Wer hat die Axt gestohlen?

Vor Vorurteilen bzw. Vorverurteilungen sind wir wohl alle nicht gefeit. Damit lässt sich großer Schaden anrichten. Heute eine dazu passende Geschichte:

Es war einmal ein Mann, der seine Axt nicht mehr fand. Trotz ausgiebiger Suche blieb sie verschwunden.

„Jemand muss sie gestohlen haben!“, ging es ihm durch den Kopf. Sein Verdacht fiel auf den Nachbarsjungen.

Er beobachtete den Jungen genau. Und tatsächlich verhielt sich dieser äußerst verdächtigt. Sein Gang entsprach dem eines Axtdiebes, sein ganzes Verhalten und wie er sprach – alles deutete darauf hin, dass er die Axt gestohlen hatte.

Schon wollte der Mann auf den Jungen zugehen und ihn auffordern, die gestohlene Axt herauszurücken.

Da erblickte er die Axt unter dem Reisig in seinem Garten.

Als er am nächsten Tag den Nachbarsjungen begegnete, fiel ihm auf, dass dieser weder einen verdächtigen Gang hatte, noch sonst sein Verhalten auf einen Diebstahl schließen ließ.

Nach Laotse, chin. Philosoph, 3. od. 4. Jh.v.Chr

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