sich fragt wieso, warum etc… kennt ihr alle…

    Ich hoffe inständig, dass ich die nächsten Wochen irgendwie überstehe und dann im Januar die Tage wieder länger werden und es wieder aufwärts geht …

    Ich grüsse alle von Herzen und haltet durch
    Susanne und ihre 2 Schnauzerjungs

    • Ruth

      Liebe Susanne,

      Du schaffst das. Davon bin ich überzeugt. Du versuchst ja bereits Neues zu beginnen!!!

      Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, Zuversicht und gutes Gelingen 👍

      Liebe Grüsse
      Ruth

  • Wira

    Liebe Susanne,

    ich mach und tu auch, aber es hilft zur Zeit nicht allzu viel. Ich habe oft das Gefühl mein Mann ist da, dann die Gewissheit, es kann nicht sein. Und dann ist da wieder das tiefe Loch, aus dem man fast nicht raus kommt. Im Moment kann ich auch schlecht bestimmte Musik hören. Lieder von früher, die Erinnerungen an die alten Zeiten sind dann so intensiv, dass man fast keine Luft bekommt. Es sind nun schon fast 10 Monate her, aber ich habe das Gefühl, es war gestern. Die Tränen sind momentan wieder mal mein bester Begleiter. Ich komme gerade vom Friedhof und habe auf halbem Weg das Gefühl, ich muss sofort wieder umkehren, als ob mich jemand auf den Friedhof zieht.

    Grüße. Wira

    • Susanne

      Liebe Wira,

      ich kann das soooo gut verstehen… bei uns ist der Friedhof nur ca 100m von unserem Hof entfernt, trotzdem gehe ich nur 1x in der Woche dorthin, um frische Rosen dorthin zu bringen und nach dem rechten zu schauen, mein Mann ist nicht “dort”, er ist bei mir, jeden Tag, 24 Stunden.

      Die “Friedhofsrennerei” (nicht falsch verstehen, jeder hat seine Art damit umzugehen) hat er nie gemocht und er würde mir den Popo versohlen…

      Ich kommuniziere mit ihm und bekomme auch Antworten (auch wenn mich andere wahrscheinlich verrückt halten, aber das ist mir egal) und ich habe in unserer Wohnsstube ein Bild und eine Kerze aufgestellt, die ich aber in nächster Zeit auch “einstellen” werde, denn ich möchte ihn endgültig loslassen.

      Er hat immer gesagt, dass das Schlimmste, was einem passieren kann, “wenn man gestorben ist” ist, dass die Angehörigen einen nicht loslassen, sprich dass die Seele nicht weitergehen kann. Das will ich ihm nicht antun, weshalb ich auch demnächst eine Räucherung bzw energetische Hausreinigung (für ihn und für die Vorangegangenen) machen werde.

      Ich weiß es wird nicht leicht für mich werden, aber ich muss da durch. Das bin ich ihm schuldig, ich war 27 Jahre mit ihm zusammen, eine “grosse” Zeitspanne in einem Menschenleben, aber nur ein ganz winziges Stückchen Zeit im Universum.

      In einem Trauerbrief an Freunde hat er geschrieben “jeder, der auf dieser Erde genug gelernt hat, darf gehen, die anderen müssen noch bleiben”, ich habe verstanden – auch wenn es mir unendlich schwer gefallen ist -, ich habe noch zu lernen und eine Aufgabe zu erfüllen – um das alles zu verstehen und wieder Boden unter die Füsse zu bekommen, habe ich mir einen Trauercoach gesucht, und ich hoffe und gaube, dass ich mit ihr gemeinsam diesen Lebensabschnitt meistern werde, alleine würde das nicht gehen.

      Irgendwann werde ich ihn wiedersehen, und dann möchte ich, dass er zu mir sagt “das hast Du gut gemacht, so habe ich es mir gewünscht”.

      Mit den Tränen geht es mir genauso – ich kann keine Fotos anschauen, die Trauerbriefe liegen im Korb und wollen endlich mal ihren Platz bekommen, aber ich krieg das noch nicht hin – ich setze mich aber auch nicht unter Druck, wenn die Zeit dafür da ist, werde ich es erledigen!

      Ich wünsche Dir von Herzen die Kraft, Deinen lieben Mann gehenzulassen, es ist so wichtig… jeder von uns muss seinen Weg weitergehen, unsere Partner und auch unsere Tiere sind nur Lebenszeitbegleiter, ganz liebe Grüsse und fühl Dich fest umarmt, Susanne

      • Ruth

        Liebe Susanne,

        Deine Worte an Wira sind wunderbar. Ich könnte fast jedes einzelne davon unterschreiben!!!

        Ich halte es ähnlich wie Du. Ich habe versucht meinen Mann loszulassen und stelle mir den Ort, wo er jetzt ist, einfach nur wunderbar und wunderschön vor. Dadurch ist in meinem Herzen viel Ruhe und Frieden eingekehrt.

        Ich glaube auch, dass er jetzt mehr bei mir und mit mir verbunden ist, als zu Lebzeiten, wo seine Firma viel seiner Zeit in Anspruch nahm. Ich freue mich auf ein Wiedersehn und hoffe ganz fest, dass Wira den Weg zu mehr Ruhe finden kann.

        Ich wünsche allen Trauernden aus tiefstem Herzen viel Kraft, Mut und Zuversicht und denkt daran: das Leben wird vorwärts gelebt.

        Liebe Grüsse
        Ruth

  • wira

    Hallo,

    jetzt beginnt die Adventszeit. Bald ist Weihnachten. Normalerweise würde ich jetzt das Haus schmücken, Adventskranz binden, Plätzchen backen. Dieses Jahr ist alles anders.

    Ich kann mich zu nichts aufraffen, für wen auch. Ich wäre froh, Weihnachten würde ausfallen. Aber wir müssen stark sein, für Kinder und Enkelkinder fällt Weihnachten nicht aus. Sie freuen sich darauf.

    Seid alle, die momentan so traurig sind wie ich, umarmt und gegrüsst

    • Ruth

      Auch an Dich liebe Wira eine feste Umarmung. Ja, es wird nie mehr wie es war. Das tut sehr weh, aber wir schaffen das!!!

    • Gabi

      Ja, genauso geht es mir auch. Keine Deko, keine Plätzchen, alles nur grausam, da sitzen und trauern, da mein Mann am 1. Oktober gestorben ist, plötzlich alles so leer in meinem großen Haus mit meiner 24-jährigen Tochter, der es auch schlecht geht, wäre nur Weihnachten vorbei oder wir könnten irgendwo hinfahren.

  • wira

    Gestern habe ich von meiner Therapeutin ein Gedicht geschenkt bekommen. Ich musste sehr weinen, als sie es mir vorlas, aber ich finde es so schön und treffend, dass ich es euch auch schreiben möchte:

    Wo bloß wo bist du geblieben? Sitzt vielleicht auf Wolke sieben, schaust von oben auch mitunter, liebevoll zu mir herunter. Womöglich wirst du es schon wissen, wie weh’s mir tut dich zu vermissen. Die Lücke, die nun klafft, auszuhalten, kostet Kraft und an manchen dunklen Tagen ist sie schwer nur zu ertragen. Wenn’s zu schlimm wird, nehm’ ich dich in Gedanken Schritt für Schritt durch die Tage mit mir mit, wissend, so wirst du auf eine leise und unsichtbare Weise, mich dann doch für alle Zeiten eng begleiten.

    • Ruth

      Sehr schön 🙏🙏🙏 danke Wira. Genau so machen wir‘s, Euch allen trotzdem eine Adventszeit mit vielen schönen, erbauenden Augenblicken.

    • Patrizia

      Liebe Wira,

      bei mir kullerten auch die Tränen, als ich das Gedicht las. Es ist wunderschön 😪😍

      Gestern ging bei mir auch nichts mehr, ich weinte und weinte. Dann muss ich mir immer wieder die letzten Bilder vor Augen halten, wie sehr viel schlechter es ihm von Tag zu Tag ging. Und dazu kamen noch die höllischen Schmerzen.

      Ich denke liebe Wira, dort wo unsere Lieben jetzt sind, geht es ihnen sehr gut. Irgendwann kommt die Zeit, und wir werden sie wieder in die Arme schließen können. Sie sind immer da, und sprechen mit uns, nur auf eine andere Art und Weise.

      Liebe Wira ich wünsche Dir viel Kraft, gerade jetzt in dieser besinnlichen Zeit. Fühl Dich gedrückt

      Alles Liebe Patrizia

  • wira

    Hallo,

    momentan kann ich meine Gefühle nicht einordnen. Es sind Wut, Trauer, Sehnsucht, alles in einem. Ich kanns fast nicht aushalten. Warum wirds denn nicht besser?
    Grüsse Wira

    • Ruth

      Liebe Wira,

      versuche Dir doch vorzustellen, wie schön es unsere Lieben in der jenseitigen Welt haben, wie gut es ihnen geht … dann findest Du Trost und freust Dich für sie, dass sie es gut haben!!!

      Ich wünsche Dir viel, viel Kraft und Trost. Mir hilft das. Trotzdem habe ich grosses Heimweh nach meinem Liebsten. Aber ich glaube fest daran, dass es ihm besser geht als mir und das gönne ich ihm von Herzen und das gibt mir viel Kraft … und …. Du schaffst es!!!

      Ich umarme Dich

  • Andrea

    Liebe Trauernde. Ich bin Andrea und habe im Juli 2020 meinen geliebten Partner verloren. Alles ist still und schwer zu ertragen. Ein befreundeter Arzt hat diesen Artikel auf seiner Homepage. Er gibt mir Trost, sowie Eure Beiträge. Alles Liebe Andrea H.

    Dr. Franz Josef Stickel:

    Ursache für die Trauer ist ein Verlust. Jeder Verlust ist schmerzlich. Je größer ein Verlust, desto größer der Schmerz. Der Schmerz kann so groß sein, dass er mit dem Leben nicht mehr vereinbar ist. Beispiel: Romeo und Julia.

    Ziel der Trauer ist die Freigabe des Verlorenen. Es ist ein Vorgang, der vergleichbar ist mit einem guten Geschäft. Der Trauernde gibt sein Verlorenes frei. Dafür bekommt er ein neues Leben. Mir kommt der Gedanke: das ist ein Geschäft mit der Natur.

    Dieses Geschäft ist aber mit Bedingungen verbunden. Dazu gehören erstens die Annahme des Verlustschmerzes, zweitens der Dank für das Gehabthaben des Verlorenen, drittens die Zuversicht auf ein Wiedersehen.

    Das sind Bedingungen, an denen manch ein Trauernder scheitert.

    Schmerz erzeugt Angst. Die Angst verweigert den Schmerz. Die Folgen einer fortbestehenden Angst sind vielfältig.

    Angst kann jedes Denken und Tun verhindern. Sie kann lähmen. Sie kann sogar das Leben nehmen.

    Beispiel:

    Die Schwester eines tödlich verunglückten Bruders bricht ihr begonnenes Jura-Studium ab, ist fortan nur noch für andere da, tut in eigener Sache nichts mehr und welkt ihrem Lebensende, obwohl verheiratet, kinderlos entgegen.

    Die Verbitterung eine weitere Variante der Angst.

    Die Rache eine Weitergabe des Schmerzes, die jedoch nicht zu einem eigenen neuen Leben führt. Nur zu einer kurzen Erleichterung. Denn sie ist ein Nimmersatt.

    Die Anklage ebenso . . .

    Wer durch den Schmerz hindurch findet bis zum Dank für das Gehabte, der ist einer Erlösung nahe.

    Wer bei der Zuversicht angekommen ist, der ist bei einem neuen Leben angekommen. Er hat dem Verlorenen in seinem Innersten einen guten Platz gegeben. Der erlebt schon in diesem Leben ein Wiedersehen mit dem Verlorenen.

    Beispiel:

    Vielen Menschen sind ihre Verstorbenen sehr nahe. Ohne sie an ihrem neuen Leben zu hindern. Manche sprechen sogar bisweilen mit ihren Verstorbenen. „Was meinst denn du dazu?“. Die erhalten manchmal gute und brauchbare Botschaften von ihnen.

    Die schwierigste Bedingung einer Trauer scheint mir die bedingungslose und volle Annahme des Verlustschmerzes zu sein. Diesem sich zu stellen, ist keine Schwäche, sondern großer Mut.

    Es gibt scheinbar Menschen, die verbringen ihr Leben in einer kompromisslosen Schmerzvermeidung. Oder auch solche, die ihre Jahre im Beleidigtsein über zugefügte Schmerzen zubringen, die ohne Unterlass nur davon reden. Mit wem hadern die? Keiner von uns Menschen hat die Welt gemacht. Wem gilt unsere Wut oder unsere Anklage oder unsere Rache?

    In der Zuversicht begegnet uns die Unabsehbarkeit der Existenz, auch unserer Existenz. Viele Stimmen höre ich nun dagegen reden. Erstaunlich, dass alle Religionen ausgehen von einem Weiterleben in einer anderen Welt.

    Die Naturforschung kennt kein Verlorengehen.

    Ich sage immer: das Weltall verliert nichts.

    Wir sollten nicht zu oft vergessen, dass wir in unserem Vorstellungsvermögen so begrenzt sind.

    Die Trauer ist vollendet, wenn einer in Frieden wieder zu sich zurückgefunden hat, wenn er bei sich angekommen ist und mit sich zu einem guten Umgang gefunden hat . . .

    Wenn er allein mit sich wieder gut ist, so wie er ganz am Anfang mit sich war, und so wie er am Ende wieder gehen wird . . .

    • Olga

      Liebe Andrea,

      danke, dass du dir die Mühe gemacht hast, uns diesen wunderbaren Beitrag zu senden.

      Ich bin nämlich seit 3 Jahren in der Trauer gefangen und habe Angst an gebrochenen Herzen zu sterben. Es ist die Hoffnung auf ein Wiedersehen, die mich weiterleben lässt.

      Wünsche dir eine erträgliche Zeit.
      Herzlichst Olga

    • Gabi

      Liebe Andrea,

      ich kann das nachfühlen, ich habe im Oktober meinen Mann plötzlich verloren und bin in einem tiefen Loch, wo ich nicht rauskomme und es ist auch alles still bei mir und ich bin einsam. Ich brauche Menschen zum Reden, die mich verstehen.

