Gemeinsam essen – wozu?

Ich mag es einfach: das Essen mit der Familie oder mit Freunden. Ein gutes Essen, ein gemütliches Ambiente, mit lieben Menschen am Tisch und nette anregende Gespräche – was will man mehr? Man kann dabei den Alltagsstress wunderbar hinter sich lassen und entspannen.

In vielen Familien ist heute das gemeinsame Essen aber nicht mehr selbstverständlich. Jedes Familienmitglied hat seinen eigenen Tagesablauf. Dadurch ist es oft gar nicht so einfach, die Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit zu finden.

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Schon mit wenig Aufwand lässt sich der Tisch stimmungsvoll decken …


Das gemeinsame Essen – wozu überhaupt?

Und doch sollte man versuchen, wenigstens einmal täglich gemeinsam bei Tisch zu sitzen. Häufig ist das auch die einzige Möglichkeit am Tag, in der man Zeit findet, um sich intensiver miteinander zu unterhalten. In „alten Zeiten“ gehörte es sich nicht, beim Essen zu sprechen. Diese Zeiten sind heute zum Glück vorbei.

So ein gemeinsames Essen fördert die Kommunikation, stärkt das „Wir-Gefühl“ und den Zusammenhalt.

Das gemeinsame Essen als kurze Auszeit – 5 Tipps

Damit das gemeinsame Speisen zu einer kleinen Auszeit vom Alltagsstress und einer Ruheinsel in der Tageshektik wird, sollten ein paar „Regeln“ beachtet werden:

  1. Konflikte auf später verschieben

    Alle konfliktreichen und sorgenvollen Themen (innerhalb der Familie) sollten nicht beim Essen besprochen werden. Sehr schnell kann die Stimmung auf den Gefrierpunkt sinken. Für solche Gespräche sollte man sich eigens Zeit nehmen.

    Das Aussparen solcher Themen beim Esstisch ist eine Vereinbarungssache. Deshalb: Überzeugen Sie Ihre Familie, dass beim Essen über heikle Themen nicht gesprochen wird, sondern vereinbaren Sie hierfür einen späteren Zeitpunkt. Dieser sollte aber auch eingehalten werden.

    Erlebnisse, die während des Tages vorgefallen sind, gemeinsame Unternehmungen planen – über all das lässt sich wunderbar plaudern. Oder jeder erzählt von seinem lustigsten oder schönsten Erlebnis – auch damit richtet sich der Fokus auf das Positive.

  2. Ablenkungen ausschalten

    In einigen Familien läuft während des Essens der Fernseher. Dieser übernimmt dann die Rolle des Unterhalters. Dann kann man auch gleich alleine speisen. Der Fernseher unterbindet jedes Gespräch bzw. lässt ein solches schwer aufkommen.

    Deshalb alle Geräte ausschalten, die als Störer auftreten können: Fernseher, Computer, Radio. Auch das Lesen bei Tisch ist nicht gerade gesprächsfördernd.

  3. Zeit lassen

    Beim Essen sollte man sich immer Zeit lassen. Nicht eiligst hinunterwürgen, um möglichst schnell wieder vor dem Fernseher oder vor dem Computer zu sitzen.

    Warten, bis alle gegessen haben, ist auch ein Zeichen des Respekts und der Wertschätzung den anderen gegenüber. Vorschlag: Erst nach etwa einer Viertelstunde, nachdem der Letzte sein Essen fertig hat, stehen alle auf.

  4. Angenehme Atmosphäre schaffen

    Schon mit wenig Aufwand lässt sich der Tisch stimmungsvoll decken: Servietten mit der Jahreszeit entsprechenden Motiven, Teelichter, Blumen etc. An einem schön gedeckten Tisch nimmt man gerne Platz.

  5. Jeder hilft mit

    Auch das Tischdecken und das Abräumen sollten gemeinschaftlich erfolgen.

    Weil wir schon beim Tischdecken sind: In einigen Ländern gilt der Brauch, dass immer ein Gedeck mehr auf den Tisch kommt als „Esser“ Platz nehmen. Dieses zusätzliche Gedeck ist für einen eventuell hinzukommenden Gast bzw. Besucher vorgesehen. Ein schöner Brauch, wie ich finde. Er symbolisiert Gastfreundschaft und Kindern wird damit auch unbewusst Toleranz vermittelt.

Pflegen Sie das gemeinsame Familienessen. Damit wird die Verbundenheit und die Gemeinschaft gefördert.

Gemeinsam essen – 2 Zeitblüten

Passend zum Thema noch zwei von Lesern eingesendete Erfahrungsberichte:

Das ist wunderbar

Zeitblüten sind Momente und Erlebnisse, die sich vom Alltag abheben, unser Leben wunderbar bereichern und uns einfach guttun – persönliche Momente der Entspannung, des Wohlfühlens, des Krafttankens und des „Abschalten-Könnens“.

Ich habe eine zweieinhalbjährige Tochter und eine wunderbare Frau, zwei Unternehmen und dadurch sehr viel Arbeit. Trotzdem ist es mir wichtig, mir Zeit für das gemeinsame Nachtmahl zu nehmen. Kein Handy, kein Internet. Wir zu dritt an unserem Tisch, und ich genieße dabei jeden Moment. Das ist wunderbar!

David

Prioritäten neu setzen

Neulich kam ich zeitiger von der Arbeit nach Hause. Als ich gemeinsam mit meiner Frau und unserem kleinen Sohn bei Tisch saß, sagte er:

„Es ist so schön, Papi, dass wir heute mal zusammen zu Abend essen. Sonst hast du ja nie Zeit, weil du immer viel arbeiten tust. Aber das ist ok.“

Das hat mich sehr berührt. Seither versuche ich täglich rechtzeitig zum Abendessen daheim zu sein. Und siehe da, es gelingt mir fast immer, weil ich die Prioritäten neu gesetzt habe.

Ich genieße unser gemeinsames Abendessen und es tut mir leid, dass ich nicht schon früher darauf Wert gelegt habe.

Alan Kroll


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Kommentare

  • Daniela

    Danke – endlich mal jemand, der das gemeinsame Essen noch zu schätzen weiß!

  • Manuela

    Ein gemeinsames Essen und gute Gespräche sind einfach wunderbar und noch schöner ist es, wenn man vorher gemeinsam gekocht hat, das zelebrieren mein Mann und ich so oft es geht. Das ist für uns Entspannung pur!

    Schade, dass dieses “Ritual” in immer weniger Familien an der Tagesordnung steht. In meiner Kindheit war es normal, dass sich zum Abendessen alle am Tisch versammelt haben und dann wurde wild los geredet……..

    Danke, für den tollen Artikel!

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke Manuela!

      Ja, gemeinsames Kochen ist etwas sehr Feines, es verbindet und macht Spaß – und der krönende Abschluss: das Kochergebnis gemeinsam genießen.

      Ich habe das auch mit unserem Sohnemann von klein auf praktiziert; das sind dann für mich stets wertvolle Momente der Zweisamkeit, auch wenn uns das Kochergebnis nicht immer wie gewünscht gelingt. ;-)