Jobwechsel: 11 Tipps für die letzten Tage im Unternehmen

Die meisten von uns wechseln mindestens einmal in ihrem Arbeitsleben den Arbeitgeber – beispielsweise durch eine (freiwillige oder unfreiwillige) Kündigung. Aber es muss nicht immer eine Kündigung sein. Auch mit dem bevorstehenden Ruhestand sind die Tage in der Firma gezählt.

Wenn Sie schon die Tage bis zum Verlassen des Unternehmens zählen (etwa in der Kündigungsfrist), sollten Sie sich Gedanken machen, wie Sie sich – am besten stilvoll – verabschieden. Warum? Nun, auch der LETZTE Eindruck zählt!

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Wenn der Tag der Veränderung näher rückt …

Warum auch der letzte Eindruck zählt

Dass der erste Eindruck eines Menschen auf sein Gegenüber recht aufschlussreich sein kann, wird wohl jeder aus eigener Erfahrung bestätigen können. Aber auch der letzte Eindruck darf nicht unterschätzt werden – und das gilt insbesondere im Zusammenhang mit dem Ausscheiden aus einem Unternehmen.

Denn hinterlassen Sie zumindest während der verbleibenden Tage in der Firma einen guten Eindruck,

  1. können Sie sich später bedenkenlos bei den Ex-Vorgesetzten oder Kollegen melden, sollten Sie etwas benötigen,
  2. stehen die Chancen gut, dass Sie von Ihren ehemaligen Vorgesetzten bzw. Kollegen weiterempfohlen werden, beispielsweise wenn sich ein zukünftiger potenzieller Arbeitgeber über Sie erkundigt,
  3. kann das Ihr Arbeitszeugnis positiv beeinflussen,
  4. kann Ihnen ein guter Ruf vorauseilen (manche Branchen sind klein und ein unangemessenes Verhalten verbreitet sich oft wie ein Lauffeuer),
  5. vermitteln Sie charakterliche Größe, Dankbarkeit und Respekt.

Die Bereitschaft, einen guten, letzten Eindruck zu hinterlassen …

Die Bereitschaft, einen guten Eindruck zu hinterlassen, hängt natürlich auch davon ab, ob man von sich aus das Unternehmen verlässt oder „gegangen wird“.

Sie können etwa freiwillig das Unternehmen verlassen, weil Sie

Wenn Sie hingegen unfreiwillig aus dem Unternehmen ausscheiden, wird Ihnen eher weniger nach einem „Friede, Freude, Eierkuchen“-Abschied zumute sein.

So verständlich Emotionen wie Frust, Ärger und Enttäuschung bei einem unfreiwilligen Ausscheiden sind, gilt es dennoch, unüberlegte Handlungen zu vermeiden, die einem letztlich nur selbst schaden.

Für einen souveränen Abgang – 11 Tipps

Auch wenn die Zeit im Unternehmen nicht immer reibungslos verlaufen ist, können Sie mit einem stilvollen Abschied viele Reibereien vergessen lassen. Denn Sie wissen nie, ob Sie vielleicht doch noch einmal etwas von den Personen in der alten Firma benötigen – denn wie heißt es so schön:

Man trifft sich im Leben immer zweimal!

Unter Berücksichtigung der folgenden Tipps wird Ihnen ein souveräner Abgang gelingen, mit dem Sie zudem einen positiven letzten Eindruck hinterlassen.

1. Die letzten Tage nicht krankfeiern

Dazu ist nicht viel zu schreiben, außer dass damit Respektlosigkeit und/oder Gleichgültigkeit gegenüber dem Arbeitgeber signalisiert wird.

Nicht selten wird dieses Krankfeiern während der letzten Arbeitstage von Personen praktiziert, die es bei anderen selbst niemals gutheißen würden.

2. Verzichten Sie auf böse Worte und Anschuldigungen

Die Aussicht auf den baldigen Abschied mag vielleicht dazu verleiten, eventuell aufgestauten Ärger und Frust rauszulassen. Verzichten Sie aber darauf.

Lassen Sie sich eine Verbitterung nicht anmerken. Trennen Sie sich im Guten. Verlieren Sie kein böses Wort über die Kollegen, auch wenn Sie sich mit dem einen oder der anderen nicht immer gut verstanden haben.

Besser: Gestalten Sie Ihre letzten Tage im Unternehmen möglichst konfliktfrei und harmonisch.

Lassen Sie in Gesprächen die guten Zeiten Revue passieren und blenden Sie negative Ereignisse aus.

3. Sorgen Sie für eine geordnete Übergabe

Für jeden Nachfolger ist es frustrierend, quasi ins kalte Wasser geworfen zu werden ohne erfolgte geordnete Projektübergabe.

Handeln Sie deshalb nicht nach dem Motto „Aus den Augen, aus dem Sinn“.