      LG Gabi

      • Carmen

        Auch ich kann es nachfühlen. Ich habe meinen Mann im September mit nur 47 Jahren verloren… Bin immer noch in einem tiefen Loch, weiß nicht, wie es weitergehen soll…

        Und immer die guten Ratschläge von anderen, du musst unter Leute, höre mit deinem Weinen auf… Du musst es endlich kapieren, er kommt nicht mehr.

        • Ruth

          Liebe Carmen,

          ich kann Dir nachfühlen, wie schlecht es Dir geht. Nimm die gutgemeinten Ratschläge nicht so ernst. Verlass Dich auf Dein Buchgefühl.

          Ich bekam genau dieselben Ratschläge, habe sie jedoch gar nicht ernst nehmen können, weil ich die Kraft dazu nicht hatte. Ich habe mich sehr isoliert, meine Trauer zugelassen, durchlebt und durchstanden, ohne Zwänge von Aussen, und habe den Eindruck, das habe ich gebraucht und habe den Eindruck, dass es mir jetzt schon etwas besser geht.

          Dazu kommt ja auch noch die Covid-Zeit, die auch zulässt, dass wir zu Hause bleiben. Mit fehlt im Moment, ausser meinem geliebten Mann, eigentlich nichts. Ich denke, wenn die Zeit gekommen ist, schaffen wir es sicher, am Leben wieder teilzunehmen.

          Ich wünsche Dir weiterhin genügend Kraft, das alles durchzustehen und drücke Dich ganz fest Ruth

  • Ruth

    Ein absolut toller Artikel. Ich könnte jedes darin aufgeführte Wort, jeden Gedanken unterschreiben.

    Ich glaube ebenfalls, dass nichts verloren geht, ich meinen geliebten Mann einmal wieder sehen werde. Oft beneide ich ihn sogar, weil ich denke, dass es ihm gut geht, er es sooo schön hat und die schwierige Zeit, in der wir Trauernden alle stecken, nicht erleben musste.

    Ich wünsche Euch allen weiterhin viel, viel Kraft und Mut und trotz allem eine gute Advent- und Festtagszeit.

    Wir wollen alle daran glauben, dass es einmal wieder besser und leicher wird

  • Susanne

    Hallo Andrea,

    vielen lieben Dank für Deinen Beitrag, ich drück Dich ganz dolle dafür :o)))

    Wie schön, dass Du einen so wertvollen Menschen als Freund hast – was Dr. Stickel schreibt ist völlig richtig, “Die Natur kennt kein Verlorengehen”, alles kehrt immer und immer wieder, oder wie mein Mann geschrieben hat “auch nach der finstersten und längsten Nacht geht die Sonne wieder auf” (schnief, sorry).

    Dazu hat mich auch ein wunderschönes Buch gefunden, Das Buch der keltischen Weisheit ANAM CARA von John O’Donohue. Auch keltische Symbole wie zB die “Blume des Lebens” haben in meinem “neuen” Leben Einzug gehalten und helfen mir sehr, wieder zurechtzukommen und Boden unter die Füsse zu kriegen.

    Mein Mann war berufllich viel in der Welt unterwegs, Hawaii und Neuseeland waren seine absoluten Favorits, er war beeindruckt von der unglaublichen Liebe, der Naturverbundenheit und den Traditionen dieser Menschen. So hatte er immer gesagt, dass er nie will, dass die Menschen weinen und traurig sind wenn er geht (schnief, während ich dies schreibe, muss ich heulen wie ein Schloßhund, so ein Mist …) er wollte, dass sie feiern und sich freuen wie die Menschen in Hawaii, dass er “es geschafft hat” – leider ist dies im April nicht möglich gewesen, wegen Corona, aber wir werden das nachholen sobald es geht und ihm diesem Wunsch erfüllen :o))

    Du schreibst, es ist alles still und einsam – hier hab ich Tipps, ob sie für Dich passen, musst Du schauen, denn mir ging es genauso und mir haben sie geholfen:

    Nr 1: Ich habe den ganzen Tag einen tollen Radiosender (HR1, sorry) laufen, wenig Werbung, tolle Mucke, prima sinnvolle Beiträge, und man fühlt sich irgendwie nicht so alleine.

    Nr. 2: wenn Du es arbeitstechnisch, wohntechnisch und zeitmäßig hinbekommst, und Du Hunde magst!!!!, überleg Dir, ob Du Dir einen Hund anschaffst – bitte keinen Lückenbüßer, es muss gut bedacht sein!!!! aber wenn alles passt, ist es Gold wert – wir haben 2 Zwergschnauzerjungs, und sie geben mir so unglaublich viel!!!! Vielleicht kannst Du auch erstmal einen Hund aus dem Tierheim Gassi führen und mal schnuppern … oder eine Patenschaft für ein Zootier!?

    und Nr 3. die Natur: Ich wohne auf dem Land und bin in 2 Minuten zwischen Wald und Feldern, jede freie Minute bin ich draussen und wenn es mir schlecht geht, gehe ich raus, um mich wieder zu erden.

    Ich habe meine Eltern, Schwiegereltern und Freunde verloren, und habe gedacht, mich könnte nichts mehr umhauen – da habe ich mich aber komplett geirrt, dass mein Mann einfach so gegangen ist, ist das Schlimmste was ich je erlebt habe – ich weiß, er wollte nie, dass ich dasitze und rumheule, aber manchmal packt es mich einfach und ich kann nicht anders – ich weiß, es wird ein Wiedersehen geben, ob morgen oder in 30 oder 40 Jahren, keine Ahnung, aber diese Zuversicht trägt mich irgendwie – alles kehrt immer und immer wieder!

    Sei nicht traurig, wie Dein Bekannter sagt “Wer bei der Zuversicht angekommen ist, der ist bei einem neuen Leben angekommen. Er hat dem Verlorenen in seinem Innersten einen guten Platz gegeben. Der erlebt schon in diesem Leben ein Wiedersehen mit dem Verlorenen” was für ein wundervoller Satz, aber er braucht seine Zeit!

    Übrigens: Ich spiele über Weihnachten mit meinen Schnauzern “Erdmännchen” und verbuddele mich in unserem Bau, lasst uns alle in Frieden und wenn wir Lust haben, strecken wir die Nase raus!

    So, jetzt habe ich genug geschrieben, lasst die Ohren nicht hängen (ich weiß, leicht gesagt), in Liebe Susanne und Schnauzis

  • Andrea H.

    Liebe Susanne mit Hundis, vielen lieben Dank für die wertvolle und tiefsinnige Antwort mit sehr vielen tröstenden Worten. Ich bin sehr beeindruckt.

    Dankeschön Andrea

  • wira

    Hallo,

    draussen ist ein sonniger Wintertag, aber in mir ist nur Nebel. In ein paar Tagen ist Weihnachten. Warum kann die Zeit nicht schneller vorbeigehen und somit auch die Feiertage? Aber dann kommt ja der Januar mit seinem Todestag, Hochzeitstag, darauf Geburtstag. Alles Tage mit schmerzlichen Erinnerungen, die früher einfach nur schön waren.

    Trotzdem wünsche ich allen ein schönes, wenn auch etwas anderes Fest. Bleibt stark, ich versuchs auch.

    Liebe Grüsse Wira

    • Ruth

      Hallo Wira,

      auch ich wünsche Dir und allen Trauenden trotz allem gute Festtage und die nötige Kraft und Energie, mit neuem Mut ins neue Jahr zu starten.

      Mein Herz fühlt sich in dieser Adventzeit auch besonders schwer an. Das erste Mal Weihnachten ohne ihn … aber ich stelle mir vor, dass es dort, wo er jetzt ist, so schön sein muss, dass mich diese Vorstellung ein Stück zu trösten vermag.

      Ich umarme Euch alle

  • Susanne

    Bei uns fällt dieses Jahr Weihnachten aus, keine Deko, keine Gans, das ganze Weihnachtsgedöns, keine Besuche von Leuten, die sich die ganze Zeit über nicht gemeldet haben (Familie!!!), das vertrag ich alles nicht.

    Ich wünschte auch, es gäbe einen Zeithupfer und es wäre Mitte Januar – aber leider geht das nicht, und wir müssen und werden die kommenden Tage irgendwie überstehen.

    Aber ich habe festgestellt, dass es jetzt schon kurz nach fünf Uhr nachmittags noch hell ist, wie schön, die Tage werden endlich wieder länger und es ist nicht mehr weit bis es endlich endlich wieder Frühling wird!!!!!!

    Noch nie in meinem Leben habe ich diese Jahreszeit so sehr herbeigesehnt wie jetzt …

    Ich drücke Euch ganz fest, tut das was EUCH guttut, lasst das ganze Weihnachten Weihnachten und Silvester Silvester sein, und denkt nur an Euch, dieses Jahr ist alles anders – mein Mann hat geschrieben “selbst nach der längsten und schwärzesten Nacht geht die Sonne wieder auf”, er hat es gewusst …

  • Michaela

    Mein geliebter Papa ist am 16.12.2020 über den Regenbogen gegangen. Er hatte am Freitag das Gefühl, sich plötzlich hinsetzen zu müssen. Am Samstag ging es ihm schlechter. Er konnte kaum noch laufen und seine Kräfte ließen nach. Keine Gabel, kein Messer mehr halten, kein Plätzchen mehr zum Mund bringen…. sein Kopf war klar.

    In der Notaufnahme sagten sie, dass sie ihn untersuchen. Als erstes natürlich auf Corona und dann den Kopf. Sie fanden nichts. Er hatte nichts im Kopf, meinten sie. Sie wollten noch mehr Untersuchungen machen. Er bekam Fieber und hatte wohl auch eine Blasenentzündung, worauf sie ihm einen Katheter setzten. Er konnte ja nicht mal mehr zur Toilette laufen, nichts ging mehr.

    Am Montag dann die Nachricht. Sie haben doch etwas im Kopf gefunden. Mehrere kleine Schlaganfälle und es steht nicht gut um ihn. Wir sollen mit allem rechnen. Meine Mama wollte zu ihm. Durfte aber nicht. Keiner durfte zu ihm gehen. Er konnte uns nicht anrufen, weil er die Kraft nicht mehr hatte das Handy zu bedienen. Einmal hat meine Mama eine Schwester gebeten, am Sonntag mit seinem Handy anzurufen und es ihm ans Ohr zu halten. Das tat sie kurz. Sonst hatten wir keinen Kontakt.

    Am Dienstag Nachmittag sprach meine Mama mit der behandelnden Ärztin und bat sie wieder kurz zu kommen. Im Moment geht es nicht, meinte sie. Sie versuche aber alles, ihn mobil zu bekommen für eine Reha, wenn wir das unterstützen. Natürlich! Wir machen alles für ihn. Alles was ihm hilft! Auch wenn er gepflegt werden muss…. meine Mama hat in Gedanken im Wohnzimmer das Pflegebett reingestellt. Alles kein Problem sagte sie. Aber es steht immer noch sehr kritisch um ihn und sein Zustand sei schlecht, sagte die Ärztin. Also ein Wechselbad der Gefühle. :-( Meine Mama bat die Ärztin noch schöne Grüße von seiner Frau, seinen 4 Töchtern und seinen 8 Enkelkindern auszurichten, dass wir an ihn denken. Er meinte dazu noch „das ist aber schön“, sagte man uns später.

    Am Mittwoch morgen ging alles ganz schnell. Er hat gut geschlafen, meinte der Pfleger. Bis 5 Uhr morgens etwa. Dann wurde er unruhig, bekam schwer Luft. Er bekam ein Medikament. Das half nicht so gut. Dann kam ein Arzt und gab ihm Morphium. Auch das war nur eine kleine Erleichterung für ihn. Er hatte Probleme mit dem Schlucken und dem Atmen. (Ich weine so sehr während ich das schreibe.)

    Sie informierten meine Schwester kurz vor 7 Uhr und diese meine Mutter. Sie sollen sich sofort auf den Weg machen. Es war zu spät. Als sie ankamen, war mein Vater bereits tot. Dann durften wir alle in ein Zimmer im Krankenhaus, in dem mein Vater lag. Die ganze Familie. Ich versteh die Welt nicht mehr.

    Er hatte Nierenkrebs, die Diagnose kam letzten Juli. Er wurde im August operiert und das ganze Teil wurde in einer 6 stündigen OP entfernt. Es war riesig mit 1,1 kg. Die OP war sehr riskant, weil die Aorta eingeschnitten werden musste. Das hat er überstanden mit 74 Jahren. Er hatte hohen Blutdruck seit ewigen Zeiten. War aber gut mit Tabletten eingestellt. Sein linker Arm hatte eine Lähmung, schon seit über 25 Jahren konnte er ihn nicht mehr richtige bewegen. Aber er machte weiter. Immer und immer wieder ging es weiter. Nachdem der Krebs entfernt wurde, kam der Befund…. sie konnten alles entfernen. Kein Rest mehr zu finden. Die Freude war natürlich riesig.

    Doch in diesem Jahr wurden wir schnell wieder eingeholt. Der Krebs kam wieder. Gleiche Stelle und gleich mal wieder 5×6 cm groß. Es folgten Tabletten und Immuntherapie. Die Tabletten machten ihn müde und schläfrig. Sie waren zu hoch dosiert, weshalb er 20 Stunden am Tag schlief. Sein Venenleiden an den Beinen sorgte dafür, dass er im August das Hotelzimmer im bayerischen Wald mit einer Blutfontäne besprühte. Ich war dabei. Es war kein schöner Anblick. Auch das schafften wir.

    Die Tabletten wurden abgesetzt und nur noch mit Immuntherapie weiter gemacht. Bis Samstag. Da musste er wieder mit den Tabletten anfangen. Hat er auch. Weil er leben wollte und gekämpft hat wie ein Löwe (das war auch sein Sternzeichen) und jetzt ist er wegen einem großen Schlaganfall oder mehreren kleinen Schlaganfällen von uns gegangen.

