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STILLE → 4 Gründe, warum sie wichtig ist & 5 Tipps für den Alltag

Wir sind uns oft gar nicht bewusst, welchem permanenten Geräuschpegel wir tagtäglich ausgesetzt sind. Stimmen, Maschinengeräusche, Verkehrslärm und immer ist etwas am Laufen – sei es der Computer, der Fernseher, das Radio, ein Player oder was auch immer: Es klickt, brummt, summt, klingelt, läutet, … Halten Sie JETZT für einen kurzen Moment inne: Was hören Sie? Welche Geräusche, Klänge und Töne in Ihrer unmittelbaren Nähe, welche in der Ferne? Welches ist das lauteste, das präsenteste, welches das leiseste? Vielleicht sind Sie erstaunt, wie viele Geräusche auch in einer vermeintlich leisen Umgebung hörbar sind.

Die Sehnsucht nach Stille und Ruhe ... (Vahrner See | aus meinem privaten Album)

Je lauter die Welt, desto größer die Sehnsucht nach Stille

Geht es Ihnen auch so? Je lauter und hektischer die Welt um Sie herum, desto größer das Bedürfnis nach Stille und Ruhe. Nun ist Stille nicht unbedingt Geräuschlosigkeit. Absolute Stille gibt es ohnehin nicht. Selbst unser Atem erzeugt ein Geräusch. Es geht primär um Momente, in denen die Geräuschquellen und die damit verbundenen akustischen Reize so weit wie möglich reduziert werden. Warum? Dazu im Folgenden vier Gründe, die überzeugen sollten.

Warum Stille wichtig ist: 4 Gründe

Dass regelmäßige Momente der Stille (für das Gehirn) wichtig sind und guttun, wurde auch von der Hirnforschung bestätigt:

1. Stille hilft gegen Ihren Stress

Lärm – also individuell störende Geräusche – erzeugt Stress. Je häufiger Sie Lärm ausgesetzt sind, desto stärker die Stressbelastung mit allen damit verbundenen möglichen gesundheitlichen Auswirkungen. Regelmäßige Momente der Stille wirken dieser Stressbelastung entgegen. Laut einer Studie können bereits zwei stille Minuten sich positiv auf den Blutdruck auswirken und in diesem Zusammenhang sogar effektiver sein als Entspannungsmusik. Deshalb: Gönnen Sie sich täglich mindestens zwei Minuten der Stille. Schalten Sie – sofern möglich – in dieser kurzen Zeit alle Geräuschquellen aus.

2. Stille lädt Ihren mentalen Akku wieder auf

Die Arbeit, die täglichen Herausforderungen, die Reiz(über)flutung – all das kostet mentale Energie. Die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab, es kommt zu Ermüdungserscheinungen und geistiger Erschöpfung. Deshalb: Um den mentalen Akku wieder aufzuladen, suchen Sie einen ruhigen Ort auf. Und ja, das kann beispielsweise im Büro auch das „stille Örtchen“ sein, wo Sie sich zurückziehen, Augen schließen und somit zumindest für wenige Minuten der permanenten Geräuschkulisse und Reizüberflutung entfliehen.

3. Stille fördert Ihre Kreativität

Dass Stress, Lärm und zahlreiche einprasselnde Reize nicht gerade förderlich für die Kreativität sind, ist nachvollziehbar. Ein langsamer Hirnrhythmus, bedingt durch beispielsweise Momente der Stille, fördert hingegen den Kreativitätsprozess. Deshalb: Wenn Sie auf der Suche nach einer Idee oder einer Lösung sind, suchen Sie die Stille.

4. Stille lässt Ihr Gehirn „wachsen“

Mit dem „Wachsen“ ist in diesem Zusammenhang gemeint, dass neue Gehirnzellen gebildet werden – das haben Forscher bei Untersuchungen festgestellt. Konkret geht es dabei um Zellen in der Gehirnregion Hippocampus – jener Teil, der u. a. eine wichtige Rolle für Emotionen sowie den Erinnerungs- und Lernprozess spielt. Deshalb: Je häufiger und länger Sie sich Stille gönnen, desto eher werden Sie positive Effekte auf Ihre „Gehirnleistung“ wahrnehmen.

Aber: Stille kann auch laut sein!

Laute Stille – was ich damit meine: Wir sind die Stille häufig nicht mehr gewohnt. Sie kann sogar für den ein oder anderen ähnlich unangenehm wahrgenommen werden wie Lärm. Der österr. Schriftsteller Ernst Ferstl hat es so formuliert:

Früher brachte der Lärm die Menschen aus der Ruhe. Heutzutage ist es die Stille.