Wie eine geordnete Projektübergabe erfolgen soll, habe ich in diesem Beitrag (inkl. Vorlagen) beschrieben:

» Projektübergabe ohne Bauchschmerzen – das müssen Sie berücksichtigen!

Gibt es noch keinen Nachfolger, sollten Sie wenigstens eine andere Person über sämtliche noch laufende Vorgänge, anstehende Termine, Fristen etc., die nach Ihrem Ausscheiden anstehen, unterrichten.

4. Arbeitszeugnis einholen

Mit dem Ausscheiden aus dem Unternehmen steht Ihnen ein Arbeitszeugnis zu. Holen Sie es am besten noch während Ihrer Anwesenheit ein, damit es nicht „vergessen“ wird. Kontrollieren Sie es gewissenhaft und haken Sie nach, wenn Ihnen etwas nicht klar ist.

Achten Sie auch auf die Formulierungen.

Wie Sie negative Formulierungen im Arbeitszeugnis erkennen:

» Wie Sie den „Geheimcode“ im Arbeitszeugnis entschlüsseln

Wenn Sie die Firma verlassen haben, fällt es schwerer, den Ex-Vorgesetzten aufzusuchen, um Unstimmigkeiten im Arbeitszeugnis zu reklamieren. Deshalb am besten alles noch vor Ihrem Austritt regeln.

Das Gleiche gilt auch für die Schlussabrechnung.

5. Damit nichts mehr offenbleibt: die Schlussabrechnung

Verlangen Sie rechtzeitig eine Schlussabrechnung, in der alle noch offenen Auszahlungen (z. B. Lohn, Überstunden, Spesenvergütung, Abgleich des Urlaubsanspruchs) berücksichtigt sind.

6. Eine nette Geste: etwas ausgeben

Lassen Sie es sich nicht nehmen, Ihren Kollegen zum Abschied etwas zu spendieren: ein Glas Sekt, einen Kuchen oder eine andere Kleinigkeit.

Damit können Sie ihnen gegenüber Wertschätzung und Dankbarkeit vermitteln.

Findet dieser Umtrunk in der Firma statt, sollten natürlich alle Kollegen und die Vorgesetzten eingeladen und niemand offensichtlich ausgeschlossen werden.

7. Teilen Sie Ihre Kontaktdaten mit

Insbesondere an Kollegen, zu denen Sie eine gute Beziehung hatten, können Sie Ihre Telefonnummer oder eine andere Kontaktmöglichkeit weitergeben.

Was Ihnen sicher hoch angerechnet wird: Lassen Sie auch Ihren Vorgesetzten und Ihren Nachfolger wissen, dass Sie für eventuelle Fragen noch erreichbar sind.

Sollten Sie es noch nicht getan haben, dann vernetzen Sie sich mit Kollegen (und Vorgesetzten) auch auf den diversen einschlägigen Plattformen wie etwa Linkedin, XING, Facebook etc.

Dass ein Netzwerk auch wesentlich zum beruflichen Erfolg beitragen und bei Herausforderungen eine große Hilfe sein kann, ist ja hinlänglich bekannt.

8. Schreiben Sie eine Abschiedsmail

Insbesondere in größeren Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern bietet sich zusätzlich das Versenden einer Abschiedsmail an.

Abhängig von der Anzahl und Ihrem Verhältnis zu den Empfängern kann die Formulierung sachlich oder persönlich ausfallen.

Mustertexte für eine Abschiedsmail, mit der Sie bei den Empfängern einen guten Eindruck hinterlassen, habe ich hier zusammengestellt:

» Mustertext Abschiedsmail (an Kollegen, Kunden, Vorgesetzte)

9. Retournieren Sie sämtliches Firmeneigentum

Geben Sie spätestens am letzten Tag all das zurück, was der Firma gehört – zum Beispiel Akten, Arbeitsmaterialien, Schlüssel, Geräte (z. B. Handy).

10. Hinterlassen Sie alles ordentlich

Hinterlassen Sie einen aufgeräumten und ordentlichen Arbeitsplatz. Löschen Sie auch alle privaten Dokumente und Dateien von Ihrem Computer.

Lassen Sie hingegen Chaos und Unordnung zurück, verbleibt ein negativer Eindruck, der die gute Erinnerung an Ihre Person trüben kann.

11. Verabschieden Sie sich persönlich

Verabschieden Sie sich zumindest von jenen Kollegen und Vorgesetzten persönlich und mit Händedruck, mit denen Sie unmittelbar – z. B. im Team – zusammengearbeitet haben.

Das zeugt von der Wertschätzung, die Sie ihnen entgegenbringen.

Und war auch das Verhältnis mit dem einen oder der anderen nicht immer reibungslos, signalisieren Sie damit, dass Sie die Sache endgültig als abgeschlossen betrachten.

Wenn das persönliche Verabschieden – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich ist, können Sie auch telefonisch noch ein paar Worte wechseln.