    Er war ganz alleine im Krankenhaus. Nur ein Pfleger hat ihn begleitet. Und darüber sind wir sehr froh. Aber ich frage mich nach dem Sinn. Warum musste er so viel aushalten, wenn er dann am Ende gehen muss? Meine Kinder und ich sind fertig. Ich weine mich jeden Tag fast bis zur Bewusstlosigkeit. Alles scheint mir sinnlos seit er weg ist. Ich bat ihn mich mitzunehmen. Dann dachte ich an meine Kinder. Das kann ich nicht machen. Was sollen die 3 denn ohne mich?

    Die Zwillingsmädels sind 10 Jahre alt und waren oft bei Oma und Opa über Nacht und haben auch noch einiges mit ihnen erlebt. Urlaube und Ausflüge….. morgen ist die Beerdigung und ich kann es nicht begreifen. Er ist einfach nicht mehr da. Mit 76 Jahren wurde er aus einer Familie gerissen, die ihn so bedingungslos geliebt hat und immer noch liebt.

    Meine Eltern hätten am 18.12.2020 ihren goldenen Hochzeitstag gefeiert. Der Schmerz sitzt so tief und ich weiß nicht, wie wir da jemals wieder rauskommen aus diesem Loch. Arbeiten kann ich nicht. Da würde ich nur noch weinen und mein Chef ist sehr verständnisvoll. Da mache ich mir noch keine Gedanken darüber. Meine Mama sagt „du musst doch an deine Kinder denken“ und „das wollte Papa nicht“, sie sorgt sich um mich, dass mir was passiert. Ich will ihr helfen, aber sie hilft mir. Was bin ich nur für eine Tochter, die ihrer Mutter in den schwersten Tagen ihres Lebens nicht beistehen kann so wie sie es braucht?

    Weihnachten…. das ist kein Fest zum Feiern. Ich hab nicht mal Geschenke für meine Kinder besorgt.

    Es tut mir leid, dass ich euch so viel geschrieben habe. Aber mein Herz ist leer und schwer. Die Beine sacken zusammen bei dem Gedanken an meinen geliebten Papa. Ich könnte den ganzen Tag nur noch weinen.

    Michaela

    • Ruth

      Liebe Michaela,

      es tut weh, Deinen Bericht zu lesen. Ich spreche Dir meine herzliche Anteilnahme aus und wünsche Dir viel Kraft, Mut und Zuversicht.

      Versuche zu denken, wie gut es jetzt Deinem Papa geht. Er muss keine Leiden mehr ertragen und ist jetzt mit Sicherheit an einem schönen Ort, wo es ihm gut geht.

      Ich muss auch zum ersten Mal ohne meinen geliebten Mann Weihnachten feiern. Mir hilft der Gedanke sehr, zu denken, dass er von seinem schweren Leiden erlöst ist und ich freue mich für ihn.

      Ich drücke Dich und wünsche Dir die notwendige Kraft

      Alles Liebe Ruth

      • Michaela

        Vielen Dank, liebe Ruth. Deine Worte haben mir und meiner Mama gut getan.

        Auch ich drücke dich in Gedanken und wünsche dir viel Kraft für das erste andere Weihnachtsfest.

        Alles Liebe
        Michaela

  • Petra

    Mein Mann verstarb am 1. Juli 2019 im Alter von 51 Jahren allein in einem Hotelzimmer im Ausland, weit weg von Zuhause. Unsere Kinder waren zu diesem Zeitpunkt 14 und 16 Jahre alt. Ein paar Stunden zuvor hatten wir noch telefoniert und davon gesprochen, wie sehr er sich schon auf uns freut und wir auf ihn. Wir hatten keine Gelegenheit, uns auch nur kurz von ihm zu verabschieden, da seine sterblichen Überreste erst Wochen nach seinem Tod in einer Urne heimkamen.

    Das zweite Weihnachten ohne ihn war fast schlimmer als das erste – er fehlt uns so sehr. “Das Leben geht weiter.” Dieser Satz ist für mich manchmal nur schwer zu ertragen. Meine Kinder brauchen mich, nur das lässt mich momentan “funktionieren” – und die Hoffnung, dass der Schmerz irgendwann einmal erträglicher wird.

    • Wira

      Hallo Petra,

      für mich war es das erste Weihnachten, es war die Hölle. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Kinder auch mal am Nachmittag vorbeischauen, wie früher als wir dann immer alle Brettspiele gespielt haben, all die Jahre.

      Dieses Jahr kamen sie gerade zum Essen abends. Es hat mir so weh getan, aber sagen kann ich es ihnen auch nicht. Habe den ganzen Tag geweint, bin bei Kälte auf den Friedhof gegangen und auf dem Bänkle gesessen, um zur Ruhe zu kommen. Es ist jetzt fast 1 Jahr her, aber präsent wie nie.

      Die Worte „das Leben geht weiter, nach vorne schauen, nicht in der Vergangenheit leben“ – keiner sagt mir, wie man fast 54 Jahre Zusammensein einfach wegwischen kann. Es geht einfach nicht.

      Trotzdem, versuch stark zu sein, ich versuchs auch. Wira

      • Petra

        Liebe Wira!

        Ich möchte mich für deine Worte bedanken, denn seit diesem Schicksalsschlag sind die Menschen, von denen ich mich verstanden fühle, sehr dünn gesät.

        Nur der Versuch, stark zu sein, kostet mir enorm viel Kraft – Kraft, die langsam zu Ende geht.

        Liebe Grüße
        Petra

    • Ruth

      Liebe Petra & Wira,

      wir alle haben Weihnachten ohne unsere Liebsten irgendwie überstanden. Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft, Mut und Zuversicht und das Glück, dass das neue Jahr ein viel besseres wird und uns wieder etwas Freude und Glück zurückbringen mag.

      In herzlichem an Euch denken
      Ruth

  • Wira

    Liebe Ruth,

    danke für deine lieben Worte. Ich hoffe auch, dass das neue Jahr besser wird, aber kann es denn schlechter werden? Ich glaube nicht.
    Liebe Grüße an alle. Wira

  • Thomas

    Liebe Michaela, mein aufrichtiges Beileid.

    Ich habe am 13.06.2020 meine Frau im Alter von nur 49 Jahren durch den plötzlichen Herzsekundentod verloren, einfach so ohne Vorzeichen. Unsere Tochter ist 28 Jahre alt und ich jetzt 51, fast 28 Jahre waren wir verheiratet.

    Vielleicht können Dich ja solche Schicksale ein wenig trösten. LG Thomas

    • Michaela

      Lieber Thomas,

      das tut mir sehr leid. Es ist immer furchtbar. Trösten kann mich deine Geschichte nicht, da ich auch bei deinen Worten Tränen in den Augen hatte. Ich leide mit. Aber es zeigt mir, dass ich nicht alleine mit meinen Gefühlen bin und das tut ein bisschen gut.

      Ich bin 36 Jahre alt und die jüngste von uns 4 Töchtern. Da kommt auch ein bisschen Angst auf, dass ich das alles nicht nur bei meiner geliebten Mama irgendwann durchmachen muss, sondern wenn es blöd kommt, auch bei meinen Schwestern. Es macht mich verrückt. Die Gedanken kreisen den ganzen Tag in meinem Kopf.

      Liebe Grüße
      Michaela

      • Patrizia

        Liebe Michaela, wie gut ich dich verstehen kann. Ich habe am 19. Juli meinen geliebten Papa verloren, an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und nicht mal 1 Jahr später folgte ihm mein Partner. Mit nur 59 Jahren starb er an fortgeschrittenem Lungenkrebs, 4 Wochen nach der Diagnose.

        Für mich brach eine Welt zusammen. Jetzt sind meine Mama und ich ganz allein in dem grossen Haus. Sie hat die untere Wohnung und ich wohne oben mit unserem geliebten Kater. Er ist das einzige, was mir geblieben ist von ihm. Ich denke auch viel … was ist, wenn mich Mama jetzt auch noch verlässt oder ich mich irgendwann von meinem geliebten Speedy verabschieden muss. Dann muss ich mich sofort ablenken, sonst drehe ich durch. Ich weiss auch nicht, was ich dir raten soll, ich bringe diese Verlustängste auch nicht mehr aus meinem Kopf. Meine jüngere Schwester ist da viel stärker.

        Liebe Michaela geniesse jeden Tag mit deinen Liebsten, das mache ich auch. Ich bin schon immer ein Familienmensch gewesen, aber jetzt geniesse ich die Zeit noch intensiver.

        Viel Kraft und fühl dich gedrückt
        Patrizia

  • Thomas Münchow

    Liebe Michaela,

    das Leben geht weiter, aber ganz anders. Am 13.06.2020 hat meine Waage, wie fast immer 98 kg angezeigt bei 1,87 m Körpergröße – nach 4 Wochen 74 kg, was auch bis jetzt so geblieben ist. Ich will damit nur ausdrücken, was das mit einem macht.

    Mein Vater ist am 12.12.2016 mit 71 Jahren an Krebs verstorben, meine Schwiegermutter am 09.06.2018 mit 76 Jahren und jetzt meine Frau mit 49 Jahren, weiter oben habe ich darüber berichtet. Ein wunderschöner Tag der 13.06.2020 und auch sehr warm. Ich habe meine Steffi aus Leipzig abgeholt, sie war 5 Tage bei unserer Tochter und am späten Nachmittag waren wir noch schön essen und haben danach im Garten gesessen und dem aufziehenden Gewitter gelauscht. Ich bin gegen 20.30 Uhr ins Bett, war von der Fahrt müde. Um 23.00 wache ich auf, das Licht ist im Schlafzimmer an und meine Frau steht vor dem Bett, hält sich den Bauch und sagt, ihr ist so heiß und ich solle eiskaltes Wasser in die Badewanne lassen. Mir war zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, was da vor sich geht, ich dachte an eine Magenverstimmung von dem Essen.

    Wir sind ins Bad und das Wasser lief, ca. 10 cm waren darin, als meine Steffi sagte “ich muss jetzt in die Wanne”. Das waren ihre letzten Worte – sie kippte in meinen Armen um. Was dann alles passierte, kann ich gar nicht mehr wiedergeben, die Notärzte haben 12 Minuten bis zu uns gebraucht – die Rettungsstelle und Krankenhaus ist 500 m von unserem Haus entfernt – die Zeitabläufe habe ich alle aus dem Protokoll, meine Erinnerung ist nur stückweise vorhanden. Eine dreiviertel Stunde haben sie noch alles versucht.

    Liebe Michaela, ich bin felsenfest überzeugt, das Leben nach dem Tod geht weiter, unser Bewusstsein, unsere Seele lebt weiter, wir sind unsterbliche Geistwesen, viele berühmte Wissenschaftler sind auch der Meinung. Mir sind in diesem halben Jahr so viele seltsame Sachen passiert, da glaub ich an ein Wiedersehen – ist jetzt eben nur schlimm, die noch verbleibende Zeit hier auf Erden.

    Haus abgezahlt, alles schön, wir haben uns auf unser Enkel gefreut, nun können wir leben. Meine Steffi wird keine Oma mehr. Ich lebe nur noch für meine Tochter und unserem Kater Max, mit dem ich jetzt allein in unserem Haus wohne und hoffe, dass mein irdisches Dasein sich nicht mehr all zu lange hinzieht. So nun genug geschrieben.

    Liebe Michaela und allen Betroffenen, die gleiches Schicksal mitmachen müssen, wünsche ich, dass sich die Trauer in Dankbarkeit für die Zeit, die wir mit unseren Liebsten verbringen durften, wandelt – das wünsche ich mir auch.

    • Ruth

      Lieber Thomas,

      danke für Deine Worte. Ich glaube auch ganz fest, dass die Seele unsterblich ist und wir uns wieder begegnen. Das ist mein grosser Trost und ich freue mich jetzt jeden Tag darauf, dass dieser Moment kommt. Ich möchte auch nicht mehr lange alleine dableiben, deshalb habe ich mich entschlossen, sollte mich das Corona-Virus treffen, möchte ich keine intensiven Behandlungen, sondern einfach gehen. Ich habe das schriftlich festgehalten und auch meinen Arzt darüber informiert.

      Ich wünsche allen, die in tiefer Trauer das neue Jahr antreten müssen, viel Kraft verbunden mit der Hoffnung, dass 2021 auch für uns etwas Erfreuliches bereit hält.

      Liebe Grüsse an alle und Kopf hoch
      Ruth

  • Manfred

    Beim Lesen all dieser Geschichten kommen mir die Tränen. Ich trauere mit all denen, die auch einen geliebten Menschen verloren haben.

    Meine Mama ist am 10.12.2020 nach kurzem Krankenhausaufenthalt in meinen Armen verstorben. Sie war zwar schon 92 Jahre, aber der Schmerz zu wissen und zu sehen, dass es zu Ende geht, hat mir fast das Herz zerrissen. Ich selber bin zwar auch schon 59 und wir lebten zusammen in einem Haus, sozusagen in einer Wohngemeinschaft, in der ich mich um meine Mama, die ja immer älter und gebrechlicher wurde, gekümmert und sie versorgt habe. Nebenbei ging ich noch Vollzeit arbeiten.

    Ich habe noch einen ganz schweren Weg vor mir, weil ich sie noch zu ihrer letzten Ruhestätte bringen muss. Im Moment fehlt mir aller Lebensmut. Noch dazu habe ich einen Bruder, der sich ein Leben lang nicht um unsere Mama gekümmert hat. Am liebsten möchte ich auch einfach morgens nicht mehr aufwachen. Aber ich glaube, meine Mama hätte das nicht gewollt.

    Der Schmerz, seine geliebte Mama zu verlieren, ist unbeschreiblich , obwohl man weiß, dass dieser Tag ja unwiderruflich kommen wird. Man kann sich tausendmal vorsagen, dass es eben der Lauf der Zeit ist. Trotzdem bin ich jeden Tag am Weinen und denke, es ist alles nur ein Traum, aus dem ich irgendwann aufwache. Ich hätte sie so gern noch ein bisschen behalten, aber für wie lange? Noch 1, 2 oder mehr Jahre? Ich weiß es nicht.

