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Besserwisser → Wie umgehen? Tipps, Merkmale, Ursachen, Kontersätze

Wer kennt sie nicht, die Besserwisser? Der Umgang mit diesen Personen kann mühsam und belastend sein.
Es ist ein Jammer, dass die Besserwisser zwar alles besser wissen, aber nichts besser machen. Ernst Ferstl

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Was sind Besserwisser?

Besserwisser werden umgangssprachlich abwertend auch als „Klugredner“, „Klugscheißer“, „Neunmalkluge“ oder „Rechthaber“ bezeichnet.
Dazu zählen Personen, die das Bedürfnis haben, anderen möglichst oft ihr (Mehr-)Wissen kundzutun – in der Regel in überheblicher Art und Weise. Und dieses Wissen dann häufig ausspielen, indem sie andere damit kompromittieren und bloßstellen.
Nicht selten sind Besserwisser sehr intelligente Menschen, aber mit geringer emotionaler Intelligenz. Auch Narzissten neigen zur Besserwisserei. Sie suchen die Anerkennung und Bestätigung, indem sie mit ihrem Wissen prahlen. Dann gibt es jene „Rechthaber“, die sich selbst ständig fordern und das Gleiche auch von anderen verlangen. Oder Personen, die in den Besserwisser-Modus schalten, wenn sie sich von anderen „bedroht“ fühlen – beispielsweise ein langjähriger Mitarbeiter durch einen neuen Kollegen. Besserwisser wenden häufig zwei Taktiken an:
  1. Sie verstehen es meist geschickt, ein Gespräch in eine Richtung zu lenken, wo sie sich besonders gut auskennen und das genüsslich auskosten.
  2. Wenn sie auf einem Gebiet selbst nicht firm sind und merken, dass dies beim Gegenüber ebenso der Fall ist, dann bringen sie Argumente derart überzeugend und dazu noch solche, die sich auf die Schnelle schwer widerlegen lassen.

Besserwisser: 12 Merkmale

Wenn mehrere der folgenden Anzeichen bei einer Person zutreffen, weist dies auf einen „Besserwisser-Typ“ hin: Besserwisser
  1. teilen zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ihre Meinung mit, und das meist in einer belehrend-aufdringlichen Art,
  2. haben stets das Bedürfnis, mit Wissen zu punkten und Recht zu haben,
  3. fühlen sich groß, wenn sich andere ihnen gegenüber klein fühlen,
  4. möchten stets das letzte Wort haben,
  5. (be-/ver-)urteilen in ihrer moralischen Selbstüberschätzung vorschnell,
  6. fühlen sich gut, wenn sie mit ihrem Wissen andere verunsichern können,
  7. geben stets „ihren verbalen Senf“ dazu, auch wenn sie auf dem jeweiligen Themengebiet nicht bewandert sind,
  8. sehen sich oft dazu veranlasst, andere zu belehren,
  9. lassen sich auch durch Fakten schwer von ihrer Meinung abbringen,
  10. nehmen nicht wahr, wenn sie durch ihre Art andere vor den Kopf stoßen,
  11. haben Schwierigkeiten, mit eigenen Schwächen umzugehen und Misserfolge zu verarbeiten,
  12. teilen gerne aus, sind selbst aber kaum kritikfähig.

Ursachen der Besserwisserei

Was führt überhaupt dazu, dass Personen sich vor ihren Mitmenschen als Besserwisser präsentieren?
Die Gründe sind vielfältig und immer individuell.
In der Regel ist die Ursache für die Besserwisserei in der Kindheit zu finden – mögliche Ursachen:  Drei weitere Gründen für Besserwisserei, die weitestgehend auf den genannten Ursachen in der Kindheit basieren:

1. Minderwertigkeitsgefühl

Es mag vielleicht paradox klingen, aber häufig fühlen sich Besserwisser minderwertig. Es mangelt ihnen an Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit. Durch ihr rechthaberisches Verhalten gegenüber anderen fühlen sie sich dann bestärkt.

2. Fehlende Empathie

Wer sich nicht in andere hineinversetzen, die Gefühle anderer nicht nachvollziehen kann, ist sich auch der Kränkungen, die diese Person durch ihre Rechthaberei verursacht, kaum bewusst.