Checkliste für die letzten Arbeitstage

In der folgenden Checkliste habe ich die oben genannten Tipps nochmals kompakt zusammengefasst. Steht bei Ihnen ein Ausscheiden aus der Firma an, können Sie sich damit für einen souveränen Abschied vorbereiten:


Jobwechsel: 7 Gründe

Eines sollten wir uns bewusst sein:

Wir verbringen einen großen Teil unserer Lebenszeit in der Arbeit – oft sogar mehr als mit Menschen, die wir lieben und die uns wichtig sind.

Wenn wir dann noch einer Arbeit nachgehen, die uns keine Freude bereitet, uns nicht erfüllt und uns sogar belastet, führt das unweigerlich zu einer großen Einschränkung in unserer Lebensqualität.

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Ausgebrannt – auch ein Grund für einen Jobwechsel!

Wie empfinden Sie Ihre Arbeit?

Dazu eine Frage, die ich mir selbst gestellt habe und die mich vor einigen Jahren letztlich zu einer beruflichen Veränderung bewogen hat:

Kann ich mir vorstellen bzw. will ich meine derzeitige Arbeit/meinen Job bis zu meinem Pensionsantritt machen?

Meine damalige Antwort war ein ganz klares Nein!

Oft geht es einfach darum, seine momentane Situation zu hinterfragen und sich bewusst zu machen, wo die Unzufriedenheit herrührt. Folgend habe ich 7 mögliche Gründe für einen Jobwechsel bzw. für eine berufliche Veränderung aufgelistet:

  1. Ihnen fehlt die Herausforderung im Job. Der Arbeitsalltag besteht zum größten Teil aus Routine und Langeweile.
  2. Die Arbeit macht Sie „krank“. Schon der Gedanke an die Arbeit bewirkt bei Ihnen Unbehagen. Sie sehnen täglich den Feierabend und das Wochenende herbei.
  3. Sie erhalten keine Anerkennung, Sie erfahren keine Wertschätzung. Sie können sich nicht profilieren.
  4. Ihre Vorgesetzten und/oder Ihre Kollegen machen Ihnen die Arbeit schwer – Stichwort „Mobbing“.
  5. Sie sind „ausgebrannt“, Stress und Ärger sind Ihre ständigen Begleiter in der Arbeit.
  6. Mit dem Unternehmen, in dem Sie arbeiten, geht es bergab. Die Bedingungen verschlechtern sich ständig.
  7. Ihre Lebensumstände haben sich geändert und lassen sich mit der Arbeit nicht mehr oder nur mehr schwer vereinbaren.

Trifft ein Grund oder vielleicht sogar mehrere dieser aufgelisteten Punkte auf Sie zu, sollten Sie sich wirklich die Frage stellen, was Sie daran hindert, die Arbeit zu wechseln.

Stellen Sie eine Entscheidungsliste auf

Machen Sie sich am besten eine Liste:

Was spricht für, was spricht gegen einen Jobwechsel?

Mit einer solchen Liste fällt eine Entscheidung leichter. Entscheidungen müssen selten von heute auf morgen getroffen werden. Lassen Sie sich Zeit und wägen Sie ab. Denn wenn Sie sich für einen Jobwechsel entscheiden, will dieser auch gut geplant sein.

Hier klicken für weiterführende spannende Impulse & Tipps auf Zeitblüten:

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Kommentare

  • Gia

    Wieder sehr hilfreich, Herr Burkard, vor allem Ihre Mustertexte finde ich immer super!

    Wenn Sie schon danach fragen, das ist mein 12. Tipp:

    Bevor ich meine damalige Firma verließ, habe ich die Chefin noch auf Verschiedenes hingewiesen, was in der Firma nicht so gut läuft und auch Optimierungspotenzial genannt, aber auf nette Art und ohne jemanden anzupetzen. Das hätte ich zwar auch schon früher sagen können, aber der Zeitpunkt vor dem Ausscheiden hat sich dann für mich gut ergeben. Sie war mir dankbar und ich bin auch heute noch gut mit ihr.

  • Junker

    Ich sitze auf der anderen Seite, d.h. ich bin Unternehmer. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Mitarbeitern. Was ich immer als nette Geste empfand, wenn ich ein kleines Geschenk oder eine Dankeskarte von Mitarbeitern überreicht bekam, die die Firma verlassen haben, weil sie zum Beispiel in Rente gegangen sind. Das ist also mein 12. Tipp, auch mal dem Vorgesetzten Dank zeigen.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Das spricht für Sie, wenn Ihnen Mitarbeiter beim Austritt aus Ihrem Unternehmen ein kleines Dankeschön überreichen.

  • Detlef

    Viele kündigen erst am letztmöglichen Tag, obwohl man schon lange einen neuen Arbeitgeber gefunden hat.

    Bei einen guten Arbeitsverhältnis muss man das nicht so lange hinausschieben – schließlich muss der Arbeitgeber ja Ersatz suchen.