Das Geschenk

Es war einmal ein alter Maurer, der sich zur Ruhe setzen wollte. Er sagte seinem Chef, dass er in Zukunft keine Häuser mehr bauen, sondern in Ruhe mit seiner Frau leben möchte.

Auch  für seine Kinder und Enkelkinder wolle er mehr Zeit haben. Natürlich würde er den monatlichen Lohn vermissen, aber sie würden schon irgendwie über die Runden kommen. Es sei einfach Zeit für den Ruhestand.

Seinem Chef tat es leid, einen so guten Arbeiter zu verlieren. Er fragte ihn, ob er nicht noch ein einziges Haus bauen könne, um ihm persönlich einen Gefallen zu tun. Der Maurer stimmte widerwillig zu. Er war mit seinen Gedanken und seinem Herzen nicht mehr bei der Sache.

Er arbeitete ungewohnt schlampig und verwendete auch minderwertige Materialien. Als der Maurer seine Arbeit beendet hatte, kam sein Chef, um das Haus zu begutachten.

Anschließend überreichte er seinem überraschten Angestellten den Haustürschlüssel.

„Das ist dein Haus. Mein Geschenk an dich als Dank für deine gute Arbeit all die Jahre!“

Der Maurer erschrak und war zutiefst beschämt. Hätte er gewusst, dass er sein eigenes Haus bauen würde, hätte er alles anders gemacht. Nun musste er in einem Heim wohnen, für das er sich keine Mühe gegeben hatte.

Verfasser unbekannt


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Kommentare

  • Markus Kohler

    Ich sitze gerade vor dem Computer und überlege mir, was mir die Geschichte eigentlich sagen will. Vielleicht ist es die Aufforderung, immer sein Bestes zu geben, denn letztendlich weiß man nicht, was daraus wird. Oder hat jemand eine andere Idee?

  • Steppo

    Eigentlich hat er seinen Beruf für eine gute Sache aufgegeben, für seine Familie und seine Kinder. Aber vielleicht ist die Geschichte einfach nur nicht zeitgemäß, da die meisten heute einfach zu viel arbeiten und es fast immer positiv ist, wenn sie die gewonnene Zeit in etwas Gutes investieren …