    Im Augenblick bin ich nur unendlich traurig. Bis jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, weiß mein Bruder auch noch nicht, dass unsere Mama verstorben ist und das macht mich noch trauriger, weil es ihn nicht interessiert. An dem Tag, als ich sie ins Krankenhaus bringen musste, sprach ich ihm auf seinen Anrufbeantworter. Bis jetzt warte ich noch auf eine Antwort.

    Ich habe keine Familie mehr, mein Papa ist schon 1978 mit 50 J verstorben, meine Oma ist auch nicht mehr am Leben und jetzt ging meine Mama von mir. Vielleicht ist es seltsam, dass diese Zeilen ein 59 j Mann schreibt, aber so ist es eben. Meine Mama sterben zu sehen, war das Schlimmste, was ich bisher in meinem Leben erlebt habe.

    • Olga

      Lieber Manfred,

      der Verlust deiner geliebten Mama ist ja noch ganz frisch. Es tut mir so unendlich leid für dich, weil ich genau weiß, waß was du durchmachst.

      Bei mir sind es bereits über drei Jahre her, dass meine Mama mit 96 von mir gegangen ist und ich sitze jetzt auch hier und weine schon den ganzen Tag vor mich hin. Zeitgleich mit ihrem Tod bin ich in Rente gekommen und in ein völlig fremdes Leben.

      Ich wünschte mir so sehr, dass ich sie wenigstens noch für eine Stunde im Arm halten könnte.

      Ich habe sie auch gepflegt und mit ihr 65 Jahre zusammen gewohnt. Wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen. Ich habe auch keine Angehörigen mehr. Es kommt auch keine Lebensfreude mehr auf. Ich wollte auch sterben, weil dieses Leben für mich keinen Sinn mehr machte. Bei mir kamen zusätzlich noch Schuldgefühle hinzu. Ich hätte mehr tun können etc.

      Lieber Manfred, es gibt keinen Trost für dich im Moment, man kann nur beten, dass man diese Zeit irgendwie überlebt. Wichtig wären jetzt verständnisvolle Menschen, die einfach nur da sind und mit denen man über die Mutter sprechen könnte. Das hat mir auch gefehlt.

      Du hast noch den Bruder, der aber durch seine Abwesenheit auch nicht so den Bezug zur Mama hatte. Er hat ja nichts mit ihr erlebt, so wie du.

      Du hast mein vollstes Mitgefühl und ich bete, dass dir deine Mama ein Zeichen gibt, damit du weißt, dass es ihr gut geht, denn es geht ihr gut. Sie wird dir Kraft schicken, damit du nicht verzweifelst.

      Bin in Gedanken bei dir.
      Herzlichst Olga -Viola

      • Manfred

        Liebe Olga-Viola, ganz, ganz lieben Dank für deine tröstenden Worte. Meine Mama war ein herzensguter Mensch und ich hoffe, der liebe Gott hat es gut mit ihr gemeint und sie ist jetzt an einem wunderschönen Ort.

        Die erwähnten Schuldgefühle kenne ich auch, jeden Tag denke ich, wenn ich manches anders gemacht hätte, würde sie vielleicht noch leben. Aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen, leider liegt es nicht in meiner Macht.

        Mein ganzes Leben bricht gerade zusammen. Zusätzlich zu diesem sehr schmerzvollen Verlust wurde ich im November auch noch arbeitslos. Aber es wird schon irgendwie weitergehen.

        In der zweiten Januarwoche werde ich Mama an ihre letzte Ruhestätte bringen, wovor ich jetzt schon Angst habe. Ich hoffe, dass sie mir vom Himmel aus beisteht, denn sie ist jetzt mein Schutzengel.

        Warum ist der Verlust eines geliebten Menschen immer so schmerzvoll? Das Liebste, was ich in meinem Leben hatte, habe ich für immer verloren, denn sie kehrt nie mehr zurück.

  • Olga Winter

    Lieber Manfred,

    je größer die Liebe, umso größer der Schmerz! Die Mutter ist der erste und wichtigste Mensch im Leben. Wir sind ihr Fleisch und Blut.

    Manfred, wir müssen uns unserer Tränen und Trauer nicht schämen. Wir waren unser halbes Leben mit der Mutter zusammen, das kann man nicht einfach so verdrängen.

    Meine Mama war für mich auch Lebensgefährtin und zum Schluss mein Baby! Ich konnte mir ein Leben ohne sie nie vorstellen, deshalb hab ich den Tod verdrängt, obwohl ich wusste, dass sie sterben würde. Ich habe ihre Hand gehalten, als sie den letzten Atemzug machte.

    Meine Gedanken kreisen auch noch nach 3 (!) Jahren um meine Mama. Ein Psychologe konnte mir auch nicht helfen. Wie denn auch?

    Im Moment hab ich einen langjährigen Freund zu Besuch, der mir die Feiertage etwas abgelenkt hat. Er hat seinen Wohnsitz im gleichen Haus, ist aber die meiste Zeit in Konstanz, weil es ihm gesundheitlich dort besser geht. Er war der einzige Mensch, der mit auf der Beerdigung war, da sonst alle Freunde verhindert waren. Ich habe auch alle Freunde durch meine Trauer vergrault, sie konnten mich nicht aushalten!

    Lieber Manfred, deiner Mama geht es gut, sie beschützt dich und du kannst auch mit ihr reden, sie hört dich! Die andere Welt ist nur einen Schritt von uns entfernt. Wir sind nicht feinstofflich genug, um die geistige Welt zu sehen. Es ist ein Trost zu wissen, dass es ein Wiedersehen gibt. Solange müssen wir hier weitermachen.

    Dein Bruder wird sicher auch sehr betroffen sein vom Tod eurer Mama, der Schock kommt erst hinterher.

    Zünde eine Kerze an und lass uns ein Gebet für deine geliebte Mama sprechen!

    In Verbundenheit,
    Olga 🙋

    • Manfred

      Auch ich hab meiner Mama die Hand gehalten und ihr dabei über den Kopf gestreichelt, auch bis zu ihrem letzten Atemzug. Ich rede auch jeden Tag mit ihr.

      Ich weiß nicht, ob die Trauer bei jedem Menschen so stark und schmerzvoll ist.

      Aber jetzt weiß ich, dass es auch anderen so wehtut wie mir.

      Wie sagt man doch, geteiltes Leid ist halbes Leid. Das hilft mir im Moment doch sehr.

      Kopf hoch, ich denk an Dich.

      Herzlichst Manfred

      • Olga Winter

        Lieber Manfred,

        für dich beginnt das Jahr in tiefer Trauer und du hast auch noch den schweren Weg der Beisetzung deiner geliebten Mama vor dir. Hat sich denn dein Bruder gemeldet?

        Jeder trauert anders, da es ja auch auf die Umstände ankommt. Für uns ist es die Mama, die uns am nächsten stand und steht. Für andere ist es der Partner, den ich aber nie hatte. Es war meine Mutter, die sozusagen meine Lebensgefährtin war. Für uns ist dieser Verlust kaum zu ertragen.

        Man sollte in dieser Zeit liebe Menschen um sich herum haben. Leider gibt es zur Zeit auch keine Trauergruppen, wo man sich mit Betroffenen austauschen könnte. Corona macht alles noch schlimmer.

        Manfred du bist nicht schuld am Tod von deiner lieben Mama, niemand konnte es verhindern. Du warst bei ihr in der letzten Stunde und das ist eine Gnade für dich und auch für deine Mama.
        Ich bin auch sehr dankbar, dass ich anwesend war.

        Deine geliebte, gute Mutter ist an einem besseren Ort und das sollte uns ein wenig trösten. Es geht nichts verloren, ihre Seelen lebt ewig, sie hat nur ihr irdisches Kleid abgelegt.

        Ich bin gedanklich bei dir und wie du schon sagst, geteiltes Leid ist halbes Leid.

        Herzlichst Olga

        • Manfred

          Liebe Olga, nein, mein Bruder hat sich nicht gemeldet, vielleicht lebt er ja auch nicht mehr, ich weiß es nicht.

          Meine Mama ist von mir gegangen, aber mein Bruder ist für mich gestorben. Ich weiß es ist schrecklich sowas zu schreiben, aber so empfinde ich es nunmal.

          Immer wieder sage ich zu mir selbst, dass ich fast 59 Jahre mit ihr zusammen verbringen durfte. Und sie selber 92 Jahre, fast ein ganzes Jahrhundert. Eine kaum vorstellbare Zeit, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Leid sie und auch andere Menschen in dem Alter schon erlebt haben. Schlechte Zeiten, Krieg, Hunger, Kälte usw.

          Deswegen hoffe ich, ich konnte ihr die letzten Jahre noch so gut wie es mir möglich war, verschönern. Und sie kann mir den Kummer, den ich ihr auch manchmal bereitet habe, verzeihen.

          Es ist gut zu wissen, dass ich in meiner Trauer und Verzweiflung nicht alleine bin.

          Herzlichst Manfred

  • wira

    Liebe Ruth, dein Beitrag hat mich etwas erschüttert. Du hast immer für alle tröstednde Worte, dabei sehe ich, dass Du selbst auch noch viel Trost brauchst. Auch ich habe eine Patientenverfügung gemacht, in der ich jede Intensivbehandlung ablehne. Gestern an Sylvester hätte ich beim Glückwünschen am liebsten losgeheult. Aber das geht nicht, ich muss mich zusammennehmen, sonst kommen wieder Sprüche “er fehlt uns auch sehr, aber nach vorne schauen, nicht in der Vergangenheit leben”. Man kann doch nicht einfach fast 54 Jahre Zusammensein wegwischen. Warum verstehen sie das nicht.

    Liebe Grüsse Wira

    Ich glaube, wir brauchen noch viel Kraft, um einigermassen darüber hinwegzukommen.

    • Ruth

      Liebe Wira,

      als erstes möchte ich Dir ein gesegnetes neues Jahr wünschen 💕

      Ich wollte niemanden erschüttern, das tut mir leid. Das war nicht meine Absicht. In empfinde halt im Moment so, dass ich mich auf die Stunde freue, wo ich wieder bei meinem geliebten Habi sein werde. Das heisst aber nicht, dass ich Suizidgedanken habe. Aber ich denke, ich muss mein Leben nicht mit allen, der Medizin möglichen Behandlungen künstlich verlängern. Wir hatten gemeinsam ein sehr schönes, reiches Leben und jetzt…?

      Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Trost und die Hoffnung, dass das neue Jahr Dir auch schöne, erfüllende Momente bereit hält!!
      Ganz liebe Grüsse
      Ruth

      • Wira

        Liebe Ruth,

        ich habe nicht angenommen, dass Du Suizidgedanken hast. Habe ich auch nicht. Aber ich glaube, dass wir noch viel Kraft und Zeit brauchen um darüber hinwegzukommen. Es ist nun schon nächste Woche 1 Jahr und es hat sich, trotz Therapie, nichts gebessert. Es gibt ganz wenige Tage, an denen man es einigermaßen aushalten kann, aber dann kommt wieder das große Loch. Ich kann einfach nichts dagegen tun, obwohl ich es sehr gern wollte. Die Freude am Leben, und die hatte ich immer, ist momentan einfach weg. Vielleicht kommt sie wieder.

        Sei lieb gegrüßt. Wira

        • Ruth

          Ich wünsche Dir, liebe Wira, von Herzen, dass die Lebensfreude wieder kommt. Vermutlich wird es für uns nie mehr so werden, wie es war, aber es wird hoffentlich auch wieder Momente geben, wo wir Freude empfinden können.

          Ich erlebte eine solche Freude zu Weihnachten. Unsere Tochter hat mir einen Kalender geschenkt mit dem Titel „glückliche Momente“ ausgestattet mit wunderschönen Bildern von meinem Habi.
          Ich habe den Eindruck, dass das das schönste Weihnachtsgeschenk ist, welches ich je erhalten habe. Natürlich musste ich weinen, aber empfand gleichzeitig grosse Freude.
          Du siehst, es kann noch funktionieren.

          Ich wünsche Dir weiterhin grosse Zuversicht und grüsse Dich herzlichst Ruth

  • Sunny

    Hallo,

    ich habe vor drei Jahren meinen Vater verloren. Er ist mit 63 Jahren nach einer Bypass-OP an multiplen Organversagen gestorben. Es ist das erste Mal, dass ich das schreibe und ich selbst lesen kann, was passiert ist.

    Im Moment habe ich wieder eine sehr schlechte Phase. Ich bin sehr traurig und ich muss viel weinen. Er fehlt mir so sehr …

    • Olga Winter

      Hallo Sunny,

      mein Mitgefühl zum Tode deines geliebten Vaters. Du leistest gerade Trauerarbeit und das ist wichtig!

      Ich habe vor über 3 Jahren meine Mutter verloren und es ist als ob es gestern gewesen wäre. Die Trauer hat sich zwar verändert, aber der Schmerz und das Vermissen ist allgegenwärtig.

      Dein Vater ist in der geistigen Welt und es geht ihm dort gut! Er beschützt dich und du kannst mit ihm reden, er ist immer bei dir! Kein Mensch wird von der Trauer verschont, wir können aber das Leid teilen, indem wir füreinander da sind.

      Dieses Forum macht es möglich, sich alles von der Seele zu schreiben. Du bist nicht alleine in deinem Schmerz

      Du wirst wieder Kraft bekommen, denn dein Papa steht dir bei, er möchte dich nicht so verzweifelt sehen!

      In Verbundenheit, Olga 🙋

  • Irmgard

    Lieber Herr Heidenberger,

    mir ist es ein großes Anliegen, mich heute mal bei Ihnen zu bedanken.

    Danke für dieses Forum, wo sich Trauerende austauschen und sich gegenseitig Trost spenden können.

    Danke für Ihre großartige Zeitblüten-Website, die so viele wertvolle und hilfreiche Artikeln enthält, die mir schon so oft auch in anderen Lebenssituationen geholfen und Mut gemacht haben.