3. Andere kleinmachen bzw. kleinhalten

Es gibt Beziehungskonstellationen, in denen ein Partner den anderen permanent seine (vermeintliche) Überlegenheit präsentieren muss. In einer Beziehung, in der sich beide Partner auf Augenhöhe begegnen, würden sich die Besserwisser nicht wohlfühlen, was wiederum auf ein geringes Selbstbewusstsein schließen lässt. pxb_besserwisser

Besserwisser verschaffen sich Gehör!

Wie mit Besserwissern umgehen? 7 Tipps

1. Kontern

Wenn Sie den Besserwissern „rhetorisch gewachsen“ sind, sollten Sie ihnen – am besten entsprechend vorbereitet – mit Fakten und guten Argumenten kontern. Und das vielleicht auch einmal im Beisein anderer Personen.
Aber dabei nie laut werden, denn das kann als Zeichen von Schwäche ausgelegt werden.
Wenn Argumente nicht fruchten, so kann vielleicht Ironie oder Humor seine Wirkung zeigen.

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2. Direkt ansprechen

Oft kann es sinnvoll sein, mit Besserwissern das persönliche Gespräch zu suchen und ihnen verständlich machen, dass Sie ihre Art der „Ratschläge“ nicht benötigen bzw. akzeptieren. Damit drängen Sie sich aus der Opferrolle.
Häufig ist es genau diese Opferrolle, die Besserwisser anspornt, andere auf Fehler hinzuweisen und mit ihrem Wissen aufzutrumpfen.

3. Ignorieren

Ignorieren ist bei jenen angebracht, die ohnehin immer der Überzeugung sind, dass sie recht haben. Sie lassen nicht mit sich reden, auch zuhören können bzw. wollen sie nicht. Diese Menschen werden sich in ihrem Verhalten nicht ändern.
Aber Sie können ihnen aufzeigen, dass Sie keinen Wert auf ihre Meinung legen. Und das trifft sie dann in ihrer Überheblichkeit.
Dem Ball ausweichen: Durch das Ignorieren reduzieren Sie die vermeintliche Machtposition der Besserwisser und gewähren ihnen nicht die erwartete Genugtuung. 
Ähnlich wie Ihnen jemand den Ball zuwirft, und Sie weichen einfach aus, lassen ihn davonrollen, ohne sich weiter darum zu kümmern. Alles andere als befriedigend für den Ballwerfer.

4. Ihre Empfindungen mitteilen

Da es Besserwissern häufig an Empathie fehlt, ist ihnen oft gar nicht bewusst, was sie beim Gegenüber mit ihren Belehrungen ausrichten. Indem Sie Ihre Empfindungen mitteilen, können Sie eventuell ein Umdenken und damit eine Verhaltensänderung bewirken – wenigstens Ihnen gegenüber.

5. Vorbereiten

Steht Ihnen ein Treffen mit einer rechthaberischen Person bevor und ist Ihnen das Gesprächsthema bekannt, dann bereiten Sie sich umfassend vor. Dadurch können Sie bei Bedarf mit faktenbasierten Informationen kontern.

6. Nachfragen

Besserwisser wünschen sich, dass ihr hinausposauntes (oft vermeintliches) Wissen ungefragt angenommen wird. Werden Blender des Öfteren dabei ertappt, dass es sich bei ihrem Wissen maximal um Halbwissen handelt, reduzieren sie ihre Besserwisserei – zumindest bei jenen Personen, die ihr Wissen häufig hinterfragen.

7. Gelassen bleiben

Das schreibt sich zugegebenermaßen leicht. Dennoch – wenn Sie mit Gelassenheit oder sogar mit Humor auf Besserwisserei reagieren, ist das weitaus nervenschonender als sich zu ärgern.

