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Mitarbeiter „verheizen“ leicht gemacht

Gleich vorweg ein Erfahrungsbeispiel aus der  Praxis: Vor einiger Zeit nahm ich an einer Besprechung teil, zu welcher der Auftraggeber eines Projekts geladen hatte. Teilnehmer dieser Besprechung waren Vertreter sämtlicher am Projekt beteiligten Unternehmen. Und wie es auch der Zweck solcher Besprechungen ist, wurden Probleme angesprochen. Solche gab es bei diesem Projekt zuhauf. Ein Unternehmen hatte schon mehr als einmal Projektverzögerungen verschuldet. Dementsprechend „geladen“ war der Auftraggeber und hat den Vertreter des entsprechenden Unternehmens scharf gerügt. Die Beschuldigungen waren durchaus berechtigt.

Schuldlos überfordert ...

Dem gerügten Mitarbeiter fehlten die Verteidigungsargumente. Das lag unter anderem auch daran, dass ihm von seinem Vorgesetzten relevante Informationen vorenthalten wurden und er mit Projektaufgaben betraut wurde, für die ihm die Erfahrung fehlte – er war schlicht und einfach überfordert. Und bei jeder Besprechung musste er natürlich dafür geradestehen. Da ging es dann oft sehr laut her. Mir tat er schon leid, weil er von seinem Chef offensichtlich „verheizt“ wurde. Schon seine zwei Vorgänger hatten das gleiche Problem, und das war auch der Grund, warum sie nach kurzer Zeit gekündigt hatten. Eine geordnete Projektübergabe fand natürlich nicht statt. Natürlich fällt das früher oder später auf den Unternehmer selbst zurück. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit. Dieser Unternehmer hatte es bisher stets geschafft, sich über Wasser zu halten. Der Arbeitsmarkt ließ es zu, dass er innerhalb kurzer Zeit neue Mitarbeiter fand. Je belastbarer der neue Mitarbeiter, desto länger hat er durchgehalten. Mittlerweile eilt dem Unternehmer schon ein entsprechender Ruf voraus. pxb_mitarbeiter-verheizen

Wenn die Belastungsgrenze erreicht ist ...

Mitarbeiter verheizen – eine kurze Anleitung

Für viele Unternehmer wird der Leistungs- und wirtschaftliche Druck immer größer. Dieser Druck wird dann häufig auch an die Mitarbeiter weitergegeben. Dabei wird oft der Eindruck erweckt, dass sich in der Schreibtischlade so mancher Vorgesetzten eine Anleitung befindet, wie man seine Mitarbeiter verheizt. Und diese könnte in etwa so aussehen:
  1. Vermeide es, deine Mitarbeiter zu informieren. Am besten, möglichst keine für sie wesentlichen Informationen weitergeben.
  2. Setze deine Mitarbeiter unter Druck. Nur damit lassen sich Leistungen und Einsatz abrufen.
  3. Werde ruhig öfter laut. Die Mitarbeiter sollen auch hören, wer das Sagen hat.
  4. Nicht loben oder anderweitig Anerkennung vermitteln. Denn das führt nur zur Überheblichkeit und Nachlässigkeit bei der Belegschaft.
  5. Keine Prioritäten vorgeben! Ein Mitarbeiter, der nicht selbst Prioritäten erkennt, ist kein guter Mitarbeiter.
  6. Es gilt, Möglichkeiten zu finden, Mitarbeiter gegeneinander auszuspielen. Das fördert den Konkurrenzkampf und kommt schließlich dem Unternehmen zugute.
  7. Bleibe unberechenbar.
  8. Wirf Mitarbeiter ins „kalte Wasser“. Nur so lernen sie schwimmen. Wenn sie es nicht lernen, gehen sie eben unter. Es finden sich immer neue, die schwimmen können oder es schnell lernen.
  9. Decke Mitarbeiter mit Aufgaben ein und setze für die Erledigung möglichst enge Fristen. Nur so lernen sie, effizient zu arbeiten.
  10. Beim Delegieren von Aufgaben halte dich knapp mit Informationen. Dadurch wird das selbstständige Arbeiten gefördert.
  11. Peitsche die Mitarbeiter ständig an. Fordere Leistung. Dafür werden sie ja schließlich bezahlt.
  12. Möglichst keine Ziele vorgeben. Was geht das die Belegschaft an, wo das Unternehmen hin soll?!
So oder so ähnlich könnte die Anleitung lauten. Nun aber genug der Ironie. Hier klicken für weiterführende praxisbewährte Impulse & Tipps auf Zeitblüten:
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