Das heimliche Königskind

Es war einmal ein König. In seiner Stadt herrschte große Armut. Die Menschen in der Stadt waren verbittert und unzufrieden und sie fürchteten ihren Herrscher.

Eines Tages ließ der König alle Bewohner am Stadtplatz versammeln, um ihnen etwas Wichtiges mitzuteilen. Gespannt und ängstlich richteten die Menschen ihre Blicke auf den König und waren neugierig auf die wichtige Mitteilung.

Der König sprach:

„Ich habe heimlich ein Königskind unter eure Kinder gebracht. Behandelt es gut. Sollte ich erfahren, dass meinem Kind Schlechtes widerfährt, werde ich den Schuldigen zur Rechenschaft ziehen!“

Dann kehrte der König auf sein Schloss zurück. Die Stadtbewohner fürchteten die Strafe, weil niemand wusste, welches das Königskind war. Deshalb begannen die Menschen, alle Kinder in der Stadt so zu behandeln, als wäre jedes einzelne das Königskind.

Es vergingen viele Jahre. Die Kinder wurden zu Erwachsenen und bekamen selber Kinder. Der mittlerweile alte König beobachtete mit Genugtuung die Entwicklung in seiner Stadt. Aus der früheren armen und schmutzigen Stadt wurde eine prachtvolle, weit über die Landesgrenzen bekannte Stadt. Es gab Krankenhäuser, Schulen, eine große Bibliothek …

Die Bewohner waren zufrieden und glücklich.

Und warum?

Weil alle Bewohner die Kinder in der Stadt mit viel Liebe und gut erzogen haben. Da niemand wusste, welches Kind das Königskind war, wurde jedes in der Stadt so behandelt, als wäre es vom König.

Autor unbekannt

Eine schöne Geschichte, wie ich finde. Wie würde unsere Welt beispielsweise in dreißig Jahren aussehen, wenn jedes einzelne Kind in Geborgenheit, mit viel Liebe und mit allem zum Leben Notwendigen aufwachsen würde?

Ich könnte mir eine ähnliche Entwicklung, wie in der Geschichte beschrieben, gut vorstellen.

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Wunschliste eines Kindes an seine Eltern

Passend zur obigen Geschichte auch die folgende „Wunschliste eines Kindes an seine Eltern“. Hierbei handelt es sich um eine Aussendung der International Study Group. Obwohl bereits im Jahre 1963 veröffentlicht, hat sie bis heute nichts an Aktualität verloren. Aber lesen Sie selbst.

pxb-kind-schreiben

Ich wünsche mir:

  • Verwöhne mich nicht zu sehrIch weiß, dass ich nicht alles haben kann, worum ich Dich bitte. Ich prüfe Dich nur.
  • Lass mir nicht alles durchgehenIch mag es, wenn ich weiß, woran ich bin.
  • Wende bitte keine Gewalt anIch könnte daraus lernen, dass man mit Gewalt das bekommt, was man will.
  • Sei nicht inkonsequentDenn das verwirrt mich und ich versuche dann, meinen Willen durchzusetzen.
  • Mache keine VersprechungenDenn wenn Du sie nicht einhalten kannst, verliere ich mein Vertrauen in Dich.
  • Fall nicht auf meine Provokationen hereinIch versuche, meine Grenzen auszuloten. Fällst Du darauf herein, werde ich versuchen, meine Grenzen immer weiter auszuweiten.
  • Nimm es nicht ganz so ernst, wenn ich sage, dass ich Dich hasseIch meine es ja nicht so. Ich möchte nur, dass Du darüber nachdenkst, wieso ich das überhaupt gesagt habe.
  • Mach mich nicht kleiner als ich binSonst kann ich nicht zu einem selbstbewussten Menschen heranwachsen.
  • Tu nichts für mich, was ich selber kannDenn sonst lerne ich nicht, selbstständig zu sein.
  • Beachte mein schlechtes Betragen nicht zu sehrSag mir, was nicht okay ist und sei mir ein gutes Vorbild.
  • Schimpfe mich nicht vor anderenDu erreichst mehr, wenn wir ruhig unter vier Augen sprechen.
  • Fang nicht an, mir eine Predigt zu haltenDenn ich kann sehr wohl zwischen Recht und Unrecht unterscheiden.
  • Lass mich Fehler machenUnd gib mir nicht das Gefühl, durch meine Fehler nicht gut zu sein. Denn aus Fehlern werde ich lernen und mich weiterentwickeln.
  • Nörgle und meckere nicht ständig mit mirAus Selbstschutz stelle ich mich taub.
  • Verlange keine Erklärungen für mein schlechtes BenehmenDenn mir ist oft selbst nicht klar, warum ich das tue.
  • Stell meine Ehrlichkeit nicht zu sehr auf die ProbeManchmal lüge ich aus Angst oder Verlegenheit.
  • Lass mich viele Dinge ausprobierenDadurch kann ich sehr viel lernen und meine Talente und Begeisterung entdecken.
  • Nimm mich nicht zu sehr vor unangenehmen Folgen in SchutzSchließlich lerne ich so aus meinen Erfahrungen und den Konsequenzen meiner Taten.
  • Beachte meine kleinen Wehwehchen nicht zu sehrWenn Du sie immer beachtest, lerne ich, in Krankheiten Vorteile und Ausreden zu suchen.
  • Wenn ich Fragen habe, schick mich nicht wegSonst frage ich nicht mehr Dich, sondern hole meine Antworten irgendwo anders.

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Kommentare

  • Mohammad Ali

    Hallo, ich kann einfach so sagen, dass ich Sie bewundere. Ich habe diese Geschichte sehr toll gefunden. Ich bedanke mich dafür.

    Liebe Grüße Mohammad