Den Besserwissern kontern: 16 Kontersätze

Im Folgenden noch allgemeine Kontersätze. Prägen Sie sich Ihre Favoriten ein, um Sie dann bei Bedarf – z. B. bei nervender Besserwisserei – sofort parat zu haben.
Wichtig: Wählen Sie die Antwort mit Bedacht, denn je nach Situation und Person kann sie deeskalierend, aber auch eskalierend wirken.
Siezen Sie die Person, ersetzen Sie einfach die Du- durch die Sie-Anrede.
  1. „Kannst du das konkretisieren/konkrete Beispiele nennen?“
  2. „Kannst du das mit anderen Worten erklären/sagen?“
  3. „Ich würde dir ja gern Recht geben, aber dann haben wir beide Unrecht (oder liegen wir beide falsch).“
  4. „Das ist deine Meinung. Man kann das so sehen, oder auch nicht. Ich sehe das ganz anders und bleibe bei meiner Meinung.“
  5. „Ich werde darüber nachdenken und gebe dir dann Bescheid.“ … „Auch darüber werde ich nachdenken und dir dann Bescheid geben.“
  6. „Stimmt zum Teil. Zu einem kleinen Teil. Zu einem winzigen Teil. Der Rest stimmt nicht.“
  7. „Entschuldigung, jetzt musste ich fast/kurz/wirklich lachen.“
  8. „Fühlst du dich besser, wenn du andere ständig belehrst/korrigierst (oder anderen ungefragt deine Meinung sagst)?“
  9. „Formuliere das bitte sachlich, ohne zu beleidigen. Dann höre ich dir zu.“
  10. „Ich empfinde … (Aussage) als verletzend. Was genau willst du damit bezwecken?“
  11. „Ich habe das nicht verstanden. Was genau willst du mir damit sagen?“
  12. „Ich höre dich sehr gut, aber ich verstehe dich leider überhaupt nicht.“
  13. „Wenn es dir dann besser geht, gebe ich dir gern Recht.“
  14. „Um das beurteilen zu können, müsste es mich interessieren.“
  15. „Ich könnte jetzt darauf ausführlich antworten, aber dazu habe ich jetzt weder Zeit noch Lust.“
  16. „Danke für deine Meinung! Ich werde sie mir – wie immer – bei Gelegenheit durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht!“

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Buch-Tipp – mit vielen Tipps für den Umgang mit schwierigen Menschen:

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Besserwisserei abgewöhnen: 3 Tipps

Sie ertappen sich manchmal selbst dabei, anderen Ihr „Mehrwissen“ ungefragt aufzudrängen? Oder man hat Sie bereits des Öfteren der Besserwisserei bezichtigt? Wenn Sie das zukünftig vermeiden wollen, gehen Sie am besten so vor:

1. Sie müssen den Besserwisser-Reflex ablegen wollen

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Der Wunsch und der Wille, die Besserwisserei abzulegen, sind Grundvoraussetzung für alle weiteren Maßnahmen.
Denn wo ein Wille, da ein Weg. Wo kein Wille, da keine Veränderung.

2. Betreiben Sie Selbstreflexion

Machen Sie sich bewusst, wann Sie zur Besserwisserei tendieren. Hierzu drei Reflexionsfragen:
  1. Sind es immer die gleichen Situationen? (Beispielsweise dann, wenn Sie sich gegenüber einer anderen Person unsicher/minderwertig fühlen.)
  2. Verhalten Sie sich nur gewissen Personen gegenüber als rechthaberisch (z. B. gegenüber jenen, von denen Sie sich Zuspruch und Anerkennung wünschen)?
  3. Hat Ihnen bereits jemand Ihre Besserwisserei vorgeworfen? Wenn ja, in welchem Zusammenhang?

3. Sage nicht alles, was du weißt, aber …

Halten Sie sich an dieses Zitat von Matthias Claudius (dt. Dichter, 1740-1815):
„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“
Wenn Sie das nächste Mal den Drang verspüren, Ihr Mehrwissen ungefragt auszubreiten, halten Sie kurz inne und zählen in Gedanken von 10 rückwärts. Bis Sie bei 0 sind, hat sich die Gelegenheit und damit auch der Drang verflüchtigt. Je öfter Sie sich in Rückhaltung üben, desto schneller und nachhaltiger werden Sie die Besserwisserei ablegen. Hier klicken für weiterführende spannende Impulse & Tipps auf Zeitblüten:
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