Ernst Ferstl


Das kann auch daran liegen, dass erst in der Stille unschöne Gedanken und Erinnerungen ins Bewusstsein gelangen, die – bewusst oder unbewusst – verdrängt wurden. Aber auch die Auseinandersetzung mit diesen belastenden Gedanken kann schließlich eine befreiende, entlastende Wirkung haben.

Gemeinsam still sein

Und ja, ich mag Menschen, mit denen man gemeinsam still sein kann. Wenn also gemeinsames Stillsein nicht als betretenes oder verlegenes Schweigen, sondern als gemeinsames Wohlfühlen wahrgenommen wird.

Ich mag Menschen, mit denen man gemeinsam still sein kann.

Persönliche Gedankennotiz (aus dem Zeitblüten-Buch)

Stille: 5 Tipps für akustische Auszeiten

Nun ist es zugegebenermaßen nicht ganz so einfach, sich im Alltag „akustisch zu entkoppeln“. Dazu 5 Vorschläge:

1. Einen Rückzugsraum einrichten

Sollten Sie die Möglichkeit haben, richten Sie sich zu Hause einen Raum der Stille ein. Es sollte ein Raum ohne Fernseher, ohne Radio oder anderer elektrischer Geräte sein. Auch für das Smartphone gilt „Eintrittsverbot“. Je weniger (akustische) Reize auch von außen in den Raum dringen, desto effektiver Ihre darin verbrachte akustische Auszeit.

2. Große, öffentlich zugängliche Räume

Vielleicht gibt es öffentliche Gebäude mit großen Räumen in Ihrer unmittelbaren Umgebung, die Sie regelmäßig aufsuchen können. Etwa zu Zeiten, an denen diese Gebäude kaum frequentiert werden. Am besten eignen sich großflächige, hohe – möglichst menschenleere – Räume zur akustischen Entspannung. Je größer der ruhige Raum, desto mehr wirkt die Stille. So ein Gebäude kann beispielsweise ein Museum sein, eine Halle, ein Saal oder eine leere Kirche (unabhängig davon, welcher oder ob Sie einer Religion angehören).

 ❁ Zeitblüten-Downloadpaket ENTSPANNUNG: 

Mit dem Downloadpaket erreichen Sie nachhaltige Entspannung und innere Ruhe – für mehr Leichtigkeit im Leben.
REFERENZEN: Teile des Downloadpakets wurden in einem Forschungsprojekt an der Universitätsklinik Frankfurt, in den Seminarunterlagen des Transferprogramms des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation e.V. (Neu-Isenburg) & zur Einsatznachsorge-Schulung der Johanniter-Unfall-Hilfe (Bergisch-Land) verwendet. ENTSPANNUNG: alle Infos → HIER klicken

3. Stille Urlaube

Mittlerweile gibt es zahlreiche Einrichtungen und Institutionen, die das Bedürfnis vieler Menschen nach Ruhe und Stille erkannt haben und ein entsprechendes Angebot bieten. Dazu zählen beispielsweise Schweigeseminare, Meditationsurlaubsangebote etc. Wenn Sie diese Form einer Auszeit vom Alltag reizt, finden Sie im Netz eine Unzahl an entsprechenden Angeboten, darunter sicher auch ein passendes in Ihrer Umgebung.

4. Auch eine Möglichkeit: Ohrstöpsel

Wenn Sie das Bedürfnis nach Stille haben und auf die Schnelle keinen ruhigen Ort aufsuchen können, dann sind auch Ohrstöpsel hilfreich. Sie wirken wie ein Hörgerät nach innen, denn damit nehmen Sie Ihre Atmung intensiver wahr, was zudem einen Entspannungseffekt zur Folge hat. Hierzu gibt es sehr effektive Ohrstöpsel, die eine hervorragende Abschottung gegen Geräusche bieten. Passend dazu eine Zeitblüten-Einsendung einer Leserin:
Ich verwende beim Baden Ohrstöpsel. Nichts entspannt mich so intensiv wie die Kombination aus wohliger Wärme des Badewassers, angenehmem Duft des Badeöls und intensiver Wahrnehmung meiner eigenen Atmung.

5. Zeitiger aufstehen für ein stilles Morgenritual

Und mit zeitiger meine ich früher als alle anderen bei Ihnen zu Hause. Diese Zeit können Sie für ein Morgenritual nutzen: Setzen Sie sich hin und blicken Sie aus dem Fenster. Kein Radio oder ein anderes Geräusch im Hintergrund. Oder begeben Sie sich ins Freie, in den Garten, auf den Balkon. Friedliche Morgenstille. Nur der Morgen und Sie.

