Burnout: Tipps für Angehörige von Burnout-Betroffenen

Immer mehr Menschen leiden an Burnout. Ein solcher kommt in der Regel nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess, der sich oft über Jahre ziehen kann.

Mögliche Anzeichen, wenn sie häufig auftreten:

  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlafstörungen
  • Nervosität
  • Kopfschmerzen etc.

Diese Symptome können natürlich auch organische Ursachen haben. Werden organische Ursachen durch eine internistische Untersuchung ausgeschlossen, können diese häufig auf eine permanente Überlastung und damit auf Burnout zurückgeführt werden.

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Burnout-Betroffene brauchen Hilfe!

Burnout-Ursachen

Ursachen für einen Burnout gibt es derer viele. Um nur einige zu nennen: Stress über einen längeren Zeitraum, Überforderung, Verantwortungsdruck, Mobbing, aber auch traumatische Erlebnisse. Nicht nur für die betroffene Person hat diese „Krankheit“ meist einen Leidensweg zur Folge.

Was oft unterschätzt wird: Auch für die Angehörigen kann daraus eine große Belastung, ein Gefühl der Ohnmacht resultieren.

Denn Burnout-Betroffene kapseln sich ab, fallen in einen Lethargiezustand, verlieren jegliche Lebensfreude, tendieren generell dazu, soziale Kontakte abzubrechen. Das stellt Familienmitglieder, aber auch Freunde vor eine schwierige Situation.

Wie Sie einem Burnout-Betroffenen helfen können? 6 Tipps

Nehmen wir an, ein Familienmitglied von Ihnen leidet an Burnout. Was können Sie nun tun, wie unterstützen?

1. Informieren

Informieren Sie sich zum Thema Burnout.

Je mehr Sie sich damit auseinandersetzen, desto mehr Verständnis können Sie für die betroffene Person aufbringen.

Informationsmöglichkeiten gibt es viele: einschlägige Literatur, Internet, Gespräche etc. Suchen Sie den Austausch mit anderen Angehörigen und Betroffenen.

Auch hier bietet das Internet eine Anlaufstelle, beispielsweise in Foren. Vielleicht gibt es auch eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe oder andere Betroffene in Ihrem Bekanntenkreis.

2. Das Gespräch suchen

Von Burnout betroffene Personen kapseln sich ab, suchen nicht von sich aus das Gespräch. Hier sind Sie gefordert!

Haben Sie Geduld. Gehen Sie auf die Person zu. Zeigen Sie, dass Sie da sind. Durch Ihre Wissensaneignung vermitteln Sie Verständnis. Sprechen Sie offen über die Krankheit.

Vorwürfe – in welcher Form auch immer – sind unangebracht.

Blockt der Betroffene ab, gelingt es vielleicht durch einen Brief, Zugang zur Person zu finden.

3. Professionelle Hilfe

Ein Burnout lässt sich in den seltensten Fällen alleine überwinden. Eine nachhaltige Genesung kann meist nur mit professioneller Hilfe gelingen.

Da die betroffene Person diese Hilfe kaum von von sich aus in Anspruch nimmt, können Sie diesen Weg erleichtern. Suchen Sie mit ihr einen Arzt oder einen Therapeuten auf. Je früher, desto besser.


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4. Aufbauen

Das Selbstwertgefühl der betroffenen Person nimmt stark ab. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie immer wieder lobende und aufbauende Worte finden, auf (kleine) Erfolge hinweisen, motivieren. Das kann Balsam für die “kranke Seele” sein.

5. Gemeinsame Unternehmungen

Das müssen keine großartigen Unternehmungen sein. Ein Spaziergang, generell Bewegung (in der frischen Luft) wirken sich positiv auf die betroffene Person aus.

Der Besuch einer Veranstaltung oder ein Treffen mit guten Freunden kann auch für Abwechslung sorgen.

6. Achten Sie auf sich

Oft besteht die Gefahr, dass man durch die Betreuung des Angehörigen sich selbst vernachlässigt.

Deshalb: Gönnen Sie sich Zeit! Gestehen Sie sich Freiraum zu!

Der Weg aus dem Burnout ist sowohl für die betroffene Person als auch für die Angehörigen ein schwieriger und mühsamer.

Aber die Überwindung birgt auch die Chance, gemeinsam zu wachsen und die Beziehung zueinander zu festigen.


