Umfrage: Sind Sie mit Ihrer Work-Life-Balance zufrieden?

Der Wunsch nach mehr Work-Life-Balance ist schön und gut. Was dabei manchmal gerne übersehen wird:

Durch persönliche Organisation (Selbstmanagement) ist zwar auch eine Verbesserung bis zu einem gewissen Maß erreichbar. Aber eine wirkliche Balance zwischen Beruf und Privatleben ist nur dann möglich, wenn vom Unternehmen entsprechende Rahmenbedingungen geboten werden.

Grundsätzlich gilt: Je mehr Zeit man für die Arbeit aufwenden muss, umso weniger bleibt für das Privatleben. Allerdings muss mehr Work-Life-Balance nicht gleichbedeutend mit mehr Freizeit sein.

Es geht dabei primär um eine Steigerung der Flexibilität (Zeitautonomie) für die Mitarbeiter unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse.

Es gibt zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Work-Life-Balance. Natürlich ist deren Umsetzung nicht in jedem Unternehmen möglich und oft auch branchenabhängig. Dennoch werden entsprechende Maßnahmen in vielen Unternehmen nicht umgesetzt, in denen sie möglich wären.

pxb-worklifebalance

Work-Life-Balance: Inwieweit ist Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf möglich?


Work-Life-Balance: Umfrage

Wie viele Stunden arbeiten Sie durchschnittlich in der Woche?

  • 40 bis 47 Stunden (47%, 239 Stimmen)
  • 26 bis 39 Stunden (22%, 111 Stimmen)
  • 48 bis 55 Stunden (20%, 102 Stimmen)
  • mehr als 55 Stunden (7%, 35 Stimmen)
  • bis 25 Stunden (5%, 24 Stimmen)

Anzahl der Teilnehmer: 511

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Lässt sich Ihr derzeitiger Job bzw. Beruf gut mit dem Familien-/Privatleben vereinbaren?

  • Mal mehr, mal weniger (57%, 292 Stimmen)
  • Ja, ich bin zufrieden (34%, 178 Stimmen)
  • Nein (9%, 46 Stimmen)

Anzahl der Teilnehmer: 516

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Welche Rahmenbedingungen werden im Unternehmen, in dem Sie tätig sind, zur Förderung der Work-Life-Balance geboten? (Mehrfachnennungen sind möglich)

  • flexible Arbeitszeiten (23%, 326 Stimmen)
  • Überstunden als Zeitausgleich (20%, 278 Stimmen)
  • Teilzeitmodelle (z. B. Halbtagsbeschäftigung) (15%, 216 Stimmen)
  • Möglichkeit, (ganz oder teilweise) von zu Hause aus zu arbeiten (12%, 172 Stimmen)
  • Mitarbeiterschulung (z. B. Stressbewältigung, Zeitmanagement) (11%, 152 Stimmen)
  • Sportprogramme (z. B. Zugang zu einem Fitnessstudio) (7%, 99 Stimmen)
  • Sabbaticals (längere Auszeit, …) (5%, 70 Stimmen)
  • andere (diese können Sie unten in den Kommentaren nennen) (3%, 46 Stimmen)
  • Kinderbetreuungsangebote (z. B. Betriebskindergarten) (3%, 43 Stimmen)

Anzahl der Teilnehmer: 508

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Fazit

In den meisten Berufen gibt es unterschiedliche Phasen der Auslastung – projektbedingt oder aufgrund schwankender Auftragslagen (z. B. saisonale Auslastung). So lässt sich beispielsweise in einer etwas ruhigeren Arbeitsphase mehr Zeit für das Privatleben freischaufeln (pünktlich das Büro verlassen, Zeitausgleich nehmen etc.).

Diese Gegebenheit zeigt auch das Abstimmungsergebnis: Die Mehrheit (57 %) ist der Meinung, dass sich ihr Job bzw. Beruf mal mehr, mal weniger gut mit dem Familien-/Privatleben vereinbaren lässt.