    Danke für Ihr wunderbares Zeitblüten-Büchlein, das ich mir unlängst selbst geschenkt habe und auch anderen lieben Menschen in meinem Bekanntenkreis verschenken werde. :-)

    Vor zwei Jahren habe ich Ihre Website entdeckt, als ich einen lieben Menschen verloren habe. In dieser schweren Zeit hat mir Ihr Beitrag hier und die vielen Kommentare der anderen, die mit einem ähnlichen Schicksal zu kämpfen haben und hatten, sehr geholfen. Heute geht es mir wieder sehr gut. Der große Schmerz von damals hat sich mit der Zeit in tiefe Dankbarkeit gewandelt, die ich empfinde, wenn ich an diesen lieben Menschen zurückdenke.

    Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Sie mit Ihren Beiträgen ganz viele Menschen erreichen.

    LG Irmgard

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Ganz lieben Dank, Irmgard, freut mich wirklich sehr!

    • Ruth

      Ich schliesse mich dem Dank sehr gerne an. Ich bin zwar noch nicht so lange dabei, aber schätze die Beiträge und mein eigenes „Sorge teilen“ sehr. 🙏🙏🙏 Ich wünsche allen ein gesegnetes und mit viel Trost und Zuversicht gesegnetes, neues Jahr. Bleibt tapfer und voller Hoffnung.

      Liebe Grüsse
      Ruth

  • Michaela

    Ich hab heute den ganzen Tag geguckt, ob jemand einen Kommentar dagelassen hat…
    wie geht es euch so in diesem neuen Jahr?

    Ich kann es immer noch nicht glauben, dass mein geliebter Papa nie wieder kommt. Es ist so unwirklich. Ich weine bei dem Gedanken daran. Und täglich fallen mir so viele Dinge ein, die ich mit ihm gemacht und erlebt habe. Was er zu mir gesagt hat und und und. Mein Herz brennt bei dem Gedanken an ihn. Jeden Tag fahre ich zum Friedhof und zünde eine Kerze an.

    Meine Schwester meinte gestern, es wurde ein Abschlussbericht vom Krankenhaus an den Arzt übersendet. Zur Erklärung, meine Schwester arbeitet bei dem Hausarzt, wo unsere ganze Familie ist. Ich fragte sie nach dem Grund für seinen Tod … also ob es wirklich am Schlaganfall lag. Sie meinte nur, dass erzählt sie mir mal, wenn wir alleine sind, nicht neben meiner Mama.

    Jetzt bin ich wieder fertig … will ich es überhaupt wissen? Ich habe danach gefragt, ja. Aber ob ich bereit bin dafür, weiß ich nicht. Jetzt überkommen mich immer Gedanken, dass er vielleicht doch leiden musste die letzten Tage und Stunden und nicht so friedlich und schmerzlos gehen durfte. Was soll ich denn nur tun?

    Am Mittwoch ist er schon 3 Wochen bei den Engeln und ich konnte ihn schon in 2 Träumen von mir sehen. In einem waren wir am Strand, weil er das unbedingt noch einmal machen wollte, nachdem wir vor 1 1/2 Jahren den Urlaub stornieren mussten, weil die Diagnose Krebs kurz zuvor gestellt wurde.

    Ich bin so traurig, dass ich mir nicht vorstellen kann, ab Donnerstag wieder zu arbeiten. Und ich arbeite in einem Kindergarten. Da muss ich zu 100 % mit dem Kopf bei den Kids sein.

    In Gedanken drücke ich euch ganz fest.
    Michaela

    • Manfred

      Hallo Michaela,

      ich kann deine Trauer und Verzweiflung sehr gut nachempfinden.

      Meine geliebte Mama ist am 10.12.2020 in meinen Armen gestorben.

      Sie war zwar schon 92 Jahre, aber trotzdem hat es mir das Herz zerrissen, ihre Hand zu halten, bis zu ihrem letzten Atemzug. Ich selbst werde im Januar auch “schon” 59, trotzdem ist es auch für mich unvorstellbar zu wissen, sie ist fort und kommt nie mehr zurück.

      Es ist genauso wie hier jemand geschrieben hat: mit dem Tod der Mutter ist die Kindheit endgültig vorbei. Denn egal wie alt man ist, man bleibt immer “Kind”.

      Ich habe auch noch den schweren Gang ihrer Beisetzung vor mir, wovor ich große Angst habe.

      In Gedanken bin ich bei Dir und allen, die
      einen geliebten Menschen verloren haben.

      Manfred

      • Michaela

        Lieber Manfred,

        zu meinem Papa durfte niemand gehen. Er musste mit dem Pfleger über den Regenbogen gehen. Sie informierten meine Schwester und Mutter am 16.12.2020 um 7:08 Uhr und um 7:15 Uhr war mein Papa schon eingeschlafen. Ein tiefer Seufzer beendete sein Leben mit 76 Jahren.

        Ich bin unfassbar traurig, weil ich nie wieder mein Papa sagen kann ohne zu weinen. Weil meine Mama nach fast 53 Jahren so sehr leidet, dass es mir das Herz zerreißt. Weil ein Stück meines Lebens einfach weg ist und ich wahrscheinlich noch lange ohne ihn auf der Erde sein muss.

        Mein Herz ist leer und trotzdem so schwer. Ich habe so oft zu meinem Papa gesagt, er hätte mich mitnehmen sollen. Aber dann denke ich an meine Kinder. Wie sollten sie es ertragen? Sie sind ja noch klein und brauchen mich auch. Aber zum ersten Mal kann ich die Menschen verstehen, die sich das Leben nehmen … obwohl ich es vorher nie verstand, wie verzweifelt man sein kann, um sowas zu tun.

        Ich denke, es ist egal wie alt man ist, Manfred. Deine Eltern bleiben immer deine Eltern und du bleibst immer ihr Kind. Deshalb ist es auch so schmerzhaft, sie zu verlieren.

        Die Beerdigung war bei mir zwar schlimm, aber weil ich wusste, dass da nicht mein Papa drin war, konnte ich zusehen wie der Sarg langsam sank. Ich dachte daran, was die Ärztin mir am Tag zuvor sagte. Es war der Körper, der schwach und krank war. Und so komisch es sich anhört, weiß ich am Grab immer, dass er über mir ist. Ich denke immer, ich fühle seine Hand auf meiner Schulter und seine Wärme an meiner Backe. Vielleicht ist es, weil ich es mir wünsche, aber es fühlt sich so gut an.
        Er fehlt mir so sehr.

        Fühl dich gedrückt, lieber Manfred.

      • Michaela

        Lieber Manfred,

        Genau, egal wie alt du bist es ist deine geliebte Mama oder dein geliebter Papa. Wir haben ihnen unser Leben zu verdanken. Sie haben uns aufgezogen und zu dem gemacht was wir heute sind. Und wir können sehr stolz sein dass sie unsere Eltern sind. Ich sehe eine große Dankbarkeit wenn ich an mein Leben zurück denke. Meine Eltern hatte sehr sehr schwere Zeiten. Manchmal hatten sie kein Geld mehr um essen zu kaufen… keiner hat ihnen geholfen und sie haben es aus eigener Kraft geschafft. Es gab schwere Zeiten aber sooo viel mehr schöne Zeiten die unvergesslich in unseren Herzen bleiben.

        Die Beerdigung war bei mir auch schlimm aber es hat mir sehr geholfen immer daran zu denken dass es der kranke Körper ist und nicht mein Papa der da hinab gelassen wurde. Diese Erkenntnis hat mir eine Ärztin einen Tag vorher nahe gelegt. Da ist nicht ihr Vater drin sagte sie. Es nur eine leere Hülle. Die Seele und alles was ihn ausgemacht hat, ist schon lange raus geflogen. Und so half es mir die Angst zu überwinden. (Ich selber leide unter Platzangst und habe Angst lebendig begraben zu werden. Warum auch immer ich diese Angst vor Jahren entwickelt habe.)

        Es tut sehr weh einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber immer wenn ich am Grab stehe (und das mache ich jeden Tag) habe ich das Gefühl er legt mir die Hand auf die Schulter und wärmt mein Gesicht mit der anderen Hand. Es ist ein schönes Gefühl. Ich hoffe das wirst du auch erfahren wenn du die Ruhestätte besuchen kannst.

        Fühl dich gedrückt
        Michaela

    • Ruth

      Liebe Michaela,

      ja, es tut weh, Dich so leiden zu wissen.
      Die Wunde der Trauer ist bei Dir noch ganz frisch und schmerzt entsprechend schlimm.

      Lass das einfach zu, aber glaube auch daran, dass es Deinem Papa sehr gut geht. Er durfte seine schwere Krankheit ablegen und ist jetzt erlöst. Mir auf jeden Fall hilft dieser Gedanke.

      Ich habe nach dem Sterben von meinem geliebten Mann unendlich viele Bücher über Sterben und Tod gelesen und daraus gelernt, dass Sterbende, wenn sie sich auf den Weg in die jenseitige Welt machen, keine Schmerzen, keinen Hunger oder Durst empfinden. Sie sind in einem Zustand der Transformation. Das würde heissen, dass Dein Papa nicht mehr leiden musste! Ich glaube das und vielleicht kannst Du es ebenfalls glauben …

      Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht und drücke Dich ganz fest
      Liebe Grüsse
      Ruth

      • Michaela

        Liebe Ruth,

        ich trauere jeden Tag, schon wenn ich aufwache, ist er mein erster Gedanke. Immer wenn ich die Nummer meiner Mama wähle, hoffe ich noch einmal, seine Stimme zu hören. Er fehlt mir einfach so sehr.

        Und auch ich hoffe, dass er keine Schmerzen hatte und dass er friedlich gehen durfte. So sah er zumindest aus. Er sah aus, als würde er schlafen. Er war ein herzensguter Mensch, der immer das Beste für seine Kinder und Enkelkinder wollte.

        Eine meiner Zwillinge schläft nur noch auf dem Sofa. Sie kann seit dem Tod nicht mehr im Bett schlafen. Manchmal weckt sie mich um 3 Uhr morgens und fragt, ob sie auf dem Sofa schlafen darf, weil sie einfach nicht einschlafen kann. Sie haben ihn auch so sehr geliebt und er sie. Und ich kann ihr nicht die Stütze sein, die ich vielleicht für meine Tochter sein müsste. Ich weiß nicht, was ich tun soll.

        Fühl dich umarmt, liebe Ruth.

  • Stefanie

    Danke nochmal für die Anteilnahme, da man in Coronazeiten ganz alleine ist mit seiner Trauer und es kommt ja auch keiner mal vorbei. Der Schmerz ist immer da und auch nach 10 Wochen nach dem Unfalltod meiner Tochter wird es sogar schlimmer. Jetzt begreift man so langsam, dass sie wirklich für IMMER nicht mehr kommt.

    • Ruth

      Ja Stefanie, Du sagst es, Corona macht uns Trauernde noch einsamer. Ich leide auch darunter. Aber schlimmer ist es mit Sicherheit für Dich.

      Meine Eltern haben auch durch einen Unfall ein Kind verloren. Nach dem Tod meines Papa hat meine Mama immer gesagt: den Partner zu verlieren, ist schlimm und traurig, aber ein Kind zu Grabe zu tragen, ist das Schlimmste, das man sich vorstellen kann. Deshalb kann ich versuchen, Deine tiefe Trauer nachzuvollziehen.

      Ich sende Dir viel Kraft, Trost und positive Energie und drücke Dich ganz fest
      Ruth

    • Michaela

      Liebe Stefanie,

      warum kommt denn keiner mal bei dir vorbei? Also 1 Person darf doch kommen. Also zumindest jeden Tag 1 Person. Oder liegt es nicht an den Regeln, sondern daran, dass dein Umfeld nicht weiß, wie sie sich verhalten sollen? Das tut mir sehr leid für dich.

      Ich versuche jeden Tag zu meiner Mama zu gehen oder sie abzuholen und zu uns zu bringen. Wir essen dann wenigstens gemeinsam und sprechen über die vielen tollen Zeiten, die wir mit meinem Papa erlebt haben. Er lebt in unseren Gesprächen weiter. Es tut auch noch verdammt weh zu wissen, dass er nicht mehr kommt. Aber so können wir ihm etwas näher sein als sonst.

      Der geliebte Mensch ist so lange nicht weg, solange man ihn im Herzen trägt. Und das stimmt. Ich spüre ihn jeden Tag um mich.

      Mein Mann versteht meine Situation auch nicht so wirklich. Ich glaube, er möchte, dass ich wieder funktioniere wie immer. Er geht zur Arbeit und lenkt sich so ab. Ich kann nicht mal an die Arbeit denken. Da wird mir ganz anders. Aber vielleicht müssen wir ein bisschen nachsichtig sein mit den Menschen um uns herum. Die meisten kennen diesen Schmerz nicht, den wir tragen müssen und wollen sich auch damit nicht befassen.

      Ich habe mir ein Buch gekauft „Du bleibst in meinem Herzen“ und finde es toll zu lesen. Es spricht mich sehr an. Vielleicht hilft es dir/euch ja auch etwas. Außerdem nehme ich pflanzliche Stimmungsaufheller, die mir meine Hausärztin empfahl. Mit denen komm ich besser durch die grauen Tage und Nächte. Mittlerweile kann ich sogar wieder etwas besser schlafen und sehe meinen Papa nun seltener im Totenbett. Das Bild ist schrecklich. Das möchte ich nicht mehr im Kopf haben.

      Ich möchte ihn so in Erinnerung haben, wie er war. Ein Späßchen auf den Lippen und immer gut drauf. So wie ich ihn unendlich geliebt habe.

      Fühlt euch gedrückt

      Michaela

  • Stefanie

    Liebe Ruth, leider stimmt das. So mitten aus dem jungen Leben gerissen und so plötzlich, das ist schlimmer als schlimm. Hätte nie gedacht, dass man solche Trauer, so viele Tränen und so furchtbaren Schmerz aushalten muss und kann. Warum nur? Es gibt keine Antwort – ich weiß. Ich kann es noch nicht ganz akzeptieren, dass meine Tochter nie mehr kommt.

    Danke für deine liebe und warmherzige Anteilnahme

  • Manfred

    Gestern am 14.01.2021 wurde meine geliebte Mama beigesetzt. Sie war zwar schon 92 Jahre, aber ich vermisse sie so sehr, dass es sehr, sehr wehtut.

    Noch mehr, dass meinem Bruder unsere Mama nicht wichtig genug war, um sie auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Ich kann es nicht verstehen!