Regelmäßige stille Auszeiten tun gut ...

Vom Wasser im Brunnen

Abschließend noch eine Kurzgeschichte, welche die Wirkung von Stille veranschaulicht: Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn: „Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille und Meditation?“ Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: „Wir sehen nichts!“ Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute erneut auf: „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?“ Die Leute blickten wieder hinunter: „Ja, jetzt sehen wir uns selber!“ Der Mönch sprach: „Nun, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch eine Weile.“ Nach einer Weile sagte der Mönch erneut: „Schaut jetzt in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Menschen schauten hinunter: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“ Da erklärte der Mönch: „Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“ Autor unbekannt Wann haben Sie das Bedürfnis nach Stille? Wo finden Sie in Ihrem Alltag stille Momente? Gibt es diese überhaupt – abgesehen von der Nachtruhe?

5 Stille-Erfahrungen

Abschließend 5 von Lesern eingesendete Erfahrungsberichte passend zum Thema Stille: 

1. Je stiller man ist, desto …

Meine persönliche Zeitblüte kann ich oft am Abend ganz für mich genießen. Den Tag über bin ich viel mit meinen Kindern unterwegs, mache Besorgungen und kümmere mich um den Haushalt.
Doch wenn die Dämmerung einbricht und das Haus zur Ruhe kommt, kann ich Kraft tanken.
Da reicht ein Platz vor dem Kamin mit Blick in das Feuer oder ein Platz im Garten, wo die Sinne einfach zur Ruhe kommen können und ich die Stille genieße.
Je stiller man ist, desto mehr kann man hören.
Anna

2. Einen stillen Ort in der Natur

Wenn der Stress zu groß wird, ziehe ich mich zurück, suche einen schönen, stillen Ort in der Natur und lasse los … nichts muss sein, nichts ist wirklich schlimm. Ich lebe, ich spüre, ich bin. Alles andere ist nachrangig. Ich bin nichts und doch bin ich (für mich) der wichtigste Mensch. Mich selbst immer wieder auf die wichtigen Fragen im Leben besinnen, das hilft.
In Gelassenheit steckt das Wort „lassen“ – loslassen … Wenn ich losgelassen habe, kann ich wieder neu zugreifen, mir neue Ziele stecken, vielleicht sogar die alten, nur mit neuer Kraft.
Clemens

3. Eine Zeit der absoluten Stille

Ich bin Selbstständige und beruflich sehr eingespannt. Ein Termin jagt den nächsten. Zwei- bis dreimal im Jahr gönne ich mir für ein Wochenende eine Auszeit in einem Kloster. Zwar habe ich mit Kirche eigentlich gar nichts im Sinn, aber diese Zeit möchte ich nicht missen. Es ist eine Zeit der absoluten Stille (kein Handy, kein PC, keine Autos) und Meditation. Karin

4. Eine Oase der Stille

Wenn ich mal die Zeit vergessen möchte, besuche ich den Japanischen Garten in Leverkusen. Die 15.000 qm Gartenlandschaft beherbergen ostasiatische Pflanzen aller Art, Teiche, Pavillons, kleine Wasserfälle und Bachläufe sowie schmale, verschlungene Spazierwege. Das ist für mich ein Rückzugsgebiet zwischen den Städten Köln und Leverkusen und zu jeder Jahreszeit eine Oase der Stille und Schönheit. Axel

5. Die Stille des Sees

Ich bin zurzeit krankgeschrieben, da ich vor ein paar Wochen einen totalen Nervenzusammenbruch hatte. Der Grund:
Es gab keine Zeitblüten mehr in meinem Leben.
Ich bin nun auf dem Weg, wieder zu mir zu finden und habe dabei eine wunderbare Zeitblüte entdeckt: Bei uns direkt um die Ecke ist ein schöner See. Das alleine empfinde ich als großes Glück. Um ihn führt ein wunderbarer Weg. Dabei kann ich ganz bewusst die Natur wahrnehmen. Aber das Schönste ist, wenn ich mich auf die Wiese lege und in den Himmel gucke, die Wolken betrachte, wie sie in Ruhe davonziehen, den Blättern lausche, die Vögel zwitschern höre und die Enten auf dem See schnattern. So sieht die Welt ganz anders aus und ich kann aus dem hektischen Alltag entfliehen.
Dann einfach auf das Wasser zu schauen und die Stille und Ruhe des Sees wahrzunehmen ist wie eine Erlösung.
Miriam Hier klicken für weiterführende praxisbewährte Impulse & Tipps auf Zeitblüten:
https://www.zeitblueten.com/news/stille/