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Emotionale Intelligenz: Woran Sie Menschen mit hohem EQ erkennen

„Bin ich emotional intelligent? Und wie sieht es mit der emotionalen Intelligenz der Menschen in meinem Umfeld aus?“
Vielleicht haben Sie sich diese Fragen bisher noch nicht gestellt. Aber das Befassen mit der emotionalen Intelligenz kann durchaus zu der ein oder anderen Aha-Erkenntnis führen. Aber lesen Sie selbst.

Was ist überhaupt die emotionale Intelligenz“?

Der Begriff „Emotionale Intelligenz“ wurde im Jahr 1990 von den amerikanischen Psychologen John D. Mayer und Peter Salovey eingeführt. Populär wurden die Einsichten der Psychologen durch das Bestsellerbuch „EQ. Emotionale Intelligenz“ von Daniel Golemans. EQ steht für den emotionalen Intelligenzquotienten. Im Gegensatz zum „klassischen“ IQ umfasst die emotionale Veranlagung z. B. keine verbalen oder mathematischen Fähigkeiten. Vielmehr ist damit die Begabung im Umgang mit den eigenen und fremden Empfindungen gemeint – oder wie Goethe es genannt hat: Herzensbildung.
Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind also in der Lage, fremde und eigene Gefühle gut einzuschätzen und auch zu beeinflussen.
Eine emotionale Begabung ist beispielsweise bei der Mitarbeiterführung von Vorteil und allgemein dort, wo diplomatisches Fingerspitzengefühl gefragt ist, wie bei Verhandlungen und generell im Umgang mit Menschen. Das kann durchaus auch bedeuten, dass eine Person mit einem hohen EQ beispielsweise im Beruf erfolgreicher ist als eine Person mit mehr fachlicher Qualifikation oder einem höheren IQ, aber eben geringerer emotionaler Intelligenz.

Die Wirkung emotionaler Intelligenz in Beziehungen, Beruf und Konflikten

Menschen mit einem hohen EQ

Diese Fähigkeiten sind in nahezu allen Lebensbereichen von Bedeutung, sei es in der Partnerschaft, in der Mitarbeiterführung, bei Verhandlungen oder in Krisensituationen.


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Woran lassen sich nun Menschen mit einem hohen EQ erkennen? 6 Merkmale

Dazu im Folgenden 6 Merkmale, die auf emotionale Intelligenz schließen lassen.

Werfen Sie mal einen Blick auf Ihren Bekanntenkreis, auf Ihr Arbeitsumfeld. Auf welche Personen treffen diese Merkmale zu? Vielleicht auch auf Sie selbst? Dann können Sie davon ausgehen, dass diese Personen bzw. Sie eine hohe emotionale Intelligenz aufweisen!

Personen mit emotionaler Intelligenz ...

1) ... können ihre Emotionen steuern

Sie sind gut dazu in der Lage, ihre Stimmungen und Gefühle zu beeinflussen und zu steuern. Das geschieht oft durch einen inneren Dialog. Auf diese Weise können sie ihre Gefühle bei Bedarf leichter unter Kontrolle halten als eine Person mit einem geringeren EQ. Das ist beispielsweise dann von Vorteil, wenn sie wütend sind oder sie sich ihre Enttäuschung nicht anmerken lassen möchten.
Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind ihren Gefühlen nicht so sehr ausgeliefert.
Die Fähigkeit zur Selbststeuerung, also der Situation angemessen zu reagieren, erweist sich sowohl im beruflichen als auch im privaten Alltag als vorteilhaft.

2) ... können sich motivieren

Menschen, die über eine hohe emotionale Intelligenz verfügen, können sich in schwierigen Lebenslagen den Anforderungen entsprechend leichter motivieren. Dadurch ist es ihnen möglich, immer wieder Leistungsbereitschaft zu entwickeln und sich für eine bestimmte Sache zu begeistern. Diese Fähigkeit zur Selbstmotivation ist insbesondere in schwierigen Situationen gefragt, z. B. wenn sich ein bestimmtes Vorhaben anders entwickelt, als es ursprünglich geplant bzw. gewünscht war.
Menschen mit hohem EQ können sich also immer wieder selbst anspornen und neue Kräfte sammeln.
Sie sind nicht so schnell frustriert, falls einmal etwas nicht so klappt, wie sie sich das ursprünglich vorgestellt haben.