    Ich bin so unendlich traurig.

  • Ruth

    Hallo Manfred,

    ja, das ist echt schwer zu ertragen, aber Du schaffst das.

    Es wird mit der Zeit erträglicher. Ich wünsche Dir viel Kraft, Trost und Zuversicht

    Ruth

    • Manfred

      Danke liebe Ruth,

      im Moment ist es sehr schwer, weil mich alles im Haus an sie erinnert. Ich weine und weine. Ich habe Angst heimzukommen, weil ich weiß, dass keiner mehr da ist.

      Ich habe mit Mama nach dem Tod meines Papas 1978 42 Jahre zusammengelebt. Sie war das Liebste, was ich hatte. Und das habe ich jetzt für immer verloren.

      Danke für die tröstenden Worte.
      Herzlichst Manfred

      • Ruth

        Manfred, ich glaube ganz fest daran, dass Deine Mama an einem wunderschönen Ort ist und es ihr sehr gut geht.

        Wenn ich traurig bin, weil mein geliebter Mann nicht mehr da ist, stelle ich mir vor, wie wunderschön es dort sein muss, wo er jetzt ist. Keine Schmerzen, kein Covit … einfach nur schön!!! Und das gönne ich ihm von ganzem Herzen.

        Wenn Du magst, kann ich Dir Bücher empfehlen, die Dir vielleicht helfen könnten.

        Ich habe Mengen an Büchern verschlungen. Mir hat das sehr geholfen, aber ich weiss natürlich, dass das nicht jedermanns Sache ist. Für mich ist es das Richtige. Aber jeder muss mit seiner Trauer auf seine persönliche Art umgehen

        Ich wünsche Dir, dass Du den richtigen Weg für Dich finden kannst 🙏🙏
        Liebe Grüsse

  • wira

    Lieber Manfred,

    ich kann Dich gut verstehen. Die Trauer ist unendlich. Gestern war der erste Todestag meines Mannes. Ich hatte solche Angst davor, aber ich hab’s gepackt. Alle Erinnerungen an den Tag kamen wieder hoch. Viele Tränen flossen. Es tut einfach alles so weh, aber Du wirst sehen, Du nimmst jede Hürde, auch wenn sie noch so groß ist. Du musst es einfach, denn sonst hast du verloren.

    Wie Ruth sagt, denk daran, dass unsere Liebsten es jetzt gut haben.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, denn die wirst Du brauchen.
    LG Wira

  • Michaela

    Es ist alles so schrecklich grau geworden…. Eure Geschichten machen mich auch sehr traurig, denn ich verstehe den Schmerz so gut.

    Manfred, wenn dein Bruder es nicht mal geschafft hat, eurer Mama den letzten Wunsch zu erfüllen und sich zu verabschieden, dann muss er damit leben. Irgendwann kommt der Tag, an dem er es bereuen wird, der Frau, die ihm das Leben schenkte, nicht den letzten Weg zu schenken. Eine Mama hält uns die Hand, damit wir wachsen und lernen, aber wenn sie irgendwann gehen muss, müssen wir ihre Hand halten, um ihr den Weg leichter zu machen. Für uns ist es ein harter Weg und nicht jeder kann mit sterbenden Menschen stark sein. Vielleicht konnte er es einfach nicht ertragen, sie leiden zu sehen oder wollte sie in Erinnerung behalten, als sie noch voller Leben war. Und er muss sich nicht mit ihrem Tod auseinandersetzen. Er lebt so weiter als würde er sie einfach nicht anrufen und nicht besuchen. Eigentlich kann er einem leid tun.

    Du warst stark und hast deine Mama begleitet. Dein Papa hat sie sicher abgeholt und nun können sie die ganze Ewigkeit zusammen verbringen und werden nie wieder getrennt. Behalte dir im Herzen, dass sie nun wieder zusammen sein dürfen und wenn du eines Tages über den Regenbogen gehst, werden sie dich beide abholen kommen. Fühl dich gedrückt in dieser schweren Zeit.

    Ich kann sein Lachen und seine Sprüche noch hören. Wenn ich aufwache, sind meine Gedanken bei ihm. Wie er mir immer noch am Fenster winkt und sagt „tschüssi“. Das alles vermisse ich so sehr.

    Heute vor 5 Wochen ist er in die Notaufnahme gekommen und meine Mama hat ihn zum letzten Mal gesehen. Es ist so schwer zu begreifen, dass er nie mehr etwas sagen wird. Mich nie wieder in den Arm nimmt und versucht zu trösten, obwohl er Krebs hatte und unseren Trost brauchte. Er wird nicht mehr vor der Reha stehen und warten, dass wir mit dem Auto vorgefahren kommen….. es sind sooo verdammt viele schmerzhafte Erinnerungen, die mich lähmen. Ich hab immer noch keine Lust zu leben. Am Liebsten würde ich auch gehen, damit ich wieder bei ihm sein kann. Aber was sollen dann meine Kinder, Mama, Mann und Schwestern machen? Für sie muss ich stark sein und das fällt so verdammt schwer.

    Nun fahre ich wieder zum Friedhof wie jeden Tag und zünde eine neue Kerze an.

    Unsere Liebe nehmen sie mit und ihre Liebe bleibt für immer in uns.

    Ich drücke euch ganz fest und hoffe, wir überstehen diese schmerzhafte Zeit irgendwie.

    • Manfred

      Liebe Michaela,

      leider hat sich mein Bruder noch nie für unsere Mama interessiert.😥

      Sie hat auch nicht lange leiden müssen. Ich hielt sie die letzten Stunden ihres langen Lebens im Arm, streichelte ihren Kopf und hielt ihre Hand dabei. Sagte immer wieder, ich hab dich lieb und sie müsse keine Angst haben, brauchst dich nicht zu fürchten, ich bin ja bei dir.😭

      Ich weiß wie du dich fühlst. Es tut so unendlich weh, wie ich es mir nicht in meinen schlimmsten Alpträumen hätte vorstellen können.

      Du musst tapfer sein für deine Familie. Ich habe leider niemanden mehr.

      Fühle dich umarmt
      Herzlichst Manfred🌈

  • Anna

    Hey ihr alle zusammen… das wird sich vielleicht keiner durchlesen, aber ich weiß nicht, ich liege gerade verheult im Bett und hab diesen Artikel gelesen… der ist ganz gut ehrlich. Ich vermisse meine Mama…

    Ich bin letztes Jahr 19 geworden. Mit Corona ist das ne beschissene Zeit, um 19 zu sein… trotzdem hatten wir als Familie ne gute Zeit im ersten Lockdown. Wir haben viel renoviert und ich hab viel für meine Zwischenprüfungen gelernt.

    Meine Mama hatte Lämungserscheinungen, also konnte ich mich nicht so richtig konzentrieren, trotzdem hab ich die Prüfungen bestanden… Am Tag meiner letzten Prüfung hat mein Dad mir gesagt, dass Mama einen Tumor hat.

    Ärzte sind solche Lügner. Zuerst war es nur eine Metasthase und am Ende war es ein Glibastom… Zuerst hatte sie auch noch eine Lebenserwartung von 5 Jahren, aber am Ende waren es 3 Monate. Die Ärzte wussten es von Anfang an…

    Man fühlt sich so hilflos. Ich habe sie ziemlich oft besucht und wollte auch immer bei ihr sein. Wir haben immer geweint und geweint. Jetzt ist es 6 Monate her seit sie tot ist…

    Es fühlt sich an als wäre sie im Urlaub. So als würde sie ganz bald wieder zurück kommen… Ich träume auch immer, dass ich sie im Krankenhaus besuche und wenn ich aufwache denke ich, dass ich sie besuchen muss und dann realisiere ich, dass sie tot ist. Einmal hab ich mich sogar extra angezogen und wollte losfahren, bis ich es vor der Tür realisiert hatte.

    Ich kann sie nicht berühren oder sehen. Ich kann sie nicht hören oder riechen. In manchen Filmen gibt es so Psychos, die ne Störung haben und “Geister” sehen. Ich wünsche mir manchmal, ich hab so eine Störung, damit ich sie auch sehen könnte. Auf ihrer Beerdigung hat ihr Orchester “over the Rainbow” gespielt. Ich wollte kein klassisches Grablied. Nur muss ich jedes Mal heulen, wenn ich es höre, selbst wenn es auf der Arbeit im Radio kommt.

    Es ist unfair. Sie war 51… ja, andere verrecken früher, aber ich brauch sie noch. Ich brauch eine Mama, obwohl ich volljährig bin. Ich brauch auch nicht irgendeine Mama, ich brauch meine Mama. Meine Mama, die immer alles für mich gemacht hat, meine Mama, die mich bemuttert hat. Ich will von ihr bemuttert werden.

    Jeder sagt, dass seine Mama die beste ist, aber meine liebe Mama ist noch besser! Ich bin faul, aber bekomme mein Leben trotzdem auf die Reihe. Dank ihr.

    • Ruth

      Liebe Anna,

      es tut mir so leid, dass Du als junger Mensch so Schweres durchleben, ertragen und bewältigen musst. Ich wünsche Dir viel, viel Kraft!

      Den Abschied Deiner geliebten Mama und dazu noch die grossen Einschränkungen wegen Corona, das ist ein happiges Paket.

      Traurig sein, wenn man einen geliebten Menschen verliert, das muss sein. Lass das einfach zu und wenn du weinen musst, dann weine einfach. Es kann auch erlösend wirken.

      Versuch zu denken, wie viel Leiden Deiner Mama durch den Abschied erspart blieb. Ich persönlich glaube ganz fest daran, dass es unseren Lieben dort, wo sie jetzt sind, gut geht und sie es sehr schön haben.

      Sie sind immer bei und mit uns, aber halt leider nicht physisch.

      Es wird die Zeit kommen, wo es Dir wieder besser geht und Du Dein Leben wieder befriedigend gestalten kannst. Die Lücke, die Deine Mama hinterlässt, wird sich zwar nie schliessen, aber nach der Zeit der Trauer bleibt die Liebe und die Erinnerung. Die Zeit auf dieser Erde ist nur ein kleiner Schritt auf unserem Weg und der Tod nur der Grenzstein des Lebens, aber niemals der Liebe.

      Ich wünsche Dir eine heilende Quelle des Trostes, viel Kraft, Mut und Zuversicht und drücke Dich ganz fest.

      Ruth

    • Manfred

      Liebe Anna,

      ich habe mich zuerst nicht getraut Dir zu schreiben, weil meine Mama 92 Jahre werden durfte. Ich selber wurde am 18. Januar 59. Ich weiß, dass man das nicht vergleichen kann, aber glaube mir, dass ich deinen unendlichen Schmerz sehr gut nachempfinden kann. Meinen Mama starb am 10.12.20 in meinen Armen. Das war der schlimmste Tag in meinem Leben. Jeden Tag rede ich mit ihr. Meinen Papa habe ich schon 1978 auch im Alter von 51 Jahren verloren. Er hatte Lungenkrebs. Da war ich erst 16.

      Liebe Anna, deine Mama wird immer bei Dir sein und Dir als Schutzengel zur Seite stehen. Das ist nur ein schwacher Trost, ich weiß. Der liebe Gott ist ganz bestimmt gut zu deiner Mama und brachte sie an einen wunderschönen Ort.🌈

      Wenn Du weinen musst, dann weine. Ich weine auch jeden Tag.

      Liebe Anna ich wünsche Dir ganz viel Kraft.🕯
      Sei umarmt Manfred

      • Otto

        Lieber Manfred,

        ich habe Deine sehr rührende Geschichte gelesen und kann Dich so gut verstehen. Ich bin 52, ledig und habe meine Mutter (85) im Dezember 2020 durch eine Corona-Infektion in der Klinik plötzlich verloren.

        Sie musste wegen eines Herzinfarkts eingeliefert werden, den sie schon überstanden hatte und hat sich dann dort angesteckt. Eine Woche später starb sie, weil sie keine Luft mehr bekam und ich durfte sie nicht mehr besuchen.

        Mein Vater ist schon über 25 Jahre tot, Verwandte habe ich keine mehr. Meine Mutter und ich wohnten das ganze Leben lang in einem Haushalt und waren sehr glücklich miteinander. In den letzten Jahren pflegte ich sie nach einem Schlaganfall liebevoll und sie war immer so dankbar und bescheiden.

        Bei mir stellen sich genau die gleichen Fragen wie bei Dir: Wie soll man je wieder glücklich werden? Wozu noch weitermachen? Nur noch für den Beruf?

        Ich mag weder Ausflüge machen, weil alles an die guten alten Zeiten erinnert, noch irgendetwas ausräumen. Mir fehlt der Antrieb. Das einzige was ich mache, ist arbeiten und Bücher zum Leben nach dem Tod lesen.

        Vielleicht können wir uns gegenseitig ein kleiner Trost sein, dass wir mit unserem Schicksal doch nicht ganz allein sind und auch die Trauer über ältere Menschen enorm schmerzlich sein kann. Alles Gute für Dich!

        • Olga Winter

          Lieber Otto,

          meine aufrichtige Anteilnahme zum Verlust deiner geliebten Mutter. Das ist eine tragische Geschichte, die mich sehr berührt.

          Ich habe 65 Jahre mit Mama in einem Haushalt gewohnt, als sie vor über 3 Jahren mit 96 J. starb.

          Habe sie auch gepflegt die letzten Jahre und ich durfte ihre Hand halten, als sie für immer von mir ging.

          Habe auch keine Angehörigen mehr, das Internet und Bücher haben mich damals gerettet.

          Dass du nicht bei Mama sein durftest, in ihrer letzten Stunde, ist kaum zu ertragen.
          Wie grausam das Leben sein kann.

          Du musst jetzt einen schmerzhaften Prozess durchlaufen. Es gibt nur wenig Trost, lieber Otto. Es braucht sehr lange, bis man wieder Lebensmut bekommt, aber ich kann dir versichern, dass der Schmerz irgendwann nachlässt.

          Im Moment brauchst du Menschen, die dich verstehn und auffangen in deiner Not.

          Leider gibt es z.Zt. keine Selbhilfegruppen, wo man sich mit anderen Trauernden austauschen könnte.

