Der Hund im Büro – so kann es klappen

Die meisten Hundebesitzer möchten möglichst viel Zeit mit ihrem vierbeinigen Freund verbringen. Der Wunsch, den Hund auch mit ins Büro zu nehmen, drängt sich auf. Ein Recht hierzu gibt es allerdings nicht, welches die Mitnahme gestattet.

Um diesen Wunsch aber trotzdem Realität werden zu lassen, gilt es, einiges zu berücksichtigen.

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„Auch im Büro brauche ich viel Zuwendung!“

1. Müssen Vorgesetzte zustimmen?

Die Zustimmung vom Vorgesetzten ist Voraussetzung. Ohne Erlaubnis darf der Hund nicht ins Büro mitgebracht werden, sonst müssen Sie mit entsprechenden Konsequenzen rechnen.

» Weitere Informationen zur Rechtslage auf dem Betriebsrat-Blog

Wollen Sie die Vorgesetzten überzeugen, sollten Sie sich vorab ein paar passende Argumente zurechtlegen. Beispielsweise Studien, welche die positive Wirkung des Vierbeiners im Büro belegen, die Zustimmung der Kollegen etc. Vielleicht lassen sie sich dann zu einer Testwoche überreden.

Wenn Sie sich mit dem Thema „Argumentieren“ vorab intensiver befassen wollen, hier einige Tipps:

» 10 Tipps, wie Sie souverän und überzeugend argumentieren

2. Und die Kollegen?

Ist die Erlaubnis seitens der Führungsebene gegeben, sollten Sie natürlich auch die Zustimmung Ihrer Kollegen einholen. Wenn nun im Kollegenumfeld eine Person an einer Allergie oder gar einer Hundephobie leidet oder es einfach als unhygienisch empfindet, sollten Sie das natürlich akzeptieren und von Ihrem Vorhaben ablassen.

3. Hat der Hund Einfluss auf das Arbeitsklima?

Grundsätzlich kann ein Hund im Büro sich positiv auf die Stimmung und damit auf das Arbeitsklima auswirken. Er sorgt für Gesprächsstoff und kann damit auch verschlossene Kollegen aus der Reserve locken.

Aber er kann auch von einigen als störend empfunden werden und damit wieder Missstimmung auslösen. Der ein oder andere Kollege beobachtet sicher genau, wie viel Zeit Sie als HundebesitzerIn mit Ihrem Hund verbringen und damit weniger mit Ihrer Arbeit.

4. Gibt es Kundenverkehr im Büro?

In manchen Büros gibt es Parteien- bzw. Kundenverkehr. Auch hier sollte genau abgewägt werden, welche Auswirkungen der Hund auf diese Personen haben kann.

Hier gilt das Gleiche wie für das Kollegenumfeld: Die Anwesenheit eines Hundes im Büro kann von Kunden als störend empfunden werden. Die Grenze zwischen „putzig“ und „furchterregend“ ist subjektiv.

5. Und bei Abwesenheit des Hundebesitzers?

Nun kann es vorkommen, dass Sie in ein Meeting müssen oder zu einen externen Termin, wo die Begleitung Ihres Vierbeiners nicht möglich ist. Hier sollten Sie schon im Vorfeld klären, wer in der Zwischenzeit die Betreuung übernimmt.

6. Ist der Hund „bürotauglich“?

Nicht jeder Hund eignet sich für einen längeren und regelmäßigen Aufenthalt im Büro. Er muss ausreichend sozialisiert sein. Das heißt, er muss stubenrein sein, darf kein aggressives Verhalten aufweisen, fremde Menschen und Geräte sollten ihn nicht beängstigen – alles eine Frage der Erziehung bzw. der Hundeaufzucht.


2 Buch-Tipps für HundbesitzerInnen



7. Ist das Büro hundgerecht?

Damit sich Ihr Tier auch wohlfühlt, sollte der Arbeitsplatz entsprechend gestaltet sein. So braucht der Hund einen festen Platz, wo er sich jederzeit zurückziehen kann. Dieser Platz sollte auch ausreichend Schutz vor Zugluft, Hitze und Kälte bieten. Geruchs- und Geräuschbelästigungen sollten möglichst keine vorhanden sein.

