Welcher Wolf gewinnt?
Die Geschichte der beiden Wölfe, die im Inneren eines Menschen kämpfen, ist eine der bekanntesten Weisheitsgeschichten der Cherokee. Sie vermittelt auf eindrucksvolle Weise, wie wir selbst unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen können. Die folgende Interpretation zeigt, welche tiefere Bedeutung hinter der Metapher steckt und welche Lehren wir daraus für unser eigenes Leben ziehen können.
Ein alter Cherokee saß schon eine Weile mit seinem Enkelsohn schweigend am Lagerfeuer. Dann begann der Alte mit sanfter Stimme:
„In meinem Inneren kämpfen zwei Wölfe.“
Der Junge blickte ihn neugierig an.
„Der eine ist der Wolf der Dunkelheit, der Angst, des Neides, des Misstrauens und der Verzweiflung.“
Stille. Dann fuhr er fort:
„Der andere Wolf ist jener des Lichtes, der Liebe, der Lebensfreude und des Vertrauens.“
„Und wer von beiden gewinnt?“, wollte der Enkel wissen.
Der Großvater sah ihn an und lächelte: „Der, den ich füttere!“
Verfasser unbekannt
„Der, den ich füttere, gewinnt!“
Interpretation
Die Geschichte der beiden Wölfe, die im Inneren eines Menschen kämpfen, ist eine eindrucksvolle Allegorie auf die Dualität der menschlichen Natur. Sie symbolisiert die ständige Auseinandersetzung zwischen negativen und positiven Eigenschaften, Gedanken und Gefühlen, die in jedem Menschen existieren.
Innere Konflikte und Entscheidungsfreiheit
Der alte Cherokee erklärt seinem Enkel, dass in jedem von uns sowohl Licht als auch Dunkelheit, sowohl positive als auch negative Aspekte vorhanden sind. Die beiden Wölfe repräsentieren diese Gegensätze: Der eine steht für Angst, Neid und Verzweiflung, der andere für Liebe, Freude und Vertrauen. Dieser innere Konflikt ist ein universelles menschliches Thema, da wir alle vor Entscheidungen stehen, die bestimmen, welche Seite in uns dominiert.
Die Bedeutung der Wahl
Die entscheidende Aussage des Großvaters, „Der, den ich füttere!“, verdeutlicht, dass es in unserer Macht liegt, welcher dieser Wölfe die Oberhand gewinnt. Durch unsere Gedanken, Taten und Entscheidungen können wir entweder die negativen oder die positiven Aspekte in uns stärken. Es ist ein Appell an die Selbstverantwortung: Niemand außer uns selbst entscheidet, welche Haltung, welche Werte und welche Emotionen wir nähren.
Die Kraft der Aufmerksamkeit
Die Metapher des Fütterns weist darauf hin, wie wichtig es ist, unsere Aufmerksamkeit bewusst zu lenken. Wenn wir uns von negativen Gedanken leiten lassen, stärken wir den Wolf der Dunkelheit. Widmen wir uns hingegen positiven Dingen – Liebe, Vertrauen und Freude – geben wir dem Wolf des Lichts mehr Kraft. Die Geschichte betont somit, dass das, worauf wir unseren Fokus legen, unsere innere Balance und letztlich unser Leben bestimmt.
Die Lektion für das Leben
Die Geschichte vermittelt eine zeitlose Weisheit: Der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit ist unausweichlich, aber wir haben die Fähigkeit, unser Leben in eine positive Richtung zu lenken. Der Großvater lehrt seinen Enkel, dass das Glück nicht von äußeren Umständen abhängt, sondern von der inneren Haltung und der bewussten Entscheidung, das Gute zu nähren.
Diese einfache, aber tiefgründige Lektion regt zum Nachdenken über unsere eigene Einstellung und Lebensweise an. Sie lädt uns ein, uns der Verantwortung für unser eigenes inneres Gleichgewicht bewusst zu werden und aktiv das Licht in uns zu stärken.
Hallo,
ich finde diese Geschichte einfach perfekt, es gibt so viele Möglichkeiten, diesen Text zu interpretieren und ihn auf das reale Leben zu beziehen.
Ich kenne eine kürzere Version aus einem Lied, und Industrial bzw. Gothic benutzen gerne Zitate aus Filmen, um mehr oder weniger die Botschaft des Liedes schon vorher deutlich zu machen. Ich weiß leider nicht mehr genau, welches Lied das war, aber wissen Sie zufälligerweise, in welchem Film diese Geschichte vorkommen könnte? Ich suche schon seit langer Zeit danach.
Liebe Grüße
Patrick
Nein, leider nicht.
Hallo Patrick,
die Geschichte kommt glaube ich in „A World beyond“ vor.
Viele Grüße
Christina