          Ich wollte sterben und bei Mama sein. Was sollte ich alleine in dieser kalten Welt. Ich fühlte mich entwurzelt.

          Die Sehnsucht nach Mama war übermächtig. Inzwischen weiss ich,dass es ein Wiedersehen gibt.

          Die Seelen leben weiter und sind nur auf der anderen Seite und natürlich auch bei uns.
          Deine Mama beschützt dich jetzt und ist an deiner Seite.

          Du brauchst jetzt Hilfe, lieber Otto. Vielleicht nimmst du einen Psychologen in Anspruch.

          Ich habe diesen Schritt erst nach 2 Jahren gemacht, entschieden zu spät.

          Otto, du bist nicht alleine. Auch Manfred, der auch in deiner/unserer Lage ist, wird dir beistehen.

          Ich Grüsse dich in Verbundenheit,
          herzlichst Olga

        • Manfred

          Lieber Otto,

          Yich kann Deinen Schmerz so gut nachvollziehen. Vor allem weil Du ja noch nichteinmal bei ihr sein urftest.

          Auch ich bin wie gelähmt, obwohl ich sehr viele Dinge noch zu erledigen habe. Deine Mama ist Dir sehr dankbar für das, was Du für sie getan hast. Genau wie Olga hast Du sie gepflegt und dich liebevoll um sie gekümmert.

          Meine Mama war zwar kein Pflegefall in dem Sinne, aber ich habe mich auch um sie gekümmerät weil, sie ja immer gebrechlicher wurde. Noch am gleichen Tag morgens hätte ich nie im Leben gedacht,dass ich Abschied von ihr nehmen muss.

          Ich hole mir jetzt Hilfe, weil ich mit ihrem Tod nicht zurechtkomme. Sie war das Liebste was ich hatte. Deswegen kann ich deine Verzweiflung und Trauer so gut nachempfinden.

          Deine Mama hat dich verlassen, aber sie wird für immer in deinem Herzen sein! Der liebe Gott wollte es so.

          Fühle Dich umarmt lieber Otto.
          Du bist nicht alleine. Deine Mama ist jetzt dein Schutzengel.

          In herzlicher Verbundenheit Manfred

  • Bella

    Hallo zusammen,

    mich haben eure Geschichten über eure Trauer, vor allem die über die Trauer um hochbetagte Eltern, sehr gerührt und angesprochen. Auch ich trauere um meine alten Eltern.

    Meine Eltern, beide über 90, lebten bis zum 19.12.2020 noch glücklich zusammen in ihrem eigenen Haus. Sie konnten sich noch einigermaßen selbst versorgen… für den Haushalt und Einkäufe und ein wenig Gesellschaft hatten wir eine äußerst liebevolle Betreuerin 4x die Woche für jeweils 3 bis 4 Stunden. An den anderen Tagen, aber eigentlich fast jeden Tag, war ich da, wir wohnen gleich ums Eck. Den ganzen Schriftkram oder auch technische Probleme, darum hat sich mein Mann gekümmert.

    So hätte es gerne noch eine gute Zeit weitergehen können… obwohl… ich muss zugeben… zeitweise wurde mir je nach Situation auch schon mal alles zu viel.

    ABER, ich hatte ein äußerst inniges Verhältnis zu meinen Eltern…. durch die geringe Wohndistanz war das auch sehr schön zu leben. Ja.., es gab auch hin und wieder Stress… alte Leute werden ja wunderlich; aber das war nie von langer Dauer.

    Die Situation war perfekt… ich musste mir nie Sorgen machen, dass einer alleine da sitzt… die Beiden hatten sich ja gegenseitig. Schauten abends zusammen fern oder tranken auch schon mal ein Glas zusammen. Ich war immer so dankbar, dass die Situation so ist wie sie ist… und dass ich sie mit fast 62 noch beide habe.

    Dann am Morgen des 19.12. um 5:30 verstarb mein Vater vollkommen unerwartet innerhalb von 15 Minuten an einem Herzinfarkt…. Meine Mutter hatte noch den Notarzt und uns angerufen…. der Notarzt konnte nicht mehr helfen. Der Schock saß tief… die Bilder dieses schrecklichen Samstagmorgens vergesse ich wohl nie. Meine Mutter lag neben ihm und sagte immer wieder: “Wach doch wieder auf”.

    Weihnachten und Silvester verbrachten wir dann im Kreise der Familie zusammen mit meiner Mutter. Die Beerdigung war bedingt durch die Feiertage erst am 12.01. Meine Mutter war sehr traurig… das ist ja normal… nach 63 Ehejahren den Mann zu verlieren…. ich selbst war auch todtraurig…. der Schock… mein geliebter Vater tot. Unfassbar!!

    Die ersten Nächte habe ich bei meiner Mutter geschlafen… dann langsam wieder bei mir daheim. Aber ich war JEDEN Tag bei ihr… mehrere Stunden. Wir haben mit ihr zusammen Abend gegessen… dann ging mein Mann rüber zu uns und ich habe mit meiner Mutter dann zusammen ferngesehen… so gegen 22 Uhr ging sie zu Bett und ich rüber zu uns. Meine Mutter hat sich tapfer gehalten… aber ihr Lebensmut war weg… ich konnte ihre Trauer, Einsamkeit und Sehnsucht nach meinem Vater spüren.

    Letzte Woche ab Donnerstag ging es meiner Mutter sehr schlecht… Sie erbrach sich laufend… Freitagabend war es so schlimm, dass ich den Krankenwagen gerufen habe. Im Krankenhaus wurde festgestellt, dass sie einen Magendurchbruch hatte…. noch in der Nacht wurde sie notoperiert. Man konnte ihr nicht mehr helfen.

    Wir durften sie noch begleiten in ihren letzten Stunden… ich bin dem Krankenhaus unendlich dankbar. Das Team der Intensivstation hat meinen Mann und mich liebevoll unterstützt. 11 Stunden haben wir bei ihr am Bett gesessen… sie war zwar im künstlichen Koma, aber ich bin sicher, dass sie mich gespürt hat… ich habe ihre Hand gehalten. Es war eine sehr intensive Erfahrung….

    Die Ereignisse der letzten 38 Tage haben mein komplettes Leben aus den Angeln gehoben… Ich weiß nicht, wo ich mich lassen soll. Es sind die schlimmsten Wochen meines bisherigen Lebens… ich vermisse die Beiden so sehr… ich fühle mich heimatlos und leer… als hätte man mir ein Stück meines Herzens herausgerissen. Ich komme mir vor wie ein kleines Kind…. ich habe nur noch Tränen.

    Ich kann die Trauer von all denen verstehen, die alte Eltern verlieren. Das einzige was mich tröstet, ist der Gedanke daran, dass meine geliebten Eltern nun wieder beisammen sind. Sie waren von 63 Jahren nur 37 Tage getrennt.

    Ich wünschte mir so sehr ein Wiedersehen mit ihnen. Ob es wirklich eine “andere Seite” gibt? Wer will es wissen.

    Ich wünsche allen Kraft und Zuversicht in eurer Trauer. Ich persönlich werde noch sehr lange brauchen.

    • Manfred

      Liebe Bella, mir fehlen fast die Worte zu deinem Leid.

      In so kurzer Zeit beide Elternteile zu verlieren ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann. Fühle Dich umarmt, liebe Bella.

      Seit damals, 1978, mein Papa mit nur 51 Jahren an Lungenkrebs verstorben ist, waren meine Mama und ich alleine. Ich hatte nie geheiratet und es war für uns beide von Vorteil, dass wir dann zusammen in einem Haus lebten. Sozusagen in einer WG. Nicht im Hotel Mama muss ich ausdrücklich dazusagen. Deswegen hatten wir auch eine sehr enge Bindung. Meine Mama war immer für mich da, auch wenn ich ihr manchmal Kummer bereitet habe. Daher war es für mich selbstverständlich, dass ich mich auch um sie kümmerte. Sie wurde ja schließlich auch immer älter. Ich ging Vollzeit arbeiten von montags bis freitags und kümmerte mich um sie, versorgte sie so gut es eben ging.

      Bis September letzten Jahres war soweit auch alles in Ordnung, sie war halt altersschwach. Wenn ich mittags zur Arbeit fuhr, kochte ich ihr noch Mittagessen und hielt es in so Thermoschüsseln warm, sodass sie es später am Wohnzimmertisch essen konnte. Im Oktober ließ ich samstags dann gegen ihren Willen einen Bereitschaftsarzt kommen. Die Ärztin vermutete, dass Mama einen leichten Schlaganfall gehabt haben muss und wollte sie ins Krankenhaus einweisen. Ich muss dazu sagen, meine Mama war ein Sturkopf, wollte nie zum Arzt und auch jetzt nicht ins Krankenhaus.

      Sie aß dann nichts mehr, trank nichts mehr. Ich bat sie auf Knien darum. Montags dann wollte sie noch nicht einmal mehr aufstehen. Auch da weigerte sie sich ins Krankenhaus zu gehen, obwohl der Krankenwagen schon da war. Dienstags am nächsten Tag genau das gleiche. Da traf ich die schwere Entscheidung, sie gegen ihren Willen ins Krankenhaus zu bringen. Ich brach fast zusammen als die Sanitäter sie mitnahmen. Mama war so schwach, dass sie nicht einmal mehr stehen konnte.

      Das war am 01.12. Ich besuchte sie natürlich jeden Tag. Sie bekam Flüssigkeit über Infusionen, ich kam immer zur Mittagszeit, um sie zu füttern, aber sie wollte nicht mehr essen. Einen Tag vorher brachte ich ihr selbstgekochte Kartoffelsuppe, die sie mit Genuss aß! Sagte noch mit schwacher Stimme, so ein gutes Süppchen. Ich war so froh, dachte jetzt geht es aufwärts.

      Als ich am nächsten Tag ins Krankenhaus kam, bekam ich einen Schock. Sie lag ganz apathisch da, keine Infusionen und auch alleine im Zimmer!! Ich war so verzweifelt, die Schwester sagte mir dann, dass sie auf dem Weg dahin ist!!! Ich hielt sie dann im Arm und ihre Hand von mittags bis um 18 Uhr etwa. Streichelte immer wieder ihren Kopf, sagte sie brauch keine Angst zu haben, sich nicht zu fürchten es wird alles wieder gut. Wenn sie nach Hause kommt, backen wir wieder Plätzchen.

      Ich saß alleine da, war völlig verzweifelt. Ich rief meine ehemalige Chefin an, die einen weiten Weg auf sich nahm, um mir beizustehen. Leider kam sie ein paar Minuten zu spät.
      Da hatte Mama schon ihren letzten Atemzug in meinen Armen getan.

      Für mich brach eine Welt zusammen. Deswegen verstehe ich deinen unendlichen Schmerz nur zu gut. Hier auf Zeitblüten schreibt jemand mit dem Tod der Mama ist die Kindheit endgültig vorbei. Denn egal wie alt du bist, man bleibt immer Kind. Wenn ich aus dem Haus ging, sagte sie immer, pass gut auf dich auf oder zieh dich warm an. Das ist jetzt alles vorbei, es bleiben nur die Erinnerungen.

      Eigentlich habe ich noch einen Bruder, aber er hat sich schon vor langer Zeit von uns abgewandt. Er kam noch nicht einmal zu Mamas allerletztem Weg. Ich habe jetzt keine Familie mehr.

      Liebe Bella, unsere Lieben werden immer bei uns sein. Deine Eltern sind jetzt deine Schutzengel und wachen über Dich. Ich weiß Bella, ich weine jeden Tag, weil mich alles im Haus an Mama erinnert.

      Dann denke ich wieder, sie durfte 92 Jahre auf dieser Erde sein, davon fast 59 Jahre mit mir zusammen. Am 18. Januar hatte ich Geburtstag. Der erste ohne Mama. Der erste von vielen die noch folgen. Und mit allem stand ich alleine da. Das Gespräch mit dem Pfarrer (per Telefon) war die Hölle. Ich saß alleine Zuhause und er fragte, was können sie mir über ihre Mama erzählen. Ich konnte fast nicht antworten vor lauter Tränen. Wie gesagt mein Bruder kam nicht zu ihrer Beisetzung, was mich sehr, sehr traurig machte.

      Liebe Bella ich wünsche dir viel, viel Kraft. Du bist nicht alleine.
      Fühle Dich in herzlicher Verbundenheit gedrückt.
      Manfred

  • Otto

    Liebe Bella,

    was für eine berührende, traurige Geschichte – das Schicksal ist manchmal wirklich grausam und ich kann Dir sehr gut nachfühlen. In all den Jahren hat sich eine wohltuende, beruhigende Routine entwickelt, die nun aus heiterem Himmel zerstört ist. Das Liebste und Wichtigste ist mit einem Mal für immer weg.

    Das beinahe gleichzeitige Versterben Deiner Eltern zeigt, wie sehr die beiden aneinander gehangen sind und auch aufeinander ausgerichtet waren. Bestimmt hat Deine gute Mama keinen Sinn mehr gesehen, alleine weiter zu machen und wollte Deinem lieben Papa nahe sein, wie sie es gewohnt war. Wenn man es so betrachtet, kann man ihren schnellen Tod als Gnade einordnen und ihr die wohltuende seelische Ruhe gönnen.

    Für Dich als Hinterbliebene ist es freilich so noch schlimmer, weil nun gar kein Elternteil mehr da ist. Das geht mir genauso, denn nach Papas Tod dachte ich im Stillen, immerhin ist die Mama noch da. Jetzt sind wir ganz ohne die wohltuende Rückendeckung unserer Eltern, die beizeiten immer einen Rat wussten und unserem Leben auch im hohen Alter noch immer eine unerschöpfliche Quelle der Bereicherung waren.

    Ein kleiner Trost ist, dass Ihr Euch zumindest noch einigermaßen verabschieden konntet. Bestimmt hat Deine Mama Deine Anwesenheit gespürt und konnte deswegen leichter gehen. Trotzdem ist es extrem schwer, mit der Leere zurecht zu kommen, das kann ich bestens nachvollziehen.