Für mich ist es doch etwas überraschend, dass nur 9 % der Umfrageteilnehmer generell mit ihrer Work-Life-Balance unzufrieden sind. Das liegt wohl auch daran, dass vielfach aktiv etwas für die persönliche Work-Life-Balance getan wird.

Des Weiteren werden in vielen Unternehmen mittlerweile entsprechende Rahmenbedingungen zur Förderung der Zeitautonomie der Mitarbeiter geboten.

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Kommentare

  • Nicola

    Hallo Herr Heidenberger,

    Ihre Umfragen sind eine immer wieder interessante Denk-Anstoß-Methode :-)
    Ich denke über diese Fragen häufiger nach. Denn da ich freischaffende Künstlerin, Dozentin und Pädagogin bin, gibt es keine Grenzen von Job zu Freizeit. Dies ist manchmal schön, wenn man im Flow seiner Leidenschaft steht (Hobby=Beruf), doch oft, wenn ich bis spät abends oder am Wochenende über Seminare sitze, stöhne ich schon.
    Es ist belastend, nie fertig zu werden, denn ist die eine Woche vorbereitet, muss die nächste Woche vorbereitet werden.

    Da bin ich dankbar, die Freiheit zu haben, mir aber Wohlbefinden einzubauen. Als Sängerin, ist die Probearbeit somit ein Teil meiner Freizeit und Erholung (ein Tag ohne Gesang ist (fast) ein verlorener Tag).
    Ich wünsche allen Menschen auch Erlebnisse, bei denen sie auftanken können, fliegen können, sich erholen können!

    Ihnen allen viele Flow-Momente, egal ob im Job, in der Freizeit oder mit den Menschen, die in Ihrem Leben sind.

    Nicola Probst

  • Silke

    Als zur Zeit alleinerziehende Mutter von drei Kindern belastet mich nicht so sehr meine Arbeit, die mir großen Spaß macht. Mein Chef ist verständnisvoll. Ich kann meine Zeit meistens flexibel einteilen und auch von zu Hause aus arbeiten. Es geht jedoch viel zu viel Zeit mit Bürokratie verloren. Ich erhalte pro Woche mindestens 3 Schreiben, die irgendwie beantwortet werden sollen. Dazu kommen die Hinweis- und Informationszettel aus den Schulen. Für die 10.Klasse ist ein Betriebspraktikum vorgesehen, dessen Organisation vollständig den Eltern überlassen wird. Wir sind neu in dieser Stadt und so bedeutet das Praktikum einen großen Organisationsaufwand. Meine Arbeit ist befristet, wie das heute so üblich ist, ich muss mich also auch bewerben. Nur: Wann eigentlich???

  • Sylvia Klein

    Ich bin Einzelunternehmerin (Unternehmensberatung, Wirtschaftstrainerin, Wirtschaftsautorin) und habe mein Büro in einem Teil meiner Wohnung. Hier ist es besonders schwer, die “Work-Life-Balance” zu halten, die Bürotür zu schließen und Auszeiten zu nehmen. Diese sind für DienstnehmerInnen und UnternehmerInnen gleichermaßen sehr, sehr wichtig, daher finde ich es auch ausgezeichnet, dass Sie mit Ihrer Umfrage wieder einmal uns diese Notwendigkeit bewusst machen! Danke!

  • Daniela Heinrich

    Ich bin selbstständig / freiberuflich tätig. Ich habe zwei Standbeine:

    – Büro- und Sekretariatsservice (spezialisiert auf Projektassistenz) und
    – Tätigkeit als Dozentin in der Erwachsenenbildung (ebenfalls Thema Büro und Sekretariat, speziell Projektassistenz).

    Seit drei Wochen genieße ich jedoch eine berufliche Auszeit. In den vergangenen zwei Jahren habe ich meine Eltern intensiv auf ihrem letzten Lebensweg begleitet. Meine Mutter habe ich die letzten 10 Monate bei mir zu Hause gepflegt.

    Innerhalb dieser zwei Jahre habe ich zwar immer noch beruflich gearbeitet, zuletzt in Home-Office, aber natürlich waren diese Jahre mit Beruf + Pflege / Betreuung + eigener Familie eine besondere Herausforderung.