8. Und wenn er Schaden anrichtet?

Verursacht der Vierbeiner einen Schaden, sind Sie als HundehalterIn zur Begleichung der Kosten verpflichtet. Eine Hundehaftpflicht ist ohnehin für jeden Hundehalter ratsam. Resultiert der Schaden aus der vernachlässigten Aufsichtspflicht, kann das auch ein Abmahngrund sein.

Fazit

Ein Hund im Büro kann sich durchaus positiv auf das Umfeld auswirken. Dies gilt es aber erst herauszufinden. Wenn es seitens der Vorgesetzten und der Kollegen keine Einwände gibt, ist eine Testphase anzuraten. Dann kann das Projekt „Hund im Büro“ ein erfolgreiches werden.

Fordern allerdings auch andere Kollegen das Recht ein, ihren vierbeinigen Freund mitzubringen, sind häufig Konflikte vorprogrammiert.

All diese Punkte sollten Sie bedenken, bevor Sie Ihren Hund mit ins Büro nehmen.

Leben mit Hund: 3 Erfahrungen

Drei von Lesern eingesendete Erfahrungsberichte

1. Eine meiner besten Entscheidungen

Zu Beginn meiner Tätigkeit als Geschäftsführer eines Softwareunternehmens habe ich mir in Ruhe Gedanken zu proaktiven Maßnahmen gemacht, um mich selbst vor Alltagsstress und ungesunder Übermotivation zu schützen.

Als Resultat traf ich eine der besten Entscheidungen meines Lebens: einen Dobermann in mein Leben zu nehmen.

Mein treuer Gefährte hat mein Leben fundamental bereichert:

  • Seither beginne ich jeden Tag mit viel Freude gemeinsam mit meinem Hund draußen in der Natur – sehr sportlich und zugleich meditativ.
  • Bin ich unausgeglichen oder negativ gestimmt, spürt dies mein Hund sofort und sucht meine Nähe. Es geht mir sofort besser.
  • Es ist mir gar nicht mehr möglich, zu viel zu arbeiten. Dreimal täglich geht es raus an die frische Luft.
  • Auch meine Mitarbeiter spüren die positive Auswirkung, ein Tier mit im Team zu haben.
  • Zu eher introvertierten Mitarbeitern habe ich einen neuen Zugang gefunden. Mitarbeitergespräche führe ich inzwischen zum Teil draußen im Wald.

Manuel

2. Ecki mit Freibrief

Ich wohne in einem kleinen Dorf in Thüringen, das eine Besonderheit hat: einen freilaufenden Hund (Golden Retriever) mit Spitznamen „Ecki“.

Von meinem Küchenfenster aus sehe ich ihn öfter, wie er über die Wiesen und Felder streicht, sich aber nie lange aufhält, weil er die Menschen und ihre Zwänge, ihn einzusperren, fürchtet.

Er hat den „Freibrief“ bekommen, frei zu sein. Die Gemeinde bezahlt die Hundesteuer und Haftpflicht-Versicherung, eine Einwohnerin füttert ihn und andere Einwohner haben ihm eine kleine Schutzhütte gegen Kälte und Wind gebaut.

Jeden Sonntag gegen 16:00 Uhr liegt er auf einem bestimmten Platz am Berg und sieht sich von oben sein „Dörfli“ an. Wir warten schon immer ganz gespannt auf sein Erscheinen.

Wir empfinden es als wunderschön, ein Tier beobachten zu können, das seine Freiheit ausleben darf.

Angelika

3. Mensch, Tier, Natur

Wenn ich z. B. mit meiner Hündin (Labrador) nach getaner Arbeit (gestresst/nicht gestresst) oder auch am Wochenende frühmorgens durch den Wald spaziere und in diese Stille des Waldes hineinhöre, kann ich sagen, dass mich das beruhigt. Ich freue mich über diese Momente.

Am liebsten gehe ich wirklich morgens in aller Stille durch den Wald oder auch zum See (beides ist in unmittelbarer Nähe) und freue mich, wenn ich Vogelstimmen zuordnen kann oder zumindest hoffe, dass es die eine oder andere bekannte Stimme ist.

Oder ich lausche in den Wald hinein, weil man mitunter auch wachsam wegen der Wildschweine sein muss.

Diese Momente der „Zweisamkeit“ mit dem Hund genieße ich, zumal meine Hündin seit fast drei Jahren Krebs und im vergangenen Jahr auch eine schwere OP gut überstanden hat.

Marina


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