    Dass es ein Wiedersehen aller Liebenden im Jenseits geben wird, mag ich unbedingt glauben. Eine große Menge an guten Büchern (Kübler-Ross, Moody, Imhof, Kachler) geht fest davon aus und untermauert das mit einer Vielzahl an Erfahrungsberichten. Wissen können wir es freilich nicht, doch die Hoffnung und der liebevolle Glaube daran sind eine wertvolle Stütze in diesen harten Zeiten.

    Ein guter Bekannter gebrauchte ein schönes Bild und meinte, es sei wichtig, einen ausgeglichenen seelischen Zustand anzustreben: Auf der einen Seite der Waage sind die positiven Gedanken an die vergangenen gemeinsamen Jahre abzulegen. Auf der anderen Seite müssen in gleichem Maß hoffnungsvolle Gedanken an das weitere Leben, das in der Gegenwart und der Zukunft stattfindet, gesammelt werden. Um am Ende einen Zustand innerer Ruhe zu erreichen, ist viel Zeit und Geduld erforderlich.

    Dank guter Menschen wie Manfred und Olga sehen wir, dass wir nicht allein mit unserer Trauer sind. Uns allen viel Mut und Energie, um mit der schlimmen Situation zurecht zu kommen!

  • Ruth

    Liebe Trauernde,

    euch allen wünsche ich viel Kraft, Mut und Zuversicht zum Weitermachen.

    All die Bücher, und noch einige mehr, habe ich ebenfalls gelesen. Mein Glaube und das Wissen aus diesen Büchern hilft mir in meiner momentanen Situation sehr, über den Verlust meines geliebten Gatten hinwegzukommen.

    Ich glaube ganz fest daran, dass es unseren Lieben sehr gut geht, wir sie eigentlich nicht betrauern, sondern beneiden müssten… Das gibt mir sehr viel Kraft und vermittelt mir auch eine Ruhe und Frieden in mein Herz. Mit dem Heimweh und dem Alleinsein werden wir eines Tages zurecht kommen und in unserem Leben wieder einen Sinn finden.

    Das wünsche ich Euch und mir allen von Herzen

    Ruth

  • Olga Winter

    Liebe Ruth,

    Du bist der gute Geist auf Zeitblüten und sprichst allen Trauernden Mut zu, obwohl es dir selbst so miserabel geht. Dafür möchte ich dir mal von Herzen danken. Alles was man den Anderen tut, fällt auf einem selbst zurück! Gott sieht alles und du wirst dafür deinen Lohn bekommen.

    In aufrichtiger Verbundenheit,
    Olga

    • Wira

      Hallo an alle Trauernden

      Ich möchte mich jedem Wort Olga anschliessen.
      LG Wira

    • Wira

      Ich kann jedes Wort von Olga unterstreichen.
      LG Wira

  • Otto

    Ja, liebe Ruth, liebe Olga, lieber Manfred,

    dem kann ich mich nur anschließen und ebenfalls vielen Dank sagen für Eure großartigen, empathischen Worte. Wie wohltuend, dass hier keine oberflächlich denkenden Menschen schreiben. Es ist tröstlich, nicht allein zu sein in seiner tiefen Trauer, zumal in den grauen, kalten Wintertagen während des Lockdowns.

    Mir geht´s zwischendurch so einigermaßen, doch beim Aufwachen oder beim Essen wird mir die traurige Wahrheit täglich bewusst, dass nun keine Mama mehr fröhlich pfeift oder mit am gemeinsamen Tisch sitzt. Die Lebensfreude am Alltag fehlt dadurch enorm.

    Uns allen viel Kraft und Geduld wünscht
    Otto

  • Michaela

    Auch ich möchte DANKE sagen. Ihr habt mich so liebevoll aufgenommen und getröstet, obwohl jeder einzelne ein schweres Schicksal zu tragen hat.

    Mir fehlt mein Papa immer noch unglaublich. Aber ich habe ihn im Traum gesehen. Er war viel jünger als jetzt und konnte alles wieder bewegen. Die Muskellähmung, die er seit mindestens 30 Jahren im linken Oberarm hatte, war weg und er konnte ziemlich schnell und gut laufen. Das war nach der großen Bauch-OP 2019 nicht mehr drin. Er zog die Beine hinter sich her und schlurfte etwas. Sein Kopf wackelte nicht mehr… Wir waren auf einem Schiff. Meine Mama, mein Papa und ich. Sonst keiner… und er sagte, er muss jetzt gehen. Ich sagte noch zu ihm, dass wir das bestimmt mit Tabletten oder irgendeiner Therapie hinbekommen können… und er antwortete: „Nein. Ich hab keine Lust mehr Tabletten zu nehmen oder sonst was zu probieren. Ich muss jetzt gehen.“ Er umarmte mich noch einmal kräftig und lief los. Einen Wagen mit den Koffern schob er vor sich her. Seine bunte Strickjacke hatte am Rücken ein kleines Loch. (Er hatte noch nie so eine Jacke) Er lief so schnell, dass meinem Mama und ich ihn nicht einholen konnten. Dann war mein Traum zu Ende.

    Irgendwie konnte ich mich so endlich von ihm verabschieden. Es ist fast so, als wäre er zu mir gekommen, um mir noch mal „tschüssi“ zu sagen. Es schmerzt immer noch so sehr….

    Mein Sohn sagt letztes Mal im Auto, als wir von meiner Mama heimgefahren sind, auf einmal: „Der Opa hört doch was wir sagen. Er sitzt doch hinter uns und fährt mit.“ Ich war total erschrocken und fragte, wie er das meint. „Ich sehe ihn doch, da hinter uns sitzt er.“ Das war ein sehr komisches Gefühl und doch irgendwie schön. Denkt ihr sowas gibt es wirklich? Kann mein Sohn mit noch 7 Jahren ihn wahrnehmen und wir nicht?

    Mittlerweile nehme ich ein Antidepressivum, um irgendwie zu leben. Ich hab immer noch keinen Bock auf dieses Leben ohne ihn. Gestern waren es 6 Wochen, dass er nicht mehr da ist.

    Ab Montag werde ich versuchen wieder in die Arbeit zu gehen. Erstmal 2 Stunden am Tag. Mal sehen wie ich das hinbekomme.

    Meine Freundinnen möchte ich nicht sehen. Ich bin neidisch auf sie. Sie haben noch beide Elternteile und müssen nicht so leiden wie ich. Alles geht für sie normal weiter und keiner denkt von ihnen an den Tod. Dabei ist er jeden Tag bei uns. Er kann entscheiden, wann dein Tag gekommen ist. Und er holt die Menschen so plötzlich aus ihrem Leben.

    Wahrscheinlich ist es eine Prüfung und wir sehen uns alle im Paradies wieder. Wo es keine Zeit und keinen Tod mehr gibt. Dort können wir mit all unseren Vorausgegangenen so lange verweilen wie wir es nur wollen. Ich denke, mein Papa holt mich irgendwann auch ab, damit ich keine Angst habe hinüberzugehen. Soviel Nahtoderlebnisse können doch nicht alle erfunden sein.

    Fühlt euch gedrückt

    Eure Michaela

    • Stella

      Liebe Michaela,

      ich erkenne mich in deinen Worten so wieder. Ich habe meinen Papa im Juni letzten Jahres durch plötzlichen Herztod verloren und er wird mir für den Rest meines Lebens fehlen.

      Auch ich habe mehrmals von ihm geträumt. In einem Traum konnte er auch wieder problemlos laufen. Ich bin sicher, dass das keine gewöhnlichen Träume sind, sondern Begegnungen mit der geistigen Welt.

      Bei mir ist auch fast der komplette Freundeskreis verloren gegangen. Besonders enttäuscht bin ich von meiner ehemals besten Freundin. Sie hat mich nach ihrer Familiengründung immer mehr aufs Abstellgleis geschoben und im letzten Jahr war trotz meiner verzweifelten Lage noch nicht einmal ein einziges Treffen drin. Ich beneide sie auch darum, noch beide Elternteile zu haben und hadere sehr damit, dass die meisten Gleichaltrigen ebenfalls noch beide Eltern haben.

      Mein Papa ist 79 geworden, aber durch den großen Altersunterschied hatte ich einfach zu wenig Zeit mit ihm. Ich bin erst Ende 30 und viele in meinem Alter können sich noch auf viele weitere Jahre mit ihren Eltern freuen. Meine Mama ist auch schon Ende 70 und ich werde voraussichtlich viele Jahrzehnte als Waise und ohne Geschwister leben müssen. Das macht mich neidisch und wütend.

      Ich glaube auch an ein Jenseits und habe schon oft gelesen, dass kleine Kinder die Verstorbenen wahrnehmen können. Deshalb haben auch so viele Kinder “imaginäre” Freunde. Bei manchen bleibt diese Fähigkeit erhalten und sie werden später ein Jenseitsmedium.

      Ich wünsche dir und allen anderen hier alles Gute. Irgendwie muss es weitergehen.

      Liebe Grüße von Stella

    • Ruth

      Die Worte von Michaela kann ich nur bestätigen. Leider wurde mir das Geschenk, dass sich mein Mann in irgendeiner Form bei mir gemeldet hat, mir bis heute nicht zuteil.

      Aber ich weiss von meiner Schwägerin und meiner Mama, dass es solche Erlebnisse gibt. Mein Papa ist mit 55 Jahren an Krebs gestorben und war Unternehmer. Also musste meine Mama von einem Tag auf den anderen die Führung der Firma übernehmen. Sie war hilflos und überfordert. Sie hat uns mehrmals erzählt, dass Papa sich bei ihr gemeldet und ihr die Lösung für aktuelle Probleme mitgeteilt hat. Bei seinem Erscheinen sah er immer sehr jung und gesund aus.

      Meine Schwägerin, die in Südafrika lebt, hat ihren Gatten letztes Jahr ebenfalls verloren. Er kam mehrmals nachts zu ihr und hat ihr Mitteilungen gegeben, die ihr weiterhalfen und sie trösteten. Auch er war in seiner Erscheinung jung und total gesund.

      Also geht es unseren Entschlafenen, dort wo sie jetzt sind, sicher gut. Das glauben und akzeptieren zu können, hilft weiter und gibt Trost. Aus einem mir unbekannten Grund hat nicht jede das Glück, solche Erlebnisse zu haben, aber es gibt trotzdem Trost und Mut zum Weitermachen.

  • Susanne

    Liebe Michaela,

    während ich dies schreibe, läuft im Radio “One Moment in time”, was für eine großartige Hymne …

    Danke, dass Du uns Deinen Traum erzählt hast, ich bin mir jetzt ganz sicher, dass mein Mann auch gehen wollte und er gewusst hat, was passieren wird. Er wollte auch keine Operationen und Tabletten etc etc mehr und endlich in das wunderschöne Land kommen.

    Über seine Nahtoderfahrungen habe ich schon berichtet, du kannst mir glauben, sie sind ganz gewiss nicht erfunden. Dieses Wissen, dass er jetzt dort ist und es ihm sehr gut geht, hilft und tröstet mich ungemein.

    Ich denke auch, dass Kinder, Tiere und alte Menschen Dinge sehen und spüren können, die für normale Erwachsene verschlossen sind. Kinder haben ein viel feineres Empfinden, das merkt man auch, wenn man mit ihnen in der Natur unterwegs ist! Und Tiere – bei uns unsere 2 Hunde – sowieso. Unsere zwei Wauzis verhalten sich – seit mein Mann nicht mehr da ist – oft sehr sonderbar (ich frage dann “haben wir wieder Besuch?”) und machen Dinge, die sie früher niemals gemacht haben.

    Ich möchte noch Ruth danken für Deine schönen Worte über “die Quelle des Trostes”, ich drücke Dich ganz fest!!!! :o))))

    Euch allen wünsche ich, dass Ihr liebe Menschen um Euch habt die zuhören und verstehen, habt Zuversicht und Vertrauen, dass unsere Vorausgegangen über uns wachen und immer bei uns sind, alles Liebe Susanne

  • Karo

    Ich möchte allen hier, die einen lieben Menschen verloren haben, mein aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken.

    Vor 2 Wochen starb meine Mama, während eines unglaublich seltenen Wintergewitters im Beisein von mir und meiner Schwester. Sie hatte fast ein Jahr lang Krebs. Sie war stark und mutig, aber die Krankheit war gnadenlos.

    Wir unterhielten uns vor einigen Monaten darüber, dass man dieses Schicksal vielleicht anders sehen sollte. Ja, der Krebs war da mit der ganzen Angst, was kommen kann und wird. Aber wir dachten an jeden einzelnen Tag, an dem sie nicht krank war, sondern gesund, glücklich und im Leben stand. An über 25.000 Tagen ihres Lebens war sie gesund. 25.000 zu 350 – eigentlich ein guter Deal. Und an einem Tag hat etwas nicht so funktioniert wie wir es gewohnt sind. An einem Tag hat dieses ausgeklügelte System in ihrem Körper nicht aufgepasst. Warum auch immer. Aber Millionen mal hat es funktioniert. Dieser Tag verändert zwar alles. Aber die Dankbarkeit für viele viele gute gesunde Jahre hilft mir sehr über ihren Tod hinweg zu kommen und auch dankbar zu sein für jeden Tag, an dem ich gesund bin und lebe.

    Jeder Tag ist kostbar. Wir merken es nur leider meist erst, wenn es zu spät ist.

    Mit unserer Geburt erkaufen wir uns den Tod. So ist der Kreis des Lebens. Und das Leben ist ein unglaubliches Geschenk, von wem auch immer. Auch der Tod ist ein Geschenk, denn nur dadurch haben wir die Chance zu leben. Vielleicht ist diese Perspektive die leichtere, tröstendere und dankbarere. Ich weiß es nicht genau. Aber mir hilft sie gerade sehr. Vielleicht dem einen oder anderen von euch auch. Alles Gute und nehmt euch die Zeit, die ihr braucht.

  • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

    Liebe Trauernde,

    ich habe nun das Forum auf eine neue Seite umgezogen, wo Sie natürlich weiterhin die Möglichkeit haben, sich mit anderen auszutauschen.

    Hier geht’s zum neuen TRAUER-Forum:

    https://www.zeitblueten.com/trauer-forum/

    Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Kraft!

    Ihr

    Burkhard Heidenberger