3) ... können mitfühlen

Ihnen fällt es leicht, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Sichtweisen und Gefühle nachzuvollziehen.
Außerdem können sie der jeweiligen Situation entsprechend reagieren und ihr Gegenüber z. B. trösten, aufheitern oder motivieren. Sie bringen ihren Mitmenschen Respekt entgegen und zeigen eher Verständnis für deren Art zu denken und zu handeln. Sie akzeptieren die Meinung anderer, ohne diese zwangsläufig gutheißen zu müssen.
Kurzum: Sie besitzen eine ordentliche Portion Einfühlungsvermögen.
In diesem Zusammenhang spricht man auch von „Empathie“. Empathisch veranlagte Menschen sind nicht nur in sozialen Berufen sehr erfolgreich. Insbesondere Führungskräfte profitieren davon, sich in ihre Mitarbeiter hineinversetzen zu können und diese somit den Anforderungen entsprechend aufzubauen und zu motivieren.

4) ... besitzen soziale Kompetenz

Personen mit hoher emotionaler Intelligenz finden schnell den Kontakt zu ihren Mitmenschen. Ihnen fällt es auch leicht, Beziehungen über einen längeren Zeitraum hinweg zu pflegen und aufrechtzuerhalten.
„Emotional begabte“ Menschen verfügen also über ein gut funktionierendes Konflikt- und Beziehungsmanagement.
Sie finden in der Regel leichter einen Partner und leben häufig länger in einer harmonischen Beziehung.

5) ... sind gute Gesprächspartner

Da Personen mit einem hohen EQ gut zuhören und auf ihr Gegenüber eingehen, sind sie als Gesprächspartner sehr beliebt. Sie können sich gut artikulieren und geben dem Gegenüber das Gefühl, dass sie es ernst nehmen und das Gesagte verstehen und einordnen können.

6) ... besitzen ein realistisches Selbstbild

Menschen mit einem hohen EQ können sich selbst gut einschätzen. Sie verstehen ihre eigenen Bedürfnisse, kennen sowohl ihre Gefühle als auch ihre Ziele und die Motive für ihr Tun. Oder anders ausgedrückt: Sie sind selbstbewusst. Sie sind sich ihrer Fähigkeiten, Stärken, Schwächen und Gefühle „selbst bewusst“.

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Wie schätzen Sie Ihre Fähigkeiten im Umgang mit anderen Menschen ein?

Beantworten Sie hierzu folgende Fragen. Können Sie den überwiegenden Fragen eindeutig zustimmen, lässt sich daraus schließen, dass Sie mit Menschen besonders gut umgehen können und dadurch in Ihrem persönlichen Umfeld sehr wertgeschätzt werden. Und wenn Sie einem Beruf nachgehen, in dem der Umgang mit Menschen als Schlüsselkompetenz gefragt ist, werden Sie auch darin sehr erfolgreich sein. Und hier die Reflexionsfragen:
  1. Ich kann Menschen in der Regel gut einschätzen, auch wenn ich die betreffende Person noch nicht lange kenne.
  2. Ich verliere auch in herausfordernden Situationen nicht so schnell die Nerven.
  3. Ich kann gut trösten.
  4. Ich trete anderen Menschen grundsätzlich unvoreingenommen gegenüber.
  5. Mir fällt es nicht sonderlich schwer, mich zu entschuldigen, wenn es angebracht ist.
  6. Ich habe schon öfter einen Streit geschlichtet bzw. einen Konflikt gelöst.
  7. Andere Menschen fühlen sich in meiner Gesellschaft wohl.
  8. Ich muss nicht immer meinen Kopf durchsetzen und kann auch nachgeben.
  9. Mir wird häufig Vertrauen entgegengebracht.
  10. Ich bin in Gesprächen und im Umgang mit anderen authentisch und ehrlich.
  11. Ich kann meine Anliegen, meine Bedürfnisse und meinen Standpunkt gut kommunizieren.
  12. Ich bin höflich und hilfsbereit.
  13. Ich kann meine Grenzen gut abstecken, wenn es die Situation erfordert, kann Nein sagen.
  14. Mir fällt es leicht, in einem Team zu arbeiten.
  15. Ich bin ein guter Gesprächspartner.
  16. Für Probleme anderer habe ich immer ein offenes Ohr.
  17. Ich lache gerne.
  18. In einer heiklen Situation kann ich meinen Gesprächspartner beschwichtigen, ohne ihn zu verärgern oder zu beleidigen.
  19. Ich habe ein gutes Gespür dafür, ob es einem anderen Menschen gut oder schlecht geht.
  20. Ich kann über Fehler hinwegsehen, bin nicht nachtragend und kann verzeihen.
  21. Ich bin kritikfähig. Ich setze mich mit berechtigter Kritik auseinander.
  22. Ich bin gut im Smalltalk.
  23. Ich kann andere mitreißen, begeistern und motivieren.
  24. Falls notwendig, kann ich konsequent durchgreifen.
  25. Ich bin selbstbewusst.
  26. Ich kann mich gut in die Situation einer anderen Person hineinversetzen und deren Gefühle nachvollziehen.