    Ich genieße es, als “Ein-Frau-Unternehmen” mir jetzt ganz bewusst eine Auszeit zum Auftanken gönnen zu können. Und auch, dass ich zuvor alle Herausforderungen unter den berühmten Hut bringen konnte, war für mich als Selbstständige vermutlich einfacher zu organisieren als für so manche Angestellte.

    => Auszeiten sind keine “verlorenen Zeiten”, sondern ganz wichtige Bausteine für die weitere Arbeit / das weitere Leben.

    Ich habe es schon oft erlebt, dass gerade solche besonderen Ruhezeiten ein wahres Feuerwerk an neuen Ideen und Kreativität auslösen. Es lohnt sich also, auf die inneren Signale seines Körpers zu hören … bevor man sich völlig “erschlagen” fühlt.

    => Interessant: Als meine Auszeit vor drei Wochen begann, ging es mir emotional und von meinen Kräften her sehr gut – einfach deshalb, weil ich den Abschied mit meiner Mutter ganz bewusst gelebt habe. Wir haben die gemeinsame Zeit sehr intensiv genutzt, aber auch alles für den Zeitpunkt des Sterbens und die Zeit danach vorbereitet. Das zahlt sich sehr aus. Ich bin nicht in ein tiefes Loch gefallen.

    Aber gerade solche besonderen Situationen wie bei mir – und wenn es mir dann auch noch selbst emotional so gut geht, weil ich gut zurecht komme – können über die Notwendigkeit einer Auszeit leicht hinwegtäuschen.

    => Dass ich eine Auszeit von vornherein geplant und an meine Auftraggeber so kommuniziert habe, war in aller erster Linie eine rein verstandesmäßige Entscheidung: Ich wusste: Eine Auszeit ist wertvoll und kostbar.

    Und erst jetzt, seit drei Wochen, in denen ich nun mittendrin bin in dieser Auszeit, merke ich, wie super gut diese Entscheidung war. Ich erlebe jetzt, dass ich diese Zeit wirklich brauche. Aktuell erlebe ich z. B. einen ganz großen Nachhole-Bedarf an Schlaf. Und deshalb ist es sehr gut, dass ich diese Zeit dafür jetzt habe. Eingeschätzt hätte ich meine Situation allein von meinen Gefühlen / Wohlbefinden her nicht so.

    => Also, es lohnt sich auch, in solchen Sachen wie Lebensgestaltung “praktisch / sachlich” zu planen :-)

  • Michael Lieder

    Hallo, ich bin dankbar über jede Minute, die ich mit meiner Familie verbringen kann. Nur leider zeigt mein Job, dass er dankbar wäre, wenn ich mehr Zeit für ihn übrig habe.
    Leider geht auch viel Freizeit in der Fahrzeit unter. Für die einfache Fahrt benötige ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln ca. 1,5 Std. Wenn es dumm läuft, auch länger. Da sind dann die vielen guten Ideen meines Arbeitgebers leider nicht für mich umsetzbar. Wenn man es hochrechnet: 3 Std. am Tag, 15 Std. in der Woche, 60 Std. im Monat und 620 Std. im Jahr …
    Gruß aus dem wilden Süden
    Michael

  • Ulla

    Silke, warum organisieren die Eltern das Praktikum? Hier ist es üblich, dass die Schüler sich selbst ihren Praktikumsplatz suchen, das Praktikum selbst organisiert der Betrieb.

  • Silke

    Liebe Ulla, wie soll sich meine 15jährige Tochter ein Praktikum organisieren? Wir sind neu in der Stadt, sie lernt noch Deutsch und kennt sich auch mit den deutschen Gepflogenheiten nicht aus. Ich bin auch erst dabei, die hier ansässigen Unternehmen kennenzulernen (es ist keine Industriestadt). Soviel ich weiß, spielen auch bei den in Deutschland aufgewachsenen KlassenkameradInnen die Eltern eine wesentliche Rolle bei der Organisation des Praktikums. Die Kinder haben das Praktikum meistens in dem Unternehmen, in dem ein Elternteil arbeitet. Diese Option haben wir ja nicht.