Und mit jedem Tag lernen wir

Lernen ist ein Teil unseres Lebens. Dies hat der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899-1986) treffend in Worte gefasst:

Nach einer gewissen Zeit lernen wir,
den feinen Unterschied zwischen dem Halten einer Hand
und dem Anketten einer Seele zu erkennen.

Und wir lernen, dass Liebe nicht bedeutet, sich zurückzulehnen,
und dass es nicht Sicherheit bedeutet, wenn wir einen Gefährten haben.

Und wir beginnen zu lernen, dass Küsse keine Verträge sind,
und Geschenke keine Versprechen.

Und wir beginnen, unsere Niederlagen zu akzeptieren,
mit erhobenem Haupt und offenen Augen.

Und wir lernen, alle unsere Wege im Heute zu bauen,
weil die Gelände des Moren zu unsicher sind, um darauf Pläne zu schmieden,
und die in der Zukunft liegen, pflegen nach der Hälfte einzubrechen.

Und nach einer gewissen Zeit lernen wir,
dass auch die milde Sonnenwärme brennt, wenn derer zu viel wird.

So bepflanzen wir denn unseren eigenen Garten und schmücken die eigene Seele,
statt darauf zu warten, dass uns jemand Blumen bringt.

Und wir lernen, dass wir wirklich aushalten können,
dass wir wirklich stark sind, und dass wir wertvoll sind.

Und wir lernen und lernen … und mit jedem Tag lernen wir.

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