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Kommentare

  • Mathias

    Hallo,

    toller Artikel über ein echt spannendes und doch immer noch ein Tabuthema. Ich hatte auch meine Erfahrungen mit Burn-out, konnte es kaum glauben, dass gerade mir so was passiert. Aber dank professioneller Hilfe konnte ich wieder in mein Leben zurückfinden.

    Aber das Ganze wäre nicht möglich gewesen ohne die Unterstützung von Bekannten und Familie. Es ist so wichtig, dass solche Menschen die nötige Unterstützung bieten, denn in solch einem Zustand kann man wenig selbst machen, also muss man auf seine Mitmenschen aufbauen.

    LG Mathias

    • Andreas

      Hallo Mathias,

      es freut mich sehr, dass du dein Leben wiedergefunden hast.

      Mein Bruder ist seit 4 Tagen in einer psychosomatischen Klinik und ist wirklich am Boden. Ich denke, du erkennst dein Vergangenheitsbild. Man kann einfach nicht in ihn hineinsehen und man weiß nicht zwingend, was ihm hilft!

      Gestern habe ich ihm, weil er es immer so mag/mochte, ein McFlurry-Eis mitgebracht. Ich habe gemerkt, dass es ihm gefallen hat, aber die Emotionen waren äußerst gering (habe aber auch nicht massig viel erwartet).

      Was ich dich fragen wollte: Weißt du noch, was dir besonders gut getan hat – weil du gesagt hast, dass dir Familie und Bekannte geholfen haben, aus der Depression rauszukommen? Was waren für dich Dinge, die deine Familie gesagt oder mitgebracht hat, was dir gut tat und das dich aus dem “Loch” rausgezogen hat?

      Ich würde mich wirklich sehr über eine helfende Antwort von dir freuen.

      Liebe Grüße

      Andreas

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Danke Mathias!

  • Nana

    Mein Freund hat alle Symptome. Er benimmt sich mir gegenüber total abweisend. Er hat sehr viel um die Ohren. Er ist LKW-Fahrer und seit ca. 3 Monaten auf Fernfahrt. Viel Stress zu Hause. Wir wollten gerade zusammenziehen, sind in Renovierungsarbeiten, die nicht viel vorangehen, da er nur am Wochenende da ist.

    Er nimmt immer mehr Abstand von mir, will mich nicht mehr sehen. Ich weiß nicht, was ich machen soll und wie ich mich verhalten soll. Er will nur seine Ruhe. Wenn er am Wochenende da ist, ist er alleine zu Hause. Ich darf nicht zu ihm. Er wehrt sich dagegen.

    Wenn ich mit ihm reden oder schreiben will, ignoriert er mich und antwortet mir Tage nicht.

    Wir hatten immer eine sehr enge Beziehung. Wir sind seit über einem Jahr zusammen und haben uns – bist er weg musste – jeden Tag gesehen, und jetzt …

    Ich könnte den ganzen Tag heulen. Ich kann so nicht mehr und seine Antwort ist, dass ich das akzeptieren oder gehen soll. Er sagt sonst jeden Tag mehrfach, dass er mich sehr liebt. Er sagt andauernd, dass ich seine Traumfrau bin und die erste bin, mit der er sich vorstellen kann, zusammenzuziehen.

    Was soll ich tun? Ich kann nicht mehr. Er behandelt mich, als ob ich etwas verbrochen hätte. Ich weiß nicht weiter.

    • gabi wilberg

      hallo nana,

      ich habe gerade das gleiche problem. er redet nicht mehr, kapselt sich ab. ich habe ihn durch die klinik begleitet, ihn aufgebaut, verständnis gehabt. er hat jeden tag fortschritte gemacht. ich habe mich riesig gefreut, als ich ihn aus der klinik geholt habe. dann waren wir ein paar tage bei mir und sind dann 1 woche zusammen zum bergwandern. alles war herrlich.

      wir kommen zurück, er geht in die tagesklinik und nichts ist mehr wie es war. er ist schwer depressiv, zieht sich zurück und redet nicht mehr mit mir, so als gäbe es mich nicht mehr. es ist entsetzlich. ich weiß mir auch keinen weg mehr, letztendlich wird es auf die trennung hinauslaufen.

  • Claudia Kreidler

    Hallo zusammen!

    Jeder hat seinen eigenen Weg in die Erkrankung Burnout/Depression und jeder seinen individuellen Weg wieder heraus.