Emotionale Intelligenz (EQ): Wertetabelle

Zur Messung von EQ:
Für den emotionalen Intelligenzquotienten gibt keine standardisierte Wertetabelle wie es sie für den IQ gibt.
Der EQ wird zwar durch verschiedene Tests und Methoden gemessen, sie verwenden aber meist unterschiedliche Skalen und Interpretationen. Der Mayer-Salovey-Caruso Emotional Intelligence Test (MSCEIT) ist ein häufig eingesetzter Test zur Erfassung der emotionalen Intelligenz. Er misst vier Hauptbereiche:​
  1. Wahrnehmung von Emotionen​
  2. Nutzung von Emotionen
  3. Verstehen von Emotionen
  4. Umgang mit Emotionen​
Diese Bereiche werden durch verschiedene Untertests abgedeckt, die Fähigkeiten wie das Identifizieren von Emotionen in Gesichtern, den Einsatz von Emotionen zur Unterstützung des Denkens, das Verständnis von emotionalen Übergängen und die Regulierung eigener sowie fremder Emotionen bewerten. Wissenswert: Emotionale Intelligenz wird im Gegensatz zum IQ als entwickelbare Fähigkeit betrachtet.
Also unabhängig vom aktuellen EQ-Wert können Sie Fähigkeiten wie emotionale Selbstwahrnehmung, Selbstregulation, Empathie und soziale Kompetenz durch gezieltes Training und persönliche Entwicklung verbessern.

4 kritische Aspekte der emotionalen Intelligenz

So hilfreich emotionale Intelligenz sein kann, sie kann aber auch missbraucht, überbetont oder einseitig genutzt werden. Hierzu einige Aspekte:

1. Emotionale Intelligenz als Manipulationsinstrument

Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz erkennen emotionale Schwachstellen und wissen, wie sie auf andere wirken.

Diese Fähigkeit kann – bewusst oder unbewusst – zur Manipulation genutzt werden. Wer seine Wirkung gezielt steuert, kann Sympathie erzeugen, ohne aufrichtig zu sein, was insbesondere in Verkaufs-, Führungs- oder politischen Kontexten gezielt eingesetzt wird.

2. Empathie kann emotional erschöpfen

Eine ausgeprägte Empathie kann zur Belastung werden, vor allem wenn es schwerfällt, sich abzugrenzen. Menschen in helfenden Berufen erleben oft eine emotionale Erschöpfung, wenn sie emotionale Zustände anderer zu stark übernehmen.

3. Der soziale Druck, emotional kompetent zu sein

In Zeiten von Achtsamkeit und emotionaler Selbstoptimierung entsteht schnell ein Druck, stets „gefühlsstark“, reflektiert und souverän zu agieren.

Wer seine Schwächen, Unsicherheiten oder Reizbarkeit zeigt, fühlt sich womöglich unzulänglich – dabei gehört auch das zum Menschsein.

4. Emotionale Intelligenz ersetzt keine Fachlichkeit

Ein hoher EQ ist hilfreich, keinen Frage. Allerdings kein Ersatz für Fachwissen, analytisches Denken oder klare Urteilsfähigkeit. Gerade in komplexen oder sicherheitsrelevanten Berufen zählt nicht nur Einfühlungsvermögen, sondern auch fachliche Exzellenz und Entscheidungsstärke.

Mein Fazit

Emotionale Intelligenz ist meiner Meinung nach eine bedeutende, aber oft unterschätzte Fähigkeit, die weit über Sympathie oder Empathie hinausgeht. Menschen mit einem hohen EQ verfügen über ein feines Gespür für sich selbst und ihr Umfeld und sind in der Lage, auch herausfordernde Situationen souverän und menschlich zu meistern.

Doch emotionale Intelligenz kann auch überfordern, instrumentalisiert oder einseitig angewendet werden. Umso wichtiger ist es, sie als reflektierte, entwickelbare Kompetenz zu begreifen.

Wer sich ehrlich mit der eigenen emotionalen Reife auseinandersetzt, stärkt nicht nur seine Beziehungen, sondern auch die eigene persönliche Entwicklung.

Die Frage lautet also nicht nur: Bin ich emotional intelligent? – sondern auch: Wie bewusst und verantwortungsvoll gehe ich mit dieser Fähigkeit um?


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