    Meine gesammelten Erfahrungen zufolge ist soziale Unterstützung aus dem Umfeld/Freunde/Familie/Kollegen immens wichtig, dennoch gibt es leider auch Menschen, die diese nicht erfahren, die es ganz allein schaffen müssen, wieder herauszukommen. Dies ist dennoch kein Grund, aufzugeben! Niemand ist mit seinem Schicksal allein. In Deutschland haben wir erstklassige medizinische/therapeutische Behandlung auf diesem Gebiet und ich kann nur jedem dazu raten, sich in eine Fachklinik zu begeben und aus seinem Alltag/zu Hause für ein paar Wochen auszusteigen, weil man genau dies zur Gesundung braucht: Abstand und die Zeit für sich, sich komplett auf seine Therapie zu konzentrieren.

    Das ist meiner Meinung nach der effektivste und möglicherweise auch schnellste Weg, raus aus der schwierigen Zeit. Angehörige sollten die ablehnende Haltung der Betroffenen keinesfalls persönlich nehmen. Sie brauchen einfach nur Zeit für sich mit einer individuellen Therapie. Für anderes haben sie keinen Kopf in ihrer Situation. Das Interesse an anderen kommt im Laufe der Genesung von ganz alleine wieder.

    Ich habe zum Thema Burnout und seinen Ausweg einen Ratgeber geschrieben und hoffe, dass er vielen Menschen bei ihrer Entscheidung und Genesung hilft.

  • Anna

    Was ich ehrlich gesagt vergeblich suche: Wie erhält der Angehörige denn Unterstützung? Mein Mann liegt mit Burn Out flach und hat keinen Job. Welchen Job er zukünftig haben möchte, weiß er nicht. Ich bin diejenige die jeden Tag super gelaunt sein muss, damit er nicht zusammensackt, damit er motiviert bleibt etwas zu finden. Ich darf nie schlechte Laune haben oder die Situation einfach scheiße finden – ich muss diejenige sein, die immer sagt “alles wird gut!”.

    Der Umzug in eine größere Wohnung findet nicht statt – weil man es sich jetzt schließlich nicht leisten kann, mein lang ersehnter Wunsch, einen Hund zu haben, erfüllt sich nicht – weil die aktuelle Wohnung dafür nicht geeignet ist, Familienplanung ist auf Eis gelegt, weil man es sich plötzlich nicht leisten kann … ein Rattenschwanz an Sorgen, aber ich muss stark bleiben.

    • Burkhard Heidenberger | ZEITBLÜTEN

      Hallo Anna,

      Ihre Situation ist natürlich sehr belastend, deshalb sollten Sie unbedingt Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen.

      Auch Angehörige finden kompetente Hilfe bei den diversen Burnout-Anlaufstellen. Hier habe ich solche Stellen aufgelistet:

      » Hilfe & Anlaufstellen

      Nehmen Sie am besten möglichst zeitnah mit einer entsprechenden Stelle Kontakt auf und Sie werden die auch für Sie (nicht nur für Ihren Mann) so wichtige Unterstützung erhalten.

      Ihnen alles Gute!

  • Katrin

    Mein Verlobter hatte ein Burnout, war in der Klinik, aber ohne was zu sagen.

    Er schrieb mir dies, dann ne Woche später wollten wir heiraten. Er ist jetzt wieder zu Hause. Sagte mir auch, dass die Probleme nichts mit mir zu tun haben. Und er mich liebt und er nicht mehr weg geht.

    Aber sagt kein “Schatz” mehr, sagt nur “ich liebe dich”, wenn ich es sage. Geht auf meine Gefühle nicht ein, wenn es auch mir schlecht geht. Haben eigentlich so richtig nicht drüber geredet, seit er da ist.

    Er hat seinen Stiefvater, mit dem er sehr gut reden kann, weil er neutral ist. Da hat er die Tage auch zum ersten Mal mit ihm geredet.

    Und mir fällt es unfassbar schwer, dass es momentan nicht so ist wie vorher. Und habe immer Angst, dass er mich verlässt und es wegen mir ist, dass er so ist.

    Wenn wir woanders sind – haben mehrere Ausflüge ohne Kind gemacht -, da kommt dann auch ein Kuss auf die Stirn oder nimmt meine Hand.

    Seine Sachen hat er auch noch bei seiner Mutter, die er alle mitgenommen hat.

    Schützt er sich oder will er einfach warten, bis es